closs hat geschrieben:Natürlich - deshalb würde ich gerne die Unterscheidung zwischen "Wahr-Nehmung" und "Falsch-Nehmung" einführen, weil damit semantisch markiert wäre, welche Perzeption authentisch zur "Wahrheit" (ich würde es "Sein" nennen - Meister Eckart wurde es "ideae" buw. "rationes ideales" nennen) sind oder NICHT-authentisch dazu stehen - für letzteres gibt es im Christlichen die Chiffre der satanischen Brillanz, also die Macht der Irrung und Wirrung.
Savonlinna hat geschrieben:Ja, falls Dein Glaube wirklich von vielen so geäußert wird, dann ist das ein intersubjektiver Satz.
Die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt, ist ebenfalls ein intersubjektiver Satz.
Wenn man, wie Du, "intersubjetiv" definiert über "viele", stimme ich Dir zu.
Savonlinna hat geschrieben:Insofern ist man so schlau wie vorher. Man weiß nicht, auf welche Wahrnehmungen und Erkenntnisse sich der Gläubige stützt.
So ist es: Fragen wie diese werden wahr oder falsch beantwortet - falsifizierbar sind die Antworten (normalerweise) nicht.
Savonlinna hat geschrieben:Der Agnostiker könnte genau das wahrnehmen, was Du wahrnimmst, und könnte da täglich mit umgehen.
Nur dass er das nicht als "Gott" bezeichnet.
Das glaube ich auch. - Da jeder Mensch aus dem gleichen "Kessel" kommt, sind alle Menschen von ihrer Anlage potentiell gleich und verhalten sich dementsprechend. - Aus meiner Sicht liegt der Unterschied zwischen einem Gott-Gläubigen und einem Agnostiker NICHT darin, dass der eine "besser" ist als der andere, sondern dass der eine etwas benennt, was der andere unbenannt lässt.
Deine Qualitäten als Scholastiker in allen Ehren, und dein Kognitionsbedürfnis ebenfalls, aber du entjungferst dieses Ignoramus et ignorabimus eben und allein nur innerhalb deiner religiösen Komplexe, also deines christlich willkürlichen Ideenfundus, und hier dann im Dschungel abgwegigst verklausulierter Sophismen.
Du stellst hier verwegene Entwicklungshypothesen um die sowieso äußerst nebulösen Begriffe von Sein und Wahrnehmung auf, verspekulierst dann alles in religiöse Begriffsdefinitionen hinein und verschiebst die Bedeutungen solange auf der Bühne philosophischer Abstraktionen, bis es dem Beuteschema deines Schwarz-Weiß-Denkens entsprcht.
Nehmen wir das hier als Beispiel:
Aus meiner Sicht liegt der Unterschied zwischen einem Gott-Gläubigen und einem Agnostiker NICHT darin, dass der eine "besser" ist als der andere, sondern dass der eine etwas benennt, was der andere unbenannt lässt.
kommt er, was hier speziell deine schon extrem hinführende Verschlagwortung angeht, eben nicht. Und die Abstraktionen der verschiedensten religiösen Ebenen unterliegen tausendfältigen Definitionen, schon aus den jeweiligen Urmythen heraus, als das du das dann so leichtsinnig und leichtfertig verallgemeinern könntest.
Die erkenntnistheoretischen Vorgänge, des Individiums, hier allein auf religiösen Ebenen und hier speziell am Christentum festzumachen, das muss dich grundsätzlich immer in schiefe Lagen bringen, dein "ausflüchtiges" Schriftgut hier spricht dann darüber ganze Bände.
Letztendlich scheiterst du dann an deinem, sozusagen eigenem Transzendenz-Rabaukentum, und aus dieser Nummer kommst du hier schlecht wieder raus.