Wie mehrmals begründet, gilt hier nicht die an sich bewährte Verfahrensweise, pauschal die älteste Quelle als die sinn-näheste zu verstehen. - Jesus KANN sich so oder anders gesehen haben - vollkommen offen. - Je nach eigener Weltanschauung wird man so oder anders interpretieren. - Mehr ist hier nicht rauszuholen.Thaddäus hat geschrieben: Die älteste Überlieferungsschicht des NT und deren Jesus-Logien bestätigen also ausdrücklich nicht, dass Jesus sich selbst als Gottesohn oder gar Gott gesehen hätte.
So ist es. - Nun wäre die Frage: Welche dieser Entwicklungs-Stufen kommt der tatsächlichen Wirklichkeit Jesu am nähesten? - Die Antwort ist eine reine Glaubenssache - egal ob von Säkularisten oder von Christen.Thaddäus hat geschrieben: Eine Entwicklung, die erst in der dogmatischen Festlegung Jesu als wahrer Mensch und wahrer Gott und also als Hypostase und wesensgleich mit Gott und heiligem Geist als Trinität auf dem Konzil von Nicäa (325) zu ihrem Ende kommt.
Schon klar. - Die HKM als Instanz zur Nachzeichnung und Bewertung der Rezeptions-Geschichte ist ja auch voll akzeptiert - genau das ist ihr Feld. - Aber sie kann - ich wiederhole mich - nichts darüber aussagen, welche Rezeptions-Stufe der tatsächlichen Identität Jesu (also der "Wirklichkeit") am nähesten kommt.Thaddäus hat geschrieben:Die HKM sagt also eine ganze Menge zu Gott bzw. zur Vergottung Jesu als historisch-dogmatischem Fakt. Sie sagt aber in der Tat nichts zur Existenz Gottes. Das ist nicht ihre Aufgabe.
Und hier kommt es aus meiner Sicht gelegentlich aus methodischer Selbstsicherheit zu interpretatorischen Übergriffen in Bezug auf die wirkliche Identität Jesu.