Alles Teufelszeug?

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Münek
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#211 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 10. Feb 2016, 05:31

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Deine Zusatzfrage hat ja damit nichts zu tun.
Doch-doch ---- es gab immer gläubige Philosophen, die an logisch naheliegenden Fragestellungen interessiert werden. - Da war schon "Vernunft" im Spiel.

Gläubige Philosophen sind der Wirklichkeit KEINEN Millimeter näher als Dein gläubiger Friseur Franz Sprottkass.
Da können sie soviel Gehirnschmalz verbraten haben, wie sie wollen. Brachte alles nichts. Von den atheistischen gro-
ßen Denkern
, die den gläubigen Philosophen widersprachen, will ich erst gar nicht reden...

"Logisch naheliegende Fragen" haben nicht unbedingt was mit Philosophie als Geisteswissenschaft zu tun.

Es ist viel schlichter:

Klar haben sich Menschen schon vor hunderttausend Jahren und früher gefragt, wenn sie trauernd ihren alten Vater oder die
alte Mutter oder sogar ihre früh verstorbenen Kinder zu Grabe trugen, ob es nicht vielleicht ein Weiterleben nach dem Tode
in irgendeiner Form und irgendwann eine Wiederbegegnung mit den geliebten Menschen in einer anderen Welt geben könnte.

Zumal diese geliebten Menschen ihnen (nicht nur) in ihren Träumen immer wieder lebendig erschienen.

Intelligenten Lebewesen drängen sich dann solche (nicht zu beantwortende) Fragen nach einem Wei-
terleben nach dem Tode wie selbstverständlich auf. Es wäre seltsam, wenn es anders wäre.

Mit einem Gott hat dieser Gedanke nichts zu tun..

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Münek
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#212 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mi 10. Feb 2016, 09:19

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sie verlöre augenblicklich ihren Wissenschaftsstatus
Es gibt auch in eine Ergebnisoffenheit innerhalb eines methodischen Vorgehens. - Wenn man also modellhaft "Gott" setzen würde, wäre die Art der methodischen Auseinandersetzung damit ebenfalls ergebnisoffen, wenn sie wissenschaftlich vorginge - Beispiel: "Wie kann man aus den Schriften Trinität ergebnisoffen begründen?". - Mit dem möglichen Ergebnis, dass man es NICHT begründen kann.

Bereits die Setzung eines Gottes ist unwissenschaftlich. (Genau deshalb ist auch die "kanonische Exegese" unwissenschaftlich.)

Der Rattenschwanz danach natürlich auch - egal zu welchem "metho-
dischen Ergebnis" man z.B. in der Trinitätsfrage kommen würde.

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#213 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mi 10. Feb 2016, 10:06

Münek hat geschrieben:]Der Naturalismus postuliert NICHT die Nichtexistenz übernatürlicher Wesenheiten..
Formal hast DU recht - de facto habe ICH recht.

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#214 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mi 10. Feb 2016, 10:11

Münek hat geschrieben:Bereits die Setzung eines Gottes ist unwissenschaftlich.
Bei stalinistischer Auslegung des Begriffs "Wissenschaft" hast Du möglicherweise recht. - Im Grunde sind wir hier in einer Diskussion, die in der 2. Hälfte des 19. Jh. geklärt wurde (zu meinen Gunsten) - siehe Dilthey, etc.

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Savonlinna
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#215 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mi 10. Feb 2016, 10:26

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Man muss aber nicht Naturwissenschaften studiert haben, um festzustellen, dass es aus natu-
ralistischer Sicht nicht möglich ist, eine vier Tage alte, stinkende Leiche wiederzubeleben.
Joo, aber das ist doch der Hauptinhalt aller Religionen!

Alle Religiösen hier im Forum behaupten doch permanent, dass das Wesen ihrer Religion darin besteht, dass nach naturalistischer Sicht es möglich ist, eine vier Tage alte, stinkende Leiche wiederzubeleben.

Vor allem closs behauptet ohne Ende, dass gerade der Naturalismus das anerkennen muss!!!!

Endlich ist Klarheit im Laden.

Gehts noch? - Hier ist weder "Klarheit im Laden" in Deinem Sinne noch behaupten alle "Religiösen" hier im Forum das,
was Du ihnen soeben grundlos unterstellst.

Ich habe das nicht "grundlos unterstellt", sondern das war Ironie.
Ich wollte damit Dein "Argument" als hinfällig charakterisieren.

ThomasM
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#216 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von ThomasM » Mi 10. Feb 2016, 10:42

Münek hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Als wissenschaftliche Methode ist die historisch-kritische Exegese der ERGEBNISOFFENEN Forschung verpflichtet.
Nein ist sie nicht, zumindest nicht so, wie ihr das darstellt.
Nach euch geht die HKM (Variante Sven/Münek) von dem Dogma der Nichtexistenz Gottes aus.

Auch hier: Die historische Bibelwissenschaft lässt die Frage nach "himmlischen" Wesenhei-
ten (Götter, Teufel, Dämonen, Engel) offen - sie behandelt sie nicht.
Die echte historische Bibelwissenschaft ja, dem ist so.
Die echte HKM befasst sich mit den Auswirkungen von nachweisbaren Ereignissen, egal, ob diese aufgrund der Taten Gottes geschehen sind oder weil die Leute glaubten, dass Gott gehandelt hat.
Die echte HKM befasst sich mit dem, was die Menschen von Gott aufschrieben, egal, ob diese Menschen tatsächlich mit Gott kommuniziert hatten oder nur glaubten mit Gott kommuniziert zu haben.

Die HKM nach dem Gusto Sven/Münek soll nach Sven/Münek "ergebnissoffen" sein, worunter besagte Autoren der Sven/Münek HKM verstehen, dass die HKM explizit die Nichtexistenz Gottes voraussetzen muss.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Savonlinna
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#217 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mi 10. Feb 2016, 10:51

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Was ich sagen wollte:
nur weil einige Gott intellektuell begründen wollen und sich dabei hoffnungslos in Sackgassen verstricken, heißt das noch lange nicht, dass die Religion selber eine Sackgasse ist.

Das ist eine falsche Schlussfolgerung.
Es gibt durchaus andere Christen, die sich in keine Sackgassen verrennen.
Die Religion ist nun einmal ein Grundbedürfnis von Menschen, und wer sie grundsätzlich bekämpft, ist ein Feind des Humanismus, ein Feind der Menschen.

Man kann und muss Auswüchse bekämpfen, aber Gläubige grundsätzlich der Verlogenheit zu bezichtigen, ist der Gipfel des Anti-Humanismus.

Hier stehe ich und kann nicht anders! :thumbup:

Amen! :thumbup:

Ich stimme Dir im Großen und Ganzen zu.

Vor allem Deiner Feststellung, dass Religion ein Grundbedürfnis sehr vieler Menschen zu sein scheint. Aber nicht nur Religion, sondern überhaupt der Glaube oder Aberglaube an Übernatürliches, an etwas, das außerhalb des empirisch Fassbaren liegt.
Das scheint im Menschen "drinzustecken".

Dass das Grundbedürfnis des Menschen nach Religion identisch mit einem Grundbedürnis nach Aberglauben sei - das ist selber ein Aberglaube.
Man macht es sich also bequem und steckt alles in einen Topf.
Das hast Du ja selber gesagt, dass Du das alles in einen Topf steckst.

Das eben ist DEINE Ideologie. Deine Unbereitschaft, Dinge zu unterscheiden, um sie besser mit Hohn versehen zu können.
Du bist blind in Deinem Menschenbild.
Und damit blind in dem Verstehen dessen, was Religion thematisert.

Das, was Religion thematisiert, lehnst Du - ohne es begriffen zu haben - strikt ab und ahndest es in Religionsvertretern.
Was sonst soll Ideologie sein, wenn nicht das, dass man sein eigenes Menschenbild anderen Menschenbildern für überlegen hält?

Man fühlt sich - als Vertreter einer Weltanschauung - anderen Vertretern der Weltanschauung überlegen.
Hält sich für redlicher und ehrlicher.
Das habe ich Dir längst nachgewiesen, dass Du in vieler Hinsicht das Gegenteil von ehrlich und intellektuell redlich bist.

Das ist eben diese perfide Ideologie: dass man sich als Atheist für ethisch wertvoller hält als religiöse Menschen.
Das ist ein neues Kastendenken, das man als solches auch bezeichnen sollte.

Damit man weiß, was ihr wollt.

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#218 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von JackSparrow » Mi 10. Feb 2016, 11:00

Novalis hat geschrieben:Entweder nimmt man die Bibel wörtlich oder man nimmt sie ernst. Du nimmst sie offenbar lieber wörtlich.
Vielen Leuten mangelt es auch einfach an ausreichend Zeit und ausreichend Fantasie, um zu jeder beliebigen Bibelgeschichte eine auf den modernen Esoterik-Markt zugeschnittene Neuinterpretation zu verfassen. Vor allem wenn sie ein Grundverständnis von Logik mitbringen und trotz aller Fantasie zu dem Schluss kommen müssen, dass es eben doch wörtlich gemeint war.

die entscheidende Frage ist doch: weshalb gibt es solche Glaubensvorstellungen?
Weil die Realität oft schwer zu akzeptieren ist und daher viele Menschen absichtlich nach Möglichkeiten suchen, die Wahrheit nicht hören zu müssen.


Savonlinna hat geschrieben:Das ist eben diese perfide Ideologie: dass man sich als Atheist für ethisch wertvoller hält als religiöse Menschen.
"Ethisch" heißt übrigens nichts anderes als "gewohnheitsmäßig". Griechisch ethos = Gewohnheit, Charakter, Brauch; mit dem dazugehörigen Verb etho = etwas für gewöhnlich zu tun pflegen.

Daraus erklärt sich, wieso es heute nur noch wenige Christen für ethisch wertvoll halten, ungehorsame Söhne vor den Toren der Stadt zu steinigen, selbst wenn sie dadurch des HERRN Urteilskraft in Frage stellen.

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sven23
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#219 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » Mi 10. Feb 2016, 12:26

ThomasM hat geschrieben:.

Die HKM nach dem Gusto Sven/Münek soll nach Sven/Münek "ergebnissoffen" sein, worunter besagte Autoren der Sven/Münek HKM verstehen, dass die HKM explizit die Nichtexistenz Gottes voraussetzen muss.
Das ist komplett falsch. Die Existenz Gottes ist kein Thema der historisch-kritischen Forschung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#220 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » Mi 10. Feb 2016, 12:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Bereits die Setzung eines Gottes ist unwissenschaftlich.
Bei stalinistischer Auslegung des Begriffs "Wissenschaft" hast Du möglicherweise recht. - Im Grunde sind wir hier in einer Diskussion, die in der 2. Hälfte des 19. Jh. geklärt wurde (zu meinen Gunsten) - siehe Dilthey, etc.
Witzbold. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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