Ich habe tatsächlich nicht vom kollektiven Unbewussten gesprochen, sondern nur von Archetypen.Queequeg hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:
ist nicht ausschließbar, dass "diese Gestalt" archetypisch in uns Menschen vorhanden ist und dies der Grund ist, warum diese "Gestalt" - die kein Lückenbügergott ist - vom Menschen bis heute immer wieder thematisiert wird.
Also der Archetyp..., gut, folgen wir einmal diesem Argumentationsmuster.
Könnte man nicht in diese, sagen wir jeweils strukturdominanten Wirkfaktoren unseres kollektiven Unbewussten willkürlich alles Hineininterpretieren, was wir grunsätzlich nicht erkären können und schon garnicht beweisen können?
Über ersteres weiß ich nicht ausreichend Bescheid und ob und in welcher Form es vorhanden ist.
Ich beobachte einfach nur, dass bestimmte Archetypen auf Menschen wirken. Die Anfälligkeit dafür ist beobachtbar und beschreibbar.
Nee. Ein Archetyp macht sich deutlich bemerkbar.Queequeg hat geschrieben: Das wäre dann das, was uns clossen hier sein ewiger argumentativer Fluchtpunkt ist und die argumentative Fluchtburg aller Religiösen überhaupt.
Erkennbar ist er daran, dass er auf irgend etwas projiziert wird und dieses Etwas dann heftig fasziniert.
Beispiel siehe nächsten Kommentar.
Nein, sag ich mal vorsichtshalber.Queequeg hat geschrieben:Und wenn schon Archetypen, geboren aus den unzähligen und oft wunderlich wunderbaren Mythen dieser Welt, wäre dann Gott ein "Christ"?

Vielleicht kannst Du sie noch mal umformulieren?
Mir ging es darum, dass die maßlose Schwärmerei für einen Popstar zum Beispiel den Archetypus einer Lichtgestalt in sich birgt, welchletztere auf den Popstar projiziert wird.
Der Archetypus "Lichtgestalt" wird auf alles Mögliche projiziert und dort dann verehrt.
Ich halte es für möglich, dass wir ohne "Lichtgestalten" seelisch nicht überleben könnten, wir müssen diesen innewohnenden Archetyp auf etwas projzieren - falls es nicht gelingt, selber zu einer zu werden...
Vielleicht gibt es ihn.Queequeg hat geschrieben:Oder versinken und verlieren wir uns hier dann wieder im unergründlichen Sumpf archetypischer Symbolik?
Muss es, oder sollte es nicht einen Ur-Archetyp geben, eine Anfangsmythe sozusagen, die den grundlegenden Baustein für alles "Folgende" bildet, oder bildete? Ein Ur-Sybol des Beginns vielleicht?
Der wird aber überwuchert von verkopften Lehrsätzen verschiedenster Sorten, von denen der Mensch sich nicht befreien will, weil er einen Halt braucht, falls er nicht zur Lichtgetalt werden kann.
Als Grundstruktur dient mir Folgendes:
a. Wenn wir geboren werden, sind wir Gebundene.
Das gilt für das Individuum und im übertragenen Sinn für die Menschheit.
b. Wir haben das Bedürfnis in uns, uns von der Gebundenheit zu befreien. Wir streben die Individualität und die Freiheit an.
c. Wenn wir ungebunden und frei sind, suchen wir gleich wieder nach neuen Bindungen.
d. Keine Bindung befriedigt uns - obwohl der Massenrausch oder die Suchtbefriedigung momentan Glücksgefühle auslöst -, weil wir auch bindungslos sein wollen müssen, und keine Bindungslosigkeit befriedigt uns, weil wir auch gebunden sein wollen müssen.
e. Erst wenn durchschaut wird, dass das keine ewigwährende Tragik der Menschheit sein muss, kann man befreit aufatmen, weil Morgenluft gewittert wird: wir sind als Menschen, als Menschengeschlecht, noch nicht fertig.
Es ist ein Zustand denkbar, erahnbar, spürbar, indem Individualität und Kollektivität zusammenfallen.
Heinrich von Kleist hat in seinem kurzen Essay "Über das Marionettentheater" eine ähnliche "Urmythe" skizziert, allerdings unfertig.