closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: Sie verhindert Wissenschaft,
Du nimmst immer nur Deine Wahrnehmung (= Wissenschaft) zum Maßstab und nicht die Wirklichkeit, die unabhängig von Wahrnehmung "ist". - Aus meiner Sicht geht es um das, was "ist", wozu Wissenschaft kein Maßstab ist, sondern für das es Hilfsmittel ist.
Das ist doch gerade die Stärke und gewissermaßen auch das Erfolgrezept der Wissenschaft, dass sie eben
nicht auf subjektiver "Wahrnehmung" beruht. Du verwechselst das mit Religion.
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Dann vertrittst du lediglich einen als historisch und wissenschaftsphilosophisch bereits falsch erwiesenen Wissenschaftsbegriff.
"Erwiesen" heißt doch lediglich "nach Maßgabe einer bestimmten Perspektive". - Das ist System-Gerede.
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Deshalb kann kanonische Exegese nicht wissenschaftlich sein.
Sie ist das, was sie ist - ob sie von der Wissenschaft als Wissenschaft anerkannt wird, ist eine reine System-Frage.
Zirkelschlüsse waren noch nie Bestandteil wissenschaftlicher Vorgehensweise.
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Zum wiederholten Male: Wissenschaft setzt weder, dass es Gott gibt, noch dass es ihn nicht gint. Infolgedessen gibt es da nichts zu falsifizieren!
Ich glaube zwar nachweisen zu können, dass sie es über die Bande trotzdem tut - aber lassen wir das mal an dieser Stelle. - Das Ergebnis ist dasselbe: Wissenschaft hat dann in geistigen Bereichen nicht zu suchen.
Damit hast du die kanonische Exegese als nicht wissenschaftlich qualifiziert.
closs hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Wenn du und manche Kirchenvertreter behaupten, Jesus hätte keine Naherwatung gehabt, dann widerspricht die wissenschaftliche Exegese dieser Behauptung
Und bleibt damit nicht bei seinen Leisten, die über Sprach-, Quellen- und Sonstwas-Analyse nicht hinausgehen dürfte. - Hier mischt sich die HKM in geistig-kanonische Erkenntnis-Felder ein, die nicht ihr Bier sind. - Nochmals: HKM kann etwas über Textverfasser sagen, nicht aber über Jesus (Stichwort: Paradigmen-Wechsel - Erkenntnis-Verzögerung, etc) - that's none of their business.
Warum soll das nicht das business der Forschung sein, nur weil es closs nicht gefällt?
closs hat geschrieben:
Das mindeste, was man erwarten könnte, wäre eine selbstkritische Überprüfung, ob an sich bewährte Muster ("älteste Quelle = authentischste Quelle") anwendbar sind, wenn man gleichzeitig wissen müsste, dass es hier genau umgekehrt sein kann ("älteste Quellen = man hat den Paradigmen-Wechsel noch nicht kapiert").
Wenn man dir so zuhört, könnte man meinen, die gesamte NT-Forschung bestünde nur aus Voll-Honks.
closs hat geschrieben:
Nun kann man natürlich die HKM-Version ("Jesus hatte eine Naherwartung") nicht widerlegen - aber umgekehrt eben auch nicht.
Die Naherwartung hat sich auf Grund der Quellenlage als die wahrscheinlichste erwiesen und fügt sich sowohl in den jüdischen als auch in den historischen Kontext hervorragend ein. (siehe Gerd Theissens Anmerkungen dazu)
closs hat geschrieben:
- Persönlich glaube ich NICHT an eine Naherwartung, weil sie im gesamt-kanonischen Kontext - ..
Im kanonischen Kontext kann man eine Naherwartung bestreiten, aber zum Preis eines klassischen Zirkelschlusses. Wem das genügt, bitte sehr.
closs hat geschrieben:
und Achtung: das AT gab es schon, bevor die Kirche eingegriffen hat - unwahrscheinlich ist. - Möglicherweise ist dies per HKM nicht berücksichtigbar - methodik-bedingt. - Was hat dies aber mit "Wirklichkeit" zu tun?
Viele angeblichen Prophetien des AT können sich gar nicht auf Jesus beziehen oder sind per Geburtslegenden so hingebogen worden. Außerdem ist das AT eine so große Textsammung, daß man immer irgend was findet, was ein Gläubiger als Hinweis auf einen späteren Messias deuten könnte. Nach diesem Prinzip funktioniert übrigens auch die Astrologie. Allgemein formulierte Aussagen lassen genügend Interpretationsspielraum für diejenigen, die was für sich selbst herauslesen
wollen.