Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

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NIS
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#1581 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Fr 23. Okt 2015, 19:50

Andreas hat geschrieben:In diesem Sinne:
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closs
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#1582 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 23. Okt 2015, 20:25

SilverBullet hat geschrieben:Aha, ein inhaltsleerer Begriff soll also nur Sinn machen, wenn man ihn über einen anderen inhaltsleeren Begriff definiert.
Wir sind zur Zeit komplett auseinander - Du misst nach wie vor geistiges Denken nicht hermeneutisch, sondern kritisch-rational. - Das ist keine Kritik am kritisch-rationalen Denken, sondern die Erinnerung daran, dass sie "nur" für die naturalistische Welt zuständig ist.

closs
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#1583 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 23. Okt 2015, 20:30

Pluto hat geschrieben:Fakt ist, wenn die Verwesung eintritt, ist der Mensch tot, spürt nix mehr und kann sich nicht mehr äußern.
Das würde Dir auch Ratzinger unterschreiben.

Pluto hat geschrieben:Oder glaubst du, es gäbe irgendwo in der Ewigkeit einen Parkplatz wo dein Name draufsteht?
Kein naturalistischer. - Aber ich glaube sehr wohl, dass die Existenz Pluto oder Closs in ihrer individuelle Unterscheidbarkeit auch nach dem Tod "ist". - Das ist die Grundlage jeglicher Religion.

Allerdings ist dies nicht für uns beschreibbar - wir können (nur um ein Bild zu wählen) nicht aus 3-D wissen, wie etwas in 12-D "aussieht". - Gründe für diese Vermutung, dass es (im Prinzip) so ist, sind intellektuelle Argumentations-Ketten (von spätestens Platon bis heute) und vor allem das für viele selstverständlich innere Gefühl einer Bindung an etwas, was einen darin gewiss sein lässt. - Beweisen lässt es sich prinzipiell nicht.

closs
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#1584 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 23. Okt 2015, 20:33

JackSparrow hat geschrieben:Wenn ein schlafender Mensch deiner Meinung nach das gleiche Bewusstsein hat wie ein wacher Mensch
Die Identität des Menschen ist diesselbe - richtig.

JackSparrow hat geschrieben:Der Sinn und Zweck des Begriffes "Bewusstsein" hat sich somit ebenfalls erübrigt.
Medizinisch nicht, weil man hier darunter "ansprechbar" oder (Bewusstlosigkeit) "nicht ansprechbar" (o.ä.) meint - das ist eine komplett andere Baustelle.

Meinst Du ernsthaft, dass die Philosophie mit "Bewusstsein"/"kein Bewusstsein" meint, ob einer gerade in Narkose ist oder nicht?? :lol:

SilverBullet
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#1585 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Fr 23. Okt 2015, 21:35

closs hat geschrieben:Wir sind zur Zeit komplett auseinander
Nicht mehr, als am Anfang.
Ich stelle, dank deiner „Antworten“ auch immer noch die gleichen Fragen.

closs hat geschrieben:Du misst nach wie vor geistiges Denken nicht hermeneutisch, sondern kritisch-rational
Ich messe da gar nichts – ich frage schlicht, was „geistig“ sein soll.

closs hat geschrieben:Das ist keine Kritik am kritisch-rationalen Denken, sondern die Erinnerung daran, dass sie "nur" für die naturalistische Welt zuständig ist.
Das alte Spiel:
du versuchst zu suggerieren, dass du ein Welt-Konzept vorliegen hättest, das du klar von dem trennen könntest, was wir als „existierende Wirklichkeit“ verstehen, und das wir von Beginn unseres Lebens an, wahrnehmen können.

Wer genau hinsieht, erkennt leicht, dass du damit den Begriff der „Existenz“, wie wir ihn als Wahrnehmungssysteme verstehen, ausklammerst und somit auf eine „Nicht-Existenz-Welt“ (im Sinne von Wahrnehmung) abzielst.

Im Anschluss versuchst du dann zu suggerieren, dass diese „Nicht-Existenz-Welt“ ein „Sein“ unabhängig von Wahrnehmung haben könnte.

Genau damit versuchst du aber den altbekannten Existenzbegriff wieder einzuführen und Wahrnehmungs-Assoziationen hervorzurufen. Assoziationen, die du zuvor ausgeklammert hast.

Ich sehe darin nichts weiter, als einen Taschenspielertrick.

„Du versuchst eine Heizdecke zu verkaufen, aber ich bin nicht auf einer Kaffeefahrt“

closs
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#1586 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 23. Okt 2015, 22:07

SilverBullet hat geschrieben: ich frage schlicht, was „geistig“ sein soll.
Du kannst das gerne immer wieder in verschiedenen Worten gleichen Inhalts hören:

Im religiösen Sinn steht "Geist" aus unterschiedlichsten philosophischen Gründen seit Jahrtausenden und den genauso lang korrespondierenden inneren persönliche Erfahrungen für
* das, woraus das ist, was wir "unsere Welt" nennen, und
* das in uns, welches diesen Bezug auf seine Weise spürt (oder denkerisch erschließt).

"Geist" in dieser Definition ist genuin nicht Folge von Materie, sondern SChöpfer der Materie.

Nun kann man diesbezüglich je nach Weltanschauung anderer Meinung sein. - Entscheidend ist, dass weder die materialistische noch die geistige Weltanschauung falsifizierbar ist - es sind unterschiedliche Weltverständnisse.

SilverBullet hat geschrieben:Wer genau hinsieht, erkennt leicht, dass du damit den Begriff der „Existenz“, wie wir ihn als Wahrnehmungssysteme verstehen, ausklammerst
Nicht "ausklammerst" - die Existenz im Sinne unserer sinnlichen Wahrnehmung ist völlig unbestritten, nur wird sie nicht als einzige Form der Existenz verstanden.

SilverBullet hat geschrieben:„Du versuchst eine Heizdecke zu verkaufen, aber ich bin nicht auf einer Kaffeefahrt“
Du kannst das so wahrnehmen, wenn Deine Weltanschauung Dir nichts anderes lässt. - Und ein Tipp: Kaufe die Decke NICHT, solange Du nicht erkennst, was es damit auf sich hat - denn wie Schiller eine seiner Akteure sagen lässt (Gräfin zu Wallenstein):
"Denn Recht hat jeder eigene Charakter,
Der übereinstimmt mit sich selbst, es gibt
Kein andres Unrecht, als den Widerspruch".


Nur: Halte es für möglich, dass andere Menschen andere Erkenntnisstufen haben KÖNNEN (nicht müssen), die höher sind als Deine.

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#1587 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von JackSparrow » Fr 23. Okt 2015, 22:17

closs hat geschrieben:Die Identität des Menschen
Da stand nicht "Identität". Da stand "Bewusstsein". Und das Bewusstsein eines schlafenden Menschen unterscheidet sich in keiner Weise vom Bewusstsein eines Kilogramms Rasendünger.

das ist eine komplett andere Baustelle
Die Baustelle besteht darin, dass Leben, Tod, Bewusstsein und Bewusstlosigkeit tatsächlich völlig identisch sind, solange sich der Gesprächspartner nicht in der Lage sieht, zwischen dem Bewusstsein eines Menschen und dem Bewusstsein einer Tüte Studentenfutter zu unterscheiden. Solange es aber zwischen Mensch und Studentenfutter keinen Unterschied gibt, macht es auch keinerlei Sinn, überhaupt von Bewusstsein zu reden.

Meinst Du ernsthaft, dass die Philosophie mit "Bewusstsein"/"kein Bewusstsein" meint, ob einer gerade in Narkose ist oder nicht?? :lol:
Ich meine ernsthaft, dass gerade die berühmtesten Philosophen oftmals ein kleines Schräubchen locker hatten und daher selbst nicht wussten, wovon sie eigentlich redeten. Wie hätten sie denn sonst auch berühmt werden sollen.

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#1588 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 23. Okt 2015, 22:24

JackSparrow hat geschrieben:Da stand nicht "Identität". Da stand "Bewusstsein".
Unter "menschlichem Bewusstsein" versteht man in der geistigen Fraktion eine Ich-Identität, die transzendent zu reflektieren/empfinden in der Lage ist. - Das hat mit Deinem medizinischen Ansatz überhaupt nichts zu tun.

JackSparrow hat geschrieben:Ich meine ernsthaft, dass gerade die berühmtesten Philosophen oftmals ein kleines Schräubchen locker hatten und daher selbst nicht wussten, wovon sie eigentlich redeten.
:lol: :lol: :lol: Ich stelle mir gerade vor, wie Ratzinger einen Vortrag über christliches Bewusstsein hält und dann gefragt wird, ob es das auch unter Narkose gibt. - Das ist wirklich lustig.

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Savonlinna
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#1589 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Fr 23. Okt 2015, 22:50

closs hat geschrieben:Aber ich glaube sehr wohl, dass die Existenz Pluto oder Closs in ihrer individuelle Unterscheidbarkeit auch nach dem Tod "ist". - Das ist die Grundlage jeglicher Religion.
Der Buddhismus hat diese Grundlage nicht, und auch er ist eine Religion.
Und ob das Christentum dies als Grundlage hat, ist so nicht zu sagen. Es gibt Christen, die sehen das nicht als Grundlage an.

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#1590 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Fr 23. Okt 2015, 23:12

Savonlinna hat geschrieben: Es gibt Christen, die sehen das nicht als Grundlage an.
Aha - und wie begründen sie das? - Merkwürdig.

Savonlinna hat geschrieben:Der Buddhismus hat diese Grundlage nicht, und auch er ist eine Religion.
Auch im Bhuddismus wird das Pari-Nirvana als das Reich des ewigen wahren Selbst nach dem Tod beschrieben. - Also auch da bleibt Existenz/Bewusstsein nach dem Tod.

Aber der entscheidende Unterschied zu europäischen Religionen ist in der Tat, dass es eine Art Selbst-Erlösung ist. - Da kann man sich dann theologisch streiten, ob das geht.

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