ThomasM hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:
Hoffen wir, dass die Gerichte gute und faire Urteile fällen. Davon sollte man in der heutigen Zeit eigentlich ausgehen können.
Gerichte fällen keine fairen oder gute Urteile, sie fällen Urteile, die gemäß dem Gesetz sind. Das ist ihre Aufgabe.
Ob man das als fair oder gut empfindet, steht auf einem vollkommen anderen Blatt.
Es sind ja gar keine ordentlichen Gerichte, sondern
private Schiedsgerichte. Sie sind mal eingeführt worden, um einem privaten Investor einen gewissen Schutz zu bieten, wenn die Investition in einem Entwicklungsland getätigt wird mit einem zweifelhaften und evtl. korrupten Rechtssystem.
Bei Deutschland und USA handelt es sich aber um Partner, die beide ein relativ funktionierendes Rechstssystem haben. Es gibt also, wie auch Wirtschaftsminister Gabriel anfangs betonte, überhaupt keine Notwendigkeit für für nicht legitimierte Schiedsgerichte, dazu noch geheim und nicht anfechtbar. Eine völlig unnötige, intrasparente und antidemokratische Veranstaltung.
Am Ende heißt es dann nicht: im Namen des Volkes, sondern im Namen von Monsanto und Co.
Interessant ist auch, was ich schon mal in einem anderen Thread darüber geschrieben habe:
Private Schiedsgerichte wurden seinerzeit ins Leben gerufen, um Investoren einen gewissen Schutz zu geben, wenn sie in Entwicklungsländern oder Ländern mit unterentwickelten Rechtssystemen investieren.
Das Schiedsgericht setzt sich zusammen aus einem Anwalt des klagenden Konzerns, einem Vertreter des jeweiligen Staates und einem Oberschiedsrichter.
Was sicher einmal gut gemeint war, hat sich im Laufe der Zeit zu einem Geschäftsmodell für clevere Anwälte und Investoren und damit zu einem den Rechtsstaat unterlaufenden und pervetierenden System entwickelt.
Die Verhandlungen der Schiedsgerichte sind geheim, intransparent und antidemokratisch und vor allem sind die Ergebnisse nicht anfechtbar.
Eines haben die Verfahren gemeinsam: am Ende zahlen die Staaten und damit die Steuerzahler. Prominentestes Beispiel in Deutschland ist derzeit die Klage von Vattenfall anläßlich des Atomausstieg Deutschlands. HIer geht es um Milliardenforderungen.
Auch im Zusammenhang mit TTip, dem deutsch-amerikanischen Freihandelsabkommen, spielen Schiedsgerichte eine Rolle.
Man muß sich das mal auf der Zunge zergehen lassen:
Konzerne dürfen klagen, nicht etwa weil sie Schadensersatzansprüche erheben wegen eines bereits entstandenen Schadens, sondern wegen
entgangener zukünftiger, also fiktiver, Gewinne, die sie durch die Gesetzgebung des jeweiligen Landes gefährdet sehen.
Es wird höchste Zeit, daß Bürger dieses Thema nicht allein Pegida überlassen, sondern ihren Abgeordneten unmißverständlich klar machen, daß sie die privaten Schiedsgerichte ablehnen.
Die Erklärung, warum Gabriel heute eine 180° Wende vollzogen hat, ist er noch schuldig geblieben.
Ps: wenn es nur im die Angleichung von technischen Standards ginge oder Abschaffung von Zollschranken, ließe sich das wie auch bisher problemlos über entsprechende Vereinbarungen regeln.
Da steckt etwas ganz anderes dahinter. Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, aber so wie es sich bis jetzt darstellt, könnte man fast von einer sprechen.