sven23 hat geschrieben:Auch substantiell war es von den Schreibern so gemeint.
Es war natürlich "etwas" damit gemeint - wird aber gesagt ohne Rücksicht auf rezeptionelle Folgen.
Kleiner Ausflug:
Bei der Buber-Übersetzung habe ich gelernt, dass die Juden offensichtlich eine Vorliebe hatten, Dinge wertfrei zu formulieren (wenn man das mal kapiert hat, versteht man die Bibel anders - aber das ist wirklich ein eigenes Thema). - Ein Beispiel:
Ich sage zu Dir: "Du hast die Wahl: Willst Du versuchen, Christ zu werden oder nicht" und füge hinzu: "Du schaffst das, wenn Du willst". - Die normale Konnotation wäre: "Er hat jetzt die Entscheidung, die er eigenverantwortlich zu tragen hat - wenn er gegen besseren Wissens sich dafür entscheidet, Agnostiker zu bleiben, muss er die Folgen tragen und selber schuld daran".
Die Konnotation im jüdischen Verständnis (so wie es Buber durch seine ultra-feine Wortwahl rüberbringt) ist eine ganz andere: "Da sind zwei Möglichkeiten - dahin und dorthin. - Wenn Du mir folgst, wählst Du die Dahin-Variante - wenn Du das nicht erkennst, kannst Du es auch nicht wollen. - Trotzdem wirst Du die Folgen tragen müssen, weil es halt so ist".
Verstehst Du den Unterschied?
Wenn ja: Übertrage dies auf diesen Thread. - NATÜRLICH kommt Jesus durch Judas um, ohne den die Römer gar nichts zu entscheiden hätten. - NATÜRLICH sind die Juden das Volk, das (aus Sicht des Christentums) der Vollendung des AT durch Jesus nicht folgen wollen, obwohl gerade sie das auserwählte Volk sind. - Fakt - ganz ohne Konnotation.
Die Konnotation kommt dann, wenn man (unnötigerweise) sagt: "Ja, wenn das SO ist, dann sind es Ärsche und wir sind sauer - und dann gibt's auch Saures".
Jede Konnotation hat ihre Interpretatitons-Grundlage in der Denotation. - So wie jedes Böse seine Interpretations-Grundlage im Guten hat. - Wenn Du also (gilt auch für Kubitza) diese Frage substantiell tief angehen willst, reichen ein paar Zitate nicht. - Dann muss man auch geistig einsteigen.