closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Er musste zum Verbrecher werden, damit Gottes Wille in Erfüllung gehen kann.
Das ist eben noch eine ganz andere Frage: Ist der Mensch delikt-fähig? - So wie ich die Menschheit erlebe, ist sie es NICHT.
Doch, doch, Pluto Frage macht durchaus einen tiefen, auch theologischen Sinn, denn dein "Deliktfähig" ist hier völlig fehl am Platze und deckt da eine völlig andere juristische Problemstellung ab.
Erklärung zum Begriff Deliktsfähigkeit:
http://www.juraforum.de/lexikon/deliktsfaehigkeit
Zur eigentlichen Fragestellung Plutos, der du dann einmal wieder ausgewichen bist, also war es im Göttlichen Heilsplan vorgesehen, das Jesus am Kreuze sterben musste, unter welchen Umständen er sterben, musste es dann nicht zwingend und notwendig einen Menschen geben, der Jesus verriet?
Ich kann dir jetzt Bibelvers um Bibelvers der sprachgewaltigen Propheten des alten Testaments um die Sinne fächeln, die das immer wieder bestätigen, allen voran der prosaischte und bildgewaltigste Prophet, hier ist dann Jesaja gemeint.
Das ganze Neue Testament verlöre seinen eigentlichen Sinn, seine fundamentale Botschaft, seine grundlegenden theologischen Inhalte, wenn Jesus - nicht am Kreuz gestorben wäre und so einen der Kernpunkte der Heilsplanes Gottes sozusagen erfüllte und vollbrachte.
Jesus Opfertod am Kreuze der Erlösung ist die Sonne, um die sich das Christentum (theologisch) dreht. Ein Mensch musste Jesus also zum Kreuz führen, die Handlung des Judas ist also eine Handlung im Einvernehmen mit Gottes Heilsplan. Auf gut deutsch: irgendein ein armes Schwein musste die Rolle, die schon im alten Testament von Gott vorgegeben wurde, ja nun übernehmen..., hätten wir zu damaligen Zeitläuften gelebt, hätte es nicht auch einen von uns treffen können?
Dazu sei einmal Helmut Gollwitzer zitiert:
"Der Verräter Judas darf nicht schlechter gestellt werden als der Verleugner Petrus, der Verfolger Paulus, die versagenden Jünger alle. Weder seines Verrats noch seines Selbstmordes wegen darf er außerhalb des Wirkbereiches der vergebenden, Leben gebenden Liebe gestellt werden. Wird hier eine Grenze gezogen, dann wird zweifelhaft, wo wir anderen bleiben, die wir oft allzu selbstverständlich uns innerhalb dieser Grenzen wähnen, wir kleinen Versager, oft auch Verräter."
(Krummes Holz Aufrechter Gang. München 1971)
Ich denke, diese Zeilen machen schon einen tiefen Sinn, betrifft dieser Text doch nicht nur die Splitter, sondern auch die ungezählten Balken in unseren Augen, Matthäus 7, 2-4.