Allversöhnung

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Münek
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#1441 Re: Allversöhnung

Beitrag von Münek » Fr 11. Mär 2016, 07:48

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es kommt doch nicht darauf an, ob Jesus das Wort "Trinität" kannte, sondern darauf, ob er sich als präexistenten Teil einer Dreier-Gottheit ansah.
Das hat ihn vermutlich nicht interessiert - es ging ihm um die Inkarnation Gottes in ihm. - Theologische Erwägungen dazu sind Sache der Theologen.

Was interessieren mich theologische Erwägungen? Ich rede hier vom Selbstverständnis des HISTORISCHEN Jesus.

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Münek
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#1442 Re: Allversöhnung

Beitrag von Münek » Fr 11. Mär 2016, 07:52

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da steht nichts vom Geistbraus :lol: , Engel (= Bote) des Herrn :angel: ,Vater, Sohn oder Heiligen Geist als Offenbarungsform Jahwes.
Da hat es auch nichts zu suchen. :?: :?:

Sondern...? :?: :?: :?:

closs
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#1443 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Fr 11. Mär 2016, 09:19

Münek hat geschrieben: Ich rede hier vom Selbstverständnis des HISTORISCHEN Jesus.
Das Selbst-Verständnis Jesu kann nur geistig vermutet werden - die HKM kann nicht in Köpfe krabbeln. - Es ist unseriös, Jesus das Denken eines "normalen" Wanderpredigers überzustülpen.

Münek hat geschrieben:Sondern...?
Es ist ein ganz anderer Zusammenhang. - Die Schreiber haben doch nicht an eine Trinitäts-Diskussion 2.500 Jahre danach gedacht und juristische Texte geschrieben, damit ja keiner auf diese oder jene Idee bei der Interpretation kommt.

Erwartest Du, dass es heisst: "Und Gott schuf die Welt - lass uns gleich eine Meta-Eben-Diskussion darüber führen" -----?????-----

Novas
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#1444 Re: Allversöhnung

Beitrag von Novas » Fr 11. Mär 2016, 12:21

Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Gott hat sich dem Moses nicht als VATER offenbart.

Aber als Schaddai.

"Schaddai" ist von einem Wort abgeleitet, das die Schrift an 18 Stellen für "Mutterbrust" anwendet. Auf Gott übertragen hat es den Sinn: "Er ist der Eine, der herzt." Das führt zu dem Ergebnis, von der Mutterliebe Gottes zu sprechen. Der Gedanke der Allmacht kommt schon durch "El" zum Ausdruck. "Schaddai" geht weiter, der Zusatz deutet ein volles Genüge und einen völligen Trost an. "El-Schaddai" ist der meist gebrauchte Name, womit das Verhältnis Gott zu Seinen Kindern ausgedrückt wird. Die Mutter ist für den Säugling alles und genug. Er schmiegt sich an ihre Brust, weiss sich dort sicher und ist versorgt. Dort empfängt er alles was er nötig hat.
Abraham Meister


Es war aber einer unter seinen Jüngern, den Jesus lieb hatte, der lag bei Tisch an der Brust Jesu.
Joh. 13,23

Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.
Joh. 10,10

Wie oft habe Ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel;
Mat. 23,37

Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Mat. 28,18

Kommt her zu Mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und Ich werde euch Ruhe geben .
Mat. 11,28


Da verweise ich gerne noch auf diesen Beitrag.

BARMHERZIGKEIT


„Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen erlangen“ (Matthäus 5,7). Den Barmherzigen verspricht Jesus, was sie bereits leben: die Barmherzigkeit. In den anderen Seligpreisungen enthält die Verheißung ein Mehr, führt weiter: die Weinenden werden getröstet, die im Herzen Lauteren, werden Gott schauen. Aber was kann Gott den Barmherzigen noch mehr geben? Die Barmherzigkeit ist Fülle Gottes, Fülle des Menschen. Die Barmherzigen leben bereits das Leben Gottes.

„Barmherzigkeit“ ist ein uraltes Wort. Im Lauf seiner langen Geschichte hat es eine weit gespannte Bedeutung erlangt. Auf Griechisch, der Sprache des Neuen Testaments, heißt Barmherzigkeit „éléos“. Dieses Wort ist uns vom Gebetsruf Kyrie eleison vertraut, der nach der Barmherzigkeit des Herrn ruft. „Éléos“ ist in der griechischen Fassung des Alten Testaments die gebräuchliche Übersetzung des hebräischen Worts „hésèd“. Es ist eines der schönsten Wörter der Bibel. Oft wird es ganz einfach mit „Liebe“ übersetzt.

„Hésèd“, Barmherzigkeit oder Liebe, gehört zum Wortschatz des Bundes. Auf Seiten Gottes bezeichnete es eine unerschütterliche Liebe, die eine Gemeinschaft für immer trägt, gleich was geschieht. „Meine Liebe weicht nicht von dir“ (Jesaja 54,10). Da der Bund Gottes mit seinem Volk jedoch von Anfang an eine Geschichte voller Brüche und Neuanfänge ist (Exodus 32-34), liegt es auf der Hand, dass eine solche unbedingte Liebe Verzeihen erfordert und nur Barmherzigkeit sein kann.

„Éléos“ gibt noch ein anderes hebräisches Wort wieder: „rahamîm“. Dieses Wort steht oft neben „hésèd“, ist aber gefühlsbeladener. Wörtlich bedeutet es Schoß, in der Mehrzahlform von „réhèm“ Mutterschoß. Barmherzigkeit oder Erbarmen ist die gefühlte Liebe, die Zärtlichkeit einer Mutter zu ihrem Kind (Jesaja 49,15), die Zuneigung eines Vaters für seinen Sohn (Psalm 103,13), die enge brüderliche Liebe (Genesis 43,30).
Barmherzigkeit ist in der biblischen Bedeutung weit mehr als ein Aspekt der Liebe Gottes. Barmherzigkeit ist das Wesen Gottes selbst. Dreimal spricht Gott vor Moses seinen Namen aus. Beim ersten Mal sagt er: „Ich bin, der ich bin“ (Exodus 3,14). Beim zweiten Mal: „Ich gewähre Gnade, wem ich will, und ich schenke Barmherzigkeit, wem ich will“ (Exodus 33,19). Der Rhythmus des Satzes ist derselbe, aber hier stehen Gnade und Barmherzigkeit für das Sein. Für Gott heißt sein, was er ist, Gnade und Barmherzigkeit erweisen. Dies bestätigt der dritte Ausspruch des Namens Gottes: „Der Herr ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig, reich an Erbarmen und Treue“ (Exodus 34,6).

Dieser „Name“ wird bei den Propheten und in den Psalmen aufgegriffen, insbesondere im Psalm 103 (V. 8). In den Versen 11 bis 13 wird das unerhörte Ausmaß der Barmherzigkeit Gottes bewundert: „So hoch wie der Himmel über der Erde ist, reicht seine Barmherzigkeit...“ Sie ist Gottes Transzendenz. Aber sie ist auch seine Menschlichkeit, wenn man zu sagen wagt: „Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt...“ Transzendent und zugleich ganz nahe, kann Barmherzigkeit alles Böse wegnehmen: „So weit der Aufgang der Sonne entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns.“

Die Barmherzigkeit ist das Göttlichste an Gott, sie ist auch das Vollkommenste im Menschen. „Er krönt dich mit Barmherzigkeit und Erbarmen“, heißt es im Psalm 103. Man muss diesen Vers im Licht von Psalm 8 lesen, wo es heißt, dass Gott den Menschen „mit Herrlichkeit und Schönheit“ krönt. Die nach seinem Bild geschaffenen Menschen sind aufgerufen, die Herrlichkeit und Schönheit Gottes zu teilen. Aber eigentlich sind es Barmherzigkeit und Erbarmen, die uns am Leben Gottes teilhaben lassen.

Das Wort Jesu: „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist“ (Lukas 6,36) ist Widerhall des alten Gebots: „Seid heilig, wie ich, der Herr, euer Gott, heilig bin“ (Levitikus 19,2). Jesus gab der Heiligkeit das Gesicht der Barmherzigkeit. Die Barmherzigkeit ist der reinste Widerschein Gottes im Leben eines Menschen. „Durch die Barmherzigkeit für den Nächsten bist du Gott ähnlich“ (Basilius der Große). Die Barmherzigkeit ist die Menschlichkeit Gottes. Sie ist auch die göttliche Zukunft des Menschen.

http://taize.fr/de_article6827.html

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#1445 Re: Allversöhnung

Beitrag von Novas » Fr 11. Mär 2016, 12:25

Münek hat geschrieben:Was interessieren mich theologische Erwägungen? Ich rede hier vom Selbstverständnis des HISTORISCHEN Jesus.

Kennst Du ihn persönlich? :D

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erbreich
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#1446 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Fr 11. Mär 2016, 12:41

lovetrail hat geschrieben:Was mich am (Neo)-Buddhismus abtörnt, das ist dieser Hang zur Psychotechnik, zur Selbstverbesserung, während man aber gleichzeitig dieses Selbst aufgeben möchte.
Die "Selbstverbesserung", wie du es nennst, wird auch in der Bibel und auch von Jesus immer wieder gefordert. Du kannst die vielen Stellen sicher selber finden. "Heiliget euch"; Reiniget euch"; "Machet eure Herzen keusch"; "Sündige hinfort nicht mehr", "Bewirkt euer Heil", "Habt acht auf euch selbst", "Verstockt eure Herzen nicht" usw. Ganz abgesehen von den 10 Geboten. Und eigentlich genügt die Bergpredigt Jesu vollauf als Beleg dafür, dass und wie wir uns selbst verbessern sollen. Oder lies Jakobus 2, törnt dich das auch ab? Hier drei Beispiele:

Jak 2,20
Willst du aber erkennen, du eitler Mensch, daß der Glaube ohne Werke fruchtlos ist?
Jak 2,24
Da seht ihr, daß der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.
Jak 2,26
Denn gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, also ist auch der Glaube ohne Werke tot.


Eine "Selbstverbesserung" übrigens, wie sie von Buddha und von Jesus geraten wird, ist gar nicht möglich ohne das - ebenfalls von beiden gelehrte - "Aufgeben des Selbst", die "Selbstverleugnung" in Christi Worten. "Wer selber scheinen will, wird nicht erleuchtet."

Unsere Hoffnung hat nun einen besseren Namen, als das Nichts (Nirvana).
Nibbana ist nicht das Nichts. Das ist ein weit verbreitetes westlich-nihilistisches falsches Verständnis.

Psychologisch bedeutet Nibbana die Befreiung von Gier, Hass und Verblendung (mit der Selbstsucht als der stärksten menschlichen Verblendung, aus der auch die anderen beiden, Gier und Hass, hervorgehen). Das ist keineswegs nichts, sondern beschreibt einen erlösten Menschen.

Metaphysisch bedeutet Nibbana die Erlösung von Leiden und Tod, es wird sowohl in Negationen wie eben das Leidlose und Todlose, als auch mit positiven Begriffen wie höchstes Glück, höchster Frieden, höchste Freiheit benannt. Auch das ist keineswegs nichts, sondern das Vollkommene.

Wenn wir das biblische "ewige Leben" klar nicht als ein persönliches, auf ein Ich oder Selbst bezogenes betrachten, dann können wir Nibbana auch als einen synonymen Begriff für "ewiges Leben" verstehen. Nibbana ist die Befreiung von allem Entstandenen und daher Vergänglichen, von allem Geborenen und daher Sterblichen.

1.Kor 15,53-55.
Denn dieses Verwesliche muß anziehen Unverweslichkeit, und dieses Sterbliche muß anziehen Unsterblichkeit. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: «Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?»


Es ist mir klar, lovetrail, dass es dir nicht möglich ist, mir zuzugestehen, diesen Weg zu gehen und zu leben. Das macht nichts und es ist auch gar nicht nötig, dass du mein Leben - mein Vertrauen und Wirken - beurteilst. Gehe du nur treu deinen Weg mit Christus, so wie du ihn verstehen kannst, und ich gehe deinen meinen, eben so, wie es mir gegeben ist, ihn zu verstehen. Wir beide haben unser Selbst hintanzustellen und unser Kreuz täglich auf uns zu nehmen auf unseren Wegen.

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Münek
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#1447 Re: Allversöhnung

Beitrag von Münek » Fr 11. Mär 2016, 13:05

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was interessieren mich theologische Erwägungen? Ich rede hier vom Selbstverständnis des HISTORISCHEN Jesus.

Kennst Du ihn persönlich? :D

Nö - meines Wissens ist der Nazarener vor ca. 2000 Jahren von hinnen geschieden.

Über das "Selbstverständnis Jesu" reflektieren die neutestamentlichen Exegeten
aufgrund der überlieferten Texte. Die Aussage "Ich bin Gott" aus dem Munde Jesu
findet sich beispielsweise nirgendwo im Neuen Testament - usw. usw.

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#1448 Re: Allversöhnung

Beitrag von JackSparrow » Fr 11. Mär 2016, 13:31

erbreich hat geschrieben:Es ist nicht dasselbe, den Menschen ohne eine ihm innewohnende, beharrende "Substanz" ("Selbst" oder gar "ewige Seele") zu definieren oder zu behaupten, den Menschen gäbe es gar nicht.
Das ist dasselbe wie erst zu definieren, dass es kein innewohnendes Selbst gibt, und sich dann die nächsten 20 Jahre darum zu bemühen, von diesem innewohnenden Selbst erlöst zu werden.

Jeder Mensch wird eines Tages das Nirwana erreichen.
Ein Mensch, der von Gier, Hass und Selbstsucht frei ist, ist ein verstorbener Mensch.

Niemand ist gezwungen, sich vom Leiden - von Hölle und Sklaverei - zu befreien oder auch nur sich davon befreien (lassen) zu wollen.
Gier, Hass und Selbstsucht bilden für den Sklaven die erforderliche Motivation, um überhaupt den Versuch zu wagen, sich gegen seine Sklavenhalter auflehnen. So wie Hunger die erforderliche Motivation darstellt, um sich was zu essen zu suchen. Ohne Gier, Hass und Selbstsucht würde der Sklave nur apathisch in der Ecke liegen und sich für überhaupt nichts interessieren.

Und eigentlich genügt die Bergpredigt Jesu vollauf als Beleg dafür, dass und wie wir uns selbst verbessern sollen.
Die genügt vollauf als Beleg dafür, dass Jesus ein Spinner war. Wenn der menschliche Organismus so dringend verbessert werden muss, wieso entfernen wir uns dann nicht einfach eine Niere oder vielleicht den linken Temporallappen?

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#1449 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Fr 11. Mär 2016, 13:41

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ich rede hier vom Selbstverständnis des HISTORISCHEN Jesus.
Das Selbst-Verständnis Jesu kann nur geistig vermutet werden - die HKM kann nicht in Köpfe krabbeln. - Es ist unseriös, Jesus das Denken eines "normalen" Wanderpredigers überzustülpen.

Münek hat geschrieben:Sondern...?
Es ist ein ganz anderer Zusammenhang. - Die Schreiber haben doch nicht an eine Trinitäts-Diskussion 2.500 Jahre danach gedacht........
Aber Paulus gem. Apostelgeschichte 20:29+30 vor ca. 2000 Jahren:
29 Ich weiß, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. 30 Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.
Und das Unglück begann besonders Fahrt aufzunehmen als man im 4. Jahrhundert n.Chr. dem Trini Gegner Arius offensichtlich mit Gift den Wein veredelte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Arianischer_Streit
https://de.wikipedia.org/wiki/Arius
starb er sehr plötzlich. Andere Quellen gehen davon aus, dass er von seinen Gegnern vergiftet wurde. Nach dem Bericht des Sokrates Scholastikos[2] habe der Metropolit Alexander von Konstantinopel (314–337), durch den kaiserlichen Befehl in einen Gewissenskonflikt gebracht, gebetet, dass entweder er oder Arius aus der Welt entfernt würden, bevor Arius zur Kommunion zugelassen würde.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1450 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Fr 11. Mär 2016, 14:15

JackSparrow hat geschrieben:Das ist dasselbe wie erst zu definieren, dass es kein innewohnendes Selbst gibt, und sich dann die nächsten 20 Jahre darum zu bemühen, von diesem innewohnenden Selbst erlöst zu werden.
Nicht von dem Selbst, das es eben laut Definition nicht gibt, sondern von dem Wahn, der (Ich-) Einbildung, ein solches zu haben oder zu sein. Diese Einbildung - oder Selbstsucht, Egozentriertheit - macht sich mit jedem Erleben von Anziehung und Abstossung bemerkbar. "Ich" will etwas, "ich" will etwas nicht.

Ein Mensch, der von Gier, Hass und Selbstsucht frei ist, ist ein verstorbener Mensch.
Du magst das für dich so definieren. Ich definiere einen solchen Menschen als einen höchst lebendigen, erlösten Menschen.

Ohne Gier, Hass und Selbstsucht würde der Sklave nur apathisch in der Ecke liegen und sich für überhaupt nichts interessieren.
Ein von Gier, Hass und Selbstsucht - auch nur momentan - freier Geist ist ein wesentlicher wacherer und klarerer Geist als ein durch Gier, Hass und Selbstsucht verblendeter, betäubter oder davon berauschter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das nicht bei dir selber auch schon entdeckt und erlebt hast. Ohne Gier, Hass und Selbstsucht ist der "Sklave" kein Sklave mehr, weil der Mensch nur so lange Sklave ist, als er durch diese drei beherrscht wird.

Wenn der menschliche Organismus so dringend verbessert werden muss, wieso entfernen wir uns dann nicht einfach eine Niere oder vielleicht den linken Temporallappen?
Es ist weit weniger wichtig, den menschliche Organismus - insofern du den Körper ansprichst - zu verbessern, als den Geist, das Herz, von nicht hilfreichen, nicht förderlichen Neigungen (Geisteszuständen, Herzenshaltungen, Gesinnungen) zu befreien, die uns selber und unseren Nächsten Leiden verursachen und uns geistig verdunkeln und emotional verkümmern lassen.

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