Münek hat geschrieben:
Das heißt: Die Idee Gottes resultiert aus dem Menschen selbst, der sein eigenes Wesen in über-
höhter Weise zu dem Gottes macht. In diesem Punkt sind wir uns - glaube ich - einig.
Feuerbach unterscheidet den individuellen Menschen von dem "Wesen" des Menschen.
Er spielt alle christlichen Inhalte durch, so zum Beispiel die Liebe.
Sie sei, sagt Feuerbach, das Wesen des Menschen im Allgemeinen, und das habe der Mensch noch nicht erkannt.
Darum habe er diese Eigenschaft Gott zugeordnet.
Münek hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben: Wo steht was von Ängsten und Wünschen? Ich bitte um Zitat.
Feuerbach schildert ausführlich in seinem "Wesen des Christentums", dass die Fülle und der innere Reichtum Gottes das ist, was dem Menschen selber, in Bezug zu seinen Mitmenschen - also in der Zwischenmenschlichkeit - zur Verfügung steht.
Mit einem Zitat kann ich nicht dienen.
Ob
Feuerbach die Wörter "Ängste" und "Wünsche" gebrauchte, entzieht sich meiner
Kenntnis. (
Feuerbach kannte
Freud nicht.) Nur - ich finde sie äußerst naheliegend
und unser Philosoph wird mit Sicherheit in diese meine Richtung gedacht haben...
Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen...
Feuerbach hat einen ganz anderen Ansatz als Freud. Abgesehen davon, dass Freud ja nun auch nicht das einzig Wahre dieser Erde ist. Wir haben inzwischen jede Menge anderer Richtungen innerhalb der Psychologie.
Feuerbach hätte auch, wenn er Freud gekannt hätte, nicht so wie Freud gedacht, weil Feuerbach den Menschen als in sich gespalten sah. Das wirklich wahre Wesen der Liebe - und andere Eigenschaften - sind nach Feuerbach im Wesen des Menschen verankert, wenn auch noch vom Menschen sich als Gott gegenübergestellt.
Ernst Bloch - ebenfalls Atheist, dann noch Neo-Marxist und Jude - sieht Freud ebenfalls nicht als ausreichend an, um den Menschen voranzubringen.
Bloch ist näher an Feuerbach als an Freud.
Was heißt "Wunsch", was ist falsch am Wünschen?
Wenn jemand krank ist und sich sehr wünscht, wieder gesund zu werden, dann wird er es eher schaffen als der, der den Wunsch aufgegeben hat.
Das wird einem jeder Arzt bestätigen.
Und so ist es auch, wenn man sich als entfremdet fühlt, sein eigenes wahres Wesen nicht realisieren kann.
Nur der
Wunsch, dieses eigene Wesen zu realisieren, hilft dem Menschen, dem näher zu kommen.
Wenn jemand Schauspieler werden will und die Eltern es ihm verbieten, dann hilft nur ein sehr starker Wunsch, dass dieser Jemand es dann doch wird.