Von einer Jungfrau geboren?

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sven23
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#591 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von sven23 » Mo 25. Jan 2016, 14:53

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass da überhaupt was Unverkorkstes dabei ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Sexualeth ... exualethik hat geschrieben:
In der römisch-katholischen Kirche entwickelten sich zusätzliche Regeln, die nicht direkt in der Bibel aufgeführt sind, z. B. der Zölibat von Priestern und das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung.
Das sind geistig gut begründbare Regeln, denen man doch nicht folgen muss - das gilt nur für "Club-Mitglieder". - Und diese Regeln sagen überhaupt noch nichts aus über den Umgang mit Sex, wenn er stattfindet - möglicherweise ist da mehr los als in einer durchschnittlichen liberalen Sex-Beziehung.
Geistig ist wohl dein absolutes Lieblingswort. ;)
Du hast es 1422 mal verwendet- bis heute.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
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#592 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Mo 25. Jan 2016, 15:00

SilverBullet hat geschrieben:Somit wurde dir das Christentum erklärt, bevor du dich mit der Bibel beschäftigt hast -> Suggestion.
Du unterschätzt, dass die Aufklärung eine autonome Größe ist.

SilverBullet hat geschrieben:Es handelt sich bei der behaupteten Aufhebung eher um ein reines Wortspiel, als um eine Funktionalität.
Es ist der Versuch, etwas für uns dialektisch Plausibles, aber nicht Gekanntes mit hiesigen Mitteln per Gleichnis/Sinnbild zu vermitteln.

SilverBullet hat geschrieben:Von „Subjekt identisch Objekt“ ist hier nicht die Rede.
Auch die "Visio Beatifica" ist der Versuch, etwas für uns dialektisch Plausibles, aber nicht Gekanntes mit hiesigen Mitteln per Gleichnis/Sinnbild zu vermitteln. - Es gehört einiges an geistiger Transfer-Bereitschaft dazu, um aus unserem Wahrnehmungs-Feld (Materie - Zeit) sich in ein anderes Wahrnehmungs-Feld (Geist - Über-Zeitlichkeit) ansatzweise (mehr geht nicht) hinein zu denken.

Das ist "Speculatio" - "eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet" (wik). - Da kann man nicht nach unseren Maßstäben rum-falsifizieren.

SilverBullet hat geschrieben:Woher kommt dann dieser „noch nicht entwickelte Geist“?
Vom "Original" - das "Gewissen" bspw. ist verstehbar als eine göttliche Exklave im Menschen. - Der göttliche Geist gibt sich ein Stück im Menschen mit, der quasi die Hefe ist, aus der Erkenntnis wachsen kann.

SilverBullet hat geschrieben:Woher kommt dann die materielle Welt?
Aus dem "Original" ("und Gott schuf").

SilverBullet hat geschrieben:Worin soll die behauptete Entwicklungsnotwendigkeit bestehen, dass sie nur in der materiellen Welt vollzogen werden kann?
Sie kann in allen dialektischen Welten (also überall außer in Gott selbst) geschehen - aber für uns gibt es halt nur "unsere" Welt.

SilverBullet hat geschrieben:ist dann dabei das Erkennen plötzlich ohne Entwicklung möglich
Jemand, der durch den dialektischen Raum erkannt hat, was Erkennen ist (Selbst-Reflexion - Cogito), erkennt auch, wenn er ins Licht der absoluten Erkenntnis gestellt wird. - Der Mensch wird mit etwas konfrontiert, das ihn sagen lässt: "Cogito - dies lässt mich jetzt erkennen". - Das ist etwas anderes als nachts einschlafen und frühs zu erkennen, ohne es zu checken.

SilverBullet hat geschrieben:Es gibt im nicht-dialektischen Raum keine unterschiedlichen Teile, die eigenständig eine Trennaktivität durchführen können.
Wenn Gott aus sich eine Teil entfernt, ist damit automatisch ein dialektischer Raum entstanden.

SilverBullet hat geschrieben:warum ist dann sonst keine Aktivität, wie das Erkennen möglich?
Weil "Selbst-Erkenntnis" (und darum geht es ja) nicht verordnet werden kann - Oxymoron. - Es wäre wie ein rundes Dreieck, also ein "ist-nicht" (ein "nihil negativum").

SilverBullet hat geschrieben:Wenn jemand einen Unfall mit schweren Folgen hat oder schwer krank wird, dann ist dies also Absicht, damit er sich verändert?
Es ist "Fügung".

SilverBullet hat geschrieben:Wie soll er sich durch die Schmerzen verändern?
Das weiss kein Mensch im Einzelfall - was der Mensch aus Erfahrung wissen kann, ist, dass der Mensch durch Leid Veränderungen erleben kann ("im Schützengraben glaubt jeder irgendwann an Gott" - alter Spruch). Im Grunde weiß das auch die Psychologie: Veränderung geschieht nur in Heterostase.

SilverBullet hat geschrieben:an der „Aufhebung der Dialektik“ musst du dich ständig vorbei schleichen
Wieso das? - Es ist der teleologische Endpunkt.

SilverBullet hat geschrieben:dann wird dadurch die gesamte materielle Welt unnötig.
Als Erkenntnisfeld ist sie nötig - das ist doch der ganze Gag. - Ohne das Motiv der Erkenntnis bedürfte es keiner materiellen Welt - sorum ist es denkbar.

SilverBullet hat geschrieben:Das Dumme ist nur, die materielle Welt ist das Einzige, was eine Existenzwahrscheinlich von 100prozent verdient.
Logisch - aus Sicht unseres Dasein ist das natürlich so.

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#593 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Mo 25. Jan 2016, 15:03

sven23 hat geschrieben:Geistig ist wohl dein absolutes Lieblingswort.
Als Chiffre für das Transzendenz-Ausgerichtete, was wiederum die Anti-These zum Materialismus ist. - Und letztlich geht es hier doch in den meisten Themen hier um die unterschiedlichen Sichtweisen von materialistischer und aus geistiger Warte. - Zähle mal auf der anderen Seite die Benutzung der Worte "wissenschaftlich" und "Forschung" zusammen.

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#594 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von SilverBullet » Mo 25. Jan 2016, 17:53

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: Somit wurde dir das Christentum erklärt, bevor du dich mit der Bibel beschäftigt hast -> Suggestion.
Du unterschätzt, dass die Aufklärung eine autonome Größe ist.
Die Zeit der „Aufklärung“ kann man als Startversuch ansehen, aber nicht als bestmögliches Resultat.

Interessant ist, dass du Hegel über die Aufklärung rechtfertigen möchtest.

Er selbst war da wohl etwas vorsichtiger: Fundamentalismus und Aufklärung
Auszug:
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (* 27. August 1770 in Stuttgart; † 14. November 1831 in Berlin) kritisierte Kants
Begriff der Aufklärung als „bloße Verstandessache“ ohne Inhalt und ohne die Vernunft des allgemeinen Geistes.
„Aufklärung des Verstands macht zwar klüger, aber nicht besser.“ In der Phänomenologie des Geistes (1807) beschreibt
Hegel die Aufklärung zwar als einen Fortschritt des Geistes, aber als einen unzulänglichen, weil der aufgeklärte
Verstand mit dem Glauben auch dessen Inhalte negiere und so die Vorstellungswelt der Religion als das der
Vernunft gegenüber bloß Negative aus der Geisteswelt ausgrenze.

„Die Aufklärung selbst aber, welche den Glauben an das Entgegengesetzte seiner abgesonderten Momente erinnert, ist
ebenso wenig über sich selbst aufgeklärt. Sie verhält sich rein negativ gegen den Glauben, insofern sie ihren Inhalt aus ihrer
Reinheit ausschließt und für das Negative ihrer selbst annimmt.“ (PhdG)


Hegel wollte in der Aufklärung mehr den Glauben enthalten sehen.

Schon wieder sieht es so aus, dass er eine Suggestionsspur Richtung Christentum gelegt hat.

Hast du dich eigentlich schon mal mit Hegel beschäftigt?

closs hat geschrieben:Es ist der Versuch, etwas für uns dialektisch Plausibles, aber nicht Gekanntes mit hiesigen Mitteln per Gleichnis/Sinnbild zu vermitteln.
Was heisst „dialektisch Plausibles“?
„Dialektik“ ist eine Methode und „Plausibilität“ bedeutet „einleuchtend, überzeugend“.
Insofern wäre „dialektisch Plausibles“ etwas, das wegen der Methode einleuchtend sein soll.

Du stellst somit eine Methode ins Zentrum deines Ansatzes.

Hast du nicht genau dies der Wissenschaft vorgeworfen und verlangt, dass sie sich deshalb rein auf das, über ihre Methode Zugängliche, beschränken solle.
Du selbst verwendest eine Methode, ohne ein Ziel zu erreichen, sondern um dir eine Plausibilität vorzugaukeln, denn anders als die Wissenschaft, enthält deine Methode keine unabhängigen Kontrollzusammenhänge.

„dialektische Plausibilität“ ist nur eine Formulierung und somit vollständig wertlos, denn man kann letztlich jeden Zusammenhang „dialektisch“ behandeln, wodurch er aber nicht korrekt wird.
Du drückst damit lediglich dein Bauchgefühl aus.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Woher kommt dann dieser „noch nicht entwickelte Geist“?
Vom "Original" - das "Gewissen" bspw. ist verstehbar als eine göttliche Exklave im Menschen. - Der göttliche Geist gibt sich ein Stück im Menschen mit, der quasi die Hefe ist, aus der Erkenntnis wachsen kann.
Wie soll das im „nicht-dialektischen Raum“, also einem „Umfeld“ ohne jeglichen Bedeutungszusammenhang gehen?

Du behauptest sehr viel über den nicht-dialektischen Raum, aber nichts davon kann dort vorkommen, denn es ist so eine Art Bedeutungssingularität, wobei kein Zusammenhang vorhanden sein kann.

Dort irgendwelche „IN Gott“-, „Original“-Konstellationen, Trenn-, Mitgebe- und Beurteilungs- sowie Ausrichtungsvorgänge verankern zu wollen, geht überhaupt nicht.

Das ist dir auch klar, weshalb du es als Gleichnis/Sinnbild sehen möchtest, weil du es letztlich nicht durchschauen kannst.
Zitat-closs: „Es ist der Versuch, etwas für uns dialektisch Plausibles, aber nicht Gekanntes mit hiesigen Mitteln per Gleichnis/Sinnbild zu vermitteln.

Das bedeutet, die grösste Schwachstelle in deinem Entwurf ist die, dass du gar kein Ergebnis liefern kannst. Es ist nach wie vor alles offen.
Es ergibt sich noch nicht einmal eine in sich geschlossene Stimmigkeit, was die Minimalvoraussetzung für eine mögliche Korrektheit wäre.

Die Reichweite deines Entwurfes umfasst keinerlei Aufschluss über die Zusammenhänge.

Es ist lediglich eine Ansammlung von Erfindungen, die rund um den Anfangsverdacht platziert wurden.

Die einzige Funktionalität, die daraus entsteht ist: Täuschung.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Woher kommt dann die materielle Welt?
Aus dem "Original" ("und Gott schuf").
Das ist der Anfangsverdacht, den du mit dem nicht-dialektischen Raum „erklären“ möchtest.

Die zusammenhangslose Bedeutungssingularität soll „Gott“ sein, der eine materielle Welt erschafft.

Was soll eine „zusammenhangslose Bedeutungssingularität“ sein, dass sie eine Welt erschaffen kann?

Wie soll eine „zusammenhangslose Bedeutungssingularität“ eine Welt erschaffen können?

Am Ende dieser umfangreichen Folge von religiös-/philosophischem Geschwurbel, steht immer noch die Anfangsfrage.

Das Einzige was man erreicht hat, ist die Illusion viel gedacht zu haben.
Ist das alles, was man von Religion und Philosophie erwarten sollte?

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#595 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Di 26. Jan 2016, 00:28

SilverBullet hat geschrieben:Hast du dich eigentlich schon mal mit Hegel beschäftigt?
Natürlich - aber Hegel-Kenner ist viel, viel mehr. - Dieses Attribut sollte man nur an die vergeben, die wirklich über die Primärtexte von A-Z durch sind. - Erfreulich finde ich, dasd bisher mir unbekannte Zitate von Hegel in Bezug auf meine selbst-erarbeitete Weltanschauungs-Philosophie voll übereinstimmen - so auch Dein folgendes Zitat:
SilverBullet hat geschrieben: In der Phänomenologie des Geistes (1807) beschreibt Hegel die Aufklärung zwar als einen Fortschritt des Geistes, aber als einen unzulänglichen, weil der aufgeklärte Verstand mit dem Glauben auch dessen Inhalte negiere
Das ist übrigens inhaltlich dasselbe, was Kant Ende des 18. Jh. an seinen Freund schreibt ("Vernunft an ihre Grenze führen, um Platz für den Glauben haben").

Mit anderen Worten: Die WIRKLICH großen Aufklärer haben die Grenzen der rationalen Vernunft erkannt - insofern sind die heutigen "Brights" keine wahren Aufklärer.

SilverBullet hat geschrieben:Interessant ist, dass du Hegel über die Aufklärung rechtfertigen möchtest.
Natürlich.

SilverBullet hat geschrieben:Du stellst somit eine Methode ins Zentrum deines Ansatzes.
Ja - das macht der historisch-kritische Ansatz auch - das macht jeder wissenschaftliche Ansatz.

SilverBullet hat geschrieben:Schon wieder sieht es so aus, dass er eine Suggestionsspur Richtung Christentum gelegt hat.
Nein - er sagt (wie Kant), dass zu Ende gedachte Aufklärung dem Glauben Platz einräumen muss, weil konsequent zu Ende gedacht Aufklärung ihre Grenzen kennt.

SilverBullet hat geschrieben:Hast du nicht genau dies der Wissenschaft vorgeworfen und verlangt, dass sie sich deshalb rein auf das, über ihre Methode Zugängliche, beschränken solle.
Der Vorwurf bezieht sich nicht gegen die Notwendigkeit einer Methodik, sondern der Ideologisierung.

SilverBullet hat geschrieben:denn man kann letztlich jeden Zusammenhang „dialektisch“ behandeln, wodurch er aber nicht korrekt wird.
Stimmt - es kommt (wie überall) auf die Prämissen an. - Wenn man setzt, dass der Mensch 2 Köpfe hat, kann man dies (ich weiss nicht wie) dialektisch hoch-entwickeln. - Aber es ist sinnlos, weil der Mensch keine 2 Köpfe hat.

Methodik ist kein Inhalt - Dialektik ist keine Weltanschauung, sondern eine hermeneutische Technik.

SilverBullet hat geschrieben:Das ist dir auch klar, weshalb du es als Gleichnis/Sinnbild sehen möchtest, weil du es letztlich nicht durchschauen kannst.
Genau richtig - das ist bei geistig-transzendenten Dingen so. - Wäre es NICHT so, könnte man es naturwissenschaftlich abhandeln.

SilverBullet hat geschrieben:Wie soll das im „nicht-dialektischen Raum“, also einem „Umfeld“ ohne jeglichen Bedeutungszusammenhang gehen?
Wie kommst Du darauf, dass es keinen Bedeutungzusammenhang gibt?

SilverBullet hat geschrieben:Das bedeutet, die grösste Schwachstelle in deinem Entwurf ist die, dass du gar kein Ergebnis liefern kannst. Es ist nach wie vor alles offen.
Es wird auch zu Lebzeiten offen bleiben. - Ein erreichbares Ziel, geistige und logisch schlüssige Schlüsse zu ziehen, die - nie vergessen - in Übereinstimmung mit dem Empfinden der Menschen ist (würde niemand durch geistigen Instinkt - "Gefühl" - an Gott glauben, wäre es sinnlos). - Ansonsten weiss man, dass man Gott nicht erkennen kann, sondern sich ihm nur nähern kann.

SilverBullet hat geschrieben:Es ist lediglich eine Ansammlung von Erfindungen, die rund um den Anfangsverdacht platziert wurden.
Wenn dann "in philosophishe Strukur gebrachte "E[d]rf[/d]mpfindungen".

SilverBullet hat geschrieben:Die einzige Funktionalität, die daraus entsteht ist: Täuschung.
Das kannst Du glauben, aber nicht wissen.

SilverBullet hat geschrieben:Wie soll eine „zusammenhangslose Bedeutungssingularität“ eine Welt erschaffen können?
Das kann man über projezierte Eigenschaften Gottes erklären. - WISSEN kann man es grundsätzlich nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Das Einzige was man erreicht hat, ist die Illusion viel gedacht zu haben. Ist das alles, was man von Religion und Philosophie erwarten sollte?
Zum insgesamt bestimmt 20. Mal: Wir reden hier von einer theologisch-philosophischen Disziplin die zum Ziel setzt, "zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet" (wik).

Beschränkt man sich auf Naturwissenschaft oder analytische Philosophie (im Sinne der philosophischen Richtung seit etwa 100 Jahren), darf man nur Fragen stellen, die nicht über den Tellerand der Falsifizierbarkeit durch eigene Wahrnehmung hinaus-fragen darf. - Ist ok, weil es auch da genug zu tun gibt - aber der Frage-Kanon ist prinzipiell eingeschränkt.

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Janina
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#596 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Janina » Di 26. Jan 2016, 09:52

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ich wusste gar nicht, dass da überhaupt was Unverkorkstes dabei ist.
Das sind geistig gut begründbare Regeln
Das habe ich nie bezweifelt, dass jemand davon profitiert. Aber das Opfer gehört schonmal nicht dazu.

closs hat geschrieben:...denen man doch nicht folgen muss - das gilt nur für "Club-Mitglieder".
Klar, ein Arbeitsplatz wird völlig überschätzt. :roll:

closs hat geschrieben:Und diese Regeln sagen überhaupt noch nichts aus über den Umgang mit Sex, wenn er stattfindet - möglicherweise ist da mehr los als in einer durchschnittlichen liberalen Sex-Beziehung.
Natürlich kann man mit dem Hintergrund Pornos drehen. Ist aber nicht sehr realistisch.

SilverBullet
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#597 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von SilverBullet » Di 26. Jan 2016, 11:41

closs hat geschrieben:Erfreulich finde ich, dasd bisher mir unbekannte Zitate von Hegel in Bezug auf meine selbst-erarbeitete Weltanschauungs-Philosophie voll übereinstimmen
Es erfreut dich nur, weil du die Illusion aufgebaut hast, dass du völlig unabhängig, Zusammenhänge herausgefunden hast.
Das ist aber gar nicht der Fall.
Die Zitate sagen nichts anderes aus, als dass Hegel von Anfang an seinen Glauben in eine „philosophische Hülle“ gepackt hat.
Du hältst aber an deiner Illusion fest, dass Hegel ein „ergebnisoffener Denkforscher“ war und freust dich wie ein „Schneekönig“, wenn Hegels Aussagen in Richtung Glauben gehen :-)

Ich würde mich ja gerne mit dir freuen, aber der Anlass ist halt nicht da.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Hast du nicht genau dies der Wissenschaft vorgeworfen und verlangt, dass sie sich deshalb rein auf das, über ihre Methode Zugängliche, beschränken solle.
Der Vorwurf bezieht sich nicht gegen die Notwendigkeit einer Methodik, sondern der Ideologisierung.
Was ist „dialektische Plausibilität“ anderes als Ideologisierung?
Das Anwenden einer Verwaltungsmethode wird hier zum „Werkzeug der Korrektheit“ erklärt.

Du sagst es letztlich selbst:
Zitat-closs: „Methodik ist kein Inhalt - Dialektik ist keine Weltanschauung, sondern eine hermeneutische Technik.

Das bedeutet, „dialektische Plausibilität“ ist eine hohle Phrase.

„hermeneutische Technik“ ist in diesem Zusammenhang die nächste hohle Phrase, denn hier wird lediglich verbal vertuscht, dass man eine, im Voraus suggerierte Erwartungshaltungshaltung durch Interpretation, als bestätigt betrachtet.

Innerhalb der „hermeneutischen Technik“ muss nirgendwo ein, von der Wahrnehmung unabhängiger Zusammenhang, enthalten sein.
Es ist keine Ausprobiertechnik und keine Beweistechnik, sondern eine Bauchgefühl-Bestätigungstechnik.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wie soll das im „nicht-dialektischen Raum“, also einem „Umfeld“ ohne jeglichen Bedeutungszusammenhang gehen?
Wie kommst Du darauf, dass es keinen Bedeutungzusammenhang gibt?
Ganz einfach:

„Dialektik“ ist ein „Schema F“, um mit Bedeutung umzugehen – „zuerst in die eine Bedeutungsrichtung, dann in die andere und schliesslich die Vereinheitlichung/Aufhebung durch finden einer neuen Bedeutung, in der die beiden Richtungen gefühlsmässig enthalten sein sollen“.

Dieser Ablauf kann nur dann nicht mehr stattfinden, wenn es letztlich keine Bedeutung mehr gibt, um damit umzugehen, denn zu einer Bedeutung stellt auch immer das „Nicht-Vorhandensein dieser Bedeutung“ eine weitere Bedeutung dar.

Der „nicht-dialektische Raum“ kann sich also nur bilden, indem kein Bedeutungszusammenhang mehr da sein soll – es ist letztlich ein Nicht-Wahrnehmungsraum, denn Wahrnehmung hat immer mit Bedeutung zu tun.

Da du aber fleissig „IN Gott“, „Abtrennung“, „Absicht“, „Ausrichtung“, „Seele“ und „Gottesschau“ in diesen Bereich legen möchtest, kann dies kein „nicht-dialektischer Raum“ sein.

Die Frage bleibt somit:
Wie soll das im „nicht-dialektischen Raum“, also einem „Umfeld“ ohne jeglichen Bedeutungszusammenhang gehen?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Es ist lediglich eine Ansammlung von Erfindungen, die rund um den Anfangsverdacht platziert wurden.
Wenn dann "in philosophishe Strukur gebrachte "Erfmpfindungen".
Ja genau, eine "Ansammlung von Erfindungen" :-)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Die einzige Funktionalität, die daraus entsteht ist: Täuschung.
Das kannst Du glauben, aber nicht wissen.
Doch, weil dein, als „absolut gültig“ vorausgesetztes Denken, nur über extreme Schwachstellen und nicht korrekte Zusammenhänge an eine Grenze herankommt, von der es nicht mehr weiter geht – eine Grenze, die bereits vor dem Denkvorgang als Ziel suggeriert worden war.

Da aber von dir die „grosse Entwicklung des Erkennens/Denkens“ als Grund für die materielle Welt festgelegt wurde, kann etwas nicht stimmen, wenn es keine erreichbare Korrektheit in diesem Denken gibt.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wie soll eine „zusammenhangslose Bedeutungssingularität“ eine Welt erschaffen können?
Das kann man über projezierte Eigenschaften Gottes erklären. - WISSEN kann man es grundsätzlich nicht.
Eigenschaften sind Bedeutungen.
Und schon wieder möchtest du sehr viel Dialektik im „nicht-dialektischen Raum“ ansiedeln.

closs hat geschrieben:Beschränkt man sich auf Naturwissenschaft oder analytische Philosophie (im Sinne der philosophischen Richtung seit etwa 100 Jahren), darf man nur Fragen stellen, die nicht über den Tellerand der Falsifizierbarkeit durch eigene Wahrnehmung hinaus-fragen darf. - Ist ok, weil es auch da genug zu tun gibt - aber der Frage-Kanon ist prinzipiell eingeschränkt.
Nein, die Situation ist eine andere.

Man kann durchaus alle Fragen und alle Verdachtsvermutungen aufstellen, aber, wenn sich keinerlei Anhaltspunkte ergeben, darf man keine wilden Spekulationen aufstellen und als Weltanschauung in Form von Suggestionen (bereits im Kindergarten) unter die Menschen bringen, nur um danach zu behaupten: „dass es so viele Leute glauben, muss ein Zeichen für Korrektheit sein“.

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#598 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Di 26. Jan 2016, 13:29

Janina hat geschrieben:Natürlich kann man mit dem Hintergrund Pornos drehen.
Das habe ich nicht gemeint. - Ich meinte, dass fundamental-theologisch BEGRÜNDETE Regeln keinerlei Einschränkungen in Bezug auf ein erfülltes und üppiges wie auch intimes (also ohzne Kamera) Sexualleben mit sich bringen. - Katholiken sind traditionell überhaupt nicht prüde - dieser Verdacht ist eher im evangelischen Bereich angebracht, weil es im 19. Jh. einen diesbezüglich stark nachhallenden Pietismus gab.

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#599 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von closs » Di 26. Jan 2016, 13:59

SilverBullet hat geschrieben:Du hältst aber an deiner Illusion fest, dass Hegel ein „ergebnisoffener Denkforscher“ war
Korrekt - er hat seine Dialektik unabhängig von christlichen Fragen entwickelt, wollte aber durchaus damit Religion und Vernunft auf eine Linie kriegen.

SilverBullet hat geschrieben:Was ist „dialektische Plausibilität“ anderes als Ideologisierung?
Was ganz anderes. - "Plausibel" heisst in erster Linie, dass per dialektischer Technik was Gescheites rauskommt.

SilverBullet hat geschrieben:Zitat-closs: „Methodik ist kein Inhalt - Dialektik ist keine Weltanschauung, sondern eine hermeneutische Technik.“
Genau.

SilverBullet hat geschrieben:Das bedeutet, „dialektische Plausibilität“ ist eine hohle Phrase.
Hä? :o

SilverBullet hat geschrieben:Es ist keine Ausprobiertechnik und keine Beweistechnik
Ersteres ist es, zweiteres nicht - weil es prinzipiell nicht geht.

SilverBullet hat geschrieben:„Dialektik“ ist ein „Schema F“, um mit Bedeutung umzugehen
Genau.

SilverBullet hat geschrieben:Dieser Ablauf kann nur dann nicht mehr stattfinden, wenn es letztlich keine Bedeutung mehr gibt
Korrekt - das ist wie bei Nullen, denen die Eins vornedran abhanden kommt.

SilverBullet hat geschrieben:Der „nicht-dialektische Raum“ kann sich also nur bilden, indem kein Bedeutungszusammenhang mehr da sein soll
Hä? :o

SilverBullet hat geschrieben: es ist letztlich ein Nicht-Wahrnehmungsraum
Das wiederum ist richtig. - Wir können den göttlichen Raum (zumindest) nicht (im Dasein) wahrnehmen.

SilverBullet hat geschrieben:„nicht-dialektischen Raum“, also einem „Umfeld“ ohne jeglichen Bedeutungszusammenhang gehen
Diese Behauptung ist unsinnig. - Dort ist ALLES im Bedeutungs-Zusammenhang "Alles in Einem" heisst auch "Àlles ist verbunden".

SilverBullet hat geschrieben:Doch, weil dein, als „absolut gültig“ vorausgesetztes Denken, nur über extreme Schwachstellen und nicht korrekte Zusammenhänge an eine Grenze herankommt
Das sagt Dir Deine methodische Formatierung - mehr nicht. - Aus meinem Ansatz ist es anders. - Wie es WIRKLICH ist, wissen wir nicht, weil es niemand weiss es. - Die Frage lautet: Welcher unserer beider Versuche ist authentisch zum dem, was WIRKLICH ist? - Die Antwort darauf ist in beiden Fällen: Reine Glaubens-Sache.

SilverBullet hat geschrieben:Eigenschaften sind Bedeutungen. Und schon wieder möchtest du sehr viel Dialektik im „nicht-dialektischen Raum“ ansiedeln.
Es niemand gesagt, dass Gott keine Eigenschaften hat - natürlich gibt es im (für uns von hier aus nicht erreichbaren) nicht-dialektischen Raum Eigenschaften.

SilverBullet hat geschrieben:Man kann durchaus alle Fragen und alle Verdachtsvermutungen aufstellen, aber, wenn sich keinerlei Anhaltspunkte ergeben, darf man keine wilden Spekulationen aufstellen
Genau umgekehrt:
Wenn das Erkenntnis-Ziel jenseits des (mit unseren Mitteln) Beweisbaren liegt, MUSS man spekulieren ("speculatio" - griechisch: "theoria").

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#600 Re: Von einer Jungfrau geboren?

Beitrag von Janina » Di 26. Jan 2016, 15:47

closs hat geschrieben:Ich meinte, dass fundamental-theologisch BEGRÜNDETE Regeln keinerlei Einschränkungen in Bezug auf ein erfülltes und üppiges wie auch intimes Sexualleben mit sich bringen.
Das halte ich aber für ein Gerücht! Ich wage ganz im Gegenteil zu behaupten, dass die katholische Sexualmoral und die menschliche Natur diametral entgegenstehen. Das mag sicher Absicht sein, um den unabhängigen Geist zu brechen, daher mag ich dem eine Begründung nicht absprechen.

closs hat geschrieben:Katholiken sind traditionell überhaupt nicht prüde.
Na klar, im Geheimen natürlich nicht. Übrigens ist im Vatikan Geschlechtsverkehr schon mit 12-Jährigen erlaubt. Und wer ist denn schon mit 12 verheiratet? Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

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