Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
SilverBullet
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#1481 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Mi 21. Okt 2015, 18:50

closs hat geschrieben:Wenn ich aufgrund meiner geistigen Wahrnehmung versuche, das Erkenntnis-Vermögen des Menschen aus dem Mittelpunkt heraus-zunehmen, bin ich doch gerade NICHT Mittelpunkt.
Du versuchst …
Du denkst…

Bei deiner Aktivität setzt du zudem die Gültigkeit deiner Gedanken voraus und ziehst nicht einmal Konsequenzen, wenn es „Lösungsmöglichkeiten“ mit nachvollziehbarem Hintergrund gibt.

Und jetzt möchtest du dir auch noch einreden, dass du dabei gar nicht im Mittelpunkt stehst – Gratulation.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Nein, einen Demutsvergleich gewinnt der, der zwar eine Vermutung aufstellt, aber dann bescheiden zur Seite tritt und sich der Wirklichkeits-Prüfung stellt: Naturwissenschaft und Technik.
In diesem Segment geht es ja auch. - Meine Aussage ist, dass der Babel-Mensch keinen Demutsvergleich gewinnen kann - wer "Sein" von "Wahrnehmung" abhängig macht, "babelt".
Was soll ein „Babel“-Mensch sein?

Das „Verständnis von Sein“ kommt aber nun mal innerhalb von Wahrnehmung vor.
Dieses Verständnis ist offenbar rein auf Basis der Zusammenhänge in den Sinnesdaten entstanden und somit an unsere Umweltauflösung gebunden. Eine allumfassende Gültigkeit wurde noch nie bewiesen.

closs hat geschrieben:"Tatsächliche Wirklichkeit" ist gut. - Denn das passt wunderbar zum Thread. - Im Sinne des Threads wären die Lichtwellen das "Sein" und die Farbwahrnehmung die "Wahrnehmung". - Letzteres ist Ableitung vom ersteren.
Nein, wir verstehen Zusammenhänge in den Daten, die sich aus Lichteinwirkung ergeben, in Form von „Farben“.

In wie weit unser „Existenz“-Begriff für das physikalische Phänomen des Welle-/Teilchenverhaltens angewandt werden sollte, können wir nicht sagen.

Wir können Zusammenhänge in Experimenten feststellen und versuchen, Vorstellungen für genau diese Zusammenhänge aufzubauen.

Im Alltag projizieren wir unseren „Existenz“-Begriff ohne zu zögern nach „aussen“.
„Licht an“, „Licht aus“ = „existiert“, „existiert nicht“.

Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass dieses „Existenzverständnis“ so korrekt ist, dass Philosophen mit dem „Erschaffungsverdacht“ und einer Gegenteilsbildung auf eine Nicht-Physikalische-Welt schliessen sollten, von der sie noch viel weniger wissen, als es bei „Licht“ dar Fall ist.

closs hat geschrieben:So, wie Du sprichst, gäbe es in der Wahrnehmung keine "tatsächliche Wirklichkeit"
Aus meiner Sicht und ich denke, dass dies auf Basis der Wahrnehmungstechnik korrekt ist, stell es sich so dar:
Wahrnehmung ist das Verstehen von Zusammenhängen in den Sinnesdaten. Die resultierenden Wahrnehmungsinhalte, also die Vorstellungen sind keine Wirklichkeit.
Durch Optimierung (viele Blickwinkel) bilden die Vorstellungen möglichst viele der Daten-Zusammenhänge korrekt nach.
Beispiel:
„Farben“ sind kein Licht, aber sie sind ein sehr gutes Verständnis von bestimmten Zusammenhängen innerhalb von Lichtaspekten.

closs hat geschrieben:Wenn das der Weg WÄRE, wäre diese Leistung nur aus unserer Sicht phantastisch. - Das Gehirn wird nach wie vor benötigt als notwendiges Zentrum der Gedankenvermittlung im Dasein - ohne geht nicht. - Es gibt keine geistigen Dinge im Menschen, ohne sie übers Gehirn laufen zu lassen - sonst kommt's nicht im Dasein an.
Du erfindest hier eine nette Geschichte, von der du keine Nuance nachweisen kannst.
Für den Verdacht, den du hier aufbauen möchtest gibt es aus meiner Sicht keinerlei Hinweise und keinerlei Notwendigkeit.
Wenn ich dich frage, wie es funktioniert, weist du es nicht – wir hatten das ja schon.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Gibt es hierfür Nachweise?
Die KANN es nicht gehen, weil man nichts anders neuronal sehen würde als sonst auch - irgendwelche Erregungszustände.
Keine Nachweise, keine Notwendigkeit – nur dein Anspruch auf die Korrektheit des menschlichen Denkens, bei dem deine Sichtweise im Zentrum steht.
Immer an die „Demut“ denken…

closs hat geschrieben:Im Grunde müsste man thematisieren, was psychiatrische Krankheiten EIGENTLICH sind (ich meine nicht die physiologische Erklärung) - dann müsste man thematisieren, welche geistigen Einflüsse ("gute"/"böse") es überhaupt geben kann.
Und schon sind wir wieder beim „Sündenfall“ und der „dunklen Seite der Macht“.

Aber klar, mit dem Anspruch, dass ein Gläubiger von aussen beeinflusst wird, „muss“ dies natürlich auch für den Kranken gelten.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Die entscheidenden Vorstellungen „Wer“ und „Wie“ fehlen. (demütig?)
Gerade WEIL man nicht darauf besteht, wissen zu können, ist man demütig
Und warum gestehst du es dir dann nicht ein, dass die Gültigkeit des menschlichen Denkens zum Schliessen auf eine Nicht-XXXX-Welt in keiner Weise gegeben ist?

Keine Hinweise, keine Notwendigkeit, aber Ansprüche.

Was ist daran demütig, wenn man um das offensichtliche Nicht-Wissen herumschleicht und sich das Kunstwort „Glauben“ erfindet, um am Ende genau das zu verwenden, was man eigentlich gerne über „Wissen“ bestätigt sehen möchte?

Demütig ist für mich der Mensch, der sein Nicht-Wissen glasklar benennt und sagt:
„ich weiss es nicht“ oder „ich vermute…“ und sich danach der Prüfung durch Wahrnehmungsunabhängige Zusammenhänge stellt.

In Verbindung mit Religionen und Philosophien wird häufig von „wir haben Antworten“ und „die Naturwissenschaft soll sich raushalten“ gesprochen – irgendwie kann ich dies nicht mit „Demut“ in Einklang bringen.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Dass dies mit der Funktionalität von Wahrnehmungssystemen nicht vereinbar ist, ignorierst du vollkommen.
Nein - setze ich voraus
Wann, bevor oder nachdem du mit deinem Denken in die Nicht-XXXX-Welt „hineingefühlt“ hast?

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#1482 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mi 21. Okt 2015, 18:56

SilverBullet hat geschrieben:Die Notwendigkeit zur Aufstellung eines Simulationsverdachtes oder eines Verdachtes auf eine nicht-physikalische Welt kann ich jedoch nicht erkennen.
Pragmatischerweise ich auch nicht - solche Dinge werden nur dann wichtig, wenn der Eindruck erweckt wird, dass naturalistisches Denken prämisse-frei wäre - dann muss man grundsätzlich werden und Nein sagen.

SilverBullet hat geschrieben:Und ich kann nur zu dem Schluss kommen, dass wir zu Vorstellungen rund um diese Verdachtsmomente nicht fähig sind.
Mein Eindruck ist, dass Du unter "Vorstellung" etwas verstehst, bei dem der Vorstellende und das Vorzustellende auf gleicher Ebene sind - wenn dieser Eindruck richtig ist, gibt es in der Tat nichts, was vorzustellen wäre.

Der Transfer liegt darin, dass man unser menschliches Vorstellungsvermögen als Chiffre versteht/verstehen muss, weil das Vorzustellende NICHT auf gleicher Ebene ist.

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#1483 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mi 21. Okt 2015, 18:57

Novalis hat geschrieben:Er war der Auffassung, dass der Mensch mittels „wissenschaftlicher Gebete“ (Affirmationen und Autosuggestionen) Einfluss auf das Unterbewusstsein nehmen könne
Da hätte ich jetzt Probleme - klingt arg nach Oxymoron.

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#1484 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mi 21. Okt 2015, 19:01

Pluto hat geschrieben:Es ist wahrscheinlich ein Art Spandrel in der Entwicklung des Gehirns.
Man kann alles erklären, wenn man muss. - Der eine sagt, dass die Fähigkeit zum spirituellen Denken Hinweis darauf ist, dass es gebraucht wird - der andere bezeichnet es Kollateralschaden der Evolution. - Weltbilder fordern ihre Erklärungen.

Pluto hat geschrieben:Das ist bspw. ein sehr guter Grund um die Wirkung des Gebets zu erforschen.
Wie willst Du das tun? - Stelle Dir mal vor, es gäbe Gott und Du würdest um 100.000 Euro bitten - möglicherweise würde Gott fügen, dass Du im Gegenteil arm wirst, um ein vernünftiges Verhältnis zu Geld zu bekommen. - Anders gesagt: Vielleicht bekommt der Mensch ja nicht, was er will, sondern was er braucht.

Und jetzt sage Du mir, wie man das in einem Test-Modell berücksichtigen will - aus meiner Sicht nicht möglich.

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#1485 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Mi 21. Okt 2015, 19:05

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Er war der Auffassung, dass der Mensch mittels „wissenschaftlicher Gebete“ (Affirmationen und Autosuggestionen) Einfluss auf das Unterbewusstsein nehmen könne
Da hätte ich jetzt Probleme - klingt arg nach Oxymoron.

Weshalb? Entweder erschafft der Geist die Welt oder nicht.

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Münek
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#1486 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » Mi 21. Okt 2015, 19:13

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wer lässt sich schon gern seine innigsten Träume durch die Realität zerstören?
Da brauchst Du Dir wirklich keine Gedanken machen. - Denke lieber nach, ob Deine System-Realität wirklich ausreichend ist.

Der Begriff "System-Realität" ist mir nicht bekannt.

Die (von mir nicht gesetzte) Realität unserer Welt reicht mir aus. Eine andere Realität
kann ich mir nicht aus den Rippen leiern. Mich selbst belügen möchte ich nicht (Gebot
der intellektuellen Redlichkeit).

Ich räume allerdings ein, dass der christliche Glaube (Setzung) an einen liebevollen Va-
tergott dem Gläubigen Halt und Geborgenheit, Trost und Deutung zu bieten vermag.
Selbst wenn diese Hoffnung auf einer Illusion beruht (Selbsttäuschung).

Siegmund Freud zufolge erhofft sich der Mensch von Gott dreierlei: die Schrecken der
Natur bannen, mit Grausamkeit und Tod versöhnen, für Leiden und Entbehrungen ent-
schädigen.

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#1487 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Mi 21. Okt 2015, 19:16

Novalis hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Er war der Auffassung, dass der Mensch mittels „wissenschaftlicher Gebete“ (Affirmationen und Autosuggestionen) Einfluss auf das Unterbewusstsein nehmen könne
Da hätte ich jetzt Probleme - klingt arg nach Oxymoron.

Weshalb? Entweder erschafft der Geist die Welt oder nicht.

Wenn dem so ist, dann spielen unsre Gedanken eine sehr wichtige Rolle. Überspitzt gesagt: unser Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen. Das Glück und der Lauf unsres Lebens hängt ganz wesentlich von der Beschaffenheit unsrer Gedanken ab.
Darum stimmt auch dieser Satz: „Set your mind on things above, not on things on the earth.[Colossians 3:2]
Zuletzt geändert von Novas am Mi 21. Okt 2015, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.

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#1488 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mi 21. Okt 2015, 19:34

SilverBullet hat geschrieben:Bei deiner Aktivität setzt du zudem die Gültigkeit deiner Gedanken voraus und ziehst nicht einmal Konsequenzen, wenn es „Lösungsmöglichkeiten“ mit nachvollziehbarem Hintergrund gibt.
Deine Lösungsmöglichkeiten finden auf einer ganz anderen Ebene statt.

Natürlich bin ICH es, der denkt - wer sonst als der Mensch sollte das thematisieren, was sein kann? - Geistige Dinge brauchen ihre Vermittlung durch den Menschen - ob es dann gelingt, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Aber Deine Dialektik ist nicht sehr seriös: Weil der Mensch dazu aufrufe, sich NICHT in den Mittelpunkt zu stellen, würde er sich in den Mittelpunkt stellen, weil er derjenige ist, der es sagt. - Finde ich nicht akzeptabel.

SilverBullet hat geschrieben:Was soll ein „Babel“-Mensch sein?
Einer, der meint, er sei "Gott".

SilverBullet hat geschrieben:Das „Verständnis von Sein“ kommt aber nun mal innerhalb von Wahrnehmung vor.
NUR da - woanders kann es nicht thematisiert werden. - Aber thematisieren heisst immer interpretieren - authentisch oder nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Dieses Verständnis ist offenbar rein auf Basis der Zusammenhänge in den Sinnesdaten entstanden und somit an unsere Umweltauflösung gebunden.
Der Mensch kann nur wahrnehmen im Rahmen dessen, was ihn an dementsprechenden Möglichkeiten gegeben ist - fast eine Tautologie. - Insofern Zustimmung. - Aber genau das ist doch die Begründung, dass der menschliche Tellerrand nicht der Maßstab für "Sein" ist.

SilverBullet hat geschrieben:Nein, wir verstehen Zusammenhänge in den Daten, die sich aus Lichteinwirkung ergeben, in Form von „Farben“.
Wieso "nein"? - Das ist doch meine Aussage.

SilverBullet hat geschrieben:Wir können Zusammenhänge in Experimenten feststellen und versuchen, Vorstellungen für genau diese Zusammenhänge aufzubauen.
Das sind alles inner-wissenschaftliche Richtigkeiten, die nicht notwendigerweise anwendbar sind auf geistige Fragen.

SilverBullet hat geschrieben:„Farben“ sind kein Licht, aber sie sind ein sehr gutes Verständnis von bestimmten Zusammenhängen innerhalb von Lichtaspekten.
Gut formuliert - so sehe ich es auch - und zwar für jegliche Wahrnehmung. - Es ist ein Verständnis vom Sein, das entweder authentisch zum Sein ist oder nicht.

SilverBullet hat geschrieben:Für den Verdacht, den du hier aufbauen möchtest gibt es aus meiner Sicht keinerlei Hinweise und keinerlei Notwendigkeit.
Meine Antwort hat lediglich unterstrichen, dass geistige Wahrnehmung nicht am Gehirn vorbeigeht.

SilverBullet hat geschrieben:Wenn ich dich frage, wie es funktioniert, weist du es nicht – wir hatten das ja schon.
Stimmt - ich bin kein Naturwissenschaftler. - Naturwissenschaftler würden vermutlich Hirnaktivitäten feststellen können, wenn jemand geistig aktiviert ist - aber diese Hirn-Aktivitäten werden sich nicht qualitativ von anderen Aktivitäten unterscheiden.

SilverBullet hat geschrieben:Immer an die „Demut“ denken…
Besser als heiliger Zorn. ;)

SilverBullet hat geschrieben:Und schon sind wir wieder beim „Sündenfall“ und der „dunklen Seite der Macht“.
Das, wofür der sogenannte "Sündenfall" steht, spielt IMMER eine Rolle. - Nur ist diese Chiffre "Sündenfall" wenig sinnvoll, wenn sie nicht verstanden wird. - Und verstehen kann man sie nur, wenn man ziemlich tief ins Wesen des Menschlichen bohrt - halte ich im naturalistischen Umfeld für aussichtslos.

SilverBullet hat geschrieben:Und warum gestehst du es dir dann nicht ein, dass die Gültigkeit des menschlichen Denkens zum Schliessen auf eine Nicht-XXXX-Welt in keiner Weise gegeben ist?
Wenn Du mit "Gültigkeit" "Sicherheit" meinst, gebe ich Dir recht. - Dass die Anlage dazu im menschlichen Denken da sind, ist damit nicht weg.

SilverBullet hat geschrieben:Was ist daran demütig, wenn man um das offensichtliche Nicht-Wissen herumschleicht und sich das Kunstwort „Glauben“ erfindet, um am Ende genau das zu verwenden, was man eigentlich gerne über „Wissen“ bestätigt sehen möchte?
Das Demütige dabei ist, dass man seinem geistigen Instinkt selbst dann folgt, wenn man Ergebnisse nicht schwarz auf weiss nach Hause tragen kann - es ist sicherlich ein größeres Wagnis, als wenn man sich seine Meinung über todsichere Nachweise irgendwelcher Fragmente rekrutiert. - Think big.

SilverBullet hat geschrieben:Demütig ist für mich der Mensch, der sein Nicht-Wissen glasklar benennt und sagt: „ich weiss es nicht“ oder „ich vermute…“
Das weiss eigentlich jeder christliche Philosoph (die normalen Christen lasse ich jetzt mal außen vor, weil man sich dort solche Meta-Ebenen-Fragen nicht stellen - dort spürt man und folgt diesem Gespür).

SilverBullet hat geschrieben:und sich danach der Prüfung durch Wahrnehmungsunabhängige Zusammenhänge stellt.
Sind das nicht naturwissenschaftliche Parameter, denen man sich dann stellen soll? - Also eine Momentaufnahme des Status Quo, der zudem gar nicht geistig orientiert ist/sein darf? - Wie stellst Du Dir das vor?

SilverBullet hat geschrieben:In Verbindung mit Religionen und Philosophien wird häufig von „wir haben Antworten“ und „die Naturwissenschaft soll sich raushalten“ gesprochen – irgendwie kann ich dies nicht mit „Demut“ in Einklang bringen.
Das hat damit auch nichts zu tun - es geht erst mal darum, Irrwege zu vermeiden. - Die Wissenschaft kann da nicht weiterhelfen.

SilverBullet hat geschrieben:Wann, bevor oder nachdem du mit deinem Denken in die Nicht-XXXX-Welt „hineingefühlt“ hast?
Sowohl als auch. - Menschliche Wahrnehmung (incl. Messung) ist prinzipiell ein Ausschnitt, dessen Beschränktheit man nie vergessen sollte. - Das, was man wahrnimmt, kann viel größer sein - es kann sogar sein, dass man nur einen Hauch dessen wahrnimmt, was man vor der Flinte hat.

closs
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#1489 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mi 21. Okt 2015, 19:35

Novalis hat geschrieben:Weshalb? Entweder erschafft der Geist die Welt oder nicht.
Aber warum "wissenschaftlich"?

Novas
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#1490 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Novas » Mi 21. Okt 2015, 19:37

closs hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Weshalb? Entweder erschafft der Geist die Welt oder nicht.
Aber warum "wissenschaftlich"?

Weil es jeder Gebet oder Meditation in seinem eigenen Leben ausprobieren und überprüfen kann.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 21. Okt 2015, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.

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