Münek hat geschrieben:Dass sich bei "solchen Wundern" Vernunft und Wissenschaft querlegen, dürfte auf der Hand liegen.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist soetwas ziemlich unwahrscheinlich, ja. Das ist alles, was die Wissenschaft darüber sagen kann. Für mich spielt es keine Rolle ob soetwas buchstäblich geschehen ist oder nicht. Das spielt für meinen Glauben keine wirkliche Rolle. Ich glaube aber, dass die Liebe stärker ist als der Tod - und dies wirklich aus tiefstem Herzen glauben zu können, ist das eigentliche Wunder.
Das ist die Botschaft, für die ich meine Hand ins Feuer legen würde.
Eugen Drewermann hat geschrieben:Schlimm ist es nicht, an der Macht des Faktischen zu scheitern; schlimm ist es, diese Macht für allmächtig zu halten. Keine der Fragen, die der Mann aus Nazaret
auf Leben und Tod an uns stellt, hat an Gültigkeit oder Gewicht verloren. Im Gegenteil. Selbst aus seiner Botschaft wurden wiederum staatliche Kirchen und göttliche Kirchenstaaten errichtet, wurde die Todesstrafe legalisiert,wurden Militärpfarrer abbestellt, um Waffen zu segnen und Kriege in GottesNamen zu führen. Und doch: wer imstande ist, ander Stätte des Tods die beiden Engel zu sehen, dieMaria von Magdala zur »Umkehr« bewegten, derhat den Wahn der Welt überwunden, – der steigtbuchstäblich auf zu seinem und zu unserem Vater. (Joh 20,17)
[...]
Die Liebe erkennt und erfühlt die geistige Gestalt des anderen, die nicht in Zeit und Raum, im Spiel der Zufälle begründbar und verstehbar ist. Eben deshalb ist die Liebe durch den Tod nicht
zu entmutigen. Wo die Sinne nichts anderes wahrnehmen können als das grausame Werk der Zerstörung des Schönsten, erkennen die Augen der Liebe das Hervortreten der eigentlichen, unverfälschten Gestalt, ein Hinübergehen in die Gegenwart der Ewigkeit. Ohne einen solchen Glauben an die Unsterblichkeit des Geliebten wäre die Liebe nichtig und der Tod allmächtig; aber die Verwandlung der Sinne, zu welcher die Liebe das ganze Leben erzieht, wird vom Tod eher bestätigt als widerlegt. Das Allerinnerlichste, die Sprache des Herzens,die Berührung der Seelen,ist in sich selbst Beweis, Verheißung und Erfüllung einer Seligkeit, die von Gott selber ist und nie vergeht.
Im Grunde geht es mithin um die Wiederentdeckung einer Wahrheit, die der libanesische Dichter und Philosoph Khalil Gibran mit den Worten ausgedrückt hat: »O Seele, begehrte ich nicht Unsterblichkeit, hätte ich nie das Lied erlernt, gesungen durch den Kosmos der Zeit. Ein Selbstmörder wäre ich gewesen, nichts wäre von mir geblieben als meine Asche, verborgen im Grab. O Seele, hätten mich nicht Tränen getauft und die Geister der Krankheit nicht meine Wimpern getuscht, so würde ich das Leben dunkel wie durch einen Schleier gesehen haben. O Seele,das Leben ist eine Düsternis,die endet wie im Sonnenglast des Tages. Die Sehnsucht meines Herzens sagt mir,es ist Frieden im Grab. O Seele, wenn ein Narr mir sagt, die Seele verdirbt wie der Körper und das, was stirbt, kehrt nie wieder, so sage ihm, die Blume verdorrt, doch das Samenkorn bleibt und liegt vor uns wie das Geheimnis des immerwährenden Lebens.«
http://www.patmos.de/pdf/978-3-491-5011 ... bc52204ef6
Der Tod ist faktisch eine Macht, aber ich glaube nicht an ihn. Ich halte ihn nicht für allmächtig. Aus einem einfachen Grund: die Liebe ist so glaubwürdig, so wahr für mich, dass ich dem Tod keinen glauben schenke.
Die Liebe ist es, die uns Unsterblichkeit lehrt und Gedanken des Todes mit Gedanken des Lebens beantwortet.