Savonlinna hat geschrieben:Keine Ontologie stellt Kategorien auf über Sein und Wahrnehmung.
Protest: Was macht Heidegger anders, wenn er zwischen "Sein" und "Seiendem" unterscheidet? - Und nicht erst Heidegger - auch Descartes unterscheidet zwischen "Res extensa" ("Objekt") und "Res cogitans" ("Subjekt"). - Zudem: Für diese Unterscheidungen braucht man weder Descartes und HEidegger - das müsste man doch auch ohne diese beiden Herren unterscheiden können.
Savonlinna hat geschrieben:Dann gäbe es also ein Sein um uns herum, dass von keinem von uns je wahrnehmbar wäre.
Denkbar - es reicht schon, wenn man weiss, dass es so sein könnte. - Dazu muss man nicht religiös sein - das müsste auch erkenntnis-theoretisch rauskommen.
Savonlinna hat geschrieben:Dieses Sein hätte dann also nichts mit "Seiendem" zu tun -
Doch: Es ist thematisierbar durch das Seiende und vor allem: Es SOLL thematisiert werden.
Savonlinna hat geschrieben:Der Gott, der in allen mir bekannten Religionen vorkommt, hat etwas Existentielles mit dem Menschen zu tun
Eben - und das geht nur durch Thematisierung dieses Gottes, der sonst fern wäre.
Savonlinna hat geschrieben:Dieser Gott, auf den closs soviel Wert legt - also der, der alles Mögliche erfinden kann, von dem keiner auch nur etwas ahnt - ist für die Menschen ganz belanglos.
Das ist auch überhaupt nicht mein Ansatz - im Gegenteil: Gott soll für den Menschen von Relevanz sein - aber das geht eben nur dadurch, dass man ihn reinlässt. - Wo ist hier ein Gegensatz zu Meister Eckart.
Savonlinna hat geschrieben:Dieses Sein hätte dann also nichts mit "Seiendem" zu tun - wie bei den Philosophen der Ontologie -, sondern wäre ein unabhängiges Sein an sich.
Grandioses Missverständnis. - Das Sein WILL etwas mit dem Seienden zu tun haben, existiert aber auch dann, wenn es NICHT thematisiert wird - das ist eine ganz andere Aussage. - Du scheinst mich die ganze Zeit fulminant missverstanden zu haben.
Savonlinna hat geschrieben:Mir liegt vor allem daran zu erwähnen, dass kein Philosoph sich mit solchen Dingen abgibt.
Vollkommene Verkennung der Philosophie-Geschichte: Spätestens seit Plato bis mindestens hinein ins 19. Jh. war die Annäherung des "Seienden" ans "Sein", das man einmal "Idee", ein anderes Mal "Gott" genannt hat, DAS große Thema.
Dass es seit dem 19./20. Jh. anders sein kann, bestreite ich nicht. - Meinst Du, dies sei ein Fortschritt?