closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Es fehlt deine Antwort für…: Was soll der „Ursprung“ der Materie sein? Was soll hier „Geist“ genannt werden?
Zunächst ist diese Version ein Glaubens-Bekenntnis dafür, dass etwas nicht aus nichts kommen kann - der Naturalismus scheint ja davon auszugehen, dass Materie aus NICHTS kommt.
Durch welchen Umstand hast du den Eindruck, dass das menschliche Denken für „Ursprung von Materie“ ein gültiges Analysewerkzeug sein könnte?
Dieses „Glaubens-Bekenntnis“ ist nichts weiter, als das Aufstellen einer unvollständigen Vermutung ohne jegliche Absicht einer Überprüfung.
closs hat geschrieben:Natürlich interessiert es mich auch, wie man sich geistiges Funktionieren im Dasein vorstellen darf - aber man kann eine sowohl über alle Zeiten massenhaft auftretende Empfingung ("es gibt etwas, woher ich als Person komme und wohin ich gehe") nicht deshalb verwerfen, weil man nicht jede Frage dazu geklärt hat.
Nicht „jede Frage“?
Welche Fragen hat man denn geklärt?
Die einzig vorliegende Erklärung lautet: „Unwissen, Autosuggestion und Fehlinterpretation“.
closs hat geschrieben:Wenn Du diese Realität im Daseins suchst, wirst Du lange suchen müssen
Wo soll man deiner Meinung nach „Realität“ suchen?
In der Fantasie?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben: Was soll ein „göttlicher Geist“ sein?
Das, aus dem wir sind.
Aus „was“ sollen wir sein?
closs hat geschrieben:WENN es Gott gibt, ist es Realität. - Wir können doch per Wahrnehmung nicht entscheiden, was "ist" - oder meinst Du das?
Wie willst du entscheiden, ob es „etwas“ gibt, wenn du noch nicht einmal eine Vorstellung hast, „was“ es sein soll?
Die Analyse, ob eine Vorstellung vorliegt, kann man ohne Probleme per Wahrnehmung durchführen.
Ich erkenne ohne Schwierigkeiten, dass ich keine Antwort auf die „Was-Soll-Das-Sein“-Fragen bekomme.
Das Rätsel „ob es Gott gibt“ hört sich lustig an, wenn nicht klar ist, was „Gott“ sein soll.
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Das kann man ohne Probleme mit Unwissen, Autosuggestion und Fehlinterpretation erklären.
Kann man - der Mensch kann viel, wenn der Tag lange ist. - Die Frage ist, ob er damit dem gerecht wird, was ist.
Warum sollte man dies „an lagen Tagen“ nicht machen, wo es doch keine Alternativ-Vorstellungen gibt?
closs hat geschrieben:SilverBullet hat geschrieben:Deine Beispiele enthalten aus meiner Sicht alle einen grossen Fehler: Sie liegen vollständig in der materiellen Welt.
Ja - weil Du Dich damit auskennst und aus solchen Beispielen vielleicht erfassen könntest, was gemeint ist - da solltest Du Dich darauf einlassen, wenn Du verstehen willst (Du musst deshalb ja nicht zustimmen).
Nein, du möchtest ein Nicht-XXXX-Weltkonzept einführen und versuchst dies über Denktäuschungen zu machen, die aus unzulänglichen Zusammenhängen in der materiellen Welt entstehen.
Rede nicht über die materielle Welt.
Rede über die Nicht-XXXX-Welt, rede über die Wechselwirkungen zwischen Gehirn und „etwas“, rede über das „Erschaffen von Materie“. Rede darüber, was „Geist/Gott“ sein soll.
Rede darüber, was das „geistige Feld“ sein soll und konkret darüber, warum sich die Naturwissenschaften dort heraus halten sollten.
closs hat geschrieben:Es gibt verschiedene Definitionen zu Realität - der eine meint damit die naturalistische Realität, der andere meint damit alles, was "ist".
Du erweckst hier den Anschein, dass „alles, was ist“ mehr umfasst, als die „naturalistische Realität“.
Wie willst du dies beweisen?
Immer daran denken: du hast keine Vorstellung darüber, was es da „mehr“ geben soll.
closs hat geschrieben:Mit "Wahrnehmungstechnik" beziehst Du vermutlich auf die 5 Sinne - das reicht hier nicht aus.
Ich beziehe mich auf die Sensorik, die elektrischen Impulse und die Verarbeitung durch eine neuronale Schaltung.
Warum sollte das nicht ausreichen?
closs hat geschrieben:Hermeneutische Objekte sind immer unvollständ
OK, dann haben sie immer schlechte Qualität.
closs hat geschrieben:Du sagst damit nicht mehr oder weniger, als dass "etwas" von schlechter Qualität sei, wenn man es unvollständig erfasst
Selbstverständlich, denn ich bin Teil eines Wahrnehmungssystems.
Das Erfassen von Zusammenhängen ist meine Aufgabe. Es wäre unvernünftig und geradezu grob fahrlässig, wenn ich die „Qualität des Erfassens“ nicht berücksichtigen würde.
Wenn eine Alternative mit vollständiger Erfassung vorliegt, dann hat dies für mich automatisch höhere Qualität, als die unvollständige Erfassung - logisch
„Geist“ ist ein Ansatz mit unvollständiger Erfassung. Es ist keine Prüfung/Bestätigung möglich.
=> schlechte Qualität
„Bewusstsein als neuronal berechnete Bedeutungszusammenhänge in einem Gehirn“ ist ein Ansatz mit vollständiger Erfassung. Diesen Ansatz kann man prüfen, so dass er sich bewährt, oder die Suche nach einer anderen Lösung einschränkt.
=> gute Qualität
closs hat geschrieben:"Wir definieren "Bewusstsein" so, dass es in Details erforschbar ist" - statt zu sagen "Was IST eigentlich Bewusstsein? - Egal wie gut wir es erforschen können". - Anthropozismus - der Mensch bastelt sich seine Welt, indem er sie methodisch gefügig macht.
Ich sage:
Bewusstsein „ergibt sich“ aus neuronal berechneten Bedeutungszusammenhängen im aktiven Gehirn. Kurz: „Verstehanimation“
Es ist ein notwendiger Vorgang, weil sich unzählige parallele Berechnungen/Aktivitäten in der Schaltauswertung des Gehirns koordinieren müssen.
=> gute Qualität, weil man dies prüfen kann
Du sagst: „Was der Mensch als Person "ist".“
=> schlechte Qualität, weil man damit die „schwammige Bedeutungszuordnung“ noch nicht verlassen hat
closs hat geschrieben:Du machst bewusst oder unbewusst Setzungen, aus denen ein Weltbild entsteht - innerhalb dieses Weltbildes kommst Du zu obigen Ergebnissen, die in sich schlüssig sind.
Nein, nicht nur in sich schlüssig, sondern die Ergebnisse funktionieren auch im Zusammenwirken mit beliebig vielen Blickwinkeln, weil die Ergebnisse genau diese Blickwinkeltests durchlaufen müssen.
closs hat geschrieben:Ich kritisiere dabei, dass die Wahrnehmungs-Qualität zum Maßstab für Seins-Qualität gemacht wird.
Diese Kritik läuft ins Leere, weil ich diesen Zusammenhang gar nicht aufgestellt habe.
Die unvollständige „Geist“-Vermutung wurde von einem Wahrnehmungssystem aufgestellt. Genau diesen Vorgang kann ein Wahrnehmungssystem qualitativ beurteilen.
Du machst einen Fehler, wenn du vorschnell, also ohne Anhaltspunkte und ohne Prüfung, die Ideen aus einem Wahrnehmungssystem mit Existenz gleichsetzt.
closs hat geschrieben: die Frage, ob es Gott gibt oder welches Sein es geben kann, ist keine Frage der Naturwissenschaft
Das ist keine besondere Erkenntnis, weil die Was-Soll-Das-Sein-Frage offensichtlich nicht geklärt werden kann – somit kann die Naturwissenschaft keine Vorstellungen durch Tests und Experimente prüfen.
closs hat geschrieben:Mir aber geht es NICHT darum, was Naturwissenschaft (als besondere Wahrnehmungs-Form) kann, sondern was "sein" kann.
Naturwissenschaft ist keine „besondere“ Wahrnehmungsform.
Es ist ganz einfach die normale Funktion einer Wahrnehmungsoptimierung – es funktioniert ohne irgendwelche Tricks und Täuschungen.