Alles Teufelszeug?

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Münek
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#1121 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 14:55

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Vielleicht kannst Du es mir ja anhand des "Alten Testaments" erklären.
Die Erkenntnis, dass es nur den EINEN Gott geben kann - bei den Israeliten unter dem Namen "Jahwe".

Münek hat geschrieben:Vergiss aber die Götter der Nachbarvölker nicht, denen sich die Israeliten immer wieder zum Verdruss Jahwes zuwandten.
Das waren Rückfälle nach der Erkenntnis - bzw. Retardierungen der Erkenntnis (die übrigens bis heute andauern).

Du blendest aus, dass Jahwe selbst von der Existenz weiterer Götter ausging. Unter Androhung von Strafen bestand er darauf, von seinem Volk allein verehrt zu werden (siehe 1. Gebot).

Nur mit Mühe konnte Moses Jahwe davon abbringen, sein von ihm abgefallenes Volk am Sinai zu vernichten. Bei Hosea klagt
er: "Mein Volk verharrt in der Treuelosigkeit; sie rufen zu Baal [= kanaanäischer Gott], doch er hilft ihnen nicht auf."

Ja - der alte Jahwe hatte es früher mit seinem auserwählten Volk nicht leicht.

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Münek
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#1122 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 15:02

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gegenteiliges ist noch nie beobachtet worden.
Das ist auch nicht möglich, weil Wissenschaft Beobachtetes nur im Sinne ihrer Methodik beschreiben kann. - Es ist per se ausgeschlossen.

Auch Nicht-Wissenschaftler, d.h. Milliarden von Menschen, haben nie etwas Gegenteiliges beobachtet.

Mit Deinem auserkorenen Buhmann "Wissenschaft" kommst Du nicht weiter.

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#1123 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mi 24. Feb 2016, 15:17

Münek hat geschrieben:Wann hat der Gott Jahwe denn zuletzt nachweislich in die Geschichte aktiv eingegriffen?
Im wissenschaftlichen Sinne hat er meiner Ansicht nach auch im AT nie nachweislich eingegriffen.

Münek hat geschrieben:Du blendest aus, dass Jahwe selbst von der Existenz weiterer Götter ausging.
Welche von Buber wörtlich als "Gott-Nichtse" übersetzt werden ("Denn Gottnichtse sind alle Götter der Völker" 1,Chr. 16,26)- also als Nicht-Götter mit göttlichem Namen.

Münek hat geschrieben:Bei Hosea klagt er: "Mein Volk verharrt in der Treuelosigkeit; sie rufen zu Baal [= kanaanäischer Gott], doch er hilft ihnen nicht auf."
Ja - natürlich. Es ist als Schein-Konkurrenz zu verstehen - dem, dem Menschen nachrennen, weil sie nicht unterscheiden können.

Münek hat geschrieben:Auch Nicht-Wissenschaftler, d.h. Milliarden von Menschen, haben nie etwas Gegenteiliges beobachtet.
Natürlich wird alltäglich Geistiges erlebt - aber eben nicht intersubjektiv.

Münek hat geschrieben:Mit Deinem auserkorenen Buhmann "Wissenschaft" kommst Du nicht weiter.
.Wenn sie dies nur mal selber einsehen würde. - Im übrigen: Wissenschaft ist überhaupt nicht mein Buhmann - ich finde es nur albern, wenn man Wissenschaft für Sachen einspannt, die sie per Selbst-Definition nicht leisten kann.

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#1124 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 16:06

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wann hat der Gott Jahwe denn zuletzt nachweislich in die Geschichte aktiv eingegriffen?
Im wissenschaftlichen Sinne hat er meiner Ansicht nach auch im AT nie nachweislich eingegriffen.

Wieso im wissenschaftlichen Sinn? Ich meine im TATSÄCHLICHEN Sinne - und zwar zuletzt.

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#1125 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 16:23

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du blendest aus, dass Jahwe selbst von der Existenz weiterer Götter ausging.
Welche von Buber wörtlich als "Gott-Nichtse" übersetzt werden ("Denn Gottnichtse sind alle Götter der Völker" 1,Chr. 16,26)- also als Nicht-Götter mit göttlichem Namen.

"Ich bin Jahwe, dein GOTT, du sollst keine anderen GOTT-NICHTSE neben mir haben". (Ex. 20, 1 ff.) :o

Schau doch bitte mal nach, wie Buber im 1. Gebot das hebräische Wort für "Götter" übersetzt.

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#1126 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 16:37

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Bei Hosea klagt er: "Mein Volk verharrt in der Treuelosigkeit; sie rufen zu Baal [= kanaanäischer Gott], doch er hilft ihnen nicht auf."
Ja - natürlich. Es ist als Schein-Konkurrenz zu verstehen - dem, dem Menschen nachrennen, weil sie nicht unterscheiden können.

Die Anziehungskraft dieser göttlichen "Schein-Konkurrenten" auf das Volk Israel scheint enorm gewesen zu sein.

Ich würde deshalb nicht von Schein-Konkurrenz, sondern echter, überlegener Konkurrenz sprechen.
Dass sich die Kinder Israel von Jahwe ab- und anderen Gottheiten zuwandten, passierte ja nicht gera-
de selten.

Und Jahwe reagierte dann immer zutiefst enttäuscht und war über die Treuebrüche stinkesauer. Ich
verstehe nicht, weshalb er seine Nebenbuhler nicht vernichtet hat.

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#1127 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 24. Feb 2016, 16:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit Deinem auserkorenen Buhmann "Wissenschaft" kommst Du nicht weiter.
.Wenn sie dies nur mal selber einsehen würde. - Im übrigen: Wissenschaft ist überhaupt nicht mein Buhmann - ich finde es nur albern, wenn man Wissenschaft für Sachen einspannt, die sie per Selbst-Definition nicht leisten kann.

Wenn die Wissenschaft nicht der "Buhmann" ist, sondern Dritte, warum führst Du sie immer wieder an? :o

Und warum klagst Du: "Wenn sie [die Wissenschaft] dies nur mal selber einsehen würde". Was
soll sie selber einsehen? Du weißt doch ganz genau, dass sich die Wissenschaft über "Gott" über-
haupt nicht auslässt.

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#1128 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mi 24. Feb 2016, 19:03

Münek hat geschrieben:Wieso im wissenschaftlichen Sinn?
Ich wollte sagen "im wissenschaftlich-NACHWEISBAREN Sinne".

Münek hat geschrieben:Schau doch bitte mal nach, wie Buber im 1. Gebot das hebräische Wort für "Götter" übersetzt.
Gar nicht:

"ICH
bin Dein Gott ...
Nicht sei Dir
andere Gottheit."

Münek hat geschrieben:Die Anziehungskraft dieser göttlichen "Schein-Konkurrenten" auf das Volk Israel scheint enorm gewesen zu sein.
So ist es - das ist heute nicht anders.

Münek hat geschrieben:Ich verstehe nicht, weshalb er seine Nebenbuhler nicht vernichtet hat.
Aus dem selben Grund, warum er nicht Satan vernichtet (was er könnte): Es ist eine Widerkraft nötig, um den dialektischen Erkennungsraum des Menschen aufrecht zu erhalten.

Münek hat geschrieben:Und warum klagst Du: "Wenn sie [die Wissenschaft] dies nur mal selber einsehen würde".
Die sie vertretenden Wissenschaftler meine ich natürlich damit.

Münek hat geschrieben: Du weißt doch ganz genau, dass sich die Wissenschaft über "Gott" überhaupt nicht auslässt.
Über die Bande schon - sei's drum. - Um dies zu vermeiden, würde es ausreichen, wenn man unter wissenschaftlich-kritisch-rationalistischen Gesichtspunkten keine Deutungs-Hoheit über geistige Fragestellungen beansprucht - und schon wäre der Kittel geflickt.

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#1129 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 24. Feb 2016, 20:02

Hemul hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben: Gottheiten/Geisterwesen/... kann man sich beliebige ausdenken.
Un-Weise, gar dümmlich, wäre es demzufolge, aufgrund eigener Glaubenspostulate irgendeines dieser erträumten Wesen als Teil der Realität anzunehmen, nur weil die Überzeugung des eigenen Glaubens so groß ist. Das ist nicht nur selbstsuggestiv, sondern auch naiv.
Un-Weise -naiv -dümmlich u. selbst suggestiv ist es böse Geister zu unterschätzen.
Un-Weise, naiv und dümmlich ist es vorallem aber, überhaupt an Geister zu glauben... :D

Hemul hat geschrieben:In Lukas 11:24-26 zeigt Jesus unmissverständlich die Folgen dieser Fehleinschätzung
Was interessieren mich deine Märchen irgendeines Lukas? :roll:

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Thaddäus
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#1130 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Thaddäus » Mi 24. Feb 2016, 20:22

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Da stecken gleich zwei Fehler drin, ein weniger schlimmer und ein gewaltiger
Das werden wir am Ende sehen.
Ne, das sieht man auf den ersten Blick ..., denn [Begründung] "telos" bedeutet nicht "Ende" und so, wie du dich auf einen telos-gebenden Gott stützt, darf sich jeder andere Gläubige auf seinen nicht-telos-gebenden Gott berufen, und es ist unentscheidbar, welche von beiden Aussagen korrekt ist oder ob beide inkorrekt sind, was der Fall ist, wenn man nämlich gar keinen Gott annimmt. Zudem ist es offensichtlich, dass du mit deiner ontologischen Proklamation Ockhams ontologisches Sparsamkeitsprinzip verletzt. Also sind es sogar drei Fehler.

closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Wenn du also behauptest, für Gott gäbe es eine Teleologie, dann behauptest du, Gott hat der Welt, der Geschichte, der Natur etc. bei der Schöpfung ein inhärentes Ziel mitgegeben, auf welches alle Entwicklungen und alle Geschichte hinauslaufen.
Leider etwas komplizierter.
Nein, das ist auch nicht komplizierter, denn [Begründung] sobald du von Teleologie sprichst, setzt du ein inhärentes Ziel, sei es, dass es von Gott kommt oder sei es, dass es der Natur selbst bereits inhärent ist. Du kannst also gar nicht abstreiten, dass du dies tust, denn du verwendest den Begriff Teleologie.

closs hat geschrieben:Wenn die Wissenschaft mit ihren Mitteln nachweist, dass die ET kein vorherbestimmtes Ziel hat, sondern sich zufällig/chaotisch entwickelt ... Man schließt daraus (...), die Teleologie sei falsifiziert.
Die Annahme eines teleologischen Prinzips in der Natur lässt sich wissenschaftlich nicht falsifizieren, denn [Begründung] sie gründet sich auf der aristotelischen Unterscheidung von Stoff und Form und der Gedanke, es gäbe eine zielgerichtete Entwicklung in der Natur, wird klassischerweise als ein Formprinzip betrachtet. Aristoteles nimmt als Beispiel die Eichel, aus der schließlich eine stolze Eiche wird, was irgendwie in der Eichel bereits angelegt sein muss (als Entelechie). Heute wissen wir, dass die Eichel einen genetisch festgelegten Bauplan enthält, so dass aus ihr eine Eiche zwangsläufig werden muss. Die Genetik erklärt das Werden also schlicht ohne die Zusatzannahme, dass es noch ein spezielles Formprinzip geben müsste, damit aus der Eichel eine Eiche werden kann. Sie benötigt einfach kein weiteres teleologisches Prinzip, um erklären zu können, warum aus einem (befruchteten) Samen eine bestimmte Pflanze wird oder aus einem Samen und einer Eizelle ein Tier oder ein Mensch. Die Erklärung ohne Annahme eines teleologischen Prinzips folgt also streng dem Ockhamschen Sparsamkeitsprinzip, welches du sträflich ignorierst.

closs hat geschrieben:Dem gegenüber steht die Ansicht, dass Gott "in den Urtagen" (vgl. 2.Kön. 25,19) alles gefügt/geplant habe, was seit der Schöpfung nur noch abzulaufen hat (wie dies zu interpretieren wäre, wäre eine eigene Diskussion).
Ja, daran darfst du selbstverständlich glauben. Aber das bedeutet nicht, dass auch andere daran glauben müssen oder auch nur sollten.

closs hat geschrieben:Es stehen sich also zwei "Wahrheiten" und somit eine "doppelte Wahrheit" gegenüber:
a) Der Mensch entwickelt sich, auch in Bezug auf sein Schicksal, zufällig/chaotisch und mit offenen Ende - sozusagen "ergebnisoffen".
b) Des Menschen Schicksal ist "seit den Urtagen" bekannt - Gott weiss also bereits "heute", dass Thaddäus am 27.2. 2079 um 3 Uhr 24 in der Speerstraße 15 in Hamburg versterben wird.
Nö, da stehen sich natürlich keine zwei Wahrheiten gegenüber. Warum sollte denn deine Annahme, des Menschen Schicksal ist seit den Urtagen bekannt, eine Wahrheit sein? Diese bloße Annahme müsstest du ja erst einmal so plausibel machen, dass man sie vernünftigerweise akzeptieren muss.

closs hat geschrieben: Eine THEOLOGISCH mögliche korrekte Aussage über die Welt (im Sinne ihrer Stellung gegenüber Gott) ist meine Aussage natürlich schon - denn was wäre Theologie, wenn sie Gott nicht in ihren Aussagen miteinbezieht.
Nein. Und an dieser Stelle zeigt sich die eklatante Übergriffigkeit deiner Position!
Nicht die Wissenschaften greifen in deinen Glauben ein, - die lassen dich glauben, was du willst, weil sie die Frage deines perönlichen Glaubens überhaupt nicht interessiert. DU bist es stattdessen, der gegenüber den Wissenschaften übergriffig und belästigend wirst, denn du willst die Wissenschaften dazu zwingen, deine willkürliche Setzung teleologischer oder metaphysischer Prinzipien gefälligst berücksichtigen zu sollen. Das ist ungefähr so, wie eine Frau vor dem Kölner Dom unsittlich zu betatschen und ihr auch noch das Handy klauen zu wollen.

closs hat geschrieben: Was kann den Gott dafür, dass Ockham ihn nicht in seiner Methodik/seinem Lehrsatz berücksichtigen kann? - Wo steht geschrieben, dass Gott als fact in the world naturwissenschaftlich anerkannt sein muss? - Das ist Babel pur. - Das Brötchen entscheidet, ob es einen Bäcker gibt. - Das ist Ideologie.
Ockhams ontlogisches Sparsamkeitsprinzip ist ein wissenschaftlich sehr sinnvolles Prinzip, denn es verhindert, dass Leute wie du daher kommen, die irgendwelche esoterisch-metaphysische Prinzipien als existierend behaupten und die Wissenschaften dazu zwingen wollen, diese gefälligst zu berücksichtigen, obwohl ihre Setzung alles andere als plausibel ist. Du befummelst schon wieder die Wissenschaften unsittlich ...

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