closs hat geschrieben:Ich mache das Gegenteil - ich sage, dass das, was möglich ist, unabhängig von unserer Wahrnehmung ist.
…
Mit meinem menschlichem Denken stelle ich fest, dass der Mensch nicht der Maßstab ist, weshalb Dinge möglich sind, die jenseits unseres Denkens sind. - Das ist genau das Gegenteil.
…
Ich lenke doch gerade weg vom Anthropozentrismus.
Der Kern ist:
„mit meinem menschlichem Denken stelle ich fest“ und
„Dinge möglich sind, die jenseits unseres Denkens sind“
Wer ist hier aktiv?
Wer steht im Mittelpunkt und hat den Überblick?
=> Der Mensch mit seinem Denken. Er denkt und „stellt dadurch fest“.
Verlässt sich dieser Mensch auf irgendwelche, von ihm unabhängige Zusammenhänge?
Nein, er verlässt sich nur auf sich selbst.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Du redest ständig von persönlich interpretierten Wahrnehmungsvorkommnissen, dem „Hineinfühlen“, das man „niemals beweisen kann“.
Das wiederum ist persönliches Erkennen im Menschen - richtig. - Nicht reproduzierbar und nicht objektivierbar. - Dieses Erkennen sieht sich unter dem Vorbehalt, dass alles Täuschung sein könnte (auch die naturwissenschaftliche Welt) - man hat ja nur seine Wahrnehmung.
Könnte es sein, dass nur die unvollständige Nicht-XXXX-Welt-Vermutung auf eine Täuschung zurückgeht, die „naturwissenschaftliche Welt“ aber nicht?
closs hat geschrieben:Insofern relativiere ich meine Wahrnehmungs-Möglichkeiten - im Gegensatz zu anderen, die aus ihren Möglichlkeiten verbindliche Schlüsse fürs Sein ableiten. - Mein Ansatz ist hier um Längen demütiger.
Nein, einen Demutsvergleich gewinnt der, der zwar eine Vermutung aufstellt, aber dann bescheiden zur Seite tritt und sich der Wirklichkeits-Prüfung stellt: Naturwissenschaft und Technik.
Aus meiner Sicht besteht die Hauptbeschäftigung von Religionen und Philosophien im Formulieren von Nicht-XXXX-Welt-Ansprüchen.
Selbst wenn man auf das Fehlen eines Fundamentes hinweist, bewirkt es rein gar nichts. Wo ist da die Demut?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Du kannst „Farben“ nicht anders verstehen, als Teil deiner existierenden Umwelt – versuch es mal – es geht nicht.
Aber richtig ist: Das, was ich als "Farbe" wahrnehme, kommt von der sinnlichen Wahrnehmung (die für eine Schlange oder Schmetterling schon ganz anders sein könnte). - Das heisst: Man ist gebunden an DEM speziellen Wahrnehmungs-Ausschnitt, der einem gegeben ist.
Mir ging es um unser „Existenz“-Verständnis.
Es handelt sich hierbei um Bedeutungszusammenhänge, die offensichtlich vom Gehirn für alles Mögliche eingesetzt werden können.
„Farben“ sind für uns unbestreitbare, existentielle Realität, obwohl die „Farbphänomene“ nur ein Verständnis von Lichtzusammenhängen darstellen.
Auch wenn wir aus der Naturwissenschaft wissen, dass „Farben“ nur ein Modell darstellen, können wir ihre Existenz und ihre Realität nicht bezweifeln.
D.h. es gibt Mechanismen im Bewusstsein, die das Existenzverständnis leiten können – sogar weg von der tatsächlichen Wirklichkeit.
Was bedeutet es dann, wenn ein Gläubiger 100%ig davon überzeugt ist, dass er in seinem Bewusstsein einen Existenzzusammenhang erkannt hat?
=> Eigentlich nicht viel (solange man bereit ist Konsequenzen zu ziehen)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wir kennen keine andere Wahrnehmungstechnik als Datenverarbeitung.
Auch bei "geistiger Wahrnehmung" werden im Gehirn Daten verarbeitet - man kann selbstverständlich damit verbundene neuronale Aktivitäten wissenschaftlich nachweisen. - Aber die nachweisbaren Erregungs-Zustände sagen ihrerseits nichts darüber aus, WAS sie erregt hat
Welchen Anspruch formulierst du da?
Dass irgendein unsichtbarer Nicht-XXXX-Zusammenhang auf 100Milliarden Neuronen, in der richtigen Reihenfolge der 100 Billionen Synapsen und in der richtigen Zeitabstimmung einwirkt, wobei alle 100-200ms der Umbau des Gehirns nachvollzogen wird?
Diese Leistung wäre so phantastisch, dass man sich fragt, wozu eigentlich das Gehirn dann noch benötigt wird.
Wenn dieser „unsichtbare Anteil“ ein derartiges Verständnis für die Gehirnabläufe hätte und mindestens genauso schnell reagieren könnte, dann wären die Gehirnabläufe reinste Energieverschwendung.
closs hat geschrieben:Man könnte aus meiner Sicht prinzipiell neuronale Aktivitäten aus dem Gehirn, die mit "geistiger Wahrnehmung" … verbunden sind, imitieren und künstlich nachstellen - aber dann wäre der GRUND nicht mitgeliefert, warum die Aktivitäten ursprünglich ausgelöst wurden.
Dir scheint es also explizit um ein Eingreifen in die Datenverarbeitung des Gehirns zu gehen.
Du stellst den Anspruch auf, dass durch ein Einwirken auf innere Neuronen ein Ablauf gestartet wird. Letztlich würde dies bedeuten, dass Energie von aussen eingespeisst wird.
Von wem?
Gibt es hierfür Nachweise?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Ohne Vorstellung kann ich mich nicht um „Existenz“ kümmern.
Und schon ist man immunisiert.
Aber nein, Immunisieren läuft über „unsichtbar“, „unerklärbar“, „unerreichbar“, „unbegreifbar“ sowie über lustige inhaltsleere Begriffe ab (z.B.: „Gott“, „Geist“, „Transzendenz“)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:(wichtig: unsere Versuchsperson hat eine exakte Vorstellung davon, was ein 2m grosses Langohr sein soll – er „sieht“ ihn sozusagen)
Das gibt es tatsächlich in der Schizophrenie, was Du beschreibst.
Interessant, dass du dich nicht mit der Frage beschäftigst, sondern dich lieber über Krankheit dem Fall nähern möchtest.
Warum denkst du, dass hier eine Krankheit vorliegt?
(Dir muss aufgefallen sein, dass eine grosse Ähnlichkeit zu sonstigen Gläubigen vorliegt)
Warum sollen die anderen Gläubigen nicht an einer Krankheit leiden?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:wenn es keine Vorstellung gibt, was dieses „etwas“ sein soll, ist der Begriff dazu automatisch inhaltsleer
Diese Vorstellungen gibt es doch im Sinne von Funktions-Beschreibungen: "Der/das, aus dem alles kommt und der/das selbst jenseits unserer Wahrnehmung ist". - Dafür kann man schon einen Namen vergeben.
Nein, das ist nichts anderes als der uralte, langweilige Nicht-XXXX-Trick.
Es fehlt der Inhalt: Was soll das sein, aus dem alles kommt?
Nach all den Beiträgen sind wir immer noch am Anfang:
„ein Schöpfer soll die Welt erschaffen haben“
Die entscheidenden Vorstellungen „Wer“ und „Wie“ fehlen.
(demütig?)
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Was du dort zu „erreichen“ glaubst, kannst du nicht sagen.
Mir persönlich reicht, dass es das ist, aus dem ich bin und wohin ich gehe - alles andere wäre wieder eine Vorstellung, die dem von hier aus Nicht-Vorstellbaren nicht gerecht wird
Ja, du willst die Denktäuschung nicht loslassen.
Du erfindest dir lieber eine Entschuldigung, als die fehlende Vermutung als klares Defizit anzusehen.
Dass dies mit der Funktionalität von Wahrnehmungssystemen nicht vereinbar ist, ignorierst du vollkommen.