Allversöhnung

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erbreich
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#941 Re: Allversöhnung

Beitrag von erbreich » Fr 4. Mär 2016, 17:00

closs hat geschrieben:„Wer mit mir leben will, muss einen radikalen Schnitt mit seiner Vergangenheit machen. Sein Vater und seine Mutter, seine Frau und seine Kinder und auch seine Geschwister müssen ihm unwichtig werden. Er muss sich sogar selbst total unwichtig sein. Nur wer so drauf kommt, gehört zu meinen Schülern".
:D Ja, die Jesus Freaks! Hatten wir auch ein paar in unserm Umfeld. Zu dieser Zeit schrieb ich auch etliche Lieder, z.B. eine Mundart-Coverversion mit christlichem Text von Jimi Hendrix "Hey Joe": Herr Jesus!... ;) ...und Walter Heidenreichs Buch fand ich köstlich zu lesen. Nicht zuletzt, weil mein eigener Weg ganz ähnlich verlief, nur führte er mich eben zum Buddha...

Pluto
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#942 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Fr 4. Mär 2016, 17:19

Savonlinna hat geschrieben:Aber, und jetzt kommt das große ABER:
da er zuerst sich selber positiv entwickeln muss, um auch die Menschheit positiv entwickeln wollen zu können, scheitert es oft an ersterem:
die Gesellschaft blockiert ihn oft in diesem Bestreben bzw. hilft ihm nicht, das Positive selber in sich zu entdecken.
Nach meinem Dafürhalten ist das Gegenteil der Fall.
Je mehr sich die Informations- und Bildungsgesellschaft durchsetzt, umso mehr wird das Positive im Menschen freigesetzt. Kommunikation führt zu Handel und gegenseitiger Abhängigkeit, und zwingt uns dadurch miteinander zusammen, statt gegeneinander zu arbeiten.

da war in meiner Gruppe ein Junge, der nur Ärger machen wollte, extra Wespennester aufstachelte, damit die anderen Kinder gestochen werden - und auch wurden.
Es gibt auch Kinder, die Insekten die Flügel abreißen.

Ehrlich, der Junge hat nie wieder Ärger gemacht. Er hatte Verantwortung für andere gekriegt, und das füllte ihn aus.
... die Verantwortung weckte das Gute in ihm.

Es kommt einem natürlich hart an, bei einem zynischen Massenmörder das zu suchen, was er eigentlich realisieren wollte, woran er aber gescheitert ist, und warum.
Solche Menschen wird es als Minderheit immer geben -- der hat einen psychopathischen Drang, andere Menschen leiden zu sehen. Solchen Menschen fehlt die Empathie (Sympathie) für andere. Das Leid anderer, bis hin zum Auslöschen von Leben, gibt ihnen einen "Kick".

Das sind im Grunde arme, kranke Menschen, denen es nicht gegönnt ist, mit anderen zusammen zu leben. Solche Leute werden heute zum Schutz der Gesellschaft eingesperrt um die Wiederholung zu verhindern.

Aber die große Frage ist und bleibt: Sind sie schuldfähig oder krank (abnormal)?

Einen Menschen als "böse" anzusehen, ist, in meinen Augen, selber schon fast ein Verbrechen.
Ganz meine Meinung.
"Böse" ist IMMER relativ zum Betrachter.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#943 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Fr 4. Mär 2016, 17:25

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Schön formuliert, erbreich! :thumbup:
Habe ich erwartet, dass Du hier aufspringst. ;)
Gut, dass ich dich nicht enttäuschst habe, Hemulchen. ;)

Hemul hat geschrieben:Deshalb hast Du und wirst Du niemals bei mir auch nur den Hauch eines Zweifels feststellen können.
:wave:
Schade... :(

Zweifel zu haben ist nur menschlich.
Es ist vielleicht der größte Fehler religiöser Fundamentalisten, dass sie niemals bereit sind ihr selbstgebasteltes Weltbild zu hinterfragen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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lovetrail
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#944 Re: Allversöhnung

Beitrag von lovetrail » Fr 4. Mär 2016, 17:51

Hallo Erbreich!

Danke für deine Aufklärung.

Wenn du das hier schriftlich erzählst, klingt das vermutlich für viele praktikabel. Christen reichen Buddhisten die Hände und beten/meditieren zusammen.

Ich bin ja der Meinung dass das Christentum mit keiner anderen Religion verträglich ist. Da kommt irgendwo der Punkt wo es "kracht".

Also wenn du zB in meiner Gebetsrunde dabeisitzen würdest, da würde es knirschen im spirituellen Gebälk und das würde sich auf irgendeine Weise bemerkbar machen. (und wenn es auch nur auf diese Weise wäre, dass du als Buddhist das Gefühl hättest, du müsstest schnell aus der Situation raus).

LG lovetrail
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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#945 Re: Allversöhnung

Beitrag von janosch » Fr 4. Mär 2016, 17:57

Pluto hat geschrieben: Neulich erwähnte mein Sohn mir gegenüber einen Spruch der dazu sehr gut passt:
Be- und verurteile Keinerlei und niemandes Handlungen

Das kann man nicht so allgemein sagen. BE- und VERurteilen tut jeder. Und muss man auch tun! Sonst könnten Menschen ihre Hemmungsgrenzen niemals erreichen. Leider wird das heute zu weit getrieben, dass man keinen halt mehr hat. Die Menschen verlieren ihr "Urteilsvermögen"!

Das kann man gut bei den (frei) Evangelikalen gegenüber den Katholikern beobachten. Ihre Hemmungen gegenüber der Sünde sind ganz liberal. Natürlich wenn Menschen immer mehr untrübes Wasser fischen, desto mehr verwässert sich ihr Urteilsvermögen, was man "darf" und "nicht darf". Entsprechend kann das durch Toleranz gegenüber anderen eben auch vieles (alles) durchgehen lassen. Es dient nur dazu, mein Gewissen zu beruhigen, oder komplett auszuschalten.

Also dann sagt man: Wieso sollte ich das be und verurteilen wenn ich das selbe tue? Und genau da liegt das Problem, weil dadurch kann jede Sünde relativiert werden.
Z.B. wenn ein Mensch lebenslang nicht betrunken war, und einmal zufälligerweise das passiert, und findet es scheiße. Dann kann und sollte derjenige be- und verurteilen dass er das "gut findet" und er seinen "Spaß daran hat". Also ich beurteile das als falsch und ungesund, weil ich das niemals tun würde, und gebe ein Beispiel voran.
Das kennt man auch gut, wenn Väter gegenüber ihren Söhnen ähnlich reden. "Was solls, ich habe auch Mist gebaut als ich jung war ... also lass es krachen..."
Oder lieber sagen würde nach einem "gesunden Urteilsvermögen" (wieso nennt man das so?): "Tu das nicht, weil das mehr schadet als nützt!"

Ich denke so funzt auch die Allversöhnungstheorie.."awa.. Jeder macht Sünde, also wie könnte man andere be- und verurteilen, was gut und böse ist?"
Aber Christus tat genau das Gegenteil, und er zeigte was gut und böse ist und daran kann sich jeder messen, sich entweder versöhnen, so das man be- und verurteilt zu aller erst sich selbst, und nach diesem Maßstab auch andere. Wenn man dadurch der Mensch öfter sich "uneinig wird", auch sich so entlarvt, das tut auch seinen Dienst, das man nach seinem Gewissen sich daran ändern kann. Schließlich wir leben in einer christlichen Gesellschaft, deren Maßstab Christus sein sollte! :o Im Gegenteil derjenige das sagt:" Naja, egal alle tun das, jeder ist ein Sünder, also was solls..." Dann fragt man sich, wo erkennt man die gesunde Hemmungsgrenze? Dass man überhaupt weiß, was Sünde ist?
Durch ein intaktbleibendes Urteilsvermögen, und immer und immer wieder eine Suche nach dem guten Gewissen!

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#946 Re: Allversöhnung

Beitrag von Pluto » Fr 4. Mär 2016, 18:05

janosch hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Neulich erwähnte mein Sohn mir gegenüber einen Spruch der dazu sehr gut passt:
Be- und verurteile Keinerlei und niemandes Handlungen
Das kann man nicht so allgemein sagen. BE- und VERurteilen tut jeder.
Sicher hast du Recht, janosch, aber man kann danach streben, anderen Menschen ihre "Marottten" und Meinungen zu lassen, und sich nicht einzumischen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#947 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Fr 4. Mär 2016, 19:14

janosch hat geschrieben:Naja, egal alle tun das, jeder ist ein Sünder, also was solls..." Dann fragt man sich, wo erkennt man die gesunde Hemmungsgrenze? Dass man überhaupt weiß, was Sünde ist? Durch ein intaktbleibendes Urteilsvermögen, und immer und immer wieder eine Suche nach dem guten Gewissen!
Ein gutes Gewissen hat man von Gott in die Wiege gelegt bekommen. Aber durch "gute" Vorbilder tritt das ein was Paulus
in 1.Timotheus 4:2 wie folgt hervorhebt:
durch die Heuchelei von Lügenrednern, die in ihrem eigenen Gewissen gebrandmarkt sind.
Nach dem Motto "Das machen doch alle" vernarbt das eigene Gewissen immer mehr-es reagiert meist nicht. Steuerbetrug? :roll: Soll ich denn der Depp der Nation sein? :shock: Notlügen? :roll: Was solls wenn es niemanden schadet.
Beispiel: Der doofe Onkel Franz ruft an. Klein Berni(3 Jahre) geht ans Telefon. Onkel Franz fragt klein Berni: Ist Deine Mama da?
Klein Berni zur Mama: Mama- Onkel Franz fragt nach Dir. Mama schüttelt energisch den Kopf. Klein Berni zu Onkel
Franz: Mama meint, dass sie nicht da ist. 8-)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#948 Re: Allversöhnung

Beitrag von Lena » Fr 4. Mär 2016, 19:43

lovetrail hat geschrieben: Ich bin ja der Meinung dass das Christentum mit keiner anderen Religion verträglich ist.

Christus ist der einzige und mit keiner Religion verträglich.

Religionen grenzen sich durch Äusserlichkeiten und durch Symbole von andern ab und schaffen sichtbare Mauern.

Die Abgrenzung vollzieht sich an einer andern Schnittstelle.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
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#949 Re: Allversöhnung

Beitrag von closs » Fr 4. Mär 2016, 20:32

Lena hat geschrieben:Christus ist der einzige und mit keiner Religion verträglich.
Da habt Ihr beide recht:

Du, Lena, weil das Christentum wirklich anders ist als andere Religionen. - Du, Lovetrail, weil jede Religion, die auf dem Grundsatz der Liebe (im fundamental-theologischen Sinne) aufbaut, am selben Strang zieht.

Letztlich steht dies sogar in der Bibel in Röm. 2 (Volxbibel):
13 Es ist nicht genug, nur seine Regeln zu kennen. Um für Gott okay zu sein, muss auch danach gelebt werden.
14 Es ist doch so, dass viele Menschen irgendwie automatisch wissen, was gut ist und was nicht. Sie tun genau das, was die alten Regeln vorschreiben.
15 Weil sie so leben, kann man doch ganz klar sehen, dass diese Regeln irgendwie unbewusst auf ihre Festplatte geschrieben wurden. Wenn sie irgendwas machen, schlägt das Gewissen sofort an und bestätigt oder verklagt sie.

Hemul
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#950 Re: Allversöhnung

Beitrag von Hemul » Fr 4. Mär 2016, 20:41

erbreich hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Wir sollten niemals einen Menschen persönlich hassen oder auf ihn zornig sein. Seine schlechte Handlungsweise dürfen u. sollten wir aber gem. Psalm 97:10 sogar hassen:
10 Die ihr Jahwe liebt, hasst das Böse! / Er beschützt die, die sich treu zu ihm halten, / aus der Gewalt der Bösen rettet er sie.
Das muss ein Irrtum in Verständnis oder Übersetzung sein.
Und Du weißt wie es richtig übersetzt werden muss-gelle? ;) Martin Buber den Du ständig im Schlepptau hinter Dir herziehst
gibt Psalm 97:10 wie folgt wieder:
"Ihr IHN Liebenden, hasset das Böse"
Welcher Irrtum soll nach Deiner Meinung denn hier vorliegen? :roll:
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