closs hat geschrieben:Mein Gefühl ist: Es ist viel Ideologie im Schafspelz der Wissenschaft unterwegs.
Wirklich dramatisch ist es im Bereich der Neurologie.
Letztlich schäme ich mich fast, dass ich mich soviel mit den kleinen Ideologien diesseits und jenseits der Bibelgrenze abgebe, da beides ja zur Zeit nicht wirklich gefährlich werden kann.
Was Metzinger hingegen treibt - oder getrieben hat, vielleicht hat er sich geändert - ist brandgefährlich, da er den Menschen einreden will, dass die Gehirnforschung ideologische Ergebnisse zur Folge haben kann und er sich diese auch wünscht.
closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Mich fesselt dabei der Prozess des "Bedeutungsschaffens", vornehmlich in der Semiologie sprich Semiotik untersucht.
Auch verstanden. - Allerdings habe ich hier ein gewichtiges Problem: Wie unterscheidet man hermeneutischen Fortschritt von Schrott?
Die Frage gilt ja auch für die Kanonforschung. Wie identifiziert sie Schrott?
In der literaturtheoretischen Rezeptionsforschumg ist die Antwort: Schrott sortiert sich mit den Jahrhunderten von alleine aus.
Wenn ein Buch auf den Markt kommt, das schon von der nächsten Generation als überholt beiseite gelegt wird, hat es offenbar keine wesentliche Tiefenschicht. Wenn es auch nie in den folgenden 90 Jahren bei irgendeinem zündet, dann scheint da kein Zündstoff drinnen zu sein.
Mag sein, dass irgendein wertvolles Buch verloren geht, aber das Prinzip, dass ein vielschichtiges Werk viele Generationen neu entzünden kann, scheint mir nachweisbar.
closs hat geschrieben:Wie gesagt: Ich verstehe Deinen Ansatz, habe aber Probleme mit dessen Auswüchsen in der Praxis.
Davor habe ich keine Angst, weil unsere Kulturgeschichte dümmliche Zwischenergebnisse nicht weiter tradiert.
Theologisch gesprochen: der heilige Geist ist immer zwischenmenschlich anwesend: alles hat seinen Platz und dient der gegenseitigen Korrektur.