Alles Teufelszeug?

Novas
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#1031 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 19:02

Münek hat geschrieben:Man sollte sich nur strengstens davor hüten, eisegetisch seine persönlichen Glau-
bens- und Wunschvorstellungen in die zu interpretierenden Texte hineinzulesen.

So wie Du alles im Sinne deines Weltbildes interpretierst, nicht wahr?

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Savonlinna
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#1032 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mo 22. Feb 2016, 19:03

Münek hat geschrieben:
Man sollte sich nur strengstens davor hüten, eisegetisch seine persönlichen Glau-
bens- und Wunschvorstellungen in die zu interpretierenden Texte hineinzulesen.
Huhu, dann kommt der dunkle Mann und haut!

Da hat der dunkle Mann aber viel zu tun. Denn es ist das Recht eines freien Menschen, einen Text persönlich zu deuten.
Wollt Ihr Neo-Atheisten einmal mehr eine geistige Diktatur erreichten?

Was macht Ihr mit denen, die einen Text ängstlich und hochstreng nach der historisch-kritischen Forschung auslegen, und diese Forschung kommt drei Jahre später zu einem ganz anderen Ergebnis? -

passiert dem Deinquenten, also dem Deuter, dann irgendwas Schlimmes, oder kriegt er mildernde Umstände?

Münek hat geschrieben: Dann wirds unseriös und unredlich.
Ei der Daus. Die Tradition der Drohbotschaft wird fortgesetzt.
Nun bist ja gerade Du sehr unseriös und sehr unredlich.
Hast kürzlich was über Ratzinger behauptet, und den Beleg hast Du nicht gebracht.

Wirst Du dann derjenige sein, der darüber wacht, dass die Bibel nur noch nach Deinen Maßstäben - "strengstens" - ausgelegt wird?

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NIS
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#1033 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von NIS » Mo 22. Feb 2016, 19:08

Man muss die Worte fühlen und durchleben...

TOTALIQUATIS INSERRETUR NOVALIS ISSIBOEM WELTALL ISSIMUSATIS SETITES TOTANTEM SETIBUS FIS
(Die Tote Sprache Gottes)

Gott kann man nicht verstehen, aber man kann ihn fühlen und erkennen!

JESUS CHRISTUS SETI NUMERENTUR TOTALIS
AMEN
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

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#1034 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 19:13

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Welche nicht hinterfragbaren Dogmen hat denn der Materialismus? Alles darf hinterfragt werden
Beispielsweise das Dogma, dass der Geist das Produkt des Gehirns ist und mit dem Tod unwiederbringlich ausgelöscht sein wird und der Tod und nicht das Leben das letzte Wort behält.
Das ist kein Dogma, sondern lediglich eine Schlussfolgerung

Es ist eine mögliche Schlussfolgerung, ja. Viele Atheisten meinen, sie könnten die spirituelle Denkweise, als eine „infantile Selbsttäuschung“ entlarven und sie berufen sich dabei auf ihre Heiligen und ihre Heiligen Schriften: Feuerbach, Marx, Freud, Richard Dawkins und Dan Dennett. ;) Natürlich spielt Wunschdenken eine wesentliche Rolle; und der Wunsch alleine ist kein Beweis für die Existenz des Gewünschten, er muss also nicht, aber er kann einer Wirklichkeit entsprechen. So wie dem Durst tatsächlich Wasser entspricht, dem Hunger tatsächlich Nahrung, so kann auch der Sehnsucht nach Leben das ewige Leben entsprechen. Der Tod scheint mächtig, aber ist er deshalb gleich allmächtig? Ich glaube lieber an das Leben.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 22. Feb 2016, 20:51, insgesamt 2-mal geändert.

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#1035 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 22. Feb 2016, 19:20

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man sollte sich nur strengstens davor hüten, eisegetisch seine persönlichen Glau-
bens- und Wunschvorstellungen in die zu interpretierenden Texte hineinzulesen.

So wie Du alles im Sinne deines Weltbildes interpretierst, nicht wahr?

Was die Interpretation biblische Texte angeht, verlasse ich mich primär auf die Experten-Urteile theologischer Exegeten.

Worauf ich mich keinesfalls verlasse, sind Aussagen von Dogmatikern, die bekanntermaßen
an die nichthinterfragbaren Glaubenslehren ihrer Mutter Kirche gefesselt sind. Wer es wagt,
öffentlich zu hinterfragen, dem wird gnadenlos die Lehrbefugnis entzogen.

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#1036 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 19:21

NIS hat geschrieben:Gott kann man nicht verstehen, aber man kann ihn fühlen und erkennen!

Darauf können wir uns einigen :thumbup:

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#1037 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 19:26

Münek hat geschrieben:Was die Interpretation biblische Texte angeht, verlasse ich mich primär auf die Experten-Urteile theologischer Exegeten.

Ich verlasse mich lieber auf die innere Autorität meines Verstandes und meines Herzens, als auf irgendeine äußere Autorität. Primär folge ich also dem Wahlspruch der Aufklärung: Habe Mut Dich deines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

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#1038 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Anton B. » Mo 22. Feb 2016, 19:41

Thaddäus hat geschrieben:Es ist schlicht inkorrekt, zu unterstellen, man müsse sozusagen erst sein Weltbild auswählen, um dann auf dieser Grundlage seine Argumente vorzubringen. Das ist postmodern-relativistischer Quat*sch.
Oh je, seine "Denke" mit "postmodern-relativistisch" zu umschreiben, das wird der closs nicht gerne hören.

Man muss sich auch vergegenwärtigen, dass Feyerabends "Anything goes" "Wissen" noch radikaler in Richtung eines anthropogenen, in Gruppenkontexten ermittelten Produktes verankert.

closs gehört zu den wenigen, die den Spagat zwischen angenommener Realität (und das auch noch in angenommenen, ganz spezifischen Ausprägungen) als Wahrheitenvorgabe und dem postmodern-relativistischen Ansatz ganz locker hinbekommt. Wenngleich mal so und dann wieder anders. Je nachdem, wie die Situation innerhalb der Diskussion zu seiner Absicherung es gerade erfordert.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1039 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Mo 22. Feb 2016, 19:47

Anton B. hat geschrieben:Wenngleich mal so und dann wieder anders. Je nachdem, wie die Situation innerhalb der Diskussion zu seiner Absicherung es gerade erfordert.

Es ist mit Sicherheit leichter ein ungläubiger Nihilist zu bleiben, als den Sprung in den Glauben zu wagen und diesen dann zu begründen und zu leben. Von vornherein jeden Glauben zu verneinen ist auch eine Absicherung, denn man hofft und glaubt nichts, um nicht enttäuscht zu werden.

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#1040 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mo 22. Feb 2016, 20:02

Savonlinna hat geschrieben:Das bist nicht Du, in einer Forumdiskussion, der bestimmt, um was es "erst mal" geht.
"Bestimmen" nicht, aber darauf dringen. - Man dringt bspw. auch darauf, dass man Inhalte definiert, bevor man Sprache verwendet - oder hast Du nichts dagegen, wenn das, was Du "Baum" nennst, vom einen als "Gieskanne", vom zweiten als "Märchenbuch" und vom dritten als "Zahnstocher" bezeichnet wird? - Bestimmen kann man das nicht, aber dafür kämpfen.

Savonlinna hat geschrieben:Nur was hat die Mathematik mit der Frage nach Gott zu tun?
Es war ein Bsp. dafür, dass man Systeme nicht "operieren" kann in Bezug auf ihre Regeln/ihre MEthodik. - Folglich sagt die Naturwissenschaft etwas anderes zu Gott als ein Mystiker als eine Bauersfrau als ein Ontologe als ein Materialist.

Savonlinna hat geschrieben: Fast panikartig wehrst Du das ab.
Vielleicht hast Du mich falsch verstanden: "Gerade das tue ich nicht", nämlich "nicht bereit sein, Begriffe semantisch zu untersuchen".

Savonlinna hat geschrieben:Kein Wahrnehmung ohne Objekt.
Also doch. - Erfreulich.

Savonlinna hat geschrieben: Kein Objekt ohne Wahrnehmung, wird man feststellen.
Widerspruch: Kein Objekt in der Wahrnehmung, wenn man nicht wahrnimmt.

Savonlinna hat geschrieben:Die Wahrnehmung konstituiert also das Objekt
Da ist unsere Meinungsverschiedenheit. - Ich meine per Prämisse (siehe Descartes), dass das Objekt "Mond" auch ohne meine Wahrnehmung "ist" (deshalb "Entität").

NB: Das hat gar nichts damit zu tun, dass jeder ein Objekt anders aufnimmt.

Savonlinna hat geschrieben:Naturwissenschaftlich können die Alltagsbegriffe benutzt werden, geisteswissenschaftlich hingegen in dieser Form nicht mehr.
Wenn Du sagen würdest, dass es geisteswissenschaftlich keinen fest definierten Subjekt-Objekt-Bezug gibt, würde ich Dir lebhaft zustimmen. - Aber ich würde darauf bestehen, dass dies ein INNER-wahrnehmungs-bezogene Angelegenheit ist, also mit dem Objekt selber nichts zu tun hat.

ES SEI DENN:
Man definiert reine Vorstellungen als "Objekt" - ich stelle mich vor, wie ich auf Alpha Centauri Gemüse anpflanze - kann man machen. - Nach meiner Semantik wäre dies jedoch kein "Objekt", sondern eine Vorstellung, nach deren Beendigung nichts übrig bleibt. - Beim Mond ist es anders - da bleibt was übrig - er dreht sich weiter um die Erde.

Gut - aber man könnte unsere verschiedenen Themen sicherlich semantisch so hinkriegen, dass jeder weiss, wovon wir sprechen: Von einem "Vorstellungs-Objekt" oder einem "Entitäts-Objekt".

Savonlinna hat geschrieben:Dein ontologisches Denken will genau diese Analyse verhindern.
Die Ontologie will zwischen Objekt und Vorstellung trennen, würde aber nie eingreifen wollen in Bezug auf die unendlich vielen Varianten möglicher Vorstellung. - Ob Du den Mond siehst und ihn literarisch "so" wahrnimmst oder ich den Mond wahrnehme und in natur-wissenschaftlich "so" wahrnehme, interessiert die Ontologie primär nicht - sie stellt fest: Da ist "was" (hier das Objekt "Mond"), das unterschiedlichst wahrgenommen wird - Punkt.

Savonlinna hat geschrieben:das jüdisch-christliche Denken hingegen - Bloch zeigt das an der Bibel auf - denkt dynamisch, futurisch.
Ich habe Bubers Überetzung als dezidiert "phänomenologisch" (im Gegensatz zu "wertend") erlebt - ob das mit Bloch zusammen passt, weiss ich nicht.

Savonlinna hat geschrieben:Ich dachte immer, es ging Dir um Gott = Sein einerseits, und Wahrnehmung von Gott und Sein.
Sei nicht schockiert: Strukturell ist das für mich kein Unterschied - ob eine Entität mit blonden Haaren auf der Erde rumhüpft oder göttliche Eigenschaften hat, ist ontologisch aus meiner Sicht belanglos.

Savonlinna hat geschrieben:Deine Kategorienbildung sollte ja den Zweck haben, das Sein unabhängig von der Wahrnehmung zu BEHAUPTEN, nicht etwa zu untersuchen.
Im ersten Schritt soll nach meinem Verständnis geklärt werden, ob Objekt
a) unabhängig von der Wahrnehmung
b) oder auch als Produkt der Wahrnehmung
c) oder ausschließlich als Produkt der Wahrnehmung
zu verstehen ist. - Ich plädiere für a).

Wenn dieser Block endlich mal geklärt ist, wäre in der Tat die Frage, ob ein an sich von Wahrnehmung unabhängig generiertes Objakt nicht nur verschieden wahrgenommen kann (das sowieso), sondern auch durch Wahrnehmung verändert werden kann. - Hier würde ich Dir zustimmen - ja, das kann sein, ist vielleicht sogar immer so.

Sogar die Physik zeigt, dass Objekte durch Wahrnehmung verändert werden (Bsp: Photonen aus derselben Quelle - habe den Namen dieses Versuchs vergessen). - Persönlich bin ich aus hier nicht weiter auszuführenden Gründen überzeugt, dass "Geist" selber eine Entität ist, durch die andere Entitäten beeinflusst werden können (aber dieses "Andere" muss da sein, um es verändern zu können).

Oder um es ganz platt zu sagen und auf das Ausgangsthema zu beziehen:
Aus meiner Sicht darf nicht der Eindruck entstehen, dass Gott pures "Hirn-Kino" ist, sondern etwas mit "Entität" zu tun hat.

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