Wer einen Verdacht aufbaut und keine nachvollziehbare Lösungs-/Erklärungsmöglichkeit liefert, kann nicht behaupten, dass sein Verdacht zutreffend sein könnte.closs hat geschrieben:WENN der Mensch ein Geschöpf Gottes ist, ist damit begründet, dass Gott dies will, weil damit der Mensch ein Teil Gottes (in anderer Dimension) ist.
Im Falle der Jungfrauengeburt und auch im Falle von „Gott“ und „seinen Handlungen“ besteht der Verdacht lediglich aus unvollständigen Rahmenvermutungen.
Aus menschlicher Wahrnehmungssicht liegt also aktuell keine Lösungsmöglichkeit vor.
Der Verdacht darf ruhig bestehen bleiben, aber von einem „könnte doch möglich sein“ kann nicht die Rede sein.
(Aus menschlicher Sicht, sind es menschliche Ideen, die nicht mit den bekannten Möglichkeiten umsetzbar sind.)
Falls zur Jungfrauengeburt, Funktionsbausteine zusammengetragen werden könnten, die für sich alleine bereits als möglich bekannt sind, dann könnte man ein Urteil bilden, ob auch die konkrete Situation aus einer Abfolge dieser Funktionsbausteine möglich wäre.
So wie es aussieht, benötigt man für die Jungfrauengeburt (und die anderen religiösen Behauptungen) aber einen Entwurf, der nicht über ein religiöses Bauchgefühl und eine (veraltete?) philosophische Extremabstrahierung hinausgeht.
Eine Beschäftigung mit dem Thema nach dem Motto „es könnte doch sein“ ist nicht sinnvoll.
Ein Wahrnehmungssystem hat (soweit uns die Technik bekannt ist) immer Einschränkungen bzgl. der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.closs hat geschrieben:Wenn ich meine bisherige Wahrnehmung als anthropozentristisch erkenne, kann ich die damit bisher automatisch verbundene Maßstäblichkeit menschlichen Maßes überwinden.
Eine sensorische Wahrnehmung deckt nur einen Teilausschnitt ab und kommt, egal wie detailliert sie arbeitet, niemals 1:1 an Existenz heran.
Wenn nun ein Wahrnehmungssystem seine Bauart beachtet und sich auf die daraus entstehenden Konsequenzen einlässt, dann ist dies zunächst ein vollständig sinnvoller Vorgang.
Wenn nun eines dieser Wahrnehmungssysteme die Idee entwickelt, dass doch mehr erreichbar sein könnte, dann ist dies nur ein Verdacht, der nach dem oben genannten Schema abgewickelt werden sollte.
Wenn nur das, von einer Suggestion ausgehende Bauchgefühl eines „Heineinfühlens in Richtung einer Nicht-XXXX-Welt“ geliefert werden kann, dann ist das viel zu wenig, um von „es könnte doch sein“ zu sprechen.
Der Vorwurf, dass eine Haltung, die sich nicht auf diesen Verdacht einlässt, „anthropozentristisch“ sei, ist dann selbstverständlich auch nicht angebracht.
Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund dass…
1.
…die experimentelle Bestätigung von Verdacht-Lösungsmöglichkeiten eine konkret funktionierende Verlagerung von den reinen Wahrnehmungsmöglichkeiten bedeutet (Naturwissenschaften, Technik). D.h. soweit es möglich ist, wird die eigene Wahrnehmung, das eigene Denken, nicht als Bestätigungsgrundlage verwendet -> nicht anthropozentristisch.
2.
…sich die behauptete „Überwindung“ rein innerhalb von Ideen des Wahrnehmungssystems bewegt, also letztlich nirgendwo eine tatsächliche Überwindung festgestellt werden kann.