closs hat geschrieben:Bei dem hier auf dem Forum übersatt diskutierten Thema "Naherwartung Jesu" wird die HKM so zitiert, als sei es aus ihrer Sicht eine Tatsache (!!!), dass Jesus eine Naherwartung gehabt habe.
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Ich habe im Rahmen der viel-monatigen Diskussionen die Gelegenheit genutzt, mit einigen christlichen Theologen zu diesem Thema zu sprechen - und, o Wunder: Auch sie waren der Meinung, dass die genannten Texte an einigen Stellen dem Glauben der Verfasser-Zeit Ausdruck verliehen, dass Jesus zeitnah zurückkommen würde. - Das ist also rundum bekannt. - Nur:
Meine Gesprächspartner waren natürlich ontologisch NICHT der Meinung, dass Jesus eine Naherwartung hatte, sondern haben dies dem Zeitgeist der Rezeptions-Zeit (ca. 80 - 120 n.Chr) zugeordnet. - Da kann man nun anderer Meinung sein - aber auf HKM-Ebene ist dies nicht entscheidbar. - Um so weniger kann man auf HKM-Ebene von diesbezüglichen "Tatsachen" sprechen.
Theologen, die nicht an die Ewigkeit denken, die Gottes Sohn in Blick hatte?
Kann da der Baum überhaupt grade wachsen?
Was Hemul auf Bibelspruchebene vorbringt, macht "ihr" analog mit dem Spiel "wissenschaftlicher Rhetorik". Da wird keinen Milimeter von Vorgaben abgewichen, die ein bestimmtes
autorisiertes Schema vorgibt. Es ist kein Wunder, dass denkende Leute gegen einen "Dogmenwahn" anstürmen und Wogen schlagen.
Das Studium verwendet die Textkonserve "Bibel" (immer noch nicht sortiert in gut und schlecht, wie sie früher mehrdimensional gehandhabt wurde). Zwar sortiert in gut und schlecht nach Äußerem, aber es gibt Verpacktes, das andere Inhalte hat als draufsteht.
So macht ihr das Leben kompliziert mit Fachwörtern, äußeren Hüllen. Man hört sie, nimmt aber anderes an. Gut sie eignen sich für präzise Ausdrücke. Sieht sie der andere auch? Die alte Sprache kam mit einem geringen Wortschatz aus. Sie hatte jedoch verschiedene Tonarten, die den gleichen Begriff in verschiedene Lichter in Wechselwirkung tauchte. Eine vielfache Verkürzung des Denkstromes machte die Gedanken schneller. Meiner Meinung nach war das Verständnis damit wesentlich leichter, zumal auch Kinder schon die Ausdrücke der Körpersprache richtiger deuten als Worthülsen.
Wenn schon mal nicht "alles" vorliegt, kann der Mensch keine geordneten Gedanken haben. Der Grund der ganzen Glaubensdiskussionen sind fehlende Unterlagen, fehlende Motivation (null Bock, kein Mitmachen), und Beharren auf falschen Regeln.
Die falschen Regeln sind gemischt mit richtigen: (Hemul beharrt auf Bibel, was richtig wäre, wäre sie richtig. Thaddäus sucht Weisheit, was richtig wäre, wäre sie komplett. Sven23 ärgert sich an Widersprüchen, was richtig wäre, wäre die "Rettung" richtig. Queeqeeg tobt rum, war richtig wäre, wenn er den Teufel verjagt. Er macht jedoch die Feuerwehr kaputt. Müneks Ehrlichkeit wäre richtig, wenn er von seinem Teller aufblicken würde.)
Nun verteidigt jeder seine "Richtigkeiten" statt Falschheit abzulegen. Nur geht hier die Richtigkeit gegen Richtigkeit los.
Unterscheiden wir schon mal was falsch und recht ist. Was soll da das Gerede um "wissenschaftliche Methoden"? Als erstes müsste ein "Heiler" nach dem Werkzeug fragen. HKM geht nicht als Übersetzungswerkzeug. Es müssten für die breite Öffentlichkeit erst mal die "Bilder" der antiken Welt vorliegen, bevor eine HKM rangeht. Fehlen beide Puzzlesteine, kommt dafür die mangelhafte Selbstvorstellung, liegt alles schief.
Die erste Regel ist doch: Liege ich mit meiner Vorstellung richtig. Da ist zu sehen, ob die eigene Meinung allein stehen kann - oder ob eben eine Frage die Fahnenstange bildet. Mit Beispielen: Das Bild Roms, nicht das Paradies, sondern Krieg, staunenswerte Kultur, Eroberung, Völkerwanderung. Statt die unsichtbaren Fäden zu sehen, die sich von überall treffen wird reingeklopft:
Jesus war ein Wanderprediger, danach wurde alles falsch. (Was ist von eurer Meinung falsch!) Es begann das Schneeballsystem der Werbepostenverteilung mit immer mehr Kirchengütern und entsprechend vermuteter Säkularisierungsbedarf. Dass jener als Schlitzohrigkeit daherkam, Massen aufhetzend wegen Unverständnis ... äh, wo habe ich das hier schon gelesen? Und wo die ganzen philosophischen Abhandlungen Jesu und das Seelenwissen, vor dem die Weisheit Indiens vor alter Zeit ihm einen unsterblichen Ruhm bescherte.
Das hier ewig diskutierte Bild wird schräg, weil nicht drin ist: Gesetzeswesen und Lehre. (Die Inder würden sagen, die durch "Wiedergeburten" kam). Eine Unzahl von Ländern spielt dabei auch Rollen.
Das Bild wird schräg, da die Wachstumsbedingungen nicht gerechnet wurden. Jesus sagte einfache Gleichnisse, mit denen verstanden werden konnte. Man kann sie jedoch nicht lesen, weil wichtige Teile und die Flexibilität des Denkens darin fehlen. Das ist in den Texten vorgesehen. Man kann damit üben und sieht auch über Kontrollen, ob das Ergebnis stimmig ist. Doch hier werden falsche Regeln bedroschen, was dann kritisiert wird. Das geht endlos weiter.
Damit ein Baum kommt, braucht es Samen, Boden, Wasser und Licht. Fehlt auch nur eines, gelingt nichts, auch wenn der beste Same genommen wird.
Grundlage einer Wissenschaft ist, dass sie ALLES erkennt, sich der Gesamtheit annimmt.