closs hat geschrieben:Münek hat geschrieben:Ratzinger ist von Haus aus Systematiker und Dogmatiker, aber kein Exeget. Berger ist - wie er selbst einräumt - ein (frommer) Außenseiter innerhalb des wissenschaftlichen Lagers.
Ratzi blickt auch Exegese und Berger hat ein Standardwerk zur Exegese geschrieben:
"Die grundlegende Neuorientierung der Exegese, die er in seinem Buch „Exegese des Neuen Testaments“ einforderte, lässt sich von neueren Erkenntnissen der Sprachwissenschaft leiten. Die vergleichende Untersuchung von Wortfeldern bekommt einen hohen Rang innerhalb der Textinterpretation zugewiesen. Berger entwickelt Grundlagen einer Exegese, die den Aussagen der Texte mit einer Vielzahl von Methoden kontrolliert nahezukommen sucht". (wik)
Mir ist jetzt einfach mal danach zu behaupten:
Einstein ist ein Außenseiter innerhalb des naturwissenschaftlichen Lagers.

Da stimme ich Münek zu, es ist ein schöner Osterwitz. Allerdings begann Einstein als "Außenseiter" insofern, dass er die Physik revolutionierte. Später wurde er zum Außenseiter, weil er größte Schwierigkeiten mit den Interndeterminismus hatte, welche die Quantenmechanik forderte.
Prof. Klaus Berger sehe ich durchaus kritisch und ich teile auch nicht alle seine Ansichten. Beim Lesen seines Buches
Die Bibelfälscher stimme ich zu gefühlten sechs Zenteln (plus-minus ein Zentel) mit ihm überein. Mir ist er als "Rebell" gegen die "Bultmann-Schule" sehr sympathisch, ich mag kantige Rebellen mit Profiel, welche den Mut aufbringen gegen Autoritäten anzutreten und Außenseiterpositionen in Kauf zu nehmen, um längst überfällige Kritik öffentlich zu äußern.
Mag sein, dass er manchmal über das Ziel hinauschieß und alten Schriften vielleicht zu viel vertraut, aber mangelnde Sachkenntnis kann man ihn Sicherlich nicht redlich vorwerfen.
Sein
„Dritter Weg“ zwischen Liberalismus und Fundamentalismus zeigt mir, dass er keine extreme fundamentalistische Position bezieht und nicht den alten Streit um Dogmatik und Liberalität wider beleben will, dieses "Pferd" ist tot - das weiß Berger offensichtlich. Was hälst Du von seinem Vorschlag?
Berger macht einen Vorschlag, wie man sich eine Wirklichkeit vorstellen kann, die durch mehr als nur kausal orientierte Rationalität aufgebaut wird. Im Haus der einen Wirklichkeit könne man sich vier, untereinander verbundene Räume vorstellen: einen der Rationalität, einen der Emotionalität, einen der Kunst und Musik und schließlich einen der Religion. In jedem Raum gelten andere Spielregeln, alle sind aber gleich wirklich. Und alle vier Bereiche lassen sich rational beschreiben, wenngleich auch nicht auf einen rationalen Nenner bringen. Wunder stören demnach nicht unbedingt den Bereich des rational-logischen Denkens, wenn nur zugestanden wird, dass es Bereiche menschlicher Erfahrung gibt, die in ihrem Wesen nicht „vernünftig“ sind.
Seine
Biografie offenbart umfassende Fachkenntisse, besonders im sprachlichen Bereich:
Nach dem Abitur am Gymnasium in Goslar studierte Berger ab 1960 in München, Berlin und Hamburg, insbesondere Theologie und Philosophie sowie mehrere christlich-orientalische Sprachen, darunter Aramäisch und Arabisch sowie Syrisch und Äthiopisch.