Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Savonlinna
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#1311 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » So 18. Okt 2015, 02:25

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Du versuchst meine Sichttweisen regelmäßig herauszuschießen, indem Du sie für "rein menschlich" erklärst
Das ist doch keine Degradierung, sondern eine Positionsangabe.
closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:indem Du dann Deine göttliche Sicht formulierst.
Das ist dann die andere Positionsangabe. .
Nee, das ist kein Positionsangabe, sondern Hybris.
Ich hoffe, Du kannst Dich eines Tages daraus befreien.

closs hat geschrieben:- Ich versuche das Verhältnis zwischen den Positionen a) "dessen, was ist" (das ist nur in Ausnahmefällen Gott - falls es ihn gibt) und b) der Wahrnehmung zu ergründen - also versuche ich ständig beide Positionen abzugleichen. - Würdest Du ständig vom "Sein" her argumentieren, würde ich Deine Rolle der menschlichen Wahrnehmungs-Position übernehmen - was halt gerade fehlt.
Würrdest Du von Deiner Hybris ablassen können, könnte man sich über alles austauschen und sich gegenseitig seine Erkenntinisse vermitteln.
Solange Du Dich selber für den Nabel der Welt hältst, ist da kein Austausch drin.

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Münek
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#1312 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » So 18. Okt 2015, 02:29

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben: Du machst also genau das, was du ablehnst: du machst Wahrnehmung (Denken mit lokalen Zusammenhängen) zum Massstab für deinen „Seins“-Verdacht
Jegliches Denken des Menschen entsteht im Dasein, weil wir dort leben. - Das heisst nicht, dass das Denken auf diesen Lebensbereich beschränkt sein muss. - Das ist doch das Geistige des Menschen, dass er über den eigenen Wahrnehmungs-Horizont hinausdenken kann. Das tun Tiere NICHT -

Dass Denken des Menschen ist sicherlich nicht auf seinen Lebensbereich beschränkt. In seinem Denken kann der Mensch z.B. Naturgesetze außer Kraft setzen und vieles mehr, was seine unbegrenzte Fantasie in Träumen und Gedanken zulässt. Ob Tiere Fantasie besitzen, lieber Kurt, weiß - bis heute zumindest - wahrscheinlich niemand.

Dass ein intelligentes Wesen "über seinen Wahrnehmungs-Horizont hinausdenken kann" und dies auch - wie wir Menschen - ständig tut, ist allerdings mitnichten ein Hinweis darauf, dass ihn ein höherer Geist geschaffen hat.

So etwas mit vollem Ernst anzunehmen, entspringt primär höchstpersönlichen Wunschvorstellungen, die in dem Glauben gipfeln, den leiblich-irdischen Tod zu überstehen und in aller Glückseligkeit bis in alle Ewigkeit in der Gegenwart Gottes zu existieren.

Dazu noch ein Geist, der das gesamte unendliche Universum angeblich erschaffen und sich selbst auf einem kleinen Planeten am Rande der Unendlichkeit in Person seines (eingeborenen) Sohnes blutig geopfert haben soll, "um eine Menschheit zu erlösen", die erst im Laufe der langen Evolution allmählich und relativ spät und ohne jegliche Kenntnis von Jahwe entstanden ist...


Das ist blanke Mythologie im 21. Jahrhundert...Manche Menschen glauben und brauchen das. Dir ist dieser Glaube sehr wichtig. Was ich erkenne ist, dass Deine Glaubensfixiertheit Dich daran hindert, mal Schritte zurückzutreten und Dein Glaubenskonstrukt mal aus der Ferne möglichst unvoreingenommen zu betrachten. Dagegen wehrst Du Dich vehement mit Worten und Sätzen und Händen und Füßen. Du willst einfach nicht... ;)
Zuletzt geändert von Münek am So 18. Okt 2015, 03:00, insgesamt 1-mal geändert.

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#1313 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » So 18. Okt 2015, 02:57

Savonlinna hat geschrieben:Nee, das ist kein Positionsangabe, sondern Hybris.
Du machst grad so, als würde ich für Gott sprechen wollen. ;)

Nein - es geht um die POSITION dessen, was nicht "ich" ist - egal ob Du es im jeweiligen Bedarfsfall als Gott oder Sein oder Objekt nennst - also das, was NICHT Wahrnehmung, sondern Gegenstand der Wahrnehmung ist. - Wie kann es darüber missverständnisse geben?

Savonlinna hat geschrieben:Solange Du Dich selber für den Nabel der Welt hältst, ist da kein Austausch drin.
Gerade weil ich mich (= meine Wahrnehmung) NICHT für den Nabel der Welt halte, versuche ich ständig zu sagen: "*räusper* Es könnte da etwas geben, was NICHT der Nabel Welt namens Ich ist". - Also exakt das Gegenteil, was Du unterstellst.

closs
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#1314 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » So 18. Okt 2015, 02:58

Münek hat geschrieben:Das ist blanke Mythologie im 21. Jahrhundert...
So wie Du es beschreibst, wäre es das.

Man kann Pferde zur Tränke führen - saufen müssen sie selber. ;)

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#1315 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » So 18. Okt 2015, 03:31

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist blanke Mythologie im 21. Jahrhundert...
So wie Du es beschreibst, wäre es das.

Man kann Pferde zur Tränke führen - saufen müssen sie selber. ;)



Das scheinst Du Pferdeführer aber mitnichten geschafft zu haben. Von
einer labenden Tränke war bisher weit und breit nichts zu sehen. :)


Wahrscheinlich fehlte den von dir geführten Gäulen einfach der geistige Durchblick.. :D

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#1316 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » So 18. Okt 2015, 03:49

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Solange Du Dich selber für den Nabel der Welt hältst, ist da kein Austausch drin.
Gerade weil ich mich (= meine Wahrnehmung) NICHT für den Nabel der Welt halte, versuche ich ständig zu sagen: "*räusper* Es könnte da etwas geben, was NICHT der Nabel Welt namens Ich ist". - Also exakt das Gegenteil, was Du unterstellst.

Ich teile Savonlinnas Eindruck. Möglicherweise merkst Du es selber wirklich nicht. 8-)

Schade, dass Deine Argumente nicht so recht zu überzeugen vermögen.

Irgendetwas Wichtiges fehlt da! Wo ist der Wurm?

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#1317 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » So 18. Okt 2015, 05:56

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Der Beitrag von Wikipedia liefert eine Annäherung an deine Frage.
Wikipedia schreibt aus Sicht des materialistischen 21. Jh. - hier wird man also lesen, was man heute unter "Was macht den Menschen aus?" versteht. - Ein Wikipedia des 13. Jh. und des 23.Jh. hätte anders geschrieben bzw. wird anders schreiben.
Das ist logisch. Wer will schon zu den ewig gestrigen gehören? Gesellschaften entwickeln sich nun mal weiter.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1318 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Münek » So 18. Okt 2015, 07:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das ist blanke Mythologie im 21. Jahrhundert...
So wie Du es beschreibst, wäre es das.
;)

Korrigiere mich, sollte ich die christliche Mythologie des 21. Jahrhunderts (extrem verkürzt) falsch beschrieben haben.

Gibt es da was Neues, was ich übersehen habe?

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#1319 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » So 18. Okt 2015, 10:56

Münek hat geschrieben:Das scheinst Du Pferdeführer aber mitnichten geschafft zu haben.
Das ist gut möglich - möglicherweise guckt das Pferd auch in die falsche Richtung.

Münek hat geschrieben:Irgendetwas Wichtiges fehlt da! Wo ist der Wurm?
Aus meiner Sicht ist "der Wurm" die Formatierung des vorherrschenden heutigen Denkens. - Man muss sich vergegenwärtigen, dass es den Materialismus jetzt bereits seit mehreren Generationen als Denk-Maßstab gibt. Das, was ich geistiges Denken nenne, muss da offensichtlich als etwas vollkommen Neues und vor allem Skurilles erscheinen ("Wenn doch 'nachgewiesen' ist, dass der Geist durch die Materie erzeugt ist: Was soll dann geistiges Denken anderes Sein als Fanatasie-Denken?").

sven23 hat geschrieben:Gesellschaften entwickeln sich nun mal weiter.
Wertfrei betrachtet ist das richtig - die Frage ist, ob es sich dabei um einen Fortschritt oder Rückschritt handelt.

Münek hat geschrieben:Gibt es da was Neues, was ich übersehen habe?
Nichts Neues. - Du hast von der Basis her überhaupt nicht verstanden, dass das, was Du "mytisch" nennst, keinen eigenen Wert hat, sondern Chiffre für etwas ist. - Das heisst: Wenn man dieses "etwas" nicht versteht, laufen die Chiffren hohl - das ist dann so, als würde man eine Haken an Luft anhängen wollen. - Allerdings muss ich einräumen, dass Menschen, die sich dem Christentum zuordnen, dies auch nicht selten machen.

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sven23
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#1320 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von sven23 » So 18. Okt 2015, 11:25

closs hat geschrieben:Wertfrei betrachtet ist das richtig - die Frage ist, ob es sich dabei um einen Fortschritt oder Rückschritt handelt.
Die einen sagen so, die anderen so. ;)

closs hat geschrieben: Nichts Neues. - Du hast von der Basis her überhaupt nicht verstanden, dass das, was Du "mytisch" nennst, keinen eigenen Wert hat, sondern Chiffre für etwas ist. - Das heisst: Wenn man dieses "etwas" nicht versteht, laufen die Chiffren hohl -
Ja, ja, das ist schon ein Kreuz mit den hohlen Chiffren.

"Am Anfang stehen immer bestimmte Setzungen, die unhinterfragt hingenommen werden. Man behauptet die Existenz von Dingen, für die ein Nachweisbeleg fehlt. Dann werden diese nicht vorhandenen Dinge (denn als solche müssen sie gelten, will man nicht auch surfende Eichhörnchen mit in die Diskussion hineinnehmen) verknüpft und in klassischer Scheinrationalität Schlüsse gezogen oder Lehren aufgebaut. Die Schlüsse müssen noch fragwürdiger sein als die schon haltlosen Prämissen, auf denen sie beruhen.
Mit ein wenig kritischem Verständnis lassen sich solche Konstruktionen leicht durchschauen. Eine Adeptengruppe hat jedoch gerade daran keinerlei Interesse, sie wollen an eine bestimmte Lehre, eine bestimmte Weltsicht glauben. Sie sind Gläubige. Und sie sind autoritätssüchtig. Wo immer es möglich ist, rekurrieren sie auf Autoritäten, seien dies nun indische Gurus oder tibetische Lamas, Erleuchtete oder spirituelle Lehrer.
Sie suchen nach Führung und finden diese auch in alten Schriften und Überlieferungen, von denen sie annehmen, dass sie irgendwie auch an sie gerichtet seien und Wahrheit enthielten. Bestätigung suchen sie zuweilen in Ritualhandlungen und in der selbstbestärkenden Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Sie sind der Überzeugung, eine Wahrheit zu besitzen, die anderen Menschen noch verborgen ist, eine Entdeckung gemacht zu haben, die auch für andere, ja für die Welt insgesamt segensreich wäre. Zumindest im noch nicht überzeugten Freundeskreis wirken sie oft missionarisch."

Kubitza, Jesuswahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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