Das ist ganz sicher richtig - aber das sagt doch nichts darüber aus, wer die Nase vorn hat.sven23 hat geschrieben:Systematiker bzw. Dogmatiker sind die eigentlichen Exoten eines sich längst überlebten Fachgebiets an den Universitäten.
Im Grunde unterscheiden sich Dogmatik und Natur-Wissenschaften darin, dass der Natur-Wissenschaftler aufgrund methodischer Vorgaben menschliche Wahrnehmungs-Möglichkeiten organisiert und objektiviert: "Was von dem, was ich wahrnehme, ist intersubjektiv darstellbar?" - Das ist gut und in der Physik unangefochten das Mittel der Wahl.
Die Philosophie nun hat sich in den letzten Generationen dem angepasst - siehe Analytische Philosophie. - Man will auch dazu gehören und eine "richtige" Wissenschaft sein. - Übersehen wird dabei, dass "Philosophie" primär etwas mit "Weisheit" (sophia) und erst sekundär mit analytischem Wissen zu tun haben sollte. - Denn wie sonst könnte Sokrates zum Ergebnis kommen "Ich weiss, dass ich nichts weiss"? - Zu solchen Ergebnissen ist eine analytische Philosophie gar nicht mehr in der Lage, weil für sie dass Nicht-Wissbare nicht relevant ist - sie suhlt sich also im selben Trog wie die Natur-Wissenschaft. - Ist das ein Fortschritt?
Insofern hat sich die Philosophie tatsächlich von der Dogmatik entfernt, was die Dogmatik ziemlich allein übrig lässt. - Der Grund dafür mag sein, dass die heutige Philosophie ihre Epistemologie methodisch versteht (das macht die Naturwissenschaft ohnehin - aber bei ihr ist es angebracht), während die Dogmatik ihre Epistemologie ontologisch versteht. - Insofern ist die Dogmatik einem Plato und Sokrates heute näher, als es die Philosophie ist.
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