closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Jeder Gedankenstrang in den Texten müsste glasklar als Vermutung formuliert sein. - Das wird aber nicht gemacht – warum nicht?
Wenn ich Dich richtig verstehe, wäre die Antwort folgende:
Da man Gott als Axiom setzt, deduziert man
„Gott“ ist offensichtlich das Wort für eine unvollständige Handlungsvermutung. Aus den Was-Soll-Das-Sein-Fragen wurde deutlich, das nicht mehr dahinter steckt.
Da hilft es aus meiner Sicht nichts, wenn man „Gott als Axiom setzt“.
Wenn man von einer unvollständigen Vermutung ableitet, verlässt man den Vermutungsstatus in keiner Weise.
Warum formuliert man die Aussagen dann nicht eindeutig als Vermutung?
(der Vergleich mit Mathematik ist nicht gut: Mathematik ist ein abstraktes Werkzeug und nicht ein neues Weltkonzept)
closs hat geschrieben:Methodisch ist die Naturwissenschaft jeder anderen Disziplin überlegen
Warum ist das so?
Warum unterliegen die „geistigen Disziplinen“?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Verstehe ich das richtig: die Nicht-Wissenden „fühlen“ in sich hinein und „übersetzen“ dann das, was sie nicht verstehen?
Man hat etwas selbstverständlich in sich, was einem anderen NICHT selbstverständlich ist
Woher willst du das wissen?
Du formulierst es als Gewissheit und nicht als Vermutung, obwohl du nicht sagen kannst, in wie weit in mir nicht die gleichen Vorgänge vorhanden sind.
Vielleicht durchschaue ich sie nur besser und habe ein besseres Verständnis der Zusammenhänge.
Was, wenn mein „Hineinfühlen“ davor warnt, die Inhalte als Realität anzusehen?
Da es keine Qualitätssicherung gibt, kannst du nicht sagen. ob ich nicht vielleicht einen viel besseren Zugang erreiche als du.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wieso gibt es „merkwürdige Verständnisse“?
Einfache, aber umfassende Antwort: Weil es eine Heilsgeschichte des Gesamten wie auch des Einzelnen gibt, in der von verschiedenen Leveln aus reflektiert wird.
Ich verstehe nicht, was eine „Heilsgeschichte des Gesamten und des Einzelnen“ sein soll.
Tatsache ist: wir sind beim „Heineinfühlen“.
Diese so genannte „Heilsgeschichte“ wurde vermutlich erst durch das „Hineinfühlen“ aufgestellt.
Ich kann also nicht nachvollziehen, wieso das „Hineinfühlen“ zu „merkwürdigen Verständnissen“ führt.
Ist dieses „Hineinfühlen“ gleichbedeutend mit „Fantasie“?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wie können solche Rituale durch „Hineinfühlen“ entstehen?
Es könnten auch andere sein - entscheidend aus meiner Sicht ist die Wendung heraus aus dem Einzelnen in eine Gemeinschafts-Erlebnis.
Wie bitte: Opfertiere, Beschneidung usw. sind „Wendungen aus dem Einzelnen in ein Gemeinschaftserlebnis“.
Wie soll so etwas durch „Hineinfühlen“ entstehen? Es müsste doch dabei eher jemand in Auftrag geben.
Das Töten eines Lebewesens ist keine einfache oder harmlose Sache und das Beschneiden von kleinen Kindern verhindert eigentlich der natürliche Beschützerinstinkt.
Hier von „Wendungen aus dem Einzelnen in ein Gemeinschaftserlebnis“ zu sprechen, kann ich nicht nachvollziehen.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wie können „Konsequenzandrohungen“ der Form von unendlichen Schmerzen, Qualen,Verdammnis durch „Hineinfühlen“ entstehen?
Das würde ich eher kultur-historisch sehen - universal formuliert ist das nicht.
Wieso, diese Leute konnten sich doch bestimmt kein Gramm schlechter “hineinfühlen“?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wieso haben „Hineinfühl“-Anhänger diese Qualen an anderen Menschen real durchgeführt?
Weil der Mensch ungeachtet geistiger Dinge auch ein Tier ist - biblisch chiffriert wird dies mit dem Gedanken, dass der "Chef" der Welt der Satan sei. - Mit anderen Worten: geistiges "Wissen" schützt nicht vor satanischem Verhalten. - "Irrnis und Wirrnis" gibt es überall.
Tiere „fühlen“ nicht in sich hinein, entwickeln „geistige“(?) Qual-Zusammenhänge und realisieren diese dann zur „Reinigung“ an ihren Artgenossen.
Das ist ein durch und durch „geistig“(?) verursachter Vorgang.
Wieso hat das „Hineinfühlen“ dazu geführt und nicht eher davon abgehalten?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Wieso spielte das Nicht-Wissen keine Rolle?
Das tut es nirgends
Das ist keine vernünftige Antwort.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Bekommst du da nicht ein wenig Kribbeln in den Fingern, dass diese Situation ganz ungünstig aussieht und regelrecht nach Konsequenzen schreit?
Nein - denn man kann erkennen, dass das Höhere nicht höher wäre
Falsch, du
vermutest, dass du etwas erkennen kannst.
Du ziehst also keine Konsequenzen aus deinem Nicht-Wissen, weil du vermutest, dass du keine Konsequenzen ziehen musst.
Dieser Haltung würde ich eine sehr schlechte Qualität zuordnen.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Warum sagst du nicht einfach, dass es keine Qualitätssicherung gibt? Ist es dir peinlich?
Gar nicht. - Wenn das zu Erkennende höher ist, gibt es keine Qualitätssicherung DURCH UNS.
Wieder falsch:
du
vermutest, dass das „zu Erkennende höher ist“ und schliesst daraus, dass es nicht nachgeprüft werden müsse.
Das ist wieder keine besonders schlaue Haltung.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das erklärt aus meiner Sicht in keiner Weise, wieso „wir“ nicht einen starken Bezug zu dem haben, was uns ausserhalb von „zur Zeit“ (und das soll immerhin die Ewigkeit sein) betrifft.
Meinst Du mit "wir" die Materialisten?
Nein, alle Menschen – nicht vergessen, du folgst nur unvollständigen Vermutungen.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Woher willst du das wissen, du kannst doch laut eigener Aussagen Gehirn und „Geist“(?) in der Funktionalität nicht gegeneinander abgrenzen?
Durchaus tiefsinnige Frage , die Descartes in etwa so beantwortet hat: Da der Mensch mit seinem "Cogito" nicht entscheiden könne, ob das, was er (naturalistisch) wahrnimmt, "real" oder "Einbildung" sei, müsse er auf Gott vertrauen, dass ihm die Gottesgaben der Sinne nicht täuschten.
Übersetzt heisst es:
du kannst es gar nicht wissen.
Warum formulierst du deine Antwort dann nicht als Vermutung?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Dass wir „aktuell“ in der materiellen Welt leben, erklärt doch in keiner Weise, wieso wir keine Ahnung haben, was wir ausserhalb von „aktuell“ „sind“.
Doch - da geht schon einiges. - Aber das würde hier wirklich zu weit führen.
Nein, du hast nur unvollständige Vermutungen.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:An anderer Stelle wird behauptet, dass "Geist" sogar Materie erschaffen können soll und dann so ein "Totalversagen".
Vollkommenes Missverständnis. - Es ist nicht Aufgabe des Geistes, unsere naturalistische Welt in Ordnung zu halten (siehe oben: "Fürst der Welt") - aus christlicher Sicht ist die naturalistische Welt, so wie wir sie kennen, "unsere" Sache - Entwicklungsort/Erkenntnisort.
Falsch:
du kannst nicht sagen, was „Geist“ sein soll und vermutest, dass dieser „Geist“(?) eine Aufgabe hat, die deine unvollständige Vermutung des Gesamtzusammenhanges unterstützt – das ist aber eine sehr schwache Antwort.
Die „christliche Sicht“ ist auch nur eine unvollständige Vermutungssicht.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:In wie weit ist das, was „ist“, bei dir abhängig von dem, was du erzählt bekommen hast, was du gelesen hast und was du dir davon durch „Hineinfühlen“ „bestätigst“?
Schwer entscheidbar. - Selbstverständlich würde ich NICHT von den Bibel-Geschehnissen wissen, wenn sie nicht jemand "erzählt" hätte. - Dann gäbe es halt andere Chiffren.
Dieser Ansatz ist aus meiner Sicht eh falsch - denn entscheidend ist nicht, was erzählt wird, sondern was in einem da ist ("geistiges Potential") um es zu verarbeiten bzw. wieder-zu-erkennen. - Also andersrum.
Grosses Dilemma, denn das „was da“ sein soll, entspricht weltweit so eigenartig genau der jeweiligen Regionalkultur.
Das, was du für entscheidend hältst, ist lediglich nur eine unvollständige Vermutung ("geistiges Potential"?).
Das „Andersrum“ ist also nur „vermutlich andersherum“ – wieder sehr schwache Antwort…