Von einer Jungfrau geboren?

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Savonlinna
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#711 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Jan 2016, 15:45

closs hat geschrieben:
Du machst es Dir zu einfach: Es GIBT nicht KEINE Perspektive. - Zu jeder Entität gibt es die Perspektive der Entität. - Du müsstest also darauf bestehen, dass ein Photon ein "nihil negativum" wäre, um auf "keine Perspektive" pochen zu können.

Wie dies physikalisch darstellbar oder nicht-darstellbar ist, ist dabei vollkommen wurscht. - Dann kann die Physik halt keine Antwort beitragen. - Aber das ändert nichts an der Aussage "Entität = nicht Nichts = Perspektive".
Hast Du nicht vorhin erzählt, dass jeder seine persönliche Perspektive habe?
Und nun bist Du schon wieder im gegenteiligen Gewässer und willst Deine Begrifflichkeiten als "das ändert nichts an" vermitteln. 'Was interessiert mich mein Geschwätz von vorhin', das könnte hier passen.

Du bist mir schon ein Christ.

Pluto
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#712 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Pluto » Fr 29. Jan 2016, 16:41

closs hat geschrieben:
Du machst es Dir zu einfach: Es GIBT nicht KEINE Perspektive. - Zu jeder Entität gibt es die Perspektive der Entität. - Du müsstest also darauf bestehen, dass ein Photon ein "nihil negativum" wäre, um auf "keine Perspektive" pochen zu können.
Du versuchst das Licht als Metapher für Gott zu verwenden.
Janina sagt dir einfach, dass dies nicht geht. Es gibt in der Physik keine "Überzeit".

closs hat geschrieben:Wie dies physikalisch darstellbar oder nicht-darstellbar ist, ist dabei vollkommen wurscht.
Nein, es ist nicht wurscht. Du versuchst die Physik für deine Interessen zu missbrauchen.

closs hat geschrieben:Dann kann die Physik halt keine Antwort beitragen. - Aber das ändert nichts an der Aussage "Entität = nicht Nichts = Perspektive".
Entität = Perspektive — Was soll das bedeuten?

Eine Entität ist ein Gegenstand, und keine Perspektive.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Janina
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#713 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Janina » Fr 29. Jan 2016, 17:00

closs hat geschrieben:
Du machst es Dir zu einfach: Es GIBT nicht KEINE Perspektive.
Siehste, da haben wir ein Beispiel gefunden, das beweist, dass du dich irrst.

closs hat geschrieben:Wie dies physikalisch darstellbar oder nicht-darstellbar ist, ist dabei vollkommen wurscht. - Dann kann die Physik halt keine Antwort beitragen.
Ganz im Gegenteil. Die Physik (Mathematik) hat den Beweis geführt, dass die Perspektive, die du suchst, nicht existiert.

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#714 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 17:09

Savonlinna hat geschrieben:Hast Du nicht vorhin erzählt, dass jeder seine persönliche Perspektive habe?
Ja - korrekt.

Savonlinna hat geschrieben:Und nun bist Du schon wieder im gegenteiligen Gewässer
Wieso DAS?

Savonlinna hat geschrieben:und willst Deine Begrifflichkeiten als "das ändert nichts an" vermitteln.
Moment: Was ist die Aussage "2+2=4" oder "Es gibt keine rechteckige Kreise"? - Natürlich ist sie aus irgendeiner der unzählig vielen Perspektiven gesagt - aber gibt es überhaupt keine Vereinbarungen, die eine Allgemeingültigkeit ermöglichen - etwa Logik?

Hier geht es beim Photon - übertragen - darum, aus der Tatsache, dass ich nicht aus meiner Perspektive "Ich erkenne die Perspektive von Savolinna nicht" NICHT schlussfolgern darf, dass Savolinna deshalb keine Perspektive hat. - Im Gegenteil: Meine Aussage ist: "Ich kenne zwar Savolinnas Perspektive nicht, da sie aber Entität ist, HAT sie eine Perspektive, selbst wenn ich sie nicht kenne". - Im Grunde ist es nichts anderes beim Photon.

Und Du machst jetzt wieder draus, dass ich mich verabsolutieren würde, wenn ich darauf bestehe, dass meine Unfähigkeit der Wahrnehmung keine Aussage ist über Eigenschaften eines Objekts (egal ob Photon oder Savonlinna). - Meinst Du das wirklich so?

Savonlinna hat geschrieben:'Was interessiert mich mein Geschwätz von vorhin'
Du scheinst wirklich nicht zu verstehen, was ich die ganze Zeit zu vermitteln versuche.

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#715 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 17:12

Janina hat geschrieben:Ganz im Gegenteil. Die Physik (Mathematik) hat den Beweis geführt, dass die Perspektive, die du suchst, nicht existiert.
Daraus ist zwingend zu schlussfolgern: Es gibt Entitäten, aus denen es keine Perspektive gibt - meinst Du das wirklich? - Könnte es nicht auch sein, dass die Mathematik auch nur ein System ist, das irgendwo an seine Grenzen stößt?

Wenn nein: Was hat es aus Deiner Sicht zu bedeuten, dass es Entitäten geben kann, aus denen es keine Perspektiven gibt? Das ist keine physikalische, sondern eine philosophishe Frage.

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#716 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 17:15

Pluto hat geschrieben:Du versuchst das Licht als Metapher für Gott zu verwenden.
Daran habe ich gar nicht gedacht. - Mir geht es darum, dass nach Janinas Aussagen eine Entität (und ein Photon ist ja physikalisch NICHT Nichts, also eine Entität) keine Perspektive hat. - Das ist eine ontologisch interessante Aussage, die mit Religion nichts zu tun hat.

Pluto hat geschrieben:Es gibt in der Physik keine "Überzeit".
Das ist gut möglich ist, aber im spirituellen Kontext irrelevant.

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Janina
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#717 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Janina » Fr 29. Jan 2016, 18:23

closs hat geschrieben:Daraus ist zwingend zu schlussfolgern: Es gibt Entitäten, aus denen es keine Perspektive gibt - meinst Du das wirklich?
Tja, dann ist das wohl so.

closs hat geschrieben:Könnte es nicht auch sein, dass die Mathematik auch nur ein System ist, das irgendwo an seine Grenzen stößt?
Mathematik ist selbstverständlich ein System mit Grenzen. Allerdings ist innerhalb davon darauf Verlass.
Physikalisch hat man das jedenfalls beobachtet, und demgemäß die Mathematik mit einem Modell bemüht.

closs hat geschrieben:Was hat es aus Deiner Sicht zu bedeuten, dass es Entitäten geben kann, aus denen es keine Perspektiven gibt? Das ist keine physikalische, sondern eine philosophishe Frage.
Physikalisch: Es gibt lichtschnelle und damit masselose Teilchen - Philosophisch: Gar nichts.

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#718 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von SilverBullet » Fr 29. Jan 2016, 18:58

closs hat geschrieben:Die Realität Gottes ist eine auf verschiedene Aspekte gestützte Vermutung - man nennt das "Glaube
Ich habe bisher nur herausgefunden, dass all diese Vermutungen unvollständig und nichts weiter als Besänftigungen des (zu recht) angebrachten Zweifels sind.

Von „Glaube“ spricht man wohl, wenn man von einem Anfangsverdacht ausgehend, die eigentlich notwendige Suche nicht durchführt und stattdessen unvollständige Rahmenvermutungen als „das grosse Ergebnis“ ansieht und des Weiteren, keinerlei Konsequenzen aus Zirkelbehauptungen zieht.

„Glaube“ ist, wenn man mit „aller Kraft“ an einer Illusion festhält.

closs hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit für eine Realität Gottes ist unter geistigen Gesichtspunkten hoch bis gewiss, unter naturalistischen niedrig bis Null
Allein, dass du das Wort Wahrscheinlichkeit bei gleichzeitiger Unsichtbarkeit und Unerreichbarkeit verwendest, zeigt, dass hier der Wunsch das Ergebnis festlegt.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nur die Selbsttäuschung ist möglich.
Selbsttäuschung ist immer möglich - auch für jene, die eine Realität Gottes ausschließen.
Wie wir festgestellt haben, kann die „Realität Gottes“, laut Unerreichbarkeits-Definition, nie für ein Wahrnehmungssystem, zur Realität gehören.

Der „Witz am Glaube“ ist doch, dass der eigene Verstand ständig brüllt „ich kann doch nichts von alledem feststellen!“ und man aber so tun soll, als „höre“ man hiervon nichts -> das ist nichts weniger als aktive Selbststäuschung.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:„logische Plausibilität“ ist wie „dialektische Plausibilität“ eine hohle Phrase, weil die Korrektheit von dem abhängt, was man hineinsteckt: die Suggestion.
Auch naturwissenschaftliche Modelle haben Setzungen - das allein sagt noch gar nichts.
Hier wird deutlich, dass du kein Argument für diese Plausibilität anbringen kannst.
Du musst so tun, als ob die Naturwissenschaften „doch genauso ins Blaue hinein wirtschaften“

Bei den Naturwissenschaften geht es jedoch um Sachverhalte, die mit 100prozent Wahrscheinlichkeit, von der Wahrnehmung unabhängig sind.

Das ist mit Logik, Dialektik, Hermeneutik und dem „Spüren“ nicht zu ersetzen.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Es macht keinerlei Sinn, dass ein Wahrnehmungssystem so tut, als stünde es ausserhalb von sich selbst und würde dort wahrnehmungsinterne Bedeutungszusammenhänge antreffen.
Das ist auch nicht geplant. - Es geht um die geistige Einsicht, dass es außerhalb unseres Wahrnehmungs-Tellerrands andere Wahrnehmungen geben kann, die den unseren überlegen sind. - Allein diese Erkenntnis reicht schon.
Was soll das für eine „Einsicht“ sein, bei der man so tut, als könnten alle möglichen Objekte (sogar die unsichtbaren, unerreichbaren „Dinge“ aus unvollständigen Vermutungen) eine Wahrnehmung durchführen, von der wir keine Ahnung haben, auf welcher Technik sie basieren soll.

Aus unserer Sicht gibt es nur genau eine Wahrnehmungstechnik: Datenverarbeitung.

Nun könnte man sagen „naja, wir brauchen ja auch nur eine Technik“, aber den Gläubigen und Philosophen ist dies anscheinend nicht genug, sie setzen mehr auf die „unsichtbare absolute Wahrnehmungstechnik im Hintergrund“, von der sie nicht sagen können, wie sie funktionieren soll.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:So funktionieren wir.
Für naturwissenschaftliche Themen passt das ja - wir reden hier von geistigen Themen, wo es eben NICHT passt.
Was sollen „geistige Themen“ sein?
Du tust so, als ob es da einen „anderen Bereich“ gäbe.
Tatsächlich bist du lediglich auf der Suche nach „dem unsichtbaren Absolut-Bereich“, hast aber noch keinerlei Bestätigung/Erfolg vorzuweisen.

„Themen“ sind lediglich Bedeutungszusammenhänge, die innerhalb von Wahrnehmungssystemen verwaltet werden - mehr nicht.
Es besteht kein Recht, für unbestätigte Verdachtsideen einen „neuen Ergebnisbereich“ zu proklamieren und dann zu sagen „die Anderen dürfen sich nicht damit befassen“.

Es handelt sich aktuell nur um eine Suche und bei einer Suche dürfen alle Menschen urteilen, ob die Suche vernünftig ist.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Ein Tisch hat keine Sicht
Aber es gibt eine Perspektive des Tischs, selbst wenn wir diese Perspektive nicht wahrnehmen können.
Ein Tisch hat in unserem Weltverständnis eine 3D-Position und eine 3D-Ausdehnung, wobei wir die, für uns „nahtlos zusammenhängende“ Materieverteilung, als Tisch bezeichnen.

An die Existenz der Materie des Tisches kommen wir aber nicht 1:1 heran.
Wir haben nicht die Überblicksposition, um von einer „Sicht des Tisches“ sprechen zu können.

Darüber hinaus beachtest du nicht, dass dort gar keine Wahrnehmungstechnik vorhanden ist. Somit ist es unvernünftig dem Tisch ein „Eigenleben mit einer Sicht“ zu unterstellen.

Du hast das Problem, dass du das rätselhafte Wort „Geist“ als (Materie-)Grundlage festlegen willst, aber gar nicht sagen kannst, was es sein soll. Stattdessen verwendest du „Gehirnfunktionen, die mit Bedeutungen umgehen“ und verlagerst diese Fähigkeiten auf Existenzzusammenhänge, wobei dir, als Wahrnehmungssystem, nicht klar sein kann, was Existenz (unabhängig von Wahrnehmung) ist – so ein Vorgehen ist maximal ungünstig.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:So zu tun, als verfüge Materie über „Geist“ (oder ist sogar „aus Geist“) und als würden überall die gleichen Bedeutungszusammenhänge, die auch wir verwenden, als Existenzen herumflattern, entbehrt jeglicher Vernunft.
Materialistischer Vernunft. - Die Vernunft selbst kann gar nichts - sie greift erst, wenn man sie auf ein System aufsetzt - bei Dir das materialistische System. - Und da ist Deine Auffassung korrekt - was nie jemand bestritten hat.
„Vernunft“ hat etwas mit funktionierender, bestätigter Korrektheit zu tun.
„Vernunft“ hat etwas mit Erfahrung zu tun.
„Vernunft“ hat etwas mit Wahrscheinlichkeit zu tun.

Mir ist schleierhaft wie du bei einem „System“, das lediglich auf einem Verdacht basiert, ohne Korrektheitsnachweis und ohne die Möglichkeit zum Aufstellen von Wahrscheinlichkeiten und Erfahrungen von „Vernunft“ sprechen möchtest.

„Vernunft“ bzw. „Unvernunft“ misst sich hierbei daran, wie leichtfertig man sich auf ein, eigentlich nicht vorhandenes System einlässt.

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Savonlinna
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#719 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Savonlinna » Fr 29. Jan 2016, 19:24

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ganz im Gegenteil. Die Physik (Mathematik) hat den Beweis geführt, dass die Perspektive, die du suchst, nicht existiert.
Daraus ist zwingend zu schlussfolgern: Es gibt Entitäten, aus denen es keine Perspektive gibt - meinst Du das wirklich? - Könnte es nicht auch sein, dass die Mathematik auch nur ein System ist, das irgendwo an seine Grenzen stößt?
Hast Du nicht gerade noch mir gegenüber behauptet, es gäbe etwas Allgemeines, die Logik, 2+2=4, auf die man sich zu stützen habe?
Damit wolltest Du mein Argument vom Feld schießen.

Was interessiert einen das Geschwätz von vor einer Stunde, nicht wahr? Hauptsache, man boxt seine Sicht frei.
Seriosität ist mir lieber.

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#720 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Fr 29. Jan 2016, 20:33

Savonlinna hat geschrieben:Hast Du nicht gerade noch mir gegenüber behauptet, es gäbe etwas Allgemeines, die Logik, 2+2=4, auf die man sich zu stützen habe?
Ich meine, ich hätte etwas von "Vereinbarungen" gesprochen, dass es so ist. - Natürlich ist es nicht ausschließbar, dass es eine Ebene gibt, auf der 2 plus 2 NICHT 4 ist. - Nur: Welche Grundlage haben wir dann noch für Sprache?

Bei Janina geht es um die Frage, ob es möglich ist, dass es keine Perspektive aus der Position einer Entität gibt (wir reden nicht davon, ob wir diese Perspektive einnehmen können, sondern dass sie nicht "ist"). - Die Mathematik sagt laut Janina "ja - es ist möglich" - philosophisch fechte ich es an, weil sich mir logisch nicht erschließt, dass eine Entität gleichzeitig keine Entität sein soll.

Savonlinna hat geschrieben:Seriosität ist mir lieber.
Wenn Du genau hin-liest, wirst Du sie finden.

Janina hat geschrieben:Physikalisch hat man das jedenfalls beobachtet, und demgemäß die Mathematik mit einem Modell bemüht.
Das Ergebnis glaube ich ja auch - darum geht es mir nicht.

Janina hat geschrieben:Physikalisch: Es gibt lichtschnelle und damit masselose Teilchen - Philosophisch: Gar nichts.
Physikalisch: klaro. - Philosophisch: unbeantwortet.

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