Undogmatischer Atheismus

Philosophisches zum Nachdenken
ThomasM
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#191 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von ThomasM » Mo 14. Dez 2015, 09:31

sven23 hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben: Es benötigt immer einen, der "oben" ist. Und schon ist das Christentum keines mehr.
Dann wäre es aber von Anfang an nicht praxistauglich angelegt.
In der Theorie stimmen Praxis und Theorie immer überein, in der Praxis ist das aber nicht so.

Jesus ist eben nicht angetreten, um ein neues Weltreich zu errichten, er hat explizit das von den Juden erhoffte messianische Reich im Stile Davids abgelehnt. Sein Fokus lag immer auf der persönlichen Beziehung zwischen Mensch und Gott. Auch die Apostel mussten das letztlich einsehen, die Gemeinden enthielten überwiegend keine mächtigen und einflussreichen Menschen. Die christliche Botschaft ist eine Botschaft für die "Kleinen". Selbst als sich Strukturen herausgebildet hatten, die so etwas wie Gemeindeleiter notwendig machten, war das noch ganz im Sinne einer "dienenden Leitung" gedacht.

Aber dann ist im totalitären Altertum etwas passiert, worauf die Christen nicht vorbereitet waren. Die Masse der Kleinen wurde zu einem politischen Faktor und die Mächtigen begannen, das Christentum für ihre Zwecke zu nutzen. Die Kirche als staatliche Organisation begann mit allen negativen Konsequenzen, die es hat, wenn sich eine Weltanschauung zu einer politischen Macht entwickelt.
Da das Christentum eine sich erbarmende, liebende Einstellung ist, gab es kaum Gegenwehr gegen die Instrumente der Macht. Sogar das "dienende Leiten" wurde pervertiert und in ihr Gegenteil verkehrt. Das ist sogar noch heute vereinzelt so, wie man an dem Beispiel van Elzt sehen kann.

Nicht, dass ich nicht der Meinung bin, dass gewisse moralische Grundsätze auch in der Politik eine wichtige Rolle spielen könnten, aber in dieser Hinsicht ist das Christentum nicht machtvoller als meinetwegen der Humanismus. Das Grundproblem ist eben, dass du nicht an die Schaltstellen der Macht kommst, wenn du nicht auch einen Machtinstinkt hast und die Instrumente in dem Spiel der Macht einsetzt.

Für Leute wie dich ist das ein Widerspruch, aber das liegt eben an deiner eingeschränkten Sichtweise. Du vermagst nur die politischen Auswirkungen zu sehen, aber nicht in die Herzen der Menschen selbst.

Und um auf das Thema zurückzukommen. Wenn der dogmatische Atheismus, der sich undogmatisch nennt, zur Staatsreligion wird, dann werden die guten Absichten auch in Rauch aufgehen. Dann wird es zur Verfolgung von Glaubenden und zur Unterdrückung der Glaubensfreiheit kommen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Janina
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#192 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Janina » Mo 14. Dez 2015, 10:06

Queequeg hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:Ein Christ ohne streng dualistisches Weltbild, der wäre wohl nicht überlebensfähig...
Wieso? :o
Du bist böse!
Du bist gut!
Ich weiß. Und am besten bin ich, wenn ich richtig böse bin. :devil:

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Queequeg
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#193 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Queequeg » Mo 14. Dez 2015, 10:09

Janina hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wieso? :o
Du bist böse!
Du bist gut!
Ich weiß. Und am besten bin ich, wenn ich richtig böse bin. :devil:

Was dann ein schlagender Beweis dafür wäre, das du nicht dem Dualismus unterliegst und ein geistig freies Menschenkind bist.

Mögen die guten Feen dich weiterhin fest in ihre Arme schließen...

ThomasM
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#194 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von ThomasM » Mo 14. Dez 2015, 10:12

Queequeg hat geschrieben: Was dann ein schlagender Beweis dafür wäre, das du nicht dem Dualismus unterliegst und ein geistig freies Menschenkind bist.
Tja Q.
Für dich sieht es mit der geistigen Freiheit schon schlechter aus. Dein Dualismus ist ziemlich stark ausgeprägt.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Queequeg
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#195 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Queequeg » Mo 14. Dez 2015, 10:21

ThomasM hat geschrieben:
Queequeg hat geschrieben: Was dann ein schlagender Beweis dafür wäre, das du nicht dem Dualismus unterliegst und ein geistig freies Menschenkind bist.
Tja Q.
Für dich sieht es mit der geistigen Freiheit schon schlechter aus. Dein Dualismus ist ziemlich stark ausgeprägt.

Sagen wir es so, an ein religiöses System zu glauben, in dem ein Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen, und wenn dieses abgelehnt wird mit unmenschlichen Automatismus der Höllenwahn des Neuen Testamentes "in Kraft" tritt, um das zu glauben muss man nicht nur ein ausgemachter "Dualist" sein.

Ja, ich weiß, die Hölle ist zu und leer, und wer das nicht glaubt, der ist kein richtiger Christ. Du darfst jeder wieder die Flucht in mytholigische Chiffren antreten...
(Womit dann der Fundamentalismus deines Renegatentums bestätigt wäre.)

Novas
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#196 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Novas » Mo 14. Dez 2015, 21:37

ThomasM hat geschrieben:Das Christentum hat sich bewährt seit 2000 Jahren und bis heute. Aber eben nur da, wo es sich bewähren wollte, im Herzen einzelner Menschen. Du blickst auf menschliche Organisationen und menschliche Gebilde und kannst das selbstverständlich nicht erkennen.

So ist es :thumbup:

Novas
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#197 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Novas » Mo 14. Dez 2015, 22:24

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Negierung von Gut und Böse führt in die Gleichgültigkeit.
Nö mein Lieber... in die Aufklärung.

„Die“ Aufklärung ist eine Bewegung, an der wir alle beteiligt sind, deren Inhalte immer wieder im Dialog verhandelt werden. „Gut“ ist für mich beispielsweise, wenn wir Dinge tun, denken und sagen, die den Wesen nutzen; und es ist auch gut mit dem aufzuhören, was den Wesen Leid bringt.

In „Pardon, ich bin ein Christ“ sagt C. S. Lewis einen entscheidenden Satz: „Gute Menschen wissen um Gut und Böse, schlechte Menschen wissen von beidem nichts.

Schlecht ist also die Gleichgültigkeit.

Hemul
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#198 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Hemul » Mo 14. Dez 2015, 22:38

Novalis hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das Christentum hat sich bewährt seit 2000 Jahren und bis heute.Aber eben nur da, wo es sich bewähren wollte, im Herzen einzelner Menschen. Du blickst auf menschliche Organisationen und menschliche Gebilde und kannst das selbstverständlich nicht erkennen.
So ist es :thumbup:

So ist es nicht. Damit macht ihr Jesus zum Lügner. Der hatte nämlich folgendes als Erkennungszeichen wahrer Christen in Matthäus 7:16-20 u. Johannes 13:34+35 vorausgesagt:

16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Von Dornen erntet man keine Weintrauben, und von Disteln kann man keine Feigen lesen. 17 So trägt jeder gute Baum gute Früchte und ein schlechter Baum schlechte. 18 Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. 19 Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 20 Deshalb sage ich: An ihren Früchten werden sie erkannt.

34 Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. 35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

ThomasM
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#199 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von ThomasM » Mo 14. Dez 2015, 22:46

Hemul hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Das Christentum hat sich bewährt seit 2000 Jahren und bis heute.Aber eben nur da, wo es sich bewähren wollte, im Herzen einzelner Menschen. Du blickst auf menschliche Organisationen und menschliche Gebilde und kannst das selbstverständlich nicht erkennen.
So ist es :thumbup:
So ist es nicht. Damit macht ihr Jesus zum Lügner. Der hatte nämlich folgendes als Erkennungszeichen wahrer Christen in Matthäus 7:16-20 u. Johannes 13:34+35 vorausgesagt:
Oha, schon wieder Hemul und seine Bibel-Blindheit.
Die von ihm zitierten Versen bestätigen nicht nur meine Worte, sondern strafen ihn selber. Klarer Fall von Eigentor des Monats.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Hemul
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#200 Re: Undogmatischer Atheismus

Beitrag von Hemul » Mo 14. Dez 2015, 22:49

ThomasM hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: So ist es :thumbup:
So ist es nicht. Damit macht ihr Jesus zum Lügner. Der hatte nämlich folgendes als Erkennungszeichen wahrer Christen in Matthäus 7:16-20 u. Johannes 13:34+35 vorausgesagt:
Die von ihm zitierten Versen bestätigen nicht nur meine Worte, sondern strafen ihn selber.
Klaro-fühlt doch ein Blinder mit dem Krückstock-gell? :Smiley popcorn:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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