Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#421 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 5. Okt 2015, 15:25

Pluto hat geschrieben:Man kann nicht sagen: Die Methode ist super, aber sie passt in MEINEM Fall nicht.
Prinzipiell schon: Wenn eine Methodik x nicht zu einem Phänomen y passt, dann ist es genau so.

Pluto hat geschrieben:Du sagst, " Mein Fall ist ein spezieller Fall, wo die anerkannte Methode unangebracht ist" ohne dies abe zu begründen.
Ich kann es nicht INNERHALB Deiner Methodik begründen, weil es dort nicht hingehört - begründbar ist es selbstverständlich - jedoch nur mit Argumenten, die in Deiner Methodik nichts gelten können, weil es gegen die Regeln Deiner Methodik verstoßen würde.

Pluto hat geschrieben:Woran sind sie näher?
An Geistigem, das "ist".

Pluto hat geschrieben:wenn du solche Quellen nicht vorlegen kannst bricht deine Argumentation in sich zusammen
Aber die Sache selbst bricht nicht zusammen - das sind methodische Spielchen, die nichts mit dem substantiellen Gehalt meiner Aussage zu tun haben. - Dann warten wir halt, bis uns mal ein Spezialist über die Füße läuft, der zufällig solche Daten dabei hat.

Pluto hat geschrieben:Wo siehst du Anzeichen, dass wir und nicht Russland oder die Türkei "ver-babelt" sind?
Naja - es liegt mir jetzt wirklich fern, Russland und die Türkei als erstrebenswertes Modell darzustellen - ich lebe in Europa lieber.

Ungeachtet dessen hat sich in der westlichen Hemisphäre ein Materialismus breitgemacht, der geistig/religiös wahrnehmende Menschen abstößt. - Egal, ob das Finanz-Kapitalismus oder Umgang mit Sexualität oder Erodierung von Familie betrifft. - Das Problem dabei ist nicht, dass es so ist, sondern dass es als "Fortschritt" dargestellt wird.

Ich habe viele Menschen aus Russland, Kasachstan, Mexiko, der Türkei und auch einige wenige aus arabischen Ländern im Lauf meines Lebens kennengelernt, die unisono unterm Strich so in etwa gesagt haben: "Merkt Ihr eigentlich nicht, dass Ihr dabei seid, Eure menschlichen Grundlagen zu zerstören?" - Ich wette, dass dieser Satz in unserer Kultur weitgehend nicht einmal VERSTANDEN werden würde.

Pluto hat geschrieben:Man lehnt eine Methode ab, weil sie nicht "passt", ohne dies begründen zu können.
Natürlich kann man es begründen: Eine naturalistisch/materialistisch ausgelegte Methodik kann nur etwas über Natur/Materie sagen.

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Queequeg
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#422 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Mo 5. Okt 2015, 16:05

closs hat geschrieben:
Ungeachtet dessen hat sich in der westlichen Hemisphäre ein Materialismus breitgemacht, der geistig/religiös wahrnehmende Menschen abstößt. - Egal, ob das Finanz-Kapitalismus oder Umgang mit Sexualität oder Erodierung von Familie betrifft. - Das Problem dabei ist nicht, dass es so ist, sondern dass es als "Fortschritt" dargestellt wird.

Allerdings erwuchs dieser Kapitalismus auf der Basis der Christentums, in den christlichen Ländern und war sicherlich kein "Geniestück" allein nur der Atheisten. Hier sei dann die vertiefende Beschäftigung mit dem okzidentaler Rationalismus, der protestantischen Ethik und der kaum vorstellbaren Anhäufung von "materiellen Werten" der katholischen Kirche empfohlen.

Übrigens, der Kapitalismus, in Grund und Sinn, ist eine Erfindung des christlichen Europas (siehe die Anfänge in Frankreich und England), hierfür nehmen wir dann die "Spinning Jenny" als Symbol einer Epoche, die den Menschen wieder zum Sklaven macht.
Das Christentum ist dem Kapitalismus niemals "entgegengetreten", sondern ist williger Erfüllungsgehilfe oder hat sich selbst erfolgreich in das System des Kapitals integriert.
(Die katholische Kirche ist der zweitgrößte Arbeitgeber Deutschlands, mit einer übrigens fabelhaften kapitalistischen Lohnpolitik und recht seltsamen Sonderrechten, was die Arbeitsgesetzgebung angeht.)

Ungeachtet dessen hat sich in der westlichen Hemisphäre ein Materialismus breitgemacht, der geistig/religiös wahrnehmende Menschen abstößt.

Heuchler.

Als ob dieses menschenverachtende System des menschenfressenden Spätkapitalismus "nur" und immer "geistig/religiös" wahrnehmende Menschen abstößt. Langsam kommt es mir so vor, also ob du in irgendeiner elfenbeintürmigen Scheinwelt lebst, fern jeder Realität und dich in deinen esoterischen Traumwelten rettungslos verirrt hast.

Deine bornierte, hochmütige und manchmal der Wahrheit sehr ferne Apologetik ist einem primitiven Schwarz-Weiß-Denken verhaftet, das ich nur noch pathologisch nennen kann.

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#423 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 5. Okt 2015, 17:18

Queequeg hat geschrieben:Allerdings erwuchs dieser Kapitalismus auf der Basis der Christentums, in den christlichen Ländern und war sicherlich kein "Geniestück" allein nur der Atheisten.
Natürlich richtig.

Queequeg hat geschrieben:Heuchler.
Heuchelei gibt überall und in allen Zeiten - ich denke sogar, dass es heute nicht mehr ist als früher. - Der Punkt ist eine anderer:

Früher geschah Fehlverhalten eher als etwas, das sich im Gegensatz zu einer an sich anerkannten Grundordnung wusste ("lass uns was tricksen - wird schon keiner merken"). - Heute habe ich den Eindruck, dass Fehlverhalten mit bestem Wissen und Gewissen geschieht. - Um es theologisch auszudrücken: Der Unterschied zwischen "gut" und "böse" wird gar nicht mehr empfunden, sondern an Rechtslagen oder an gesellschaftlichen Entwicklungen abgelesen.

Wenn die Frage lauten WÜRDE, ob es mehr "schlechte" Menschen in Europa, der Türkei oder Russland gibt, hätte ich keine Antwort (vermutlich genauso viele) - das ist nicht der Punkt: Der Punkt aus meiner Sicht ist, dass es in unserer medial-gesellschaftlichen Wirklichkeit keinen Unterschied mehr zwischen "gut" und "böse", sondern nur noch zwischen "legal" und "nicht legal" gibt.

Theologisch zu Ende gedacht: Die Menschen nehmen sich die Möglichkeit zu sündigen, weil sie gar nicht mehr wissen, was das eigentlich ist - wenn DAS keine selbstverschuldete Unmündigkeit ist. - Und das ist etwas pointiert beschrieben, was uns andere Kulturen diffus, aber substantiell vorwerfen.

Queequeg hat geschrieben:Deine bornierte, hochmütige und manchmal der Wahrheit sehr ferne Apologetik ist einem primitiven Schwarz-Weiß-Denken verhaftet, das ich nur noch pathologisch nennen kann.
Ich kann nur zum Nachdenken anregen - wenn es zu weit weg ist, WAS ich da anrege, dann sind wir genau beim Thema.

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#424 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Mo 5. Okt 2015, 17:34

closs hat geschrieben:
Theologisch zu Ende gedacht: Die Menschen nehmen sich die Möglichkeit zu sündigen, weil sie gar nicht mehr wissen, was das eigentlich ist - wenn DAS keine selbstverschuldete Unmündigkeit ist. - Und das ist etwas pointiert beschrieben, was uns andere Kulturen diffus, aber substantiell vorwerfen.

Queequeg hat geschrieben:Deine bornierte, hochmütige und manchmal der Wahrheit sehr ferne Apologetik ist einem primitiven Schwarz-Weiß-Denken verhaftet, das ich nur noch pathologisch nennen kann.
Ich kann nur zum Nachdenken anregen - wenn es zu weit weg ist, WAS ich da anrege, dann sind wir genau beim Thema.

Ablenkung.

Du schriebst das hier:

Ungeachtet dessen hat sich in der westlichen Hemisphäre ein Materialismus breitgemacht, der geistig/religiös wahrnehmende Menschen abstößt.

und allein darum geht es, nur darum.

Hier immer wieder den "geistig/religiös" wahrnehmenden "Menschen" als übermenschliche Sonderform des christlichen Edelmenschen überhaupt "herauszuarbeiten", egal mit welchen philosophischen oder theologischen Wortruinen kaskadiert, das kann und wird nicht gutgehen, gerade heute nicht mehr.

Ich sehe zu euch christlichen Herrenmenschen und zu den brüllend und kreischend missionierenden Salafisten keinen wirklichen Unterschied mehr, nicht in der Wortwahl, nicht in der "Philosophie" und schon gar nicht mehr im Anspruch unbedingter Allmacht.

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#425 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 5. Okt 2015, 17:48

Queequeg hat geschrieben:allein darum geht es, nur darum.
Aber es ist tatsächlich so - wenn man mal die christlichen Denominationen ausnimmt, die materialistisches Durchsetzungs-Vermögen als göttlichen Willen verstehen und noch eins drauflegen (auch innerhalb des Christentums ist viel kontaminiert).

Queequeg hat geschrieben: das kann und wird nicht gutgehen, gerade heute nicht mehr.
Richtig - aber man sollte zumindest mal gehört haben, dass es andere Weltanschauungen gibt als materialistische.

Queequeg hat geschrieben:Ich sehe zu euch christlichen Herrenmenschen und zu den brüllend und kreischend missionierenden Salafisten keinen wirklichen Unterschied mehr, nicht in der Wortwahl, nicht in der "Philosophie" und schon gar nicht mehr im Anspruch unbedingter Allmacht.
Da sind jetzt ziemlich komprimiert ganz schön viel Irrtümer drin.

1) Christen empfinden sich überhaupt nicht als Herrenmenschen.
2) Viel missioniert wird meines Wissens in Europa auch nicht - es geht tatsächlich mehr um das "Für alle Fälle - da ist noch was".
3) Der Vergleich mit Salafisten offenbart ein erstaunliches Unwissen.

Persönlich sehe ich das Christentum nach wie vor als Angebot, das defensiv vorgeht. - Man bietet etwas an - was daraus wird, ist weder persönlicher Sieg noch persönliche Niederlage. - Das meritokratische Moment spielt hier keine Rolle.

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#426 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Pluto » Mo 5. Okt 2015, 18:38

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man kann nicht sagen: Die Methode ist super, aber sie passt in MEINEM Fall nicht.
Prinzipiell schon: Wenn eine Methodik x nicht zu einem Phänomen y passt, dann ist es genau so.
Das weise ich entschieden zurück.
- Methoden, bzw. ein systematisches Vorgehen sind prinzipiell notwendig.
- Wenn man die Untauglichkeit einer Methode nicht rechtfertigen kann...
- Und man keine alternative Methoden zur Prüfung vorlegen kann.
So ist die Argumentation untauglich.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du sagst, " Mein Fall ist ein spezieller Fall, wo die anerkannte Methode unangebracht ist" ohne dies aber zu begründen.
Ich kann es nicht INNERHALB Deiner Methodik begründen, weil es dort nicht hingehört
Das erwarte ich auch nicht von dir. Das Problem ist, du kannst es überhaupt nicht begründen.

closs hat geschrieben:begründbar ist es selbstverständlichjedoch nur mit Argumenten, die in Deiner Methodik nichts gelten können, weil es gegen die Regeln Deiner Methodik verstoßen würde.
Dann bitte ich um diese deine Argumente!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Woran sind sie näher?
An Geistigem, das "ist".
Könnte dieses "ist" ein Produkt einer allzu regen Fantasie sein?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:wenn du solche Quellen nicht vorlegen kannst bricht deine Argumentation in sich zusammen
Aber die Sache selbst bricht nicht zusammen -
Doch. Auch die Idee für die du schließlich argumentierst bricht ebenfalls zusammen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wo siehst du Anzeichen, dass wir und nicht Russland oder die Türkei "ver-babelt" sind?
Naja - es liegt mir jetzt wirklich fern, Russland und die Türkei als erstrebenswertes Modell darzustellen - ich lebe in Europa lieber.
Das erstaunr mich; wer lebt schon gerne in Babel :?:

closs hat geschrieben:Ungeachtet dessen hat sich in der westlichen Hemisphäre ein Materialismus breitgemacht, der geistig/religiös wahrnehmende Menschen abstößt.
Ja. Ein solcher Prozess ist unangenehm.
Aber das war die franz. Revolution auch; dennoch entstand aus ihr das moderne Demokratieverständnis unserer Zeit.


closs hat geschrieben: Egal, ob das Finanz-Kapitalismus oder Umgang mit Sexualität oder Erodierung von Familie betrifft. - Das Problem dabei ist nicht, dass es so ist, sondern dass es als "Fortschritt" dargestellt wird.
Bei solcher Kritik kommt mir immer Sokrates in den Sinn.
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.


closs hat geschrieben:Ich habe viele Menschen aus Russland, Kasachstan, Mexiko, der Türkei und auch einige wenige aus arabischen Ländern im Lauf meines Lebens kennengelernt, die unisono unterm Strich so in etwa gesagt haben: "Merkt Ihr eigentlich nicht, dass Ihr dabei seid, Eure menschlichen Grundlagen zu zerstören?" - Ich wette, dass dieser Satz in unserer Kultur weitgehend nicht einmal VERSTANDEN werden würde.
Warum sollten man solchen "ewig gestrigen" Parolen auch verstehen wollen?

Was glaubst warum die Flüchtlinge, mehrheitlich Moslems, alle in die säkularen Länder wie Deutschland oder Schweden wollen? Ist das nicht der Beweis, dass wir NICHT ver-babelt sind, sondern einiges richtig machen?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Man lehnt eine Methode ab, weil sie nicht "passt", ohne dies begründen zu können.
Natürlich kann man es begründen:
Dann bitte ich nochmals um diese Begründung.

closs hat geschrieben:Eine naturalistisch/materialistisch ausgelegte Methodik kann nur etwas über Natur/Materie sagen.
Das ist eine ideologisch geprägte, weltanschauliche Behauptung die auch noch impliziert, es gäbe mehr als diese eine Natur.
Die Beweislast liegt bei dir.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#427 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Queequeg » Mo 5. Okt 2015, 18:42

closs hat geschrieben:
1) Christen empfinden sich überhaupt nicht als Herrenmenschen.
2) Viel missioniert wird meines Wissens in Europa auch nicht - es geht tatsächlich mehr um das "Für alle Fälle - da ist noch was".
3) Der Vergleich mit Salafisten offenbart ein erstaunliches Unwissen.


Der Salafisten-Vergleich macht für mich durchaus einen Sinn.

Vielleicht Gebete in anderer Sprache mit etwas anderen, theologischen Inhalten, eine andere "Heilige Schrift", andere Kulturen, sicherlich, aber im Anspruch der brutalen Unbedingheit des einzig wahren Gottes, dieses dann durchgesetzt mit allen nur denkbaren, verbrecherischen Mitteln, das unterscheidet dieses Christentum von Islam nur peripher.

Auch im Islam, wie im Christentum, ist der Ungläubige (wer auch immer) mit dem von Gott gewollten Ruch der zu "verilgenden" Untermenschen behaftet und wird demnach so behandelt..., Koran und Bibel sind hinsichtlich dieser Aussagen eindeutig, das jeweilige fanatische Brimborium der Auserwählten Gottes ebenfalls.

Hier dann im Forum wie im realen Leben oft genug unter Beweis gestellt, nicht nur von dir.

SilverBullet
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#428 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Mo 5. Okt 2015, 18:50

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Eingangspotentiale kommen dadurch zustande, dass vorgeschaltete Neuronen elektrische Impulse senden.
Aber WARUM?
Willst du wissen, warum vorgeschaltete Neuronen senden?
Weil das ganze ein neuronaler Algorithmus ist, der ständig läuft. Das Gehirn ist die meiste Zeit mit „inneren Berechnungen“ beschäftigt.

closs hat geschrieben:Im übrigen ist es AUCH möglich (beweise das Gegenteil), dass der Mensch als Existenz körper-ungebunden wahrnimmt (etwa nach dem Daseins-Tod o.ä.).
Es gibt keinerlei Anzeichen für eine Wahrnehmung ohne Gehirn.

Dass du das für „AUCH möglich“ hältst, liegt daran, dass du meine Fragen zum Verhältnis „Geist“/Gehirn nicht beantworten willst.
Du versuchst nicht die Aufgaben von Gehirn und von „Geist“ (was auch immer das sein soll) zu bestimmen.

Das wäre noch nicht mal naturwissenschaftlich, aber du machst es halt nicht.
Du stellst lieber unvollständige Rahmenvernutungen auf, als dich um funktionierende Abläufe zu kümmern.
Dadurch ergeben sich Denksituationen, in denen einfach mal auf so ein wichtiges Teil wie das Gehirn verzichtet wird und trotzdem die Bewusstseinsfunktion als „möglich“ bezeichnet wird.

Ich sage es ist nicht möglich, denn es gibt tausende Fälle in denen eine eindeutige Abhängigkeit des Bewusstseins zum Gehirn gezeigt wurde.
Keine Gehirnaktivität -> kein Bewusstsein.

closs hat geschrieben:Du sprichtst ausschließlich unter der weltanschaulichen Setzung, dass der Mensch nichts als ein naturalistisches Wesen ist - natürlich sind Deine Ausführungen dann richtig.
Interessant finde ich, dass du immer betonst, dass meine Angaben innerhalb des naturwissenschaftlichen Weltbildes gültig sind und dabei versucht den Anschein zu erwecken, als gäbe es da noch „etwas“.

Das ist aber lediglich die längst bekannte Nicht-XXXX-Leier…

Warum schreibst du nichts über deine Weltanschauung?
(Fragen stelle ich doch genug)

closs hat geschrieben:wenn "Geist" ins Dasein soll, geht dies nur via Gehirn
Warum?
Was soll „Geist“ sein, dass er nur über eine Schalttechnik ins „Dasein“ soll?
Hat mein Computer auch einen „Geist“?

closs hat geschrieben:Aber das MUSS nichts mit der eigentlichen Existenz des Menschen zu tun haben
Was soll die „eigentliche Existenz des Menschen“ sein?

closs hat geschrieben:Naturwissenschaftlich kann ich Dich nicht befriedigen - da sollte man christliche Wissenschaftler fragen, die um BEIDES wissen: Die naturalistische Welt und die geistige Welt.
Du deutest wieder nur an, aber liefern kannst du nichts…

closs hat geschrieben:In Geisteswissenschaften werden Informationen gesammelt, auf deren Basis man hermeneutisch versucht, der "Wahrheit" immer näher zu kommen - also ein unendlicher Vorgang. - Ist man das erste Mal durch, fängt man mit neu gewonnenen Erkenntnissen von vorne an - und dann zum dritten, vierten, xten Mal. - Weil jedes Mal mehr etwas mehr an Erkenntnissen bringt.
Das hört sich sehr nach „schwebendem Kartenhaus“ an.
Das würde einiges erklären…

closs hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Die Erschaffung von Materie durch „Jemanden“ kann das menschliche Denken nicht aus sich heraus herleiten.
"Das Denken" kann das schon
Falsch, „das Denken macht es“ aber „das Denken kann es nicht“.

Soll heissen, die Ergebnisse führen nirgendwohin. Ab der unvollständigen Vermutung ist bereits Schluss. Danach „schraubt man sich in ein schwebendes Kartenhaus hinauf und wieder hinunter usw.“

Die Wahrnehmungstechnik und die Naturwissenschaften zeigen eindeutig, dass „das Denken es nicht kann“, sondern vorsichtig sein sollte.
„Das Denken“ will das nicht hören und erfindet inhaltsleere Wörter „Geist“/“Gott“.

closs hat geschrieben:Meine Herren - wo lebst Du denn? - Der andere lässt sich doch nicht belehren, sondern prüft, ob da ein Gleich-Ausgerichteter ist.
Was bedeutet hier „prüft“?

closs hat geschrieben:Was willst Du denn DA jetzt unterschieben?
Ich will gar nichts unterschieben.

Wenn auf die Frage Was-Soll-Gott-Sein keine Antwort kommt, dann ist es logisch, dass es keinen „Glauben an Gott“ gibt
(zumindest nicht von den Leuten, die die Frage nicht beantworten können).

closs hat geschrieben:Man müsste erst mal klären, was "konkret" und "Vermutungszusammenhänge" bedeutet
Ach jetzt plötzlich müsste man es klären?

Hast du schon vergessen,:
SilverBullet: Glauben ist für mich das Vertrauen auf einen konkreten Vermutungszusammenhang, ohne diesen beweisen zu wollen.
Closs: Oder zu können. - Ansonsten: Gute Definition.

Warum ist es keine „gute Definition“ mehr?

closs hat geschrieben:Da solltest Du Dich mit entsprechender Literatur eindecken
Das bedeutet, du kannst die „theologische Definition von Wahrnehmung“, die du selbst angeführt hast, nicht nachvollziehen.
OK, mir kam sie auch sofort sehr sonderbar vor…

closs hat geschrieben:Das ist wirklich naiv
Nein, ist es nicht – es gibt keine Verführung in der Naturwissenschaft.

closs hat geschrieben:Ich sage ja nicht, dass man "Sein" notwendig wahrnehmen kann, sondern dass aufgrund der Begrenztheit menschlicher (auch naturwissenschaftlicher) Wahrnehmung dessen wahrnehmungs-typischen Sichtweisen nicht absolut sind - es kann also "Etwas" existent sein, was wir noch nicht oder (bei geistigen Dingen) im Dasein prinzipiell nicht wahrnehmen können.
„Existenz“/“Etwas“ ist ein Wahrnehmungsdenken.
Zu sagen, dass es das auch unabhängig von Wahrnehmung geben könnte, ist im Alltag praktisch und funktioniert tadellos, aber wenn es um das Verstehen von Realitätskonzepten geht, ist es ohne viele Blickwinkel (also Experimente) nicht sinnvoll.

„Existenz“ ausserhalb zu denken, ist genauso, wie wenn man „Farben“ ausserhalb denkt.
(im Alltag ok, aber nicht wenn es um das Verstehen geht)

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Savonlinna
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#429 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Mo 5. Okt 2015, 19:41

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich habe begonnen, Stück für Stück, systematisch, aufzuzeigen, wie verschiedene Wahrnehmungsebenen aufeinander aufgebaut sein könnten.
Da kann ich Dir ja folgen - wahrnehmungs-immanent überzeugen mich Deine Ausführungen.
Und was daran überzeugt Dich nicht?

Noch mal zur Vergegenwärtigung:
Was ich hier tue, ist : Zu beschreiben, wie Menschen ihre Sprache entwickelt haben.
Ich untersuche, wie Menschen die Bedeutungen verschiedener Wörter entwickelt haben, in dem Falle "Wahrnehmung".
Das hat nichts mit "Wahrnehmung" selber zu tun. Es ist nur ein Wort für etwas, was wir mit "Wahrnehmung" bezeichnen.
Aber es gibt unterschiedliche Bedeutungsebenen, die versuche ich sichtbar zu machen.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Wenn eine Blumenhändlerin eine neue Kreation eines Blumenstraußes schon vor Augen hat, bevor sie ihn hergestellt hat, dann ist das eine Imagination
Richtig - und ich schließe die Frage an, welche Erklärungen es für dies Imagination geben kann - wodurch wird Imagination/Wahrnehmung genährt.
Erklären kann ich weder, wie unsere Sinnesfähigkeit enstanden ist, noch wie unsere Imaginationskraft entstanden ist.
Vielleicht verstehe ich Dein Wort "erklären" auch falsch, aber mir geht es nur darum, die verschiedenen Bedeutugnen von "ist" herauszuarbeiten.

Bisher ist meine Erkenntnis:
Das, was ich bisher untersucht habe bezüglich dessen, was Menschen mit "es ist" bezeichnen, ist von vielen, wenn auch nicht von allen, nachvollziehbar:

a. Das ist ein Kuchen - Materie
b. Das ist eine Demokratie - nach bestimmten Kriterien funktionierendes geistiges Gebilde
c. Das ist voläufig eine Idee, ein Konzept, eine Imagination - inneres geistiges Bild von etwas, das ich erst noch produzieren möchte

Man sieht, das "Geistige" fängt ziemlich früh an. In b. und c. habe ich das Wort "geistig" benutzt, und zwar, so denke ich, so wie es landläufig üblich ist.

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Was im Kopf ist, lässt sich nicht nachprüfen. Was davon realisiert wurde, lässt sich aber nachprüfen.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, sind wir derselben Meinung. - Allerdings reden wir hier von verschiedenen WAHRNEHMUNGS-Formen - also innerhalb des Überbegriffs "Wahrnehmung" - was ja gut ist (nur zur Absicherung meinerseits gesagt).
Ja. Genau das war meine Absicht.
Ich möchte klären, was unter "Wahrnehmung" alles verstanden wird. Was also unsere Sprachgemeinschaft dafür bereitgestellt hat.
Gleichzeitig habe ich das Verb "sein" in seiner Sprachentwicklung skizziert.

Und beides ist aufeinander bezogen. Wenn die Blumenhändlerin sagt: "Ich habe eine Idee, wie ich unsere Blumen ganz neu binden kann", dann sind die meisten Menschen davon überzeugt, dass diese Idee vorhanden ist, also eine Form der Realität hat.
Die Sprache hat die Semantik dieses Wortes so entwickelt, und jeder versteht das, weil er auch schon mal kreativ war.

Es sind aber die Menschen selber - ich nehme an, aus kommunikationstechnischen Gründen -, die solche Realitätsbegriffe geschaffen haben, um sich darüber eben austauschen zu können.

Wahrnehmung ist etwas sehr Sublimes.
Es kann passieren, dass jemand plötzlich etwas wahrnimmt, wofür es noch gar kein Wort gibt.
Nehmen wir an, ein Kunstmaler sieht viele Grünschattierungen in der Natur, weil er sich da geschult hat.
Will er sie annähernd imitieren, muss er Farben mischen und seinen Farbmischungen Namen geben.
Wenn er andere dann schult und sagt: Seht ihr "Grünton 78"?, dann können man andere das vielleicht irgendwann auch sehen - denn es wurde benannt.

Ich muss jetzt erst wieder unterbrechen.

closs
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#430 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 5. Okt 2015, 19:56

Pluto hat geschrieben:- Methoden, bzw. ein systematisches Vorgehen sind prinzipiell notwendig.
Natürlich - da sind wir uns einig. - Das war meinerseits nie das Thema.

Pluto hat geschrieben: Das Problem ist, du kannst es überhaupt nicht begründen.
Nicht innerhalb der naturwissenschaftlichen Methodik, weil es dort nicht hingehört. - Andere Begründungen werden nicht verstanden, wenn sie nicht im Sinne der naturwissenschaftlichen Methodik verarbeitbar sind. - Und somit schließt sich der Kreis.

Pluto hat geschrieben:Dann bitte ich um diese deine Argumente!
Hatten wird schon oft:
a) eigenes Erleben/Empfinden, das auf ein "Mehr" als das Dasein hinweist
b) Bestätigung dieses Erlebens/Empfindens durch Hochkulturen aller Kontinente und Zeiten
c) Logische Denkgebäude, die dies seit Jahrtausenden begründen

Der Strickfehler aus Deiner Warte: All diese Dinge sind nicht naturalistisch begründbar (allerdings beschreibbar) und somit "sub-prime".

Pluto hat geschrieben:Könnte dieses "ist" ein Produkt einer allzu regen Fantasie sein?
Natürlich gibt es das. - Allerdings sollte man stutzig werden, wenn sich Hochkulturen aller Zeiten und große Denker en masse von Trugbildern hätten leiten lassen.

Pluto hat geschrieben:Doch. Auch die Idee für die du schließlich argumentierst bricht ebenfalls zusammen.
Nein - das ist doch genau das Thread-Thema. - Wie deppert ich mich hier auch verkaufen würde: Es würde nichts an dem ändern, was ich vertrete - entweder es ist wahr oder nicht.

Pluto hat geschrieben:Das erstaunr mich; wer lebt schon gerne in Babel
Wenn man sich geistig schützen kann, profitiert man sogar davon - Kollateral-Nutzen.

Pluto hat geschrieben:Was glaubst warum die Flüchtlinge, mehrheitlich Moslems, alle in die säkularen Länder wie Deutschland oder Schweden wollen? Ist das nicht der Beweis, dass wir NICHT ver-babelt sind, sondern einiges richtig machen?
Wir machen instinktiv viel richtig - die letzte positive Sensation ist die Hilfsbereitschaft bei Flüchtlingen.

Die meisten Leute kommen hierher, weil sie in ihren Ländern verfolgt werden bzw. in (de facto) absolutistischen Staaten wohnen. - Sie sehen, dass sie bei uns nichts zu befürchten haben und dass es hier keine materielle Not gibt. - Ihre kulturellen Standards wollen sie trotzdem beibehalten. Da könnte man jetzt diskutieren, ob dies ein unerwünschtes Integrations-Hemmnis ist.

Pluto hat geschrieben:Dann bitte ich nochmals um diese Begründung.
Ich finde die Stelle nicht mehr, worauf sich dieser Satz bezieht.

Pluto hat geschrieben:Das ist eine ideologisch geprägte, weltanschauliche Behauptung
Eigentlich ist das aus meiner Sicht eine rein logische Aussage: Etwas funktioniert nur dafür, wofür es gemacht wurde.

Pluto hat geschrieben:die auch noch impliziert, es gäbe mehr als diese eine Natur.
Diese Vermutung/dieser Glaube, dass es so ist, ist impliziert - natürlich.

Pluto hat geschrieben:Die Beweislast liegt bei dir.
Zum 3.455. Mal: Es ist nicht möglich, etwas, was außerhalb einer objektivierenden Methodik liegt mit eben dieser zu objektivieren - auch DAS ist logisch.

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