Die HKM ist mitten unter euch

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Savonlinna
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#461 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Savonlinna » So 24. Jan 2016, 01:16

Münek hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Spirituelle Texte heißen spirituell, weil sie Rückschlüsse auf die mentale Verfassung ihrer Autoren zulassen

Ein solcher Text thematisiert das geistig/seelische Leben der Menschen. Beispielsweise Liebe. Liebe ist eine geistige und keine gegenständliche Wirklichkeit und deshalb braucht man eine poetische Sprache, wenn man sie in Worte fassen will.

Ich glaube, es wird Zeit, dass der laue Frühling kommt... :)
Das war doch schon mal ganz schön poetisch, Münek.

JackSparrow wird das allerdings besser können. "Liebe ist", wird er sagen, "wenn -", jetzt fehlt mir leider das chemische Fachwissen,- -"wenn Synapse A oder B sich nach links biegt und gegen was bumst, sodass dies und jenes an chemischer Reaktion passiert, und mehr is nich."

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Münek
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#462 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Münek » So 24. Jan 2016, 01:19

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Welche "geistige Wahrheit" vermittelt uns der Mythos des sog. "Sündenfalls"?
Es ist im Grunde die "Geburt" des Menschseins, so wie wir es kennen: Ein dialektischer Raum aus "gut" und "böse" - der Beginn des Erkennens ("und ihre Augen klärten sich auf") - der Beginn des bewussten Ich als Orientierungs-Größe neben Gott - der Beginn des Weges, auf dem man transzendent fragen kann, wo man herkommt.

Mit "Erbsünde" ist gemeint, dass der Mensch nach dem Sündenfall nie nur gott-orientiert sein kann, weil er sein Ich in Konkurrenz zu Gott steht. - Verstehst Du das?

NEE - verstehst Du das?

Novas
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#463 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Novas » So 24. Jan 2016, 01:20

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Ein solcher Text thematisiert das geistig/seelische Leben der Menschen. Beispielsweise Liebe. Liebe ist eine geistige und keine gegenständliche Wirklichkeit und deshalb braucht man eine poetische Sprache, wenn man sie in Worte fassen will.

Ich glaube, es wird Zeit, dass der laue Frühling kommt... :)
Das war doch schon mal ganz schön poetisch, Münek.

Wir machen Fortschritte. Er pirscht sich an die bildhafte Sprache heran. :lol:

closs
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#464 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von closs » So 24. Jan 2016, 01:35

Münek hat geschrieben:Dafür gibt es keine Anhaltspunkte.
:geek:
Münek hat geschrieben: verstehst Du das?
Ja :lol:

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Münek
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#465 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Münek » So 24. Jan 2016, 02:05

Novalis hat geschrieben: Ich verstehe auch nicht, weshalb ständig von allen möglichen „Irrtümern“ geredet wird, wenn eigentlich klar ist, dass die Bibel (wie alle Spirituellen Texte) nicht wort-wörtlich interpretiert, sondern dem Geistigen Sinn nach verstanden werden sollte?

Misstrauisch werde ich, wenn ich den Eindruck gewinne, dass die allegorische Interpretation der biblischen Texte lediglich dazu benutzt wird, unliebsame, unangenehme, dem persönlichen Glauben widersprechende Aussagen zu eliminieren.

Biblische Irrtümer und Widerspüche kann man mit "geistiger Auslegung" nicht aus der Welt schaffen. Wer es dennoch versucht, macht sich unglaubwürdig und setzt sich dem Verdacht aus, es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen zu wollen (Stichwort: Selbsttäuschung).

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Münek
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#466 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Münek » So 24. Jan 2016, 03:19

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Welche "geistige Wahrheit" vermittelt uns der Mythos des sog. "Sündenfalls"?
Es ist im Grunde die "Geburt" des Menschseins, so wie wir es kennen: Ein dialektischer Raum aus "gut" und "böse" - der Beginn des Erkennens ("und ihre Augen klärten sich auf") - der Beginn des bewussten Ich als Orientierungs-Größe neben Gott - der Beginn des Weges, auf dem man transzendent fragen kann, wo man herkommt.

Mit "Erbsünde" ist gemeint, dass der Mensch nach dem Sündenfall nie nur gott-orientiert sein kann, weil er sein Ich in Konkurrenz zu Gott steht. - Verstehst Du das?

Fürwahr - eine ehrliche, offene Antwort. Allerding keine überzeugende.

Für mich spiegelt sich in Deiner abstrakten Beschreibung ausschließlich Wunsch-
denken
wider. Du hast Dir Deine Glaubens- und Traumwelt selbst erschaffen...

Deren Existenz erscheint mir alles andere als plausibel. Und dass sie plausibel
ist, konntest Du bisher nicht begründen. Du lebst halt Deinen Traum...

PS
Und mit diesem Traum bist Du in der Dogmatik besser aufgehoben als in der theo-
logischen Wissenschaft. Hier schlägst Du Dir nur die Knöchel wund...

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#467 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Münek » So 24. Jan 2016, 03:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nee - auf diese Schnapsidee ganz bestimmt nicht.
Mehr als anbieten kann man es nicht.

Du wirst sicher Verständnis dafür aufbringen, dass vernünftige Menschen das Angebot
an Teufeln, Engeln, Gott, Dämonen etc. ablehnen. :)

Novas
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#468 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von Novas » So 24. Jan 2016, 06:52

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nee - auf diese Schnapsidee ganz bestimmt nicht.
Mehr als anbieten kann man es nicht.

Du wirst sicher Verständnis dafür aufbringen, dass vernünftige Menschen das Angebot
an Teufeln, Engeln, Gott, Dämonen etc. ablehnen. :)

Es gibt sehr viele "vernünftige" Menschen, die an Gott oder Engel glauben. ;) Zum Beispiel mich. Ich würde mich zu den eher vernünftigen zählen, aber ich bin auch kein Vernunft-Taliban. Dazu sind mir Gefühle und Leidenschaften, Intuition und Imaginationskraft zu wichtig.
Im Bereich der Kunst und Religion spielen Engel schon seit Jahrtausenden eine Rolle. Etwa bei Rilke ist das ein wiederkehrendes Motiv:

Fast gleichen sie einander alle;
in Gottes Gärten schweigen sie,
wie viele, viele Intervalle
in seiner Macht und Melodie.

Nur wenn sie ihre Flügel breiten,
sind sie die Wecker eines Winds:
als ginge Gott mit seinen weiten
Bildhauerhänden durch die Seiten
im dunklen Buch des Anbeginns.


Die Existenz von Engeln gehört zweifellos zur christlichen Weltanschauung, die neben der sichtbaren Welt (Immanenz) auch eine unsichtbare Geistige Welt kennt („Transzendenz“), wobei Engel als Repräsentanten oder schöpferische Wirkmächte dieser Transzendenz verstanden werden, wie es der Begriff selbst sagt: das Wort Engel (von lateinisch „Angelus“) bedeutet „Bote“. Das heißt, sie gelten als Überbringer von Botschaften, als helfende und heilende Kräfte in unsrem Leben. Sie bringen uns das Wort Gottes, Licht, kreative Energie, Funken der Inspiration, welche erstarrte Verhältnisse zu neuem Leben wecken. Ein bekannter Taufspruch ist der Psalm 91:11:

Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen

Ich finde die Idee sehr heilsam, dass Engel beispielsweise meinen kleinen Neffen behüten, der mal, als er noch ganz klein war - weil die Tür einen ganz kurzen Moment auf war und niemand schaute - eine steile Treppe runter gehen wollte und zahllose Stufen runter kullerte. Das Ergebnis: keine einzige Schramme. Er lachte sofort wieder. Da dachte ich mir: er hat mindestens einen hervorragenden Schutzengel in seinem Team.

Den braucht er auch. Oder besser gesagt: den wünsche und erbitte ich für ihn.
Zuletzt geändert von Novas am So 24. Jan 2016, 07:02, insgesamt 2-mal geändert.

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sven23
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#469 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von sven23 » So 24. Jan 2016, 06:58

closs hat geschrieben:Ja - "wesentliche". - Beispielsweise den Tod am Kreuz oder die Auferstehung. - Dass die Geburt in Bethlehem gefunden habe, ist vermutlich NICHT "wesentlich".
Die Geburtslegenden sind schon wesentlich, sonst wären sie den Schreibern nicht so wichtig gewesen. Erst mit der Geburtslegende und den erfundenen Stammbäumen ließ sich der unbekannte galiläische Wanderprediger im nachhinein in der jüdischen Tradition verankern. Woher sie ihre "Informationen" erhielten- schließlich lag die Geburt schon 70 Jahre und mehr zurück, bleibt wohl ihr Geheimnis. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#470 Re: Die HKM ist mitten unter euch

Beitrag von sven23 » So 24. Jan 2016, 07:08

Novalis hat geschrieben: Ich verstehe auch nicht, weshalb ständig von allen möglichen „Irrtümern“ geredet wird, wenn eigentlich klar ist, dass die Bibel (wie alle Spirituellen Texte) nicht wort-wörtlich interpretiert, sondern dem Geistigen Sinn nach verstanden werden sollte?
Die alten Texte waren ja ursprünglich gar nicht als historisch korrekte Beschreibungen gedacht. Es waren religiöse Erbauungstexte, mythologische Erzähungen ohne historischen Anspruch.

"Und die Änderungen wurden mit größter Selbstverständlichkeit
ausgeführt. Nirgendwo hat man den Eindruck, dass die Evangelisten bei ihrem Tun
irgendwelche Bedenken gehabt haben. Rücksicht auf die Quellen, Vorsicht bei der
Überlieferung, Behutsamkeit bei der Tradierung – Tugenden eines modernen Historikers
sucht man bei den frommen Männern der frühen Kirche vergebens. Man hat viel mehr
den bestürzenden Eindruck, dass es den Evangelisten weniger um die genaue
Überlieferung von Jesus als vielmehr um die Illustrierung ihrer eigenen Theologie
mithilfe von Jesusworten gegangen ist. Denn man schreckte selbst davor nicht zurück,
Worte von Jesus, wenn es opportun schien, hinzuzuerfinden oder wegzulassen. Scheu
oder gar Ehrfurcht vor den Worten Jesu ist heute noch in vielen frommen Bibelkreisen
ein Grundgefühl. Mit solchen Sentimentalitäten jedoch haben sich die Evangelisten nicht
aufgehalten. Man strich, verbesserte, positionierte um, verstärkte, schwächte ab,
korrigierte, erfand hinzu, beschönigte, entschärfte, interpretierte, theologisierte und
konstruierte. Die Evangelisten waren eher Schöpfer als Bewahrer, ihre Werke mehr
Predigten als Biografien."

Kubitza, Jesuswahn

Die Probleme entstanden erst dadurch, daß die Kirche mythologische Texte zu historischen deklarierte und sie in ein unabänderliches Dogmenkorsett zwängte.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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