Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

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closs
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#301 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Do 19. Nov 2015, 23:41

Münek hat geschrieben:Das sog. "Spirituelle" (Glauben an übernatürliche Geistmächte) hat in der Wissenschaft absolut nichts zu suchen.
Richtig. :) - Daraus resultiert, dass das Historisch-Kritische keine Deutungs-Macht über die Bibel haben kann, sondern nur Grundlage sein kann.

Münek hat geschrieben:Er darf sogar auf diese "pösen, pösen ungläubigen Theologen" schimpfen, was das Zeug hält...
Das tut keiner. - Wenn morgen ein Historisch-Kritischer den Nachweis bringt, dass der 1.Korintherbrief zwei Jahre früher geschrieben wurde als gedacht, wird das sofort verarbeitet. - Wenn er aber weltanschauliche Aussagen unter wissenschaftlichem Etikett bringt, wird er hören: "Bleib bei Deinen Leisten".

Es gibt innerhalb der Theologie (nach dem, was ich höre) keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und geistiger Deutung - es kracht nur dann, wenn es vermischt wird.

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Münek
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#302 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Do 19. Nov 2015, 23:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es gibt hier KEIN Problem.
Hat Du verstanden, was ich geschrieben habe?

Wenn Du es verstanden hast, wird Dir klar, warum die theologische/kirchliche Theologie sagen kann "Die historisch-kritische Forschung ist Grundlage der Theologie" UND trotzdem zu ganz anderen Ergebnissen kommen kann (nicht muss) als die historisch-kritische Hermeneutik (wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, ob dies nicht ein Oxymoron ist). - Das ist doch das eigentlich interessante Thema.

Die Dogmatik kommt - in aller Regel - NICHT zu anderen Ergebnissen als die Exegese.

Die Dogmatik befasst sich mit Fragen der kirchlichen Glaubenslehre - die Exegese NICHT.
Wieso will das nicht in Deinen Kopf? :o

Wenn die Dogmatik meint, Jesus sei der Sohn des allmächtigen Gottes, dann interessiert
diese Glaubensaussage die Exegese nicht, weil eine solche Aussage nicht Gegenstand ih-
rer historischen Forschungen
ist und auch nicht sein kann.

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#303 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Zeus » Do 19. Nov 2015, 23:55

closs hat geschrieben:Es gibt innerhalb der Theologie (nach dem, was ich höre) keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und geistiger Deutung -
Natürlich nicht, denn die Spinner halten sich gegenüber Wissenschaftlern zurück, um sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#304 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Savonlinna » Do 19. Nov 2015, 23:56

Münek hat geschrieben: Die Dogmatik befasst sich mit Fragen der kirchlichen Glaubenslehre - die Exegese NICHT.
Wieso will das nicht in Deinen Kopf? :o

Wenn die Dogmatik meint, Jesus sei der Sohn des allmächtigen Gottes, dann interessiert
diese Glaubensaussage die Exegese nicht, weil eine solche Aussage nicht Gegenstand ih-
rer historischen Forschungen
ist und auch nicht sein kann.
Münek, ich finde ganz vernünftig, was Du schreibst. Dennoch, in einem Punkt irrst Du:

Die HKM hat sehr wohl Glaubensausagen zu ihrem Gegenstand - im Grunde andauernd. Denn sie hat ja die Aufgabe, zu unterscheiden, wo in den Evangelien Glaubensaussagen vorkommen und wo Fakten beschrieben werden.

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#305 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Fr 20. Nov 2015, 00:11

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das sog. "Spirituelle" (Glauben an übernatürliche Geistmächte) hat in der Wissenschaft absolut nichts zu suchen.
Richtig. :) - Daraus resultiert, dass das Historisch-Kritische keine Deutungs-Macht über die Bibel haben kann, sondern nur Grundlage sein kann.

Hat sie jemals den Anspruch erhoben, diese haben zu wollen? :o Ganz bestimmt nicht!
Also was sollen diese obskuren Andeutungen?

Der theologischen Wissenschaft geht es ausschließlich um antike Geschichte, um die Ausle-
gung alter Bibeltexte
auf historischer Basis. Mehr nicht! :thumbup:

PS
Die Deutungshoheit der biblischen Schriften auf geistiger, d.h. nichtwissenschaftlicher Basis
überlässt sie bereitwillig den Glaubensexperten der alleinseligmachenden Kirche. :)

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#306 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Fr 20. Nov 2015, 00:22

closs hat geschrieben: Es gibt innerhalb der Theologie (nach dem, was ich höre) keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und geistiger Deutung - es kracht nur dann, wenn es vermischt wird.

Dann schreibe mal dem von Dir verehrten Ex-Papst Ratzinger einen "bösen blauen Brief". Gerade er würde nur allzugern
kirchliche Glaubenslehrsätze durch die Hintertür ins "reine Haus der Exegese" reinschmuggeln (= pure Kontermination).


Googel-Stichwörter: Kononische Schriftauslegung - "Ratzinger-Exegese".

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#307 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Fr 20. Nov 2015, 00:32

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Es gibt innerhalb der Theologie (nach dem, was ich höre) keinen Konflikt zwischen Wissenschaft und geistiger Deutung - es kracht nur dann, wenn es vermischt wird.

Ach Kurt, hinter den verschlossenen Türen des Vatikan "kracht" es doch nicht.

Wenn Du Dich hier schon so echauffierst, dann schreibe doch redlicherweise dem von Dir verehrten Ex-Papst Ratzinger einen "bösen blauen Brief". Gerade er würde nur allzugern kirchliche Glaubenslehrsätze durch die Hintertür ins "reine Haus der Exegese" schmuggeln, um "Wissenschaft mit Spirituellem zu vermischen" (= pure Kontermination = Verunreinigung).

Googel-Stichwörter: Kononische Schriftauslegung - "Ratzinger-Exegese".

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#308 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von closs » Fr 20. Nov 2015, 00:54

Münek hat geschrieben:Wenn die Dogmatik meint, Jesus sei der Sohn des allmächtigen Gottes, dann interessiert diese Glaubensaussage die Exegese nicht, weil eine solche Aussage nicht Gegenstand ihrer historischen Forschungen ist und auch nicht sein kann.
Auch das brauchen wir nicht zu diskutieren, weil es schon immer klar war - allerdings: Es scheint erhebliche Unterschiede in der Definition von Exegese und Hermeneutik zu geben - das hatten wir ja auch mal schon.

Münek hat geschrieben:Hat sie jemals den Anspruch erhoben, diese haben zu wollen? :o Ganz bestimmt nicht!
Wenn im Namen der Wissenschaft (!!) gesagt wird, Jesus habe eine Naherwartung gehabt - also nicht in Bezug auf Text-Quellen, sondern in Bezug auf Jesus selbst - ist das ein weltanschaulicher Eingriff. - Nicht, dass man das nicht dürfte - aber man darf es nicht im Namen der Wissenschaft.

Münek hat geschrieben:Kononische Schriftauslegung - "Ratzinger-Exegese".
"Die Kanonische Exegese (Kanonische Bibelexegese oder Kanonische Schriftauslegung) ist ein hermeneutischer Zugang zur Bibel, der die einzelnen Bibeltexte primär im Kontext des gesamten Bibelkanons interpretiert" - diese wik-Aussage finde ich gut - nur so kann es gehen. - Alles andere ist Untersuchung historischer Texte und gehört in die Geschichts-Wissenschaften.

Warum, frage ich Dich, besteht eigentlich die historisch-kritische Bibelforschung darauf, Teil der Theologie zu sein? - Warum geht sie nicht in die Geschichts-Wissenschaften? - Aus meiner Sicht wäre dies besser, weil dann erst gar nicht der Eindruck entstehen könnte, dass es hier um eine "Lehre von Gott ("Theologie") geht. - Vielleicht wären damit viele Probleme gelöst.

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#309 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Fr 20. Nov 2015, 00:55

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die Dogmatik befasst sich mit Fragen der kirchlichen Glaubenslehre - die Exegese NICHT.
Wieso will das nicht in Deinen Kopf? :o

Wenn die Dogmatik meint, Jesus sei der Sohn des allmächtigen Gottes, dann interessiert
diese Glaubensaussage die Exegese nicht, weil eine solche Aussage nicht Gegenstand ih-
rer historischen Forschungen
ist und auch nicht sein kann.
Münek, ich finde ganz vernünftig, was Du schreibst. Dennoch, in einem Punkt irrst Du:

Die HKM hat sehr wohl Glaubensausagen zu ihrem Gegenstand - im Grunde andauernd. Denn sie hat ja die Aufgabe, zu unterscheiden, wo in den Evangelien Glaubensaussagen vorkommen und wo Fakten beschrieben werden.

Sie "unterscheidet" insofern, als sie "biblische Schilderungen von Ereignissen übernatürlicher Art"
(z.B. Wunder) schlicht nicht behandelt, d.h. thematisch und systematisch ausklammert.


Aus wissenschaftlicher Sicht kann sich die Forschung z.B. nicht mit der Frage befassen, ob Jesus auf-
erstanden ist oder nicht. Da würde sie ihre Kompetenzen überschreiten...und das weiß sie auch und
macht es deshalb nicht.

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#310 Re: Hexerei, Zauber bzw. schwarzes Magie.

Beitrag von Münek » Fr 20. Nov 2015, 01:06

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hat sie jemals den Anspruch erhoben, diese haben zu wollen? :o Ganz bestimmt nicht!
Wenn im Namen der Wissenschaft (!!) gesagt wird, Jesus habe eine Naherwartung gehabt - also nicht in Bezug auf Text-Quellen, sondern in Bezug auf Jesus selbst - ist das ein weltanschaulicher Eingriff. - Nicht, dass man das nicht dürfte - aber man darf es nicht im Namen der Wissenschaft.

Unsinn - es sind doch die Theologen selbst (Bultmann, Rahner, Kasper, Küng, Lindemann, Theißen etc. etc.) die sol-
che klasklaren Feststellungen in ihren Büchern treffen. Entsprechende Zitate wurden hier in Fülle gebracht.

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