Die Wahrheit und all die Lügen!

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NIS
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#51 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von NIS » Sa 31. Okt 2015, 10:42

Josi hat geschrieben:Und noch ein Beispiel, aber dieses mal ein bisschen verdrehter:
Klagt eine junge Dame vor ihrem Hausarzt: "Herr Doktor, ich bin "unten" sehr oft feucht, obwohl ich gar nicht schwitze!"
Der Doktor demonstriert entgegen: "Tja, junge Frau, nun schauen Sie hier; bei mir ist "unten" recht oft etwas Hart wie Trockeneis, und dennoch nicht gefroren."
Gelogen, Kleines! ;)
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Münek
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#52 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Sa 31. Okt 2015, 21:09

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn das keine lupenreine Projektion ist... Der Philosoph Feuerbach hatte den Durchblick.
Jegliche Wahrnehmung ist Projektion - die Frage ist, ob eine Projektion etwas anderes ("ein Sein") beleuchtet oder sich selbst. - Insofern hatte Feuerbach deskriptiv recht.

Unter einer Projektion stelle ich mir eher ein "Bild" vor.

Ob dieses Bild "etwas anderes ("ein Sein") beleuchtet oder sich selbst" - keine Ahnung. Ich ha-
be nicht verstanden, was Du damit meinst.

Nach Feuerbach schuf Gott nicht den Menschen (= ein Mythos der Genesis, siehe die bestens
belegte Evolutionstheorie), sondern der Mensch schuf sich Gott = eine auf Wünschen/Ängsten
basierende Projektion, ein Bild, eine Imagination (Vorstellung im Geist).

Wenn Du der Meinung bist, jegliche Wahrnehmung sei Projektion, dann haue Dir mal mit dem
(wahrgenommenen) Hammer auf den (wahrgenommenen) Daumen. Die Realität des Schmerzes
wird Dich eines Besseren belehren - nämlich dass sie kein/e Projektion/Bild, sondern einiges mehr ist...

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Savonlinna
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#53 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Savonlinna » Sa 31. Okt 2015, 21:27

Münek hat geschrieben: Nach Feuerbach schuf Gott nicht den Menschen (= ein Mythos der Genesis, siehe die bestens
belegte Evolutionstheorie), sondern der Mensch schuf sich Gott = eine auf Wünschen/Ängsten
basierende Projektion, ein Bild, eine Imagination (Vorstellung im Geist).
Nee, nee. Feuerbach sagt, dass das Wesen Gottes sehr wohl existiert, nur eben schon als vorgeahntes Wesen der Menschheit.
Der Mensch projiziert sein eigenes - potentielles - Gattungs-Wesen auf Gott.

Wo steht was von Ängsten und Wünschen? Ich bitte um Zitat.

Feuerbach schildert ausführlich in seinem "Wesen des Christentums", dass die Fülle und der innere Reichtum Gottes das ist, was dem Menschen selber, in Bezug zu seinen Mitmenschen - also in der Zwischenmenschlichkeit - zur Verfügung steht.

Novas
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#54 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Novas » Sa 31. Okt 2015, 21:40

Savonlinna hat geschrieben: Nee, nee. Feuerbach sagt, dass das Wesen Gottes sehr wohl existiert, nur eben schon als vorgeahntes Wesen der Menschheit.
Der Mensch projiziert sein eigenes - potentielles - Gattungs-Wesen auf Gott.

Wo steht was von Ängsten und Wünschen? Ich bitte um Zitat.

Feuerbach schildert ausführlich in seinem "Wesen des Christentums", dass die Fülle und der innere Reichtum Gottes das ist, was dem Menschen selber, in Bezug zu seinen Mitmenschen - also in der Zwischenmenschlichkeit - zur Verfügung steht.

Das ist eine mögliche (geistreiche) Sicht mit der ich etwas anfangen kann. So stehst du mir zumindest näher, als religiös Verbarrikadierte. ;)

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#55 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von NIS » Sa 31. Okt 2015, 21:45

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Nee, nee. Feuerbach sagt, dass das Wesen Gottes sehr wohl existiert, nur eben schon als vorgeahntes Wesen der Menschheit.
Der Mensch projiziert sein eigenes - potentielles - Gattungs-Wesen auf Gott.

Wo steht was von Ängsten und Wünschen? Ich bitte um Zitat.

Feuerbach schildert ausführlich in seinem "Wesen des Christentums", dass die Fülle und der innere Reichtum Gottes das ist, was dem Menschen selber, in Bezug zu seinen Mitmenschen - also in der Zwischenmenschlichkeit - zur Verfügung steht.

Das ist eine mögliche (geistreiche) Sicht mit der ich etwas anfangen kann. So stehst du mir zumindest näher, als religiös Verbarrikadierte. ;)
Geil! ;)
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#56 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Sa 31. Okt 2015, 22:10

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Nach Feuerbach schuf Gott nicht den Menschen (= ein Mythos der Genesis, siehe die bestens
belegte Evolutionstheorie), sondern der Mensch schuf sich Gott = eine auf Wünschen/Ängsten
basierende Projektion, ein Bild, eine Imagination (Vorstellung im Geist).
Nee, nee. Feuerbach sagt, dass das Wesen Gottes sehr wohl existiert, nur eben schon als vorgeahntes Wesen der Menschheit.
Der Mensch projiziert sein eigenes - potentielles - Gattungs-Wesen auf Gott
.

Nach Feuerbach existiert "Gott" nur in der Vorstellung, in der Einbildung des Menschen.
Kein göttliches Wesen, kein absolutes Prinzip, kein transzendentes Jenseits!

Zwar soll nach dem Genesismythos Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen haben.
Nach Feuerbach ist aber genau das Gegenteil der Fall. Es ist der Mensch selbst, der Gott nach
seinem menschlichen Bild kreiert hat. Der Beweis liegt in den Eigenschaften, die Gott in der
Bibel zugeordnet werden. Sie sind allesamt menschlicher Natur.

Das heißt: Die Idee Gottes resultiert aus dem Menschen selbst, der sein eigenes Wesen in über-
höhter Weise
zu dem Gottes macht. In diesem Punkt sind wir uns - glaube ich - einig.

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#57 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von NIS » Sa 31. Okt 2015, 22:13

Münek hat geschrieben:Nach Feuerbach existiert "Gott" nur in der Vorstellung, in der Einbildung des Menschen.
Kein göttliches Wesen, kein absolutes Prinzip, kein transzendentes Jenseits!

Zwar soll nach dem Genesismythos Gott den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen haben.
Nach Feuerbach ist aber genau das Gegenteil der Fall. Es ist der Mensch selbst, der Gott nach
seinem menschlichen Bild kreiert hat. Der Beweis liegt in den Eigenschaften, die Gott in der
Bibel zugeordnet werden. Sie sind allesamt menschlicher Natur.

Das heißt: Die Idee Gottes resultiert aus dem Menschen selbst, der sein eigenes Wesen in über-
höhter Weise
zu dem Gottes macht. In diesem Punkt sind wir uns - glaube ich - einig.
DAMN IT, DEVIL!
Ich lieb Dich, Satan! Du bist Geil, Münek!
;) :thumbup:
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#58 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Münek » Sa 31. Okt 2015, 22:34

Savonlinna hat geschrieben: Wo steht was von Ängsten und Wünschen? Ich bitte um Zitat.

Feuerbach schildert ausführlich in seinem "Wesen des Christentums", dass die Fülle und der innere Reichtum Gottes das ist, was dem Menschen selber, in Bezug zu seinen Mitmenschen - also in der Zwischenmenschlichkeit - zur Verfügung steht.

Mit einem Zitat kann ich nicht dienen.

Ob Feuerbach die Wörter "Ängste" und "Wünsche" gebrauchte, entzieht sich meiner
Kenntnis. (Feuerbach kannte Freud nicht.) Nur - ich finde sie äußerst naheliegend
und unser Philosoph wird mit Sicherheit in diese meine Richtung gedacht haben...

Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen...

Novas
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#59 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Novas » Sa 31. Okt 2015, 23:39

NIS hat geschrieben:Satan!

Die Lachnummer schon wieder. Du musst Dir echt mal was neues einfallen lassen. ;)

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Savonlinna
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#60 Re: Die Wahrheit und all die Lügen!

Beitrag von Savonlinna » So 1. Nov 2015, 00:31

Münek hat geschrieben: Das heißt: Die Idee Gottes resultiert aus dem Menschen selbst, der sein eigenes Wesen in über-
höhter Weise
zu dem Gottes macht. In diesem Punkt sind wir uns - glaube ich - einig.
Feuerbach unterscheidet den individuellen Menschen von dem "Wesen" des Menschen.
Er spielt alle christlichen Inhalte durch, so zum Beispiel die Liebe.
Sie sei, sagt Feuerbach, das Wesen des Menschen im Allgemeinen, und das habe der Mensch noch nicht erkannt.
Darum habe er diese Eigenschaft Gott zugeordnet.


Münek hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Wo steht was von Ängsten und Wünschen? Ich bitte um Zitat.

Feuerbach schildert ausführlich in seinem "Wesen des Christentums", dass die Fülle und der innere Reichtum Gottes das ist, was dem Menschen selber, in Bezug zu seinen Mitmenschen - also in der Zwischenmenschlichkeit - zur Verfügung steht.

Mit einem Zitat kann ich nicht dienen.

Ob Feuerbach die Wörter "Ängste" und "Wünsche" gebrauchte, entzieht sich meiner
Kenntnis. (Feuerbach kannte Freud nicht.) Nur - ich finde sie äußerst naheliegend
und unser Philosoph wird mit Sicherheit in diese meine Richtung gedacht haben...

Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen...
Feuerbach hat einen ganz anderen Ansatz als Freud. Abgesehen davon, dass Freud ja nun auch nicht das einzig Wahre dieser Erde ist. Wir haben inzwischen jede Menge anderer Richtungen innerhalb der Psychologie.

Feuerbach hätte auch, wenn er Freud gekannt hätte, nicht so wie Freud gedacht, weil Feuerbach den Menschen als in sich gespalten sah. Das wirklich wahre Wesen der Liebe - und andere Eigenschaften - sind nach Feuerbach im Wesen des Menschen verankert, wenn auch noch vom Menschen sich als Gott gegenübergestellt.

Ernst Bloch - ebenfalls Atheist, dann noch Neo-Marxist und Jude - sieht Freud ebenfalls nicht als ausreichend an, um den Menschen voranzubringen.
Bloch ist näher an Feuerbach als an Freud.

Was heißt "Wunsch", was ist falsch am Wünschen?
Wenn jemand krank ist und sich sehr wünscht, wieder gesund zu werden, dann wird er es eher schaffen als der, der den Wunsch aufgegeben hat.
Das wird einem jeder Arzt bestätigen.

Und so ist es auch, wenn man sich als entfremdet fühlt, sein eigenes wahres Wesen nicht realisieren kann.
Nur der Wunsch, dieses eigene Wesen zu realisieren, hilft dem Menschen, dem näher zu kommen.
Wenn jemand Schauspieler werden will und die Eltern es ihm verbieten, dann hilft nur ein sehr starker Wunsch, dass dieser Jemand es dann doch wird.

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