Savonlinna hat geschrieben:
Du hast schon
so oft beteuert, dass closs
nicht für seinen Glauben den Stempel den Wissenschafts-TÜV-Sempel haben will?
Warum fängst Du denn jetzt plötzlich mit dem Gegenteil an?
Nein, ich habe immer gesagt, daß er den begehrten Stempel nicht bekommen kann.
Savonlinna hat geschrieben:
Das kann ich nicht beurteilen. Mir ist nur klar, dass Du und Münek wenig Ahnung von der HKM haben und komische Sachen darüber verbreiten.
Zum Beispiel?
Ich empfehle dir einfach mal die Definition von Thaddäus zu lesen, die ist noch prägnanter als die in Wiki:
"Die Historisch-Kritische Methode untersucht biblische und außerbiblische Texte bzw. berücksichtigt die historisch-sozialen Umwelten des alten und neuen Testamentes, UM im Idealfalle tatsächliche historische Geschehnisse und tatsächliche, historisch-originale Aussagen z.B. des jüdischen Wanderpredigers Jeshua (Logien) mit der höchst möglichen wissenschaftlichen Sicherheit zu rekonstruieren. Nur so kann wissenschaftlich das "tatsächliche Geschehen", von dem du sprichst, überhaupt rekonstruiert werden, soweit das möglich ist.
...
Nur mit den Mitteln der Historisch-Kritischen-Methodik (und der Archeologie) kann man die Rezeption und Überlieferung von Texten und ihren diversen Fassungen von der rezeptionsgeschichtlichen und überlieferungsgeschichtlichen Kontaminationen befreien! Wobei die Veränderung der Texte von einfachen Abschreibefehlern bis hin zu rein dazu "erfundenen Geschehnissen" der natürlichen Entwicklung von Texten in einem Überlieferungsprozess entspricht. So z.B. die ausführlich ausgeschmückte Weihnachtsgeschichte bei Lukas. Weder gab es zu dieser Zeit eine Volkszählung, noch gab es drei Weise aus dem Morgenland, die im Laufe der Überlieferungsgeschichte zu Königen mutierten und schließlich auch noch Namen erhielten, die in keinem der Evv. zu finden sind.
Es gab dieses historische Geschehen nicht. Genau das ist der wissenschaftliche Erkenntisstand dazu."
Savonlinna hat geschrieben:
Ich habe nur flüchtig über die kanonische Exegese gelesen. Richtig scheint zumindest, dass sie im Moment Aufwind hat. Sie wird in einem Artikel bei bibelwissenschaft.de erwähnt und dort als legitim erklärt.
In der Glaubenswelt ist
alles legitim. Die Legitimation gibt man sich sozusagen selbst.
Savonlinna hat geschrieben:
Ratzinger begründet das in seinem Jesus-Buch im Grunde einleuchtend, da ja das, was Jesus ist, nur durch Überlieferung - Rezeption also - bekannt ist.
Das ist dann aber bei allem so, Jesus betreffend, und nicht nur dort, wo man die Rezeption als Ausrede benötigt.
Die Heilsgeschichte ist eine sehr späte Rezeption. Der Begriff wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts!! eingeführt.
Savonlinna hat geschrieben:
Ich halte es für korrekt, die jahrtausendelange Rezeptionsgeschichte - Geschichte der Überlieferung - bei der Deutung mit einzubeziehen, wenn man nicht behauptet, das sei die einzige Wahrheit. Das behauptet Ratzinger aber meines Wissens nicht.
Das birgt aber die Gefahr, daß man immer wieder nur das findet, was man finden will, bzw. was durch Rezeption und Veränderungen/Fälschungen hinzugedichtet wurde.
Die kanonische Exegese ist ja explizit als Gegenmodell zur HKM entwickelt worden, weil durch die Ergebnisse der NT-Forschung das Glaubensmodell gefährdet schien.
"Die Kanonische Exegese fragt nicht nach dem ursprünglichen Sinn der Bibeltexte, sondern nach deren Rezeption (Empfang) in der Glaubensgemeinschaft"
Quelle: Wikipedia
Ratzinger besteht auf der Historizität der Geschehnisse um Jesus, wie in der Bibel berichtet. Dazu Müneks Zitat aus Ratzingers Jesusbuch:
"Für den biblischen Glauben ist es wesentlich, dass er sich auf wirklich historisches Geschehen bezieht... Wenn
wir diese Geschichte wegschieben, wird der christliche Glaube als solcher aufgehoben und in eine andere Re-
ligionsform umgeschmolzen."
Außerdem würden dann alle Dogmen keinen Sinn machen, wenn man nicht auf deren Historizität bestehen würde. Insofern ist Ratzingers Einstellung konsequent, ignoriert aber weitgehend die Forschungsergebnisse.