SilverBullet hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Geist" ist eine Abstraktion. Wenn man sagt: "das ist ein Mensch mit Geist", dann meint man, dass dieser Mensch viel gelesen hat und das auch verarbeitet hat. Dahinter steht also eine Tätigkeit.
Dass „Geist“ immer für eine Tätigkeit stehen soll, ist deine Interpretation, deine Vermutung.
Ich habe doch gar nicht gesagt, dass "Geist immer für eine Tätigkeit stehen soll.
Sondern:
Savonlinna hat geschrieben: "Geist" ist eine Abstraktion. Wenn man sagt: "das ist ein Mensch mit Geist", dann meint man, dass dieser Mensch viel gelesen hat und das auch verarbeitet hat. Dahinter steht also eine Tätigkeit.
Ich habe also einen Sprachgebrauch semantisch analysiert. Das ist weder Interpretation noch Vermutung.
SilverBullet hat geschrieben:
Wer führt deiner Meinung nach „Geist“ beim Menschen durch?
Niemand. Ich habe doch erklärt, wie der Sprachgebrauch funktioniert.
SilverBullet hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:"Geist" als Sache gibt es gar nicht. Es kann nur als Abstraktion von etwas anderem verstanden werden.
Wörter sind immer Abstraktion, eine Art Codierung.
Nee.
Ich erkläre:
Wir verstehen unter Abstraktion, wenn wir aus vielen konkreten Dingen etwas Gemeinsames herausfiltern.
Beispiel:
"Mut".
Es gibt mutige Menschen, die etwas tun, was wir als mutig bezeichnen.
Das sind konkrete Handlungen. "Mut" ist aber kein Ding, das man anfassen kann. Es ist abstrakt.
Sprache:
Die Wörter abstrahieren nicht per se, sondern assoziieren Dinge, die ihnen wesensfremd sind.
Das Wort "T-i-s-c-h" abstrahiert von keiner Eigenschaft eines realen Tisches - so wenig, wie eine Zahl die könkrete Eigenschaft eines Dinges ist.
Ich kann Tisch, um ihn von Stuhl zu unterscheiden, auch eine Nummer verpassen. Tisch ordne ich die Zahl 1 zu, Stuhl ordne ich die Zahl 2 zu.
Wenn das nicht zu umständlich wäre, könnte ich das mit allen Dingen dieser Welt tun - Zahlen haben wir ja genug.
1 hat aber nichts mit Tisch gemein, abstrahiert nichts vom Tisch, sondern bezeichnet ihn nur.
Das ist das gleiche Prinzip wie mit den Buchstaben.
Da wir da aber nicht so viele haben, kombinieren wir mehrere Buchstaben, um ein Ding eindeutig zu identifizieren.
Alle Substantive können wir somit sehr wohl nach Abstrakta und nach Konkreta einteilen.
Hier wird auf ihre sprachliche Wertigkeit geachtet, auf ihre semantische Ebene.
Konkret ist Herr Müller. Konkret ist auch Frau Franz.
Beide haben einen deutschen Pass, also gelten sie als Deutsche.
Deutschsein abstrahiert von dem konkreten Menschen nur eine einzige Eigenschaft.
Eigenschaften ohne konkrete Bezüge gibt es nicht. Die Eigenschaft läuft nicht alleine durch die Gegend.
SilverBullet hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Selbst - oder gerade - der biblische "Heilige Geist" ist Bild für eine Tätigkeit.
Sprichst du hier für alle Bibelanhänger?
Ich habe es so verstanden, dass man die Interpretationen individuell nachfragen sollte.
Nein, ich spreche für niemanden, sondern beobachte, wie sie das Wort benutzen.
Derjenige habe den Heiligen Geist, der sie befähige, dies oder jenes zu tun.
Es vermittelt also eine Befähigung beim Handeln.
Ich vergleiche das mal mit etwas, das ich selber kenne:
Wenn ich im "richtigen Modus" bin - "beflügelt" bin, in "Schwung" bin, "inspiriert" bin - kriege ich im Nu irgendeine kreative Aufgabe bin.
Bin ich all das nicht, kriege ich gar nichts hin, hab keine Idee, gebe für diesen Tag auf.
Heutige soziologische Methodik weist darauf hin, dass alles und jedes menschliche Geschehen als "Handlung" aufgefasst werden kann.
Die Schauspieler wissen das schon viel länger, da sie Menschen gar nicht darstellen können, ohne sie als Handelnde zu verstehen.
Das kann auch "inneres Handeln" sein - aber ich schätze, da wirst Du nachfragen, was die Schauspieler damit meinen.
