Allversöhnung

closs
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#1211 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Di 8. Mär 2016, 14:55

Hemul hat geschrieben:Dann ist Gott nach Deiner obigen Interpretation doch indirekt für das in die Welt gekommene Böse mitschuldig?
Davon abgesehen, dass das Wort "schuldig" sehr missverständlich ist:
Gott hätte es einrichten können, dass es das Böse nicht gibt. - Wenn Du dies als "indirekte Schuld" bezeichnen möchtest, kannst Du das tun.

Salome23
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#1212 Re: Allversöhnung

Beitrag von Salome23 » Di 8. Mär 2016, 15:09

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Dann ist Gott nach Deiner obigen Interpretation doch indirekt für das in die Welt gekommene Böse mitschuldig?
Davon abgesehen, dass das Wort "schuldig" sehr missverständlich ist:
Klingt für dich "mitverantwortlich" besser? ;)

Hemul
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#1213 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Mär 2016, 15:14

Hemul hat geschrieben:Dann ist Gott nach Deiner obigen Interpretation doch indirekt für das in die Welt gekommene Böse verantwortlich?

closs hat geschrieben:Gott hätte es einrichten können, dass es das Böse nicht gibt. - Wenn Du dies als "indirekte Schuld" bezeichnen möchtest, kannst Du das tun.
Wie bitte? :shock: Habe ich oder Du folgendes geschrieben:
"Das Böse" ist der Preis der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, dessen Möglichkeit in der Tat von Gott geschaffen ist.
Gott hat nach Deiner obigen Behauptung die Möglichkeit für das Böse erst........"GESCHAFFEN".....also im voraus geplant.
Deshalb noch einmal meine Frage an Dich. Ist er dann nicht auch für das Böse verantwortlich? Bitte-bitte nicht wie gewohnt wieder Herumeiern sondern hier an Jesu klare Worte in Matthäus 5:37 denken:
37 Sagt einfach Ja oder Nein; jedes weitere Wort stammt vom Teufel.«
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Salome23
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#1214 Re: Allversöhnung

Beitrag von Salome23 » Di 8. Mär 2016, 15:31

Hemul hat geschrieben:
"Das Böse" ist der Preis der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, dessen Möglichkeit in der Tat von Gott geschaffen ist.
Gott hat nach Deiner obigen Behauptung die Möglichkeit für das Böse erst........"GESCHAFFEN".....also im voraus geplant.
Nein. Er hat die Möglichkeit zur "Erkenntnisfähigkeit" geschaffen... 8-)

Hemul
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#1215 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Mär 2016, 15:42

Salome23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
"Das Böse" ist der Preis der menschlichen Erkenntnisfähigkeit, dessen Möglichkeit in der Tat von Gott geschaffen ist.
Gott hat nach Deiner obigen Behauptung die Möglichkeit für das Böse erst........"GESCHAFFEN".....also im voraus geplant.
Nein. Er hat die Möglichkeit zur "Erkenntnisfähigkeit" geschaffen... 8-)
Hat Gott denn nicht damit die Voraussetzungen für das Böse erst geschaffen? :roll:

Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es!“
―Marc Aurel
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Savonlinna
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#1216 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Di 8. Mär 2016, 15:48

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Ist" und "Soll" klingt mir zu moralisch, mal wieder zu diktatorisch.
Für mich ist es ein Phänomen ohne Wertung.
"Soll" ist eine moralische Forderung. Daran kannst Du nichts ändern.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und die Schwierigkeiten des Wachstums - man hängt noch an der Vorstufe und muss gleichzeitig die nächste Stufe bewältigen - verursachen oft die Reaktionen, die Unverständige als "böse" bezeichnen.
Moment: Aber warum IST es so, dass es überhaupt Leid gibt? - Das ist für mich die Frage dahinter. - Der Mensch könnte auch so geschaffen sein, dass er wächst und nie leiden muss.
Das stimmt. In der Theorie zumindest.
Aber da das nicht der Fall ist, kann Gott nur im Wachsenden liegen.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Ich-Orientierung" gibt es gar nicht. Das ist meines Erachtens ein Fehl-Urteil. Der Mensch lebt nie, keine Sekunde, nur im Ich.
Das behaupte ich auch nicht - ganz im Gegenteil.

Auch hier sehe ich das Phänomen und nicht die Gewichtung:
Es gibt "Gott" (setzen wir es einmal), aus dem der Mensch kommt (und nicht nur aus sich selbst/der Evolution heraus) - und es gibt das "Ich". - Der Mensch hat also zwei Möglichkeiten der Orientierung: Zu Gott hin (zum Ursprung) und zum Ich hin (dem Hier). - Wenn ich von "Ich-Orientierung" schreibe, dann von dem Anteil, der zum "Hier" hin orientiert ist. - Das hat nichts mit Ausschließlichkeit zu tun - das wäre schon wieder Bewertung.
Überzeugen kann ich Dich sowieso nicht. Ich möchte nur abgleichen.
Ich sehe es anders als Du. Es gibt keinen Anteil, der nur zum "Hier" hin - in Deiner Sprache, ich verstehe "hier" ja anders - orientiert ist.
Jede menschliche Handlung ist eine - in Deiner Sprache - zu Gott hin. Jede, absolut jede.

closs hat geschrieben:Ich frage mich manchmal, was an meiner Sprache zu unklar ist - vielleicht bin ich da zu Buber-verseucht, von dem ich gelernt habe, dass Feststellungen keine Wertungen sind, sondern ganz einfach die Bezeichnung von Phänomenen.
Ich werte ja gar nicht. Gerade ich habe gelenrt, Beschreibungen der Phänomene von Werturteilen zu unterscheiden.
In wissenschaftlichen Arbeiten ist es doch gar nicht anders möglich.
Darum beschreibe ich auch Deine Haltung nur als Phänomen und nicht als Bewertung. Ich kann höchstens die Konsequenzen einer solchen Haltung aufzeigen. Auch in dem Sinne von "Wenn es regnet, wird es nass".
Wenn Du so denkst, wie Du denkst, dann wird der Mensch verfehlt. Und damit auch Gott verfehlt.

Aber, noch einmal betont: mir geht es nur um Abgleichung.
Mir ist nicht unwichtig zu verstehen, warum mir das Christentum in gewissen Facetten so neben der Spur ist - vorbei am Menschen.
Und damit auch vorbei an Gott.

closs hat geschrieben:Ein Beispiel, das so gar ins Umfeld des Threads hier passt:
Wenn "Gott" sagt "Es gibt zwei Möglichkeiten - zum Guten und zum Bösen - wenn Ihr dahin geht, passiert dieses, und wenn ihr dorthin geht, passiert jenes", dann ist dies aus dem Gesamt-Duktus der Buber-Übersetzung ein nüchternes Phänomen ("Wenn's regnet, wird's nass").
Ich wüsste jetzt nicht, was ich daran falsch verstanden hätte.
Ich lehne das nur als weltfremd und menschenfremd - und damit auch als "gottfern" - ab.
Meine Position ist anders, und ich habe sie erläutert.

closs hat geschrieben:Insofern fühle ich mich (in Anlehnung an diesem buberschen Verständnis) ziemlich missverstanden, wenn man mir "Dikatatur" oder Wertung unterstellt - genau das möchte ich vermeiden.
Falls Du Dein Weltbild - das, das Du eben umrissen hast - als "universal" verstündest und dieses als verbindlich für alle erkläen würdestt, dann wäre es ein diktatorisches Begehren.

Was Du als "Phänomen" bezeichnest, ist eine verschleierte moralische Setzung, die andere Weltbilder ausschließen will.
Da verstehe ich nicht miss, und ich werte auch nicht. Ich stelle nüchtern fest, dass Du selber wertest, indem Du auf den Begriffen "gut" und "böse" beharrst - denn diese sind per se Werturteile.

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#1217 Re: Allversöhnung

Beitrag von Savonlinna » Di 8. Mär 2016, 15:54

Hemul hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Gott hat nach Deiner obigen Behauptung die Möglichkeit für das Böse erst........"GESCHAFFEN".....also im voraus geplant.
Nein. Er hat die Möglichkeit zur "Erkenntnisfähigkeit" geschaffen... 8-)
Hat Gott denn nicht damit die Voraussetzungen für das Böse erst geschaffen? :roll:

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#1218 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Mär 2016, 15:57

Savonlinna hat geschrieben: "Soll" ist eine moralische Forderung. Daran kannst Du nichts ändern. Was Du als "Phänomen" bezeichnest, ist eine verschleierte moralische Setzung, die andere Weltbilder ausschließen will.
Moralische Forderung-moralische Setzung? Was verstehst Du darunter? Wer bestimmt was "moralisch" ist? :roll:
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#1219 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Mär 2016, 15:58

Savonlinna hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Nein. Er hat die Möglichkeit zur "Erkenntnisfähigkeit" geschaffen... 8-)
Hat Gott denn nicht damit die Voraussetzungen für das Böse erst geschaffen? :roll:

Oft tut auch der Unrecht, der nichts tut. Wer das Unrecht nicht verbietet, wenn er kann, der befiehlt es!“
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Du weißt aber offensichtlich nicht worauf ich hinaus will-gelle? ;)
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#1220 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Di 8. Mär 2016, 16:01

denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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