Alles Teufelszeug?

Novas
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#161 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Di 9. Feb 2016, 20:38

Münek hat geschrieben:Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.

Entweder nimmt man die Bibel wörtlich oder man nimmt sie ernst. Du nimmst sie offenbar lieber wörtlich.

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Münek
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#162 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Di 9. Feb 2016, 20:49

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Dass jeder Gläubige "seinen" Glauben für den einzig richtigen und wahren hält, ist klar.
Soetwas behaupten nur Fanatiker. Wie wäre es mit einer humanistischen und differenzierten Perspektive auf die Religion?

Der Glaube der Muslime schließt es aus, dass Jesus göttlichen Ursprungs, der präexistente eingeborene Sohn Gottes war.

Wegen der blasphemischen Vergöttlichung Jesu sind Christen für Muslime Ungläubige.

closs
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#163 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Di 9. Feb 2016, 20:50

Pluto hat geschrieben:Wenn man etwas nicht falsifizieren kann, wie kann man es dann begründen?
Wenn man etwas untersucht, was nicht falsifizierbar ist, wofür aber einiges spricht, kann man die Gründe dafür widerspruchsfrei benennen.

Pluto hat geschrieben:Nein. Genau das wäre falsch. Man kann weder das eine noch das andere begründen, sondern man lässt es offen.
Vielleicht formal-methodisch ist es kein Dogma - de facto ist es eines. - Denn da man weiss, dass es nicht falsifizierbar ist, muss man aus methodischen Zwängen so tun, als wäre es nicht - dies ist hat de facto dogmatischen Charakter für alle weiteren Schritte.

Pluto hat geschrieben:Solange man ergebnisoffen forscht, vermag ich hier kein Dilemma zu erkennen.
Dann kann man aber nur in der Peripherie ergebnisoffen forschen - und: Dann sollte man Mann's oder Frau's sein, zum Periphären seiner Forschungen zu stehen.

Alternative:
Man versteht - wie dies auch Savonlinna sieht - HKM als Disziplin, die auch in geistigen Fragestellungen "daheim" ist.

closs
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#164 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Di 9. Feb 2016, 20:53

Savonlinna hat geschrieben:Du glaubst, ich sei unreflektiert, weil ich mich Deiner Einteilung nicht anzupassen vermag?
Ich glaube, dass Du manchen logisch zwingenden Frage ausweichst.

Savonlinna hat geschrieben:Ist Dir das wirklich total unmöglich, Dir vorzustellen, dass Kategorien gar nicht in der Wirklichkeit existieren? Ich kann das nicht fassen.
Doch - in der "Visio Beatifica" gibt es dies in der Tat nicht mehr, weil dort "Alles in Einem" ist - aber soweit sind wir noch nicht: Wir sind hier. - Und dieses "Hier" ist eine dialektische Welt - und wo Dialektik ist, gibt es auch Kategorien.

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#165 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Feb 2016, 21:03

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Du glaubst, ich sei unreflektiert, weil ich mich Deiner Einteilung nicht anzupassen vermag?
Ich glaube, dass Du manchen logisch zwingenden Frage ausweichst.
Vor mir selber oder vor Dir?

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ist Dir das wirklich total unmöglich, Dir vorzustellen, dass Kategorien gar nicht in der Wirklichkeit existieren? Ich kann das nicht fassen.
Doch - in der "Visio Beatifica" gibt es dies in der Tat nicht mehr, weil dort "Alles in Einem" ist - aber soweit sind wir noch nicht: Wir sind hier. - Und dieses "Hier" ist eine dialektische Welt - und wo Dialektik ist, gibt es auch Kategorien.
Du willst mir einreden, dass ich nur nach Deinem Konstrukt funktioniere?

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#166 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Di 9. Feb 2016, 21:04

Novalis hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.

Entweder nimmt man die Bibel wörtlich oder man nimmt sie ernst. Du nimmst sie offenbar lieber wörtlich.

Für sehr, sehr viele Christen ist die Auferweckung des Lazarus ein historisches Ereignis, weil sie ihrem Gott eine solche Tat selbstverständlich zutrauen. Das ist wahrer Glaube an die Allmacht Gottes.

Über dieses Wunder wird detailliert im Johannesevangelium berichtet. Nach dem "Katholischen Katechismus" sind die inspirierten biblischen Schriften letztendlich göttlichen Ursprungs, d.h. auf Gott selbst als den wahren Autor der heiligen Texte zurückzuführen.

Dass sich bei "solchen Wundern" Vernunft und Wissenschaft querlegen, dürfte auf der Hand liegen.

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#167 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Di 9. Feb 2016, 21:34

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nein. Genau das wäre falsch. Man kann weder das eine noch das andere begründen, sondern man lässt es offen.
Vielleicht formal-methodisch ist es kein Dogma - de facto ist es eines. - Denn da man weiss, dass es nicht falsifizierbar ist, muss man aus methodischen Zwängen so tun, als wäre es nicht - dies ist hat de facto dogmatischen Charakter für alle weiteren Schritte.

Nein - de facto wird die Frage nach der Existenz Gottes offengelassen. Dieses "Offenhalten" ist kein Dogma (postulier-
te unhinterfragbare Glaubenswahrheit). Wissenschaft postuliert diesbezüglich überhaupt nichts, sondern zeigt sich an Glaubensbehauptungen mit vollem Recht schlichtweg nicht interessiert.

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#168 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Novas » Di 9. Feb 2016, 21:35

Münek hat geschrieben:Dass sich bei "solchen Wundern" Vernunft und Wissenschaft querlegen, dürfte auf der Hand liegen.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist soetwas ziemlich unwahrscheinlich, ja. Das ist alles, was die Wissenschaft darüber sagen kann. Für mich spielt es keine Rolle ob soetwas buchstäblich geschehen ist oder nicht. Das spielt für meinen Glauben keine wirkliche Rolle. Ich glaube aber, dass die Liebe stärker ist als der Tod - und dies wirklich aus tiefstem Herzen glauben zu können, ist das eigentliche Wunder.

Das ist die Botschaft, für die ich meine Hand ins Feuer legen würde.

Eugen Drewermann hat geschrieben:Schlimm ist es nicht, an der Macht des Faktischen zu scheitern; schlimm ist es, diese Macht für allmächtig zu halten. Keine der Fragen, die der Mann aus Nazaret
auf Leben und Tod an uns stellt, hat an Gültigkeit oder Gewicht verloren. Im Gegenteil. Selbst aus seiner Botschaft wurden wiederum staatliche Kirchen und göttliche Kirchenstaaten errichtet, wurde die Todesstrafe legalisiert,wurden Militärpfarrer abbestellt, um Waffen zu segnen und Kriege in GottesNamen zu führen. Und doch: wer imstande ist, ander Stätte des Tods die beiden Engel zu sehen, dieMaria von Magdala zur »Umkehr« bewegten, derhat den Wahn der Welt überwunden, – der steigtbuchstäblich auf zu seinem und zu unserem Vater. (Joh 20,17)

[...]

Die Liebe erkennt und erfühlt die geistige Gestalt des anderen, die nicht in Zeit und Raum, im Spiel der Zufälle begründbar und verstehbar ist. Eben deshalb ist die Liebe durch den Tod nicht
zu entmutigen. Wo die Sinne nichts anderes wahrnehmen können als das grausame Werk der Zerstörung des Schönsten, erkennen die Augen der Liebe das Hervortreten der eigentlichen, unverfälschten Gestalt, ein Hinübergehen in die Gegenwart der Ewigkeit. Ohne einen solchen Glauben an die Unsterblichkeit des Geliebten wäre die Liebe nichtig und der Tod allmächtig; aber die Verwandlung der Sinne, zu welcher die Liebe das ganze Leben erzieht, wird vom Tod eher bestätigt als widerlegt. Das Allerinnerlichste, die Sprache des Herzens,die Berührung der Seelen,ist in sich selbst Beweis, Verheißung und Erfüllung einer Seligkeit, die von Gott selber ist und nie vergeht.

Im Grunde geht es mithin um die Wiederentdeckung einer Wahrheit, die der libanesische Dichter und Philosoph Khalil Gibran mit den Worten ausgedrückt hat: »O Seele, begehrte ich nicht Unsterblichkeit, hätte ich nie das Lied erlernt, gesungen durch den Kosmos der Zeit. Ein Selbstmörder wäre ich gewesen, nichts wäre von mir geblieben als meine Asche, verborgen im Grab. O Seele, hätten mich nicht Tränen getauft und die Geister der Krankheit nicht meine Wimpern getuscht, so würde ich das Leben dunkel wie durch einen Schleier gesehen haben. O Seele,das Leben ist eine Düsternis,die endet wie im Sonnenglast des Tages. Die Sehnsucht meines Herzens sagt mir,es ist Frieden im Grab. O Seele, wenn ein Narr mir sagt, die Seele verdirbt wie der Körper und das, was stirbt, kehrt nie wieder, so sage ihm, die Blume verdorrt, doch das Samenkorn bleibt und liegt vor uns wie das Geheimnis des immerwährenden Lebens.«
http://www.patmos.de/pdf/978-3-491-5011 ... bc52204ef6

Der Tod ist faktisch eine Macht, aber ich glaube nicht an ihn. Ich halte ihn nicht für allmächtig. Aus einem einfachen Grund: die Liebe ist so glaubwürdig, so wahr für mich, dass ich dem Tod keinen glauben schenke.

Die Liebe ist es, die uns Unsterblichkeit lehrt und Gedanken des Todes mit Gedanken des Lebens beantwortet.

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#169 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Di 9. Feb 2016, 21:49

Münek hat geschrieben: Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.
Ja, natürlich. Die Evangelische Kirche zeigt darum ja auch auf - schon im Religionsunterricht und dann im Konfirmandenunterricht -, dass hier eine Legende vorliegt.

Warum also willst Du das nicht annehmen? Es war die historisch-kritische Forschung, die das herausgefunden hat und heute allgemein bekannt ist.
Ich kenne auch keinen Katholiken, der da nicht an eine Legendenbildung glaubt.

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#170 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Hemul » Di 9. Feb 2016, 21:59

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Es widerspricht der Wissenschaft und der Vernunft, wenn beispielsweise ein schon in die Verwesung übergegangener, stinkender Leichnam mit Namen Lazarus nach vier Tagen wieder zum Leben gebracht worden sein soll.
Ja, natürlich. Die Evangelische Kirche zeigt darum ja auch auf - schon im Religionsunterricht und dann im Konfirmandenunterricht -, dass hier eine Legende vorliegt.
Deshalb verduften jedes Jahr viele Menschen wohl auch aus der Evangelischen Kirche-gelle? :wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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