Salome23 hat geschrieben:an Novalis
Und wie kannst du dir sicher sein, dass es nicht die eigenen Gedanken sind?
Genau, wie stellt man das fest?
Im Grunde ist dies eine normale Übung für ein Wahrnehmungssystem:
Durch
Interaktion, also ein Wechselspiel aus Reaktionen, kommt es zur Feststellung der Wahrnehmungsunabhängigkeit.
Sehr stark ist diese Feststellung, wenn die eigenen Erwartungen durch „das Andere“ korrigiert werden bzw. bei einer überraschenden Reaktion auf eine eigene Handlung.
In diesem Fall kann eine Wahrnehmung ersteinmal nur von der Unabhängigkeit ausgehen (vor allem, wenn die Wiederholbarkeit dazu kommt)
=> Wirklichkeit.
Beim Glaube funktioniert das nicht, weil kein Kontakt zu „dem Anderen“ besteht.
Das Interessante ist, dass es Gläubige gibt, die dabei gar nicht behaupten, dass es
nicht die eigenen Gedanken sind.
Sie sagen vielmehr: die „Initiative“ zum „Haben dieser Gedanken“ kommt von aussen.
Man muss sich dies so vorstellen:
Bei der Entwicklung der Religionen (vor allem in alter Zeit) gingen die Anhänger von der absoluten Richtigkeit ihres Glaubens aus (es herrschte quasi eine sehr grosse „Ideennot“).
Das Problem war jedoch, der fehlende Kontakt – so etwas fällt durchaus recht zügig auf.
„Fuchshaft“, wie es üblich ist für Machtstrukturen, die mehr haben bzw. nichts verlieren wollen, wurden die Zusammenhänge einfach ins Unsichtbare, ins Nicht-Nachprüfbare wegrationalisiert.
Das Resultat ist, dass man von A bis Z (

) nichts anderes in den Fingern hat, als die lustigen Ideen, „warum man nichts in den Fingern hat“.
Ich denke:
Man ist nie über den Anfangsverdacht einer „erschaffenen Welt“ hinausgekommen. Aber anstatt, dass man dies auf sich beruhen lässt, entwirft man eine Phantasiegeschichte mit einer „handelnden Unsichtbarkeit“, die belohnt, bestraft und vor der man von Anfang an ein negatives Ansehen hat („sonst würde sich diese Macht ja zeigen“ – logisch

).
Existiert „Gott“ also nur in den Köpfen der Menschen?
Ja, denn „Gott“ war und ist nichts anderes als die Frage: „wer hat’s erfunden“.
(mit dem klitzekleinen Problemchen, dass keiner weiss, ob es überhaupt „erfunden“ wurde)
Ich habe schon zahlreiche Gläubige gefragt, aber ich bin sozusagen nur auf Ideen gestossen, wie sie sich selbst vorzumachen versuchen, in Bezug auf „Gott“, tatsächlich „einem Anderen“ gegenüber zu stehen.
Da heisst es dann, „man muss zuhören“, „man muss empfangen“, was nichts anderes ist als das „Hineininterpretieren von Zeichen in normale Situationen“ (Beispiel: aufreisende Wolkendecke und ein „passgenauer“ Sonnenstrahl -> „Juhu, ich wurde erwählt“).
Wenn man dies auf die obige „normale Feststellung von Wahrnehmungsunabhängigkeit“ abbildet, bedeutet dies, dass
keinerlei Interaktion mit „dem Anderen (verborgen im Hintergrund)“ statt findet => keine Wirklichkeit „des Anderen“.