Alles Teufelszeug?

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Münek
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#81 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 00:42

sven23 hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ich wies hier wiederholt auf den Konsens hin, der unter den Neutestamentlern in der Frage der Naherwartung Jesu und seines diesbezüglichen Irrtums besteht. Dazu wurde mehr als ein Dutzend renommierter Theologen (wie z.B. Bultmann, Rahner, Küng, Theißen, Lindemann) zitiert, die ausdrücklich Jesu Irrtum konstatierten.
Es ist mir auch unbegreiflich, wie man dies alles beharrlich leugnen kann. Das kann doch nur ideologische Gründe haben. :thumbdown:

Wahrscheinlich weniger ideologische als ganz persönliche, tief-innere existenzielle Gründe.

Würde Kurt für einen Moment aus seinem Glaubenskonstrukt heraustreten, würde er aus
neuer Sicht seine Selbsttäuschung sofort erkennen. Aber diesen Schritt wagt er nicht.

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#82 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 00:53

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:So unbedarft und blauäugig wie der Ex-Papst können historisch-wissenschaftlich forschende Theologen natürlich nicht an die antiken biblischen Texte herantreten.
Ratzi ist weder unbedarft noch blauäugig, sondern sieht in der HKM keinen belastbaren Weg zur Wirklichkeit Jesu.

Ratzinger hat doch seine Glaubensdogmen. Sind diese ihm "kein belastbarer Weg zur Wirklichkeit Jesu"?

Warum diese inkompetenten Übergriffe ins wissenschaftliche Lager?

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#83 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von closs » Mo 8. Feb 2016, 01:18

Münek hat geschrieben:Für ihn sind die überlieferten Evangelienberichte historisch wahr. Nimm es doch einfach zur Kenntnis.
Wie oft soll ich eigentlich noch sagen, dass ein en detail als historisch wahr dargestelltes Evangelien-Verständnis aus meiner Sicht falsch ist. - Bei Ratzinger ist aus Euren Zitaten NICHT geklärt, ob er den Kern der Bibel als historisch versteht oder jede einzelne Szene - ich würde mir ersteres wünschen.

Münek hat geschrieben:aber selbst ein gestandener katholischer Dogmatiker wie der von Dir verehrte Ratzinger steht nicht auf Deiner Seite.
Umgekehrt: Wenn er nicht nur auf einen historischen Wesenskern der Bibel pocht, sondern auch auf einzelne Szenen bezieht, stehe ich diesbezüglich nicht auf seiner Seite - das wird er verkraften.

Münek hat geschrieben:Mit Deinem obskuren "Rezeptions-Argument" oder dem erfundenen * wie "sie verstanden ihn nicht" stehst Du allein auf weiter Flur
Das sind Gemein-Plätze für jeden Theologie-Stundenten (oder sollten es sein), der einmal AT und NT durchgelesen hat - da muss man wahrlich nichts erfinden.

Münek hat geschrieben:Würde Kurt für einen Moment aus seinem Glaubenskonstrukt heraustreten, würde er aus neuer Sicht seine Selbsttäuschung sofort erkennen.
Mein Glaubenskonstrukt ist extrem vorsichtig gefasst - es scheint hier viel dringlicher zu sein, aus der HKM rekrutierte Glaubens-Konstrukte zu lockern.

Münek hat geschrieben:Warum diese inkompetenten Übergriffe ins wissenschaftliche Lager?
Beide, kanonische und HKM-Exegese, können sich gegenseitig nicht ins Gehege kommen, wenn sie beide diszipliniert arbeiten. - Diesbezüglich sehe ich auf beiden Seiten Definzite.

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#84 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 01:39

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:"Denn für den biblischen Glauben ist es WESENTLICH, dass er sich auf wirklich HISTORISCHES Geschehen bezieht."
Das ist der Glaube von Ratzinger, der übrigens unmittelbar spirituell begründet ist. - Er sagt damit aber weder Teil noch Gegenteil von dem, was ich sage. - Du holst Dir wieder mal ein Zitat, bei dem jeder nickt, das aber nichts von dem dementiert, was hier gesagt wird.

Moment. Nee nee nee. Du bist doch derjenige, der aus rein apologetischen Glaubensgründen die historisch-kriti-
sche Exegese an die Peripherie drängen, sie zur eigentlich unbedeutenden Randwissenschaft degradieren will.


Dein Wunsch ist natürlich insofern illusionär, als sich die historisch-kritische Exegese nunmal als
die Standard-Auslegung an den Universitäten etabliert hat. D. h. sie ist allein voll am Drücker.
Und das seit vielen, vielen Jahrzehnten - und das sicherlich nicht ohne Grund.

Im Gegensatz zu Dir sagt Ratzinger, dass das historische Geschehen für den Glauben WESENTLICH
ist. Das historische Geschehen ist aber nunmal Gegenstand historisch-kritischer Untersuchungen.

Dass manche Ergebnisse dieser akribisch betriebenen wissenschaftlichen Textanalyse nicht in Dein
selbstgezimmertes Glaubensgebälk passen, mit diesem Missempfinden wirst Du wohl vorlieb nehmen
müssen. Die Wirklichkeit ist halt oft anders, als wie man sie sich gerne ganz persönlich wünscht.

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#85 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 02:17

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Für ihn sind die überlieferten Evangelienberichte historisch wahr. Nimm es doch einfach zur Kenntnis.
Wie oft soll ich eigentlich noch sagen, dass ein en detail als historisch wahr dargestelltes Evangelien-Verständnis aus meiner Sicht falsch ist. - Bei Ratzinger ist aus Euren Zitaten NICHT geklärt, ob er den Kern der Bibel als historisch versteht oder jede einzelne Szene - ich würde mir ersteres wünschen.

Wir reden hier nicht vom Kern der Bibel, sondern von Jesus und wie Ratzinger die in den Evangelien geschilderten Geschehnisse historisch einschätzt.

Im Gegensatz zu den Erkenntnissen der neutestamentlichen Wissenschaft hält Ratzinger die Überlieferungen der Evangelisten für wahr. In seinem Buch macht er keine Abstriche oder Einschränkungen. Das wundert mich nicht, weil der Ex-Papst maßgeblich an der Abfassung des "Katholischen Katechismus`" beteiligt war. Nach diesem ist Gott der Autor der "Heiligen Schriften". Ich habe kürzlich entsprechende Zitate aus dem Katechismus gebracht.

Fest steht, dass Ratzi - im Gegensatz zu Dir - keine Rezeptionssorgen plagen.

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#86 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 02:29

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Mit Deinem obskuren "Rezeptions-Argument" oder dem erfundenen * wie "sie verstanden ihn nicht" stehst Du allein auf weiter Flur
Das sind Gemein-Plätze für jeden Theologie-Stundenten (oder sollten es sein), der einmal AT und NT durchgelesen hat - da muss man wahrlich nichts erfinden.

Völliger Blödsinn. Das sind mitnichten Gemein-Plätze, sondern Erfindungen von Dir.

Belege doch mal Deine Behauptung, dass sich das Motiv (Dein Wort) "sie verstanden ihn
nicht
" heilsgeschichtlich wie ein roter Faden durch die gesamte "Heilige Schrift" zieht.

Auch hier wette ich wieder. :thumbup:

Da kommt garantiert NIX! :lol: :lol: :lol:

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#87 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 02:45

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Würde Kurt für einen Moment aus seinem Glaubenskonstrukt heraustreten, würde er aus neuer Sicht seine Selbsttäuschung sofort erkennen.
Mein Glaubenskonstrukt ist extrem vorsichtig gefasst -.

Ich schrieb vom kurzfristigen Verlassen des Glaubenshäuschens - nicht davon, wie zartbitter dieses aufgebaut ist.

Du kannst "extrem vorsichtig" den schützenden Kokon aus Gründen der Redlichkeit verlassen,
damit nichts einstürzt - und mal die große weite Welt ohne Glaubensbrille betrachten.

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#88 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Münek » Mo 8. Feb 2016, 03:24

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Warum diese inkompetenten Übergriffe ins wissenschaftliche Lager?
Beide, kanonische und HKM-Exegese, können sich gegenseitig nicht ins Gehege kommen, wenn sie beide diszipliniert arbeiten. - Diesbezüglich sehe ich auf beiden Seiten Definzite.

Ich erkenne hier nur Defizite im "dogmatischen Lager". Dogmatiker wie Ratzinger würden gerne das "Virus des Glaubens" ins "wissenschaftliche Lager" einschleppen.

Umgekehrt hat die wissenschaftliche Exegese nicht das mindeste Interesse daran, sich mit angeblich "ewigen Glaubenswahrheiten" zu beschäftigen. Die will - salopp gesagt - mit dem ganzen Glaubenskram nix am Kopp ha-
ben.

Weil der Glaube an Götter, Teufel, Engel und Dämonen, Opferung des Gottessohnes, Himmelfahrt, Totenwieder-
auferstehung und Weltgericht und und und glasklar in den Bereich des Mythos gehört.

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sven23
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#89 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von sven23 » Mo 8. Feb 2016, 07:04

Hemul hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was Leuten wie Hemul sicher nicht gefallen wird: Auch Jesus glaubte als Kind seiner Zeit an eine Hölle.
Wo steht das? :roll:

Och Hemul, olle Schlafmütze, das steht doch am Anfang des Threads.

"Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
Ich aber sage euch, dass schon jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem
Bruder sagt Du Dummkopf, wird dem Hohen Rat verfallen sein; wer aber sagt Du gottloser Narr, der wird der Hölle
des Feuers verfallen sein."

(Mt 5,21–22)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#90 Re: Alles Teufelszeug?

Beitrag von Savonlinna » Mo 8. Feb 2016, 09:30

Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Und Ratzinger, dem er zustimmt, sagt das Gegenteil, nämlich daß diese Rezeption wirklich historisches Geschehen widerspiegelt.

Nein, das sagt Ratzinger nicht
.

Münek hat geschrieben:Blah-Blah-Blah.

Kommt da mal was Substanzielles?
sven ist dran.
Ich bat ihn zwecks Beleg zu zitieren, und mit Kontext zu zitieren.

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