Thaddäus hat geschrieben:Jeder kann und darf jederzeit an alles glauben, was er will.
Zustimmung.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn du aber Theologie als Wissenschaft betreiben möchtest - und die Kirchen wollen das - dann gibt es nur die historisch-kritische Methodik, die Geschichtswissenschaft und die Archologie, - und mehr gibt es nicht!
Gut - systematische Theologie wird inzwischen auch zu den Wissenschaften gezählt - aber das sollen die Wissenschafts-Theoretiker unter sich ausmachen.
Die entscheidende Frage ist eine ganz anders:
Was ist Wissenschaft (in Deiner Definition) in der Lage zum Thema Theologie zu leisten? - Antwort: Sicherlich viel. --- Aber: Wieweit kann man mit WIssenschaft in das eintreten, wozu die Bibel-Texte überhaupt geschrieben wurden? - Und da wäre meine Antwort: Nicht in die Substanz.
Und somit geht es und ging es nie um die Berechtigung der Wissenschaft in der Theologe (sogar die RKK hält die HKM für unersetzbar), sondern den Stellenwert der Wissenschaft in der Theologie.
In sofern ist Deine Formulierung ganz richtig: "Wenn man Theologie als WISSENSCHAFT betreiben möchte, dann ..." - Ja - DANN muss man in diesem wissenschaftlichen Segment in der Tat streng nach wissenschaftlichen Kriterien verfahren - und ich meine eigentlich, dass man das all den Jesuiten nicht sagen muss, die eine eigene wissenschaftliche Tradition haben.
Das Problem ist woanders: Nämlich dass Wissenschaft über disziplinierte Beobachtung hinaus in der Theologie dazu zu neigen scheint, weltanschaulich eingespannt zu werden - mithin im Namen der Wissenschaft geistige Interpretationen gemacht werden, die fundamental-theologisch nicht haltbar sind. - Damit ist der Rubikon dessen, was die Grenzen der Wissenschaft sind, überschritten.
Thaddäus hat geschrieben:Wenn man sich da noch etwas hinzu erfindet wie kanonische Exegese oder Ähnliches, dann macht man sich selbst und den anderen nur etwas vor!
Nach meinem Verständnis hat Ratzinger die kanonische Exegese entwickelt, weil er historisch-kritische Theologie substantiell mit der eigentlichen geistigen Auslegung der Bibel verbinden wollte. - Ob das glücken kann, weiss ich nicht.
Das ist keine "Erfindung" zu etwas, sondern eine Erweiterung über die Grenzen des Bisherigen hinaus - aber wie gesagt: Das kann scheitern. - Macht nichts, wenn anders klar gemacht wird: Hier die Reichweite der Wissenschaft - da die Reichweite der spirituellen Deutung.
Thaddäus hat geschrieben:dann gibt es kein: ein bisschen theologische Wissenschaft treiben, damit unser Glaube den schönen, glänzenden Anstrich der Wissenschaftlichkeit erhält
Ratzinger ist selbst Wissenschaftler und wird wissen, wo Wissenschaft aufhört/aufzuhören hat und wo spirituelle Einsicht beginnt. - Es geht nicht um "ein bisschen Wissenschaft", sondern "ganze Wissenschaft" in den Segmenten, in denen sie möglich ist.
Das hört unsere Bright-Gemeinde nicht gerne, weil man gerne das Gesamt-Monopol hätte - richtig?