Samantha hat geschrieben:nicht aus Intoleranz, sondern weil sie den einzigen Weg aufzeigen wollen - dies sollte natürlich nicht bevormundend erfolgen.
Dann erkläre mal, weshalb es - deiner Meinung nach - der einzige Weg ist und man an Jesus nicht vorbei kommt? Behaupten kann man alles.

Wie würdest Du den Satz „
Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Johannes 14:6) in deinen eigenen Worten erklären?
Ich zitiere noch mal den Kuhlmann:
Ist Christus Gott? Ja, fühlt beseligt Tomas (Joh 20,28), und auch auf seinen Glauben gründet sich die Kirche. Nein, widersprechen Juden wie Moslems. Und Jesus stimmt ihnen zu: "Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott dem Einen" (Mk 10,18). Insofern a) das Wort "Gott" den Vater meint und b) der Name "Jesus" die menschliche Natur bezeichnet, ist Jesus nicht Gott. Diesen kritischen Sprachgebrauch darf das innerchristliche Dogma den anderen nicht verbieten, also soll ein Christ ihr Zeugnis achten, es hilft auch ihm gegen die Versuchung, Endliches zu vergötzen.
Darf, umgekehrt, ein glaubendes Ich sich als Selbstvollzug des göttlichen ICH fühlen? Nein, erschrickt der Normalchrist, ihm bleibt Gott stets das hohe DU. Ja, glauben Hindu-Mystiker wie auch unser Meister Eckhart. Und irren nicht; denn "ehe Abraham ward, bin ICH" sagt Christus (Joh 8,58) und "nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" (Gal 2,20), bezeugt Paulus und fährt fort: "Ihr alle seid Einer in Jesus Christus" (3,28): Einer, nicht bloß irgendwie eins, sondern in Person das Ur-ICH selbst, ähnlich wie in jedem Haaransatz wahrhaft du selbst, dein Gesamt-Ich, es spürt, wenn an dem Haar gezupft wird. O Freude: "Kein Kopfhaar kommt um" (Lk 21,18)!
Sollen wir nach Gott fragen? Gewiß, weiß der Christ. Nein, erwidern Atheisten. Und gibt Jesus (Joh 14,9) ihnen nicht recht? "Wer mich sieht, sieht den Vater. Wie kannst du sagen: zeig uns den Vater?" Das sagt ein Mensch, der eben noch seinen Freunden die Füße wusch. Dürfen wir demnach solchen, die von Gott absehen, nicht widersprechen? Doch, wir sollen es. Denn wir sind ein anderer Wahrheitspol als sie. Widersprechen heißt aber nicht so tun, als hätten sie unrecht. Sondern wir seien wie ein Trompetenstoß ins Geflirre der Streicher, weil ohne ihn der gemeinsamen Musik Entscheidendes abginge. Recht kann ein Atheist aber auch haben; denn wie sagte so schön ein berühmter Theologe: "So wie den Bodensee gibt es Gott nicht." In Aida tritt kein Verdi auf.
[...]
Ich erinnere an das prophetische Wort von Romano Guardini ("Der Herr", S. 360): "Einen Einzigen gibt es, der den Gedanken eingeben könnte, ihn in die Nähe Jesu zu rücken: Buddha. Dieser Mann bildet ein großes Geheimnis. Er steht in einer erschreckenden, fast übermenschlichen Freiheit; zugleich hat er dabei eine Güte, mächtig wie eine Weltkraft. Vielleicht wird Buddha der letzte sein, mit dem das Christentum sich auseinanderzusetzen hat. Was er christlich bedeutet, hat noch keiner gesagt. Vielleicht hat Christus nicht nur einen Vorläufer aus dem alten Testament gehabt, Johannes, den letzten Propheten, sondern auch einen aus dem Herzen der antiken Kultur, Sokrates, und einen dritten, der das letzte Wort östlich-religiöser Erkenntnis und Überwindung gesprochen hat, Buddha."
~ Jürgen Kuhlmann
http://www.stereo-denken.de/zen-chri.htm
Das zeigt schon sehr gut, dass alle diese verschiedenen Perspektiven Funken der Wahrheit enthalten. Das „
prophetische Wort“ von Guardini kann ich aus meinem eigenen Leben nur bestätigen: denn ich habe mich mit allen Weltreligionen beschäftigt, und dabei ist mir die besondere Nähe zum Buddhismus aufgefallen. Selbst wenn man den Buddhismus für sich ablehnt, aber da gibt es eine Nähe und ich respektiere aufrichtige Buddhisten
Es gibt auch nicht wenige Christen, die beispielsweise durch Zen wieder einen lebendigen Zugang zu ihrer eigenen spirituellen Tradition gefunden haben, weil für sie die Quelle irgendwie verschüttet war.