closs hat geschrieben:Wenn eine Pflanze auf kargem Boden oder auf Mist steht und letztere schmeckt beschissen, weil sie zuviel Nährstoffen aufgenommen hat: Wäre das bereits eine Variante? - Bisher würde ich sagen: Nein.
Wie ist es bei den "gleichen" Pilzen in OSt und West: Unterschiedliche Nahrungsbedingungen und/oder Varianten?
Der Begriff der Arten ist selbst innerhalb der Biologie umstritten. Vor langer Zeit (1969) hat Ernst Mayr eine Definition veröffentlicht, die bis heute akzeptiert wird:
"Arten sind Gruppen von sich miteinander kreuzenden natürlichen Populationen, die von anderen Gruppen reproduktiv isoliert sind."
Das gilt (fast) immer unter sich sexuelle fortpflanzenden Lebewesen, aber es gibt Ausnahmen.
Mit deinem ersten Beispiel hast du Recht, die Bodenbeschaffenheit hat mit Artgrenzen nichts zu tun.
Im Fall der Ring-Speziesierung (uff!! - schweres Wort) der Fliegenpilze, hat Janina Recht.
Wenn der Ost-Pilz sich mit dem West-Pilz paart, dann gehören diese Pilze zu ein und derselben Art -- wenn nicht, dann nicht.
(Einfach Mayr's Regel anwenden.)
Was bedeutet das in der Praxis?- Es gibt keine wirklichen Artgrenzen. Pilze sind wie Menschen: sie besitzen nur eine andere genetische Steuerung.
Das EINZIGE Kriterium, welches wir für die Taxonomie anführen können, ist die Paarungsfähigkeit.
Und was ist mit Maultieren?
Maultiere sind i.d.R. eine Kreuzung zwischen Stute und Esel. Die Evolution zeigt hier was passiert, wenn zu weit von einander entfernte Arten sich kreuzen: die Nachkommen (Maulesel) sind meist unfruchtbar.
Und was ist mit Parthenogenese?
Viele Pflanzen und wenige Tiere (Rädertierchen) pflanzen sich geschlechtslos weiter, in dem sie Klone produzieren. Parthenogenese ist in der Natur eher selten weil eine Vermengung des Erbguts besser angepasste Individuen zeugt (aber keine Regel ohne Ausnahmen).