Thaddäus hat geschrieben:Das gehört zur Bedeutungserklärung des Begriffs "Plausibilität".Vielleicht sollest du geglegentlich einfach einen Duden oder ein Lexikon zur Hand nehmen.
Viel zu flach - ich meine es tiefer. - Wer entscheidet, nach welchen Kriterien etwas die beste rationale Erklärung ist?
Thaddäus hat geschrieben: Es ist betrüblich, dass du immer wieder den gleichen fehlerhaften Gedanken vorträgst, offenbar in der Hoffnung, er würde irgendwann korrekt.
Um es vorauszuschicken: Auch hier gräbst Du zu flach - Begründung folgt:
Thaddäus hat geschrieben: Ich kann mir als MENSCH "göttliche" Vernunft nur innerhalb der Grenzen meiner eigenen menschlichen Fantasie, Vorstellungskraft und Vernunft vorstellen.
Korrekt - und was sagt das in Bezug auf Wirklichkeit aus? Nichts.
Thaddäus hat geschrieben:Was sollte das also bringen?
Die Wirklichkeit hat also so zu sein, wie wir es erfassen können - Fuchs und Trauben.
Thaddäus hat geschrieben: Wenn Katzen Pferde wären, könnte man mit ihnen die Bäume hochreiten.
Falscher Ansatz. - Die Frage nach dem Verhältnis von dem, was ist, und dem, was wir davon wahrnehmen können, ist keine Sprachakrobatik, sondern eine harte Frage.
Thaddäus hat geschrieben:Da nach christlichem Verständnis die Vernunft uns Gott aber gerade ebenbildlich macht, sollte dieser Fall für dich ausgeschlossen sein.
Mooooment: Mit "Vernunft" ist aber nicht die ich-maßstäbliche Vernunft des Menschen gemeint - gerade nicht. - Genau das ist doch das, wofür der Sündenfall steht. - Die Tatsache, dass der Mensch etwas "Vernunft" nennt, erlaubt doch nicht den Schluss, dass dann damit das gemeint ist, was Gott damit gemeint ist.
Außerdem ist mir gerade nicht bewusst, wann Gott von "Vernunft" spricht. - Ebenbildlichkeit ist eine Chiffre für einen Anteil göttlicher Erkenntnis im Menschen - also bspw. die Liebe. - Sicherlich die "con-scientia", also das "Mit-Wissen" an der Schöpfung UND an deren transzendenten Ursprungs. - Aber doch nicht für eine Vernunft im Sinne Goethes "Promentheus":
Bedecke deinen Himmel, Zeus,
"Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest".
Genau das ist mit dem menschlichen Anteil göttlicher Vernunft NICHT gemeint. - Im Grunde und zu Ende gedacht machst Du den Menschen zu Gott - das kann man weltanschaulich machen - aber man kann damit nicht die Bibel im Sinne der Bibel interpretieren - das ist Vergewaltigung.
Thaddäus hat geschrieben:noch kann göttliche Vernunft eine andere Vernunft sein als die meine
Genau das ist Dein Irrtum. - Wenn dieser Irrtum Deine Grundlage und noch mehr: die Grundlage der Bibel-Interpretation ist, dann ist dies der sprichwörtliche Elephant im Porzellan-Laden.
Ich bestreite nicht, sondern Glaube sogar, dass die menschliche Vernunft im Sinne des Bewusstseins ("con-scientia") eine Ableitung göttlicher Vernunft ist - aber deren Gegenstück, die eigen-generierte Selbst-Maß-Vernunft ist es halt NICHT. - Das ist doch gerade "das andere". - Und selbst wenn man "das andere" nicht zum Maßstab macht, versteht man immer noch nicht, was eine dimensional höhere göttliche Vernunft ist. - "Hiob".
Mich erinnert dies an eine andere Diskussion über "Fügung", die mit unseren Mitteln nur theoretisch, aber nicht genau nachvollziehbar verstehbar ist: Auch bei dieser Diskussion war die Schlussfolgerung bei manchen daraus: Dann gibt es halt Fügung nicht - uns zu hoch - geht nicht, gibt's nicht.
Thaddäus hat geschrieben:Es ist gerade der Sinn einer Defintion, einen Begriff für alle verbindlich inhaltlich zu definieren.
Dann guck Du auch mal in den Duden und erkennen, wieviele unterschiedliche Bedeutungen ein Wort haben kann und sogar innerhalb der Philosophie haben kann. - Was Du meinst, ist: Innerhalb EINES Systems muss es eine verbindliche und eindeutige Definition geben - hier würde ich zustimmen.
Was aber nicht geht, aber um so öfter gemacht wird:
Man kann nicht mit Definitionen des einen Systems Inhalte eines anderen Systems verbindlich bewerten. - Man kann allenfalls sagen - konkret: "Wenn wir das Über-Vernünftige Gottes mit ausschließlich unseren vernünftigen Mitteln interpretieren würden, käme folgendes raus: ...". - Dies wäre ein wirklich interessantes Experiment - aber man darf daraus nicht machen: "Das ist nun die verbindliche Auslegung der Bibel".
Thaddäus hat geschrieben:Offenbar erkennst du nicht, dass du genau das mit deiner eigenen tust.
Ich verabsolutiere ausschließlich das, was ist - unbekannterweise. "Ich will, dass es gibt, was es gibt", hat mal André Heller gesungen. - Ich muss es gar nicht wissen - und wenn ich etwas DAVON (con-) weiss (scientia), bin ich um so dankbarer.
Ich verabsolutiere gerade NICHT das Menschenwerk oder mein Vermögen - nur das, was unabhängig von meinem Vermögen "ist". - Und wenn Jesus leiblich auferstanden "ist", kann ich "davon" erkennen oder nicht - es ändert nichts an dem, was "ist". - Und wenn Jesus NICHT leiblich auferstanden "ist", kann ich "davon" erkennen oder nicht - es ändert nichts an dem, was "ist".
Mit diesem Bewusstsein kann man dann geistige Wissenschaft betreiben - und sich in dieser Freiheit freuen, was an Erkenntnis kommt. - Man kann, soll und muss Methoden anwenden - aber immer mit dem Vorbehalt, dass sie ihre Grenzen haben, an die sich das, was wirklich "ist", nicht hält. - Dann versteht man auch "Hiob".
Thaddäus hat geschrieben:Die HKM ist an keine Weltanschauung gebunden.
Doch - siehe nächster Abschnitt:
Thaddäus hat geschrieben:Sie arbeitet mit bestimmten Methoden, und wenn man die richtig anwendet, sind die Ergebnisse plausibel, weil nachvollziehbar, stimmig und darum überzeugend.
Stimmt alles - in sich rund. - Aber weltanschaulich in dem Moment, in dem man "Plausibilität" so definiert wie man/Du es tu(s)t. - Singularitäten sind nicht vorgesehen, obwohl Jesus keinen Sinn macht, wenn er KEINE Singularität ist. - Und das soll NICHT weltanschaulich sein?
Thaddäus hat geschrieben:Da Menschen Menschen sind, können sie grundsätzlich in keinem anderen Rahmen als dem menschlicher Vernunft-Möglichkeiten denken.
Eben - deshalb hat Kant irgendwo gesagt (ich weiss nur, dass es 1797 war), dass er die Vernunft an ihre Grenzen gebracht habe, um Platz für Glauben zu schaffen. - Darüber ist also nicht "was", was eben menschliche Vernunft übersteigt. - Deshalb war Kant doch - so interpretiere ich - gegen eine Systematik der Metaphysik: Weil menschliche Systematik hier überfordert ist.
Thaddäus hat geschrieben:"ÜBER" kann in dieser Aussage nur soviel bedeuten wie: "Super-Vernünftig", also noch 10 000mal vernünftiger als es ein Mensch je sein kann.
NEIN - das ist nicht quantitativ, sondern qualitativ gemeint. - Die eine Fläche ist 10.000 mal größer als die andere Fläche. - Aber der Würfel ist eine andere Dimension, aus der sich Flächen ableiten lassen. - Eine dieser Flächen - bildlich gemeint - ist die menschliche Vernunft --- Das "Über" ist nicht eine größere Fläche, sondern ide Dimension, aus der unsere Vernunft abgeleitet ist.
Du scheinst zu meinen, die christliche Religion sei etwas Ähnliches wie die griechische, in der die Götter die "Stärkeren" sind (Schelling), also auf Vergleichsebene. - Zwischen Mensch und Gott aber GIBT es keinen Komparativ. - Du hast möglicherweise die Substanz des Monotheismus überhaupt noch nicht verstanden. - Oder anders: Es spricht viel dafür, dass unsere heutige Denkweise qualitativ komplett zurückgefallen ist im Vergleich zu dem, was Schelling, Schlegel, Hegel, etc. gedacht haben - das hat nichts mit Intelligenz, sondern mit Dimension zu tun.
Thaddäus hat geschrieben: ich meine in der Tat, dass die Evolutionstheorie die beste Erklärung für die Entstehung der Arten ist, also sehr plausibel ist.
Biologisch gesehen sehe ich das genauso.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn deine "spirituellen Sachen" nichts mit Daseins-Sachen zu tun haben, dann sind erstere offenkundig irrelevant.
Wie willst Du mit einer solchen Einstellung auch nur ein Jota der Bibel verstehen? - Außer im peripheren Bereich.
Thaddäus hat geschrieben: Plausibilität bedeutet innerhalb jedes "Systems" Nachvollziehbarkeit und logische Widerspruchsfreiheit.
Nicht "jedes". - Jedes System hat seine Plausibilitäten - wobei verschiedene Systeme diesbezüglich koinzidieren können. - Mir wird immer klarer, dass man heute die menschliche Vernunft und deren Hilfs-Wissenschaften als "Big Brother" der Erkenntnis schlechthin verstehen will - "Prometheus". - Die Verabsolutierung dieses Gedankens ist biblisch exakt das Satanische.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn Gott vernünftig ist, dann ist auch für ihn eine leibliche Auferstehung unpausibel.
Wenn Gott prometheisch vernünftig ist, hast Du recht.
Thaddäus hat geschrieben:Weil Plausibilität ein menschlicher Begriff ist, der von Menschen definiert wird.
Dann ist er als Maßstab für biblische/göttliche Realität untauglich. - Dann kann man auch Pizzen danach beurteilen, ober 4 oder 6 Zylinder haben.
Kennst Du die Babel-Geschichte? - Genau darauf läuf Dein hier vertretenes Weltbild heraus: Der Mensch als Maßstab Gottes. - Der Schwanz, der mit dem Hund wackelt. - Prometheus:
"Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei"
Ist Dir das bewusst?