Verhängnisvoller Missionsbefehl

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Münek
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#171 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Münek » Mo 23. Nov 2015, 19:03

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auch wenn es manche Leute gern so sehen möchten, ist die Glaubenslehre gewiss NICHT wissenschaftlich.
Münek hat geschrieben:Du irrst Dich.
Da verstecke ich mich ausnahmsweise mal hinter dem "State of the Art" der Wissenschafts-Theorie. - Einig sind wir uns, dass Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft unterschiedlich funktionieren - als Wissenschaften.

Ich bleibe dabei, Wissenschaft und Glaube schließen sich aus.

Wenn Du Gründe hast, die gegen meine Auffassung sprechen, dann trage sie bitte vor und belege sie.

2Lena
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#172 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von 2Lena » Mo 23. Nov 2015, 19:05

Pluto hat geschrieben:Weißt du, liebe 2Lena, wenn Jemand meint, die Welt sei einfach zu verstehen, wie du hier andeutest, dann frage ich mich wozu dann manche Leute ihr ganzes Leben mit der Erforschung verbringen.
Es reiche, meinte ein weiser Alter, wenn ein Mann richtig den Gürtel an der Hose zubinden könne.

Ich weiß doch, lieber Pluto, dass du keine religiösen Erklärungen brauchst. Viele wollen das nicht. Die bringen das Zentrum ihrer "Loberei" in ein Spielfeld eigener Wahl und schmücken sich gern mit fremden Federn. Was haben "wir" eine fortschrittliche Kultur, um ein Beispiel zu nennen. Die Fähigkeiten des Einzelnen beziehen sich jedoch meist nur auf das Finden eines Parkplatzes, das Bedienen eines Handy's und das Herausziehen der EC-Karte. Wie eine Stromleitung im Haus verlegt wird, die Installation eingerichtet, das Maurerwerkzeug bedient, die Säge geschliffen, Knöpfe angenäht oder Socken hergestellt werden - kann zumindest die junge Generation - nur selten lösen.

Deine Fragestellungen über die Religion entsprechen einem allgemeinen Vorurteil. Willst du die Methode drehen mit deiner Feststellung: Die Theologie forscht nicht ergebnisoffen? Welches Ergebnis soll sie bringen?

Wenn ein Erfinder eine perfekte Maschine konstruiert, so gibt ER eine Gebrauchsanweisung. Das gelingt nicht Leuten (danach), die das Werk"erforschen", und es oft verkehrt bedienen. Die erste Regel lautet bei mir: Schau wo einer steht ... und was er von da aus tut.

closs
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#173 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von closs » Mo 23. Nov 2015, 20:51

Münek hat geschrieben:Wenn Du Gründe hast, die gegen meine Auffassung sprechen, dann trage sie bitte vor und belege sie.
Kalter Kaffee. - Wir sprachen bereits ausführlich über dieses Theme (siehe von Halman eingestellter Vortrag). - Dort war zu hören, dass nach heutiger wissenschafts-theoretischen Auffassung die von Dir und Pluto verfochtene Meinung die Stufe 4 von inzwischen 6 Stufen darstellt - im Sinne von: "Wissenschaft ist das, was kritisch-rationalistisch nachweisbar ist".

Diese Auffassung ist ja nicht falsch und wird für die Physik (lassen wir mal die QM außen vor) so bleiben. - "Wissenschaft" kann aber AUCH die Art des Umgangs mit einer Thematik sein - also sauber dargestellte Argumentation und logische Konsistenz. - So gesehen ist es selbstverständlich "Wissenschaft", wenn eine Setzung/ein Modell dementsprechend durchgearbeitet wird.

Dazu gerne einige schnell rausgegoogelten Zitate:

"Es gibt also nicht eine undogmatische und eine dogmatische Wissenschaft, sondern nur eine ihrer dogmatischen Grundlagen bewußte und eine dieser Grundlagen nicht bewußte Wissenschaft." (William Stern, Person und Sache, Bd. III, Leipzig 1924, Seite 29)

Dogmatik heißt die wissenschaftliche Darlegung und Begründung der Dogmen (Kathpedia)

"Dogmatik ist als theologische Disziplin die wissenschaftliche Selbstprüfung der christlichen Kirche" (Karl Barth)

"Dogmatik kann daher bestimmt werden als ... wissenschaftliche Darstellung und geistige Durchdringung des geglaubten ... Wort Gottes". (H. Filser, Dogma, Dogmen, Dogmatik. München. 2000. S. 746)

Im Grunde gilt dies für die gesamte systematische Theologie. - Aber wollen wir uns gar nicht auf die Theologie kaprizieren - die eigentliche, fach-unabhängige Begründung kommt von der Wissenschafts-Theorie - siehe den anfangs erwähnten und hier irgendwo eingestellten Vortrag.

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Münek
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#174 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Münek » Mo 23. Nov 2015, 22:36

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn Du Gründe hast, die gegen meine Auffassung sprechen, dann trage sie bitte vor und belege sie.
Dogmatik heißt die wissenschaftliche Darlegung und Begründung der Dogmen (Kathpedia)

Schauen wir uns die Sache mal anhand eines Beispiels näher an: ;)

Die "Mariologie" (die Lehre von Maria) ist ein Teilbereich der katholischen Dogmatik und beschäftigt sich mit Maria,
der Mutter Jesu
. Maria wird dabei als Instrument und erster Adressat des Heilshandelns Gottes an den Menschen ge-
sehen. In der Dogmatik wird die Mariologie der "Gnadenlehre" zugeordnet.

Es gibt in der römisch-katholischen Kirche vier dogmatische Lehraussagen über Maria:

1. Marias Gottesmutterschaft ("Gottesgebärerin")
2. Immerwährende Jungfräulichkeit Marias
3. Unbefleckte Empfängnis Marias (reine Bewahrung von jedem Fehl der Erbsünde)
4. Mariä Aufnahme in den Himmel

Weitere dogmatische Ansätze

Die Anrufung Mariens als Mittlerin der Gnaden wurde in den Konzilsdokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils ge-
braucht und gehört somit zum Glaubensgut der Katholiken.

2008 formulierten fünf Kardinäle eine Petion zur Schaffung eines darüber hinausgehenden, weiteren Dogmas, das Maria
"als geistige Mutter der Menschheit, als Miterlöserin mit Jesus, dem Erlöser, als Mittlerin aller Gnaden mit Jesus, dem
einen Mittler und als Fürsprecherin mit Jesus Christus für die ganze Menschheit" bezeichnen sollte.

(Quelle Wiki, Hervorhebungen von mir)


Was soll dieser ganze abergläubische fromme HOKUSPOKUS mit WISSENSCHAFT zu tun haben? :o :o :o

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#175 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von closs » Mo 23. Nov 2015, 22:42

Münek hat geschrieben:Was soll dieser ganze Schmonzes mit WISSENSCHAFT zu tun haben?
Laut gängiger Wissenschafts-Theorie ist es nicht die kritisch-rationalistische Nachweisbarkeit (der Dogmen), die entscheidend ist, sondern (deren) wissenschaftliche Darlegung und Begründung.

Das heisst: Die Wissenschafts-Theorie bezieht sich nicht ausschließlich auf die "poppersche Welt", in der Dogmen selbstverständlich "irrelevant" sein müssen, da sie nicht intersubjektiv nachweisbar sind. - Entscheidend ist die Arbeits-Methodik und nicht der Gegenstand der Untersuchung. - So scheint man aber erst seit rumedum 50 Jahren zu denken.

Wir sind uns einig, dass beide Arten der Wissenschaft vom untersuchten Gegenstand her betrachtet sehr unterschiedlich sind. - Aber auch: Der Satz "Die wissenschaftliche Theologie würde etwas so oder so sehen" ist überholt, weil damit auch die systematische Theologie gemeint ist, also auch die Dogmatik.

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#176 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Münek » Mo 23. Nov 2015, 23:08

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was soll dieser ganze Schmonzes mit WISSENSCHAFT zu tun haben?
Laut gängiger Wissenschafts-Theorie ist es nicht die kritisch-rationalistische Nachweisbarkeit (der Dogmen), die entscheidend ist, sondern (deren) wissenschaftliche Darlegung und Begründung.

Die "wissenschaftliche Darlegung und Begründung" formulierte Papst Pius XII. 1950 wie folgt:

"Verkünden, erklären und definieren Wir ... in Kraft der Vollmacht unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel
Petrus und Paulus und Unserer eigenen Vollmacht: es ist eine von Gott offenbarte Glaubenswahrheit, dass die unbe-
fleckte, immer jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen wurde."

:lol: :lol: :lol: :angel: :lol: :lol: :lol:

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#177 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von closs » Mo 23. Nov 2015, 23:11

Münek hat geschrieben:Die "wissenschaftliche Darlegung und Begründung" formulierte Papst Pius XII. 1950 wie folgt
Es ist wurscht, wie Pius das begründet - es geht hier darum, dass der Begriff "WIssenschaft" eingelöst ist, wenn etwas wissenschaftlich dargelegt und begründet ist. - Die Aussage Pius' klingt NICHT danach - aber das ist nicht unser Problem. - Wir sprechen gerade darüber, was Wissenschaft ist.

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#178 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Pluto » Mo 23. Nov 2015, 23:26

closs hat geschrieben:Die Wissenschafts-Theorie bezieht sich nicht ausschließlich auf die "poppersche Welt", in der Dogmen selbstverständlich "irrelevant" sein müssen, da sie nicht intersubjektiv nachweisbar sind. - Entscheidend ist die Arbeits-Methodik und nicht der Gegenstand der Untersuchung. - So scheint man aber erst seit rumedum 50 Jahren zu denken.
Traurig aber wahr.

Das beweist einmal mehr, dass sich die Theologie zur ideologischen Pseudowissenschaft entwickelt hat, die sich fest an ihre Dogmen, wie an Strohhalmen klammert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#179 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von closs » Mo 23. Nov 2015, 23:56

Pluto hat geschrieben:Traurig aber wahr.
Das hat aber nichts mit Theologie zu tun - sie ist nur mit-betroffen.

Pluto hat geschrieben: die sich fest an ihre Dogmen, wie an Strohhalmen klammert.
Mit "Strohhalm" hat das nichts zu tun. - Die christliche Theologie geht nun mal davon aus, dass es Nicht-Falsifizierbares ("Gott") gibt - Gründe dafür gibt es dafür genug, aber eben keine "beweisbaren" Gründe.

Selbst wenn es Gott einvernehmlich sicher gäbe, wäre er nicht beweisbar - das hat etwas mit dem Wesen Gottes zu tun. - Insofern ist ein Dogma kein Strohhalm, sondern die Zusammenfassung von Erkenntnissen, die man "autoritär" als Faktum setzt. - Ein nicht beweisbares Modell aufgrund einer Theorie, würde möglicherweise ein Naturwissenschaftler sagen.

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#180 Re: Verhängnisvoller Missionsbefehl

Beitrag von Pluto » Di 24. Nov 2015, 00:10

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Traurig aber wahr.
Das hat aber nichts mit Theologie zu tun - sie ist nur mit-betroffen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: die sich fest an ihre Dogmen, wie an Strohhalmen klammert.
Mit "Strohhalm" hat das nichts zu tun. - Die christliche Theologie geht nun mal davon aus, dass es Nicht-Falsifizierbares ("Gott") gibt - Gründe dafür gibt es dafür genug, aber eben keine "beweisbaren" Gründe.
Eben weil es nicht falsifizierbar ist, muss sich die Theologie an jeden Strohhalm klammern.
Was gibt es denn sonst?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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