Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Pluto
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#1431 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Di 20. Okt 2015, 10:50

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Natürlich kann man nachprüfen, ob die Behauptung, daß Gebete um Heilung etwas nützen würden, überprüfen.
Das glaube ich NICHT.
Diese Antwort war zu erwarten... Was nicht sein darf, kann auch nicht sein

closs hat geschrieben:Davon abgesehen, dass das Thema "Gebet" wirklich ein schwieriges Thema ist, darfst Du davon ausgehen, dass Prüfungs-Show-Gebete im Rahmen eines Tests eh für die Katz sind. - WENN also Gebete Wirkung haben, dann haben sie sie mit Sicherheit nicht, wenn sie für Prüfungs-Zwecke prostituiert werden.
Wer redet da von Prostitution? So'n Unsinn aber auch!
Hast du dir auch nur eine Studie angeschaut? Es gab ein halbes Dutzend Studien die ernsthaft versucht haben, die Wirkung von Gebeten nachzuweisen.
Das Ergebnis: Nichts.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Savonlinna
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#1432 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 20. Okt 2015, 11:40

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Gerade Du bist also der, der den menschlichen Verstand über alles setzt.
Nicht in der Sache selbst, aber in deren Beschreibung.
Dilettantismus hilft hier aber weder dem Christentum noch dem Dialog.

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#1433 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 15:48

sven23 hat geschrieben:Keine Frage des Glaubens sondern der Überprüfung
Da müsste man die Modelle kennen.

Pluto hat geschrieben:Diese Antwort war zu erwarten... Was nicht sein darf, kann auch nicht sein
Ich gehöre eigentlich gar nicht zu den leidenschaftlichen Gebets-Freaks. - Aber ich glaube ganz einfach, dass so etwas Persönliches objektiv überprüfbar ist - im Sinne eines vorgegebenen Modells vielleicht ja. - Aber auch WIRKLICH?

Savonlinna hat geschrieben:Dilettantismus hilft hier aber weder dem Christentum noch dem Dialog.
Das ist mir alles zu wabernd.

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#1434 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 20. Okt 2015, 16:54

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Dilettantismus hilft hier aber weder dem Christentum noch dem Dialog.
Das ist mir alles zu wabernd.
Weil Klartext nichts nützte, dachte ich, vielleicht deute ich auch mal nur an und werde dann besser verstanden. :)
Ich werde aber wieder zum Klartext zurückkehren.

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#1435 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 17:25

Savonlinna hat geschrieben:Ich werde aber wieder zum Klartext zurückkehren.
Wir kriegen das schon hin - guten Willens sind wir ja beide. - Unabhängig davon habe ich schon den Eindruck, dass wir irgendwo unterschiedliche Weltbilder haben.

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#1436 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Di 20. Okt 2015, 17:32

closs hat geschrieben:Da müsste man die Modelle kennen.
Kein Problem. Die Studien sind öffentlich.

closs hat geschrieben:Aber ich glaube ganz einfach, dass so etwas Persönliches objektiv überprüfbar ist - im Sinne eines vorgegebenen Modells vielleicht ja. - Aber auch WIRKLICH?
Klar, auch WIRKLICH. Warum denn nicht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1437 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 20. Okt 2015, 17:52

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich werde aber wieder zum Klartext zurückkehren.
Wir kriegen das schon hin - guten Willens sind wir ja beide. - Unabhängig davon habe ich schon den Eindruck, dass wir irgendwo unterschiedliche Weltbilder haben.
Ich mache mir sicherlich automatisch Bilder von der Welt - aber ich habe kein Weltbild.

Mir geht es eher so, wie der User Novalis grad unter dem Titel "Etwas ganz Einfaches" zitiert hat, auch wenn der Inhalt nicht zu mir passt.
Zu mir passt aber die Vorgehensweise: ich taste mich durch ein Dunkel, sehe dies und jenes beleuchtet, und ich mache mir daraus einen Reim.
Es sind Fetzen und Puzzle, sonst nichts.
Ich bin nicht fähig, Systeme aufzutürmen und dann noch an sie zu glauben.
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 61#p169361

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#1438 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Di 20. Okt 2015, 18:10

closs hat geschrieben:Ich mache das Gegenteil - ich sage, dass das, was möglich ist, unabhängig von unserer Wahrnehmung ist.
…
Mit meinem menschlichem Denken stelle ich fest, dass der Mensch nicht der Maßstab ist, weshalb Dinge möglich sind, die jenseits unseres Denkens sind. - Das ist genau das Gegenteil.
…
Ich lenke doch gerade weg vom Anthropozentrismus.
Der Kern ist:
„mit meinem menschlichem Denken stelle ich fest“ und
„Dinge möglich sind, die jenseits unseres Denkens sind“

Wer ist hier aktiv?
Wer steht im Mittelpunkt und hat den Überblick?
=> Der Mensch mit seinem Denken. Er denkt und „stellt dadurch fest“.

Verlässt sich dieser Mensch auf irgendwelche, von ihm unabhängige Zusammenhänge?
Nein, er verlässt sich nur auf sich selbst.

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Du redest ständig von persönlich interpretierten Wahrnehmungsvorkommnissen, dem „Hineinfühlen“, das man „niemals beweisen kann“.
Das wiederum ist persönliches Erkennen im Menschen - richtig. - Nicht reproduzierbar und nicht objektivierbar. - Dieses Erkennen sieht sich unter dem Vorbehalt, dass alles Täuschung sein könnte (auch die naturwissenschaftliche Welt) - man hat ja nur seine Wahrnehmung.
Könnte es sein, dass nur die unvollständige Nicht-XXXX-Welt-Vermutung auf eine Täuschung zurückgeht, die „naturwissenschaftliche Welt“ aber nicht?

closs hat geschrieben:Insofern relativiere ich meine Wahrnehmungs-Möglichkeiten - im Gegensatz zu anderen, die aus ihren Möglichlkeiten verbindliche Schlüsse fürs Sein ableiten. - Mein Ansatz ist hier um Längen demütiger.
Nein, einen Demutsvergleich gewinnt der, der zwar eine Vermutung aufstellt, aber dann bescheiden zur Seite tritt und sich der Wirklichkeits-Prüfung stellt: Naturwissenschaft und Technik.

Aus meiner Sicht besteht die Hauptbeschäftigung von Religionen und Philosophien im Formulieren von Nicht-XXXX-Welt-Ansprüchen.
Selbst wenn man auf das Fehlen eines Fundamentes hinweist, bewirkt es rein gar nichts. Wo ist da die Demut?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Du kannst „Farben“ nicht anders verstehen, als Teil deiner existierenden Umwelt – versuch es mal – es geht nicht.
Aber richtig ist: Das, was ich als "Farbe" wahrnehme, kommt von der sinnlichen Wahrnehmung (die für eine Schlange oder Schmetterling schon ganz anders sein könnte). - Das heisst: Man ist gebunden an DEM speziellen Wahrnehmungs-Ausschnitt, der einem gegeben ist.
Mir ging es um unser „Existenz“-Verständnis.
Es handelt sich hierbei um Bedeutungszusammenhänge, die offensichtlich vom Gehirn für alles Mögliche eingesetzt werden können.
„Farben“ sind für uns unbestreitbare, existentielle Realität, obwohl die „Farbphänomene“ nur ein Verständnis von Lichtzusammenhängen darstellen.
Auch wenn wir aus der Naturwissenschaft wissen, dass „Farben“ nur ein Modell darstellen, können wir ihre Existenz und ihre Realität nicht bezweifeln.
D.h. es gibt Mechanismen im Bewusstsein, die das Existenzverständnis leiten können – sogar weg von der tatsächlichen Wirklichkeit.

Was bedeutet es dann, wenn ein Gläubiger 100%ig davon überzeugt ist, dass er in seinem Bewusstsein einen Existenzzusammenhang erkannt hat?
=> Eigentlich nicht viel (solange man bereit ist Konsequenzen zu ziehen)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Wir kennen keine andere Wahrnehmungstechnik als Datenverarbeitung.
Auch bei "geistiger Wahrnehmung" werden im Gehirn Daten verarbeitet - man kann selbstverständlich damit verbundene neuronale Aktivitäten wissenschaftlich nachweisen. - Aber die nachweisbaren Erregungs-Zustände sagen ihrerseits nichts darüber aus, WAS sie erregt hat
Welchen Anspruch formulierst du da?

Dass irgendein unsichtbarer Nicht-XXXX-Zusammenhang auf 100Milliarden Neuronen, in der richtigen Reihenfolge der 100 Billionen Synapsen und in der richtigen Zeitabstimmung einwirkt, wobei alle 100-200ms der Umbau des Gehirns nachvollzogen wird?

Diese Leistung wäre so phantastisch, dass man sich fragt, wozu eigentlich das Gehirn dann noch benötigt wird.

Wenn dieser „unsichtbare Anteil“ ein derartiges Verständnis für die Gehirnabläufe hätte und mindestens genauso schnell reagieren könnte, dann wären die Gehirnabläufe reinste Energieverschwendung.

closs hat geschrieben:Man könnte aus meiner Sicht prinzipiell neuronale Aktivitäten aus dem Gehirn, die mit "geistiger Wahrnehmung" … verbunden sind, imitieren und künstlich nachstellen - aber dann wäre der GRUND nicht mitgeliefert, warum die Aktivitäten ursprünglich ausgelöst wurden.
Dir scheint es also explizit um ein Eingreifen in die Datenverarbeitung des Gehirns zu gehen.

Du stellst den Anspruch auf, dass durch ein Einwirken auf innere Neuronen ein Ablauf gestartet wird. Letztlich würde dies bedeuten, dass Energie von aussen eingespeisst wird.

Von wem?
Gibt es hierfür Nachweise?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Ohne Vorstellung kann ich mich nicht um „Existenz“ kümmern.
Und schon ist man immunisiert.
Aber nein, Immunisieren läuft über „unsichtbar“, „unerklärbar“, „unerreichbar“, „unbegreifbar“ sowie über lustige inhaltsleere Begriffe ab (z.B.: „Gott“, „Geist“, „Transzendenz“)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:(wichtig: unsere Versuchsperson hat eine exakte Vorstellung davon, was ein 2m grosses Langohr sein soll – er „sieht“ ihn sozusagen)
Das gibt es tatsächlich in der Schizophrenie, was Du beschreibst.
Interessant, dass du dich nicht mit der Frage beschäftigst, sondern dich lieber über Krankheit dem Fall nähern möchtest.

Warum denkst du, dass hier eine Krankheit vorliegt?
(Dir muss aufgefallen sein, dass eine grosse Ähnlichkeit zu sonstigen Gläubigen vorliegt)

Warum sollen die anderen Gläubigen nicht an einer Krankheit leiden?

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:wenn es keine Vorstellung gibt, was dieses „etwas“ sein soll, ist der Begriff dazu automatisch inhaltsleer
Diese Vorstellungen gibt es doch im Sinne von Funktions-Beschreibungen: "Der/das, aus dem alles kommt und der/das selbst jenseits unserer Wahrnehmung ist". - Dafür kann man schon einen Namen vergeben.
Nein, das ist nichts anderes als der uralte, langweilige Nicht-XXXX-Trick.

Es fehlt der Inhalt: Was soll das sein, aus dem alles kommt?

Nach all den Beiträgen sind wir immer noch am Anfang:
„ein Schöpfer soll die Welt erschaffen haben“
Die entscheidenden Vorstellungen „Wer“ und „Wie“ fehlen.
(demütig?)

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Was du dort zu „erreichen“ glaubst, kannst du nicht sagen.
Mir persönlich reicht, dass es das ist, aus dem ich bin und wohin ich gehe - alles andere wäre wieder eine Vorstellung, die dem von hier aus Nicht-Vorstellbaren nicht gerecht wird
Ja, du willst die Denktäuschung nicht loslassen.

Du erfindest dir lieber eine Entschuldigung, als die fehlende Vermutung als klares Defizit anzusehen.

Dass dies mit der Funktionalität von Wahrnehmungssystemen nicht vereinbar ist, ignorierst du vollkommen.

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#1439 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Di 20. Okt 2015, 18:27

SilverBullet hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ich mache das Gegenteil - ich sage, dass das, was möglich ist, unabhängig von unserer Wahrnehmung ist.
…
Mit meinem menschlichem Denken stelle ich fest, dass der Mensch nicht der Maßstab ist, weshalb Dinge möglich sind, die jenseits unseres Denkens sind. - Das ist genau das Gegenteil.
…
Ich lenke doch gerade weg vom Anthropozentrismus.
Der Kern ist:
„mit meinem menschlichem Denken stelle ich fest“ und
„Dinge möglich sind, die jenseits unseres Denkens sind“

Wer ist hier aktiv?
Wer steht im Mittelpunkt und hat den Überblick?
=> Der Mensch mit seinem Denken. Er denkt und „stellt dadurch fest“.
Das ist genau der Punkt. Die Selbstbeschwindelung wird nicht erkannt.

closs hat aber Angst vor der Alternative. Die da lautet: Alles stamme aus dem Menschen.
Dann doch lieber die Selbstbeschwindelung, dass das eigene Denken nicht aus dem Menchen stamme.
MIt diesem Selbstbetrug aber schießt man sich selber ins Knie. Man verhindert die wirkliche Alternative.
Und ausgerchnet diese wirkliche Alternative, die man per definitionem ausschließen will, ist der Ursprung des Christentums:
"Ein Kind ist euch geboren".

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#1440 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Di 20. Okt 2015, 20:18

Pluto hat geschrieben:Klar, auch WIRKLICH. Warum denn nicht?
Das ist schon möglich. - Aber ich habe gerade wieder mal in einem anderen Thread eine schlüssige Argumentation gehört. an derem Ende quasi ein q.e.d. steht, die aufgrund ihrer irrigen Prämissen so was von schrägt war, dass man so etwas überall nachprüfen muss.

Zu thematisieren wäre hier bspw., ob Gebete instrumentalisiert werden dürfen - mit anderen Worten: Allein der Umstand, dass hier ein menschlicher Eingriff stattfindet ("Jetzt wollen wir es aber mal wissen") könnte die Sache von vorneherein zum SCheitern bringen.

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