Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Politik und Weltgeschehen
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Magdalena61
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#81 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von Magdalena61 » Do 4. Feb 2016, 23:57

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die Unterschiede sind ZU krass.

Warum ist die Arbeit eines durchschnittlichen Rechtsanwaltes mehr wert als die eines durchschnittlichen Kochs? (Vorausgesetzt, beide machen einen qualitativ guten Job).
Vielleicht weißt du es nicht, aber Spitzenköche verdienen eine Menge Geld — Frag mal den Betreiber eines 2 oder 3-Sterne Restaurants.
Nicht in Extremen schwelgen, diese repräsentieren nicht die Mehrheit der Köche mit ungünstigen Arbeitszeiten und dem bescheidenen Gehalt.

Rechtsanwälte verdienen einfach MEHR-- und es führt kein Weg an so einem vorbei, wenn man z.B. den Antrag auf Ehescheidung präsentiert bekommt.
Am anderen Ende gibt es Leute die sich Koch nennen und eine Frites-Bude betreiben.
Die meine ich nicht, sondern meine ehemaligen Kollegen in den Hotels.

Es ist ein harter Job, das kann man sagen, vor allem, weil die Verteilung der Arbeitszeiten so bescheuert ist. Was der Koch letztlich an Familienleben und sozialen Kontakten opfern muß, wenn er langfristig seinen Beruf ausübt, darüber machen sich die Gäste natürlich keine Gedanken... Hauptsache, sie können schlemmen-- es sei ihnen gegönnt. Man könnte Köche, Polizeibeamte, Berufsfeuerwehr, Pflegekräfte und so weiter tatsächlich anständiger bezahlen, das ist meine Meinung.

Und das waren die besten Hotels in der Gegend. Gut geführt, hervorragendes Können, keine Spelunken.
Am Ende des Tages bestimmt der Markt den Preis. Dieser wird über Angebot und Nachfrage reguliert. Mit anderen Worten bestimmt letztlich die Gesellschaft die Honorare.
Nein, die Politik kann das steuern. Tut sie ja auch, aber in die falsche Richtung.

Nun realisieren mal wieder die lästigen Journalisten ihre Meinungsfreiheit und machen Politik, aber sowas Indiskretes aber auch.
Die Leute sind offenbar bereit, für guten Rechtsbeistand mehr zu bezahlen als für ihr Essen.
Es bleibt einem ja nichts anderes übrig, als den RA zu bezahlen, wenn man nicht noch größere Verluste einfahren will.
Übrigens macht nicht jeder RA gute Arbeit. :thumbdown:
Auch für die Spitzenleute in Industrie, Sport oder Unterhaltung gibt es einen Markt, und der wird ganz stark nach der Beurteilung durch die Gesellschaft beeinflusst.
Ach was, das ist fast alles getürkt... und die Gesellschaft "beurteilt" dann das, was ihr suggeriert wird.

Sport: O.k., da ist Leistung gefragt, und ich glaube nicht, dass jemand echt neidisch ist auf die finanzielle "Belohnung" für einen Spitzensportler... und mit dem möchte keiner wirklich tauschen, denn wer nach oben will, muß sich dem Sport mehr oder weniger verschreiben. Das Gleiche im Showgeschäft--

Von diesen paar Hansele ist aber nicht die Rede, sondern von den Nutznießern dieser verqueren Politik, deren Namen den meisten der kleinen Leute nicht einmal bekannt sind.
Wer auf Mick Jagger, Dieter Bohlen, Boris Becker, Franz Beckenbauer oder Hans-Olaf Henkel neidisch ist, der soll es erst mal besser machen.
Warum wird den Kritikern dieses ungerechten Systems immer NEID unterstellt?

Für den kleinen Mann und für viele aus der Mittelschicht geht es um die Existenz und um die Zukunft ihrer Kinder.


Die Konstrukteure von Monitor verdienen wahrscheinlich auch zu wenig und sind einfach nur neidisch: :mrgreen: :P
(8 Minuten)
http://www1.wdr.de/daserste/monitor/vid ... rt100.html


Das Problem mit den Steuern haben wir schon erörtert. Steigen diese über eine Schwelle, dann gehen die Milliardäre einfach woanders hin.
Wohin?
Die Schweiz sei nicht mehr der Geheimtipp, munkelt man.

Um die "Kröten" der oberen Mittelschicht geht es doch gar nicht in der Diskussion, sondern um die wirklich Reichen.... die erste Million soll steuerfrei bleiben oder so... :mrgreen: -- also, denen tut das doch nicht weh, wenn sie AUCH mal Steuern zahlen müssen, auf die Gewinne, die ihr Vermögen einbringt, ohne dass sie etwas dafür tun müssen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

closs
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#82 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von closs » Fr 5. Feb 2016, 00:20

Pluto hat geschrieben:Am Ende des Tages bestimmt der Markt den Preis. Dieser wird über Angebot und Nachfrage reguliert.
Eben - genau dieses Argument ist entscheidend UND gleichzeitig der stärkste Hinweis darauf, dass wir NICHT in einer Leistungs-Gesellschaft, sondern einer Markt-Gesellschaft leben.

Dies ist meinerseits keine Kritik an der Markgesellschaft, sondern eine Kritik an der Verwechslung von Markt- und Leistungs-Gesellschaft. - Der Staat ist in der wenig beneidenswerten Lage, eine Balance zwischen Markt-Gesellschaft und Leistungs-Gesellschaft zu finden: Wie kann man möglichst viel Leistungs-Gerechtigkeit bei möglichst wenig Markt-Eingriffen hinkriegen?

Irgendwann viel später kommt ZUSÄTZLICH die Frage: Wo sind Bedürftige, die schuldlos oder schuldhaft in eine unterstützungswürdige Situation gekommen sind? - Es wären weitaus weniger, wenn vorher das Unternehmen gelingen würde, Leistungs-Gerechtigkeit halbwegs hinzukriegen. - Die Beträge für echte Sozialausgaben sind meines Wissens nicht höher als um die 5 Milliarden Euro pa. - bereinigt um Ost-Renten (80 Milliarden p.a.) und strukturell bedingte (Ausgaben wegen fehlender Leistungs-Gerechtigkeit). - Jetzt können noch ein paar Milliarden wegen der Flüchtlinge dazu kommen.

Aber der sogenannte Sozial-Haushalt von ca. 125 Milliarden Euro besteht nur in 1-stelliger Größenordnung aus dem, was man populär unter "Sozialhilfe" versteht. - Das meiste geht für Folgekosten der deutschen Einheit (vor allem Renten) und für verdeckte Wirtschafts-Subventionen und Steuersystem-Mängel (mangelnde Leistungs-Gerechtigkeit) flöten.

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#83 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von Pluto » Fr 5. Feb 2016, 09:39

Magdalena61 hat geschrieben:Nein, die Politik kann das steuern. Tut sie ja auch, aber in die falsche Richtung.
Darin gebe ich dir vollkommen Recht.
Die Politik stützt das Eigentum der Reichen wo sie nur kann.

Magdalena61 hat geschrieben:
Wer auf Mick Jagger, Dieter Bohlen, Boris Becker, Franz Beckenbauer oder Hans-Olaf Henkel neidisch ist, der soll es erst mal besser machen.
Warum wird den Kritikern dieses ungerechten Systems immer NEID unterstellt?
Weil der Ursprung solcher Debatten immer Neid IST.

Magdalena61 hat geschrieben:Für den kleinen Mann und für viele aus der Mittelschicht geht es um die Existenz und um die Zukunft ihrer Kinder.
Dass da in vielen Regionen der Welt so ist, wird ja Niemand bestreiten. Allerdings darf sich auch der ärmste Hartz IV Empfänger in Deutschland zu den "Wohlhabenden" zählen, im Vergleich zu den Einwohnern mancher Schwellen- und Entwicklungsländer.

Die Konstrukteure von Monitor verdienen wahrscheinlich auch zu wenig und sind einfach nur neidisch: :mrgreen: :P
(8 Minuten)
http://www1.wdr.de/daserste/monitor/vid ... rt100.html


Magdalena61 hat geschrieben:
Das Problem mit den Steuern haben wir schon erörtert. Steigen diese über eine Schwelle, dann gehen die Milliardäre einfach woanders hin.
Wohin?
Die Schweiz sei nicht mehr der Geheimtipp, munkelt man.
Auch in Luxemburg wird es eng.
Aber es gibt noch viele Alternativen: Singapur, Bahamas, die Cayman Inseln (wo Häuser ab 3 Millionen zu haben sind).
Selbst innerhalb Europas gibt es die Guernsey-Inseln oder Monte Carlo.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#84 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Sa 6. Feb 2016, 08:55

Pluto hat geschrieben: Auch in Luxemburg wird es eng.
Aber es gibt noch viele Alternativen: Singapur, Bahamas, die Cayman Inseln (wo Häuser ab 3 Millionen zu haben sind).
Selbst innerhalb Europas gibt es die Guernsey-Inseln oder Monte Carlo.
Nicht zu vergessen die Niederlande, Deutschland und die USA, übrigens ganz legal.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#85 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Sa 6. Feb 2016, 08:58

Zwei interessante Beiträge zum Thema liefen vor ein paar Tagen im TV.
Wie gerecht sind unsere Steuern"


und
Wie fair sind unsere Löhne?
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George Orwell

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#86 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von sven23 » Sa 6. Feb 2016, 09:16

closs hat geschrieben: Aber der sogenannte Sozial-Haushalt von ca. 125 Milliarden Euro besteht nur in 1-stelliger Größenordnung aus dem, was man populär unter "Sozialhilfe" versteht. - Das meiste geht für Folgekosten der deutschen Einheit (vor allem Renten) und für verdeckte Wirtschafts-Subventionen und Steuersystem-Mängel (mangelnde Leistungs-Gerechtigkeit) flöten.
Ich war auch überrascht, welche Leistungsblöcke man hier alles in den sog. Sozialhaushalt reinpackt. Die größten Blöcke sind Renten und Gesundheit, die natürlich auf Grund der Demografie weiter anwachsen werden.
Hierin enthalten sind auch die Steuerzuschüsse zur Rentenversicherung, um die Renten derjenigen bezahlen zu können, die nie ins System eingezahlt haben.(ehemalige DDR-Bürger, sog. Rußlanddeutsche usw), aber auch die Beamtenpensionen sind hier versteckt.
Dagegen sind die Kosten für Hartz IV relativ bescheiden, wenn man dazu noch bedenkt, daß es 7,5 Millionen Aufstocker gibt.
Wenn die Hälfte der Erwerbstätigen keine Steuern zahlt, liegt das natürlich auch an den sehr bescheidenen Einkommen.

Sozialausgabenverwendung.png
Quelle
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George Orwell

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#87 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von R.F. » Sa 6. Feb 2016, 10:31

sven23 hat geschrieben: - - -
Wie gerecht sind unsere Steuern"
- - -
und
Wie fair sind unsere Löhne?
Der Spruch “Geld regiert die Welt” wirkt heutzutage ziemlich abgedroschen. Kein Wunder bei einer Gesellschaft, deren Bildungssystem den Bürgern nicht einmal den Gebrauch der Sinne beibringt, selbständiges Denken schon gar nicht...

Da scheinen doch tatsächlich viele Mitbürger zu glauben, Frau Merkel werde wegen ihrer Persönlichkeit so hofiert. Nein, ihre Gegenüber verneigen sich nicht vor ihr, sondern vor dem Geld, das sie repräsentiert. Geld, das dem Volk über geringe Löhne und Steuern entzogen und in riesigen Mengen ins Ausland verbracht wurde bzw. noch immer dorthin verbracht wird.

Glücklicherweise erinnern sich die meisten Mitbürger nicht mehr, dass sie in der Schule mal Rechnen gelernt hatten. :P Aber selbst wenn: wie sie dieses Wissen einsetzen können, hat man ihnen kaum beigebracht...

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#88 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von closs » Sa 6. Feb 2016, 10:37

sven23 hat geschrieben:Ich war auch überrascht, welche Leistungsblöcke man hier alles in den sog. Sozialhaushalt reinpackt.
Schöne Darstellung :thumbup: - genau so isses.

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#89 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von R.F. » Sa 6. Feb 2016, 14:50

sven23 hat geschrieben: - - -
Wenn die Hälfte der Erwerbstätigen keine Steuern zahlt, liegt das natürlich auch an den sehr bescheidenen Einkommen.
- - -
Diese zahlen sehr wohl Steuern (Umsatzsteuer, Verbrauchsteuer) und weitere Abgaben...

jsc
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#90 Re: Ungerechte Einkommensverteilung gefährdet die Demokratie

Beitrag von jsc » Sa 6. Feb 2016, 15:34

Pluto hat geschrieben:Am Ende des Tages bestimmt der Markt den Preis. Dieser wird über Angebot und Nachfrage reguliert. Mit anderen Worten bestimmt letztlich die Gesellschaft die Honorare. Die Leute sind offenbar bereit, für guten Rechtsbeistand mehr zu bezahlen als für ihr Essen.
So lange wir in einer Welt leben, wo der recht bekommt, der Geld hat, kann man nicht wirklich davon ausgehen, dass die Leute "bereit" sind für den RA mehr zu bezahlen als ${insert anything here}. Da regelt das Angebot den Preis und nicht die Nachfrage...

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