Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
SilverBullet
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#1981 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Fr 6. Nov 2015, 18:20

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Die „Unterlage“ ist die Suggestion.
Willkürliche Behauptung, die vermutlich weltanschauungs-konform ist.
Das Gehirn reagiert in 100-200ms mit dem Umbau seiner internen Strukturen.
Das beutet, jede Erzählung, jede Konfrontation mit „Ideen“ ist eine Beeinflussung.

Wenn jemand von „Gott“, „Geist“ und den „transzendenten Erfahrungen“ erzählt bekommt, handelt es sich somit 100prozentig um eine Suggestion.
Vor allem wenn dies durch Autoritäten (Eltern, Helfer, Persönlichkeiten usw.) durchgeführt wird.
Motto: „Wenn du gut genug bist, dann wirst du von Gott erhört werden“
(damit wird gleich auch noch der Erfolgsdruck „hinterher geschoben“)

closs hat geschrieben:Wer sagt denn, dass die Evolution immer "böse" sein müsse?
Ich nicht.
Es nur jedes Mal für mich erstaunlich, wenn das Gute mit der „Suche von Geist nach Gott“ in Verbindung gebracht werden soll.

closs hat geschrieben:Der Satz "Liebe Deine Feinde" ist so ein "Ausschalten". - Das "Schlupfloch" ist vermutlich, dass sich der geistig empfindende Mensch über den Tod hinaus aufgehoben fühlt. - Da kann letztlich nichts passieren.
Und deshalb „schnibbelt“ der „geistig empfindende Mensch“ an seinen Kindern herum?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Was soll das bringen, wenn du dich damit am Ende noch nicht einmal mit deinen Kollegen auf eine Richtung einigen kannst?
Was ändert das an meiner Aussage, dass die gleichen großen Motive zu jeder Zeit ziemlich homogen behandelt wurden.
Weil es zu deiner behaupteten Homogenität offensichtlich keine Inhalte gibt, sonst könntest du dich ja mit den „grossen Mist“-Anhängern austauschen.

Diese „Homogenität“ ist somit nichts weiter als eine „gezinkte Karte“.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Mit welchem Argument würdest du diesen Leuten klar machen, dass ihr „Hineinfühlen“ nicht richtig abgelaufen ist?
Mit 1.Kor. 13 --- beispielsweise
Wie jetzt, ohne jegliche „Hineinfühlpraxis“?
Hast du mir etwas vorgemacht und am Ende nur das „alte Buch“ als Basis?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Schon wieder ist der Riechkolben unterwegs nach oben
Viel nüchterner: Der eine geht halt im Erdgeschoss rein und der andere erst im 1.Stock.
Mit dem Unterschied, dass ich in ein Haus hineingehe.
Wo du hineingehst, kannst du ja nicht sagen…

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Was soll ein „Subjekt“ sein, dass es sich als „Objekt“ wahrnehmen kann?
Wenn er das "Ich" mit dem "Ich" wahrnimmt. - Geht nur da.
Soll das eine umfassende Erklärung sein?
Was soll dieses „Ich“ sein, das sich selbst wahrnimmt?
(wie gesagt, die uns bekannte Technik kann es nicht sein)

Wie wäre es damit:
Den Vorgang gibt so gar nicht. Es gibt nur den Bedeutungszusammenhang einer „Selbstwahrnehmung“, aber nicht den „Ausgangspunkt“.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Es ist eher so, dass alles „echt“ ist, nur nicht die „Reaktionen der Wahrnehmung".
Moment: Die Wahrnehmung des Objekts (außer dem Ich selbst) kann "un-echt" sein - sagt auch Descartes - man kann es nicht wissen. - Wie Du dann drauf kommen kannst, dass das wahrgenommene Objekt unter diesen Voraussetzungen "echt" sein müsse, sollte auch Dir ein logisches Rätsel sein.
So gross ist das Rätsel gar nicht.
Zur Verfügung stehen Zusammenhänge aus der Umwelt und ein aktives Gehirn.
Wie gesagt, gibt es keinen Grund an der „Echtheit“ dieser Konstellationen zu zweifeln.

Es geht auch nicht um den „Echtheitsstatus“ der Objekte, sondern um den von Wahrnehmungsinhalten.
(Ich habe das ja schon mal geschrieben)

Tatsache ist, dass es im Bewusstsein keine Vorstellung gibt, wie das Bewusstsein zustande kommt und was es ist.

Daraus folgt, dass die Deklaration des Hintergrundes eines Verstehinhaltes als „existent“, automatisch an dieser Nicht-Wissen-Was-Bewusstsein-Ist-Schallmauer hängen bleiben muss – das gilt auch für das Bewusstsein selbst.
(Philosophen vergessen das nur leider all zu oft)

Das Bewusstsein hat keinen Kontakt zur Aussenwelt. Es ist eine vollständig „in sich“ abgeschlossene „Verstehwelt“.
Ich vermute, dass sich diese „Verstehwelt“ gänzlich aus Bedeutungszusammenhängen ergibt, wodurch sie sich komplett innerhalb der neuronalen Schaltvorgänge abspielen kann.
(wir kennen nur noch nicht alle Bedeutungszusammenhänge – was aber der Normalzustand ist – dafür gibt es genügend Beispiele)

closs hat geschrieben:Wieso "legt er fest"? - Er analysiert doch nur beobachtend. - Wo beobachtet er Deiner Meinung nach falsch?
Was sollen diese lustigen Fragen?
Ich habe dir, neben konkreten Inhalten, auch die Minuteangaben für das Video aufgeschrieben.
Schau es nach und rede darüber oder lass es, aber du solltest keinen Taschenspielertrick daraus machen.

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Savonlinna
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#1982 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 6. Nov 2015, 19:10

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Weil im "Cogito" Subjekt und Objekt identisch sind.
Das liegt in der Natur der Sache.
"Cogito" hat kein Objekt. Da ist nur ein Subjekt und ein Prädikat: "Ich denke".

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sven23
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#1983 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » Fr 6. Nov 2015, 20:40

Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Weil im "Cogito" Subjekt und Objekt identisch sind.
Das liegt in der Natur der Sache.
"Cogito" hat kein Objekt. Da ist nur ein Subjekt und ein Prädikat: "Ich denke".
Na ja, wenn man über sich selbst nachdenkt, ist man auch Objekt. So meint es closs wohl.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1984 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Sa 7. Nov 2015, 01:15

JackSparrow hat geschrieben:Eben deshalb ist sie authentisch. Weil niemand das Gegenteil nachweisen kann.
Das gilt aber umgekehrt auch - somit sind zwei gegensätzliche Behauptungen nicht falsifizierbar, tragen also nichts zur Klärung bei.

Pluto hat geschrieben: Es geht um die physikalische Möglichkeit, und die ist für eine Simulation NICHT da, also schließe ich daraus (und aus vielen anderen Erkenntnissen im Alltag), dass Materie existiert und KEINE Simulation ist.
Deine Schlussfolgerung findet statt, NACHDEM Du die naturalistische Welt als Maßstab beschlossen hast - insofern ist Deine Schlussfolgerung zwar praktisch, aber für die grundlegende Fragestellung aussagelos.

Pluto hat geschrieben:Das hat mit Weltbildern überhaupt nichts zu tun, sondern mit Kenntnis der Begrenzung durch die Gesetzmäßigkeiten der Physik.
Dito. - Du steigst mit der Popperschen Welt ein.

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#1985 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Sa 7. Nov 2015, 01:28

SilverBullet hat geschrieben:Wenn jemand von „Gott“, „Geist“ und den „transzendenten Erfahrungen“ erzählt bekommt, handelt es sich somit 100prozentig um eine Suggestion.
Das kann nur eine System-Aussage sein. - Schließt Du komplett aus, dass der Mensch damit etwas findet, was ist. - Du klingst sehr ideologisch mit Deinen 100%.

SilverBullet hat geschrieben:Es nur jedes Mal für mich erstaunlich, wenn das Gute mit der „Suche von Geist nach Gott“ in Verbindung gebracht werden soll.
Per Definition ist das so. - Man kann natürlich auch anders definieren.

SilverBullet hat geschrieben:Diese „Homogenität“ ist somit nichts weiter als eine „gezinkte Karte“.
Das hieße, dass alle großen Kulturen in allen Zeiten nichts anderes gewusst haben, als sich selbst zu verarschen. --- O.o.

SilverBullet hat geschrieben:Hast du mir etwas vorgemacht und am Ende nur das „alte Buch“ als Basis?
Dieses Buch benennt gelegentlich Grundlagen.

SilverBullet hat geschrieben:Mit dem Unterschied, dass ich in ein Haus hineingehe. Wo du hineingehst, kannst du ja nicht sagen…
Dochdoch - es geht hier nicht um Glaubensfragen, sondern um erkenntnis-theoretische/logische Feststellungen - um die man sich nur dann drücken kann, wenn man dieses Basis-Geschoß einfach übergeht.

SilverBullet hat geschrieben:Was soll dieses „Ich“ sein, das sich selbst wahrnimmt?
Es geht darum, dass es als "Ich" identifiziert wird - und somit als Subjekt identifiziert wird, von dem aus alle Objekte wahrgenommen werden. - Mehr ist hier nicht nötig - es geht nur um diesen Gegensatz.

SilverBullet hat geschrieben:Wie gesagt, gibt es keinen Grund an der „Echtheit“ dieser Konstellationen zu zweifeln.
Es ist auch für Descartes naheliegend - deshalb glaubt er es. - Aber er erkennt, dass er es nicht wissen kann - und Du auch nicht und ich auch nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Tatsache ist, dass es im Bewusstsein keine Vorstellung gibt, wie das Bewusstsein zustande kommt und was es ist.
Stimmt - darüber kann man zwar Modelle entwickeln (geistiger oder naturwissenschaflicher Art) - aber wissen kann man es nicht. - Einzig wichtig ist, dass das Ich erkennt, dass es Ich ist - DAS ist Bewusstsein (egal, wie es zustande kommt).

SilverBullet hat geschrieben:Philosophen vergessen das nur leider all zu oft
Sie wissen es mehr, als es heute aus dem Mund der naturlalistischen Seite zu hören ist - auch Du "weisst" ja Sachen zu "100%". - Würde einem Philosophen (normalerweise) gerade NICHT passieren.

SilverBullet hat geschrieben:Ich habe dir, neben konkreten Inhalten, auch die Minuteangaben für das Video aufgeschrieben.
Ich kenne den Vortrag. - Meine Frage ging an Dich, weil Du merkwürdige SChlussfolgerungen daraus ziehst.

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#1986 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Sa 7. Nov 2015, 01:29

sven23 hat geschrieben:Na ja, wenn man über sich selbst nachdenkt, ist man auch Objekt. So meint es closs wohl.
Yep.

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#1987 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » Sa 7. Nov 2015, 06:15

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Na ja, wenn man über sich selbst nachdenkt, ist man auch Objekt. So meint es closs wohl.
Yep.
Wenn sich jemand erschießt, ist er auch Subjekt und Objekt in einer Person.
Ich erschieße mich, also bin ich, oder besser gesagt: war ich.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1988 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Sa 7. Nov 2015, 08:37

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Na ja, wenn man über sich selbst nachdenkt, ist man auch Objekt. So meint es closs wohl.
Yep.
Ich meinte Descartes.

Wenn sich jemand erschießt, ist er auch Subjekt und Objekt in einer Person.
Das ist umgangssprachlich so, aber sagt das Descartes?
Man tappt wieder in die Falle der Grammatik.

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#1989 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Sa 7. Nov 2015, 08:52

Savonlinna hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Yep.
Ich meinte Descartes.

Wenn sich jemand erschießt, ist er auch Subjekt und Objekt in einer Person.
Das ist umgangssprachlich so, aber sagt das Descartes?
Man tappt wieder in die Falle der Grammatik.
Der Ursprung des Gedankens war die Vernunft.
Descartes beweist logisch die Existenz von Geist. Mehr Nicht!
;)
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#1990 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » Sa 7. Nov 2015, 09:09

Savonlinna hat geschrieben:
Das ist umgangssprachlich so, aber sagt das Descartes?
Man tappt wieder in die Falle der Grammatik.
Mag sein, daß mehr hinein gedeutet wird, als vom Verfasser beabsichtigt war.
So wie closs es darstellt, soll das Denken der einzig mögliche Beweis für die Authentizität einer Ich-Existenz sein.
Alles andere könne vorgetäuschte "Realität", bzw. Illusion sein.
Da das Wahrnehmen der "Realität", sei sie auch vorgetäuscht, unweigerlich über das Gehirn läuft, wie soll man sich da der Gedanken, die aus diesem Gehirn kommen, sicher sein?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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