SilverBullet hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Da Gott als Geist definiert ist,…
…
Zu versuchen, sich ein wissenschaftliches Bild von Gott zu machen, muss schon im Ansatz scheitern.
Was soll „Geist“ sein?
Es geht nicht um ein wissenschaftliches Bild, es geht um irgendeine konkrete Vermutung, um eine Vorstellung. An ein wissenschaftliches Verhalten aus Experimentieren und Beweisen kann erst danach gedacht werden.
Meine Vorstellung orientiert sich zum einen
- an meiner Gebetserfahrung,
- der Thesen, dass der Gott der Schöpfer des Universums und des Urheber des Lebens ist
- der These, dass die Bibel etwas über diesen Gott enthüllt
Grundsätzlich ist das Wort "Geist" mehrdeutig. Man kann zwischen nichtreligiöser Verwendung des Wortes und reilgiiösem Gebrauch unterscheiden.
Ferner kann man zwischen naturalistischer und metaphisch-spirituellem Sprachgebrauch unterscheiden.
Im religiösen Sprachgebrauch, um den es hier geht, kommt es auf die jeweilige Religionssystem an, denn "Geist" ist nicht notwendigerweise gleich "Geist".
Wenn wir bspw. über indische und fernöstliche Religionen reden, gebrauchen wir auch das Wort "Geist". Daraus sollte man aber nicht folgern, dass ein Hindu, der sich der deutschen Sprache bedient, mit dem Wort "Geist" das Selbe meint ,wie ein Jude oder ein Christ.
Ich bezog mich auf mein biblisches Verständnis dessen, was ich unter "Geist" verstehe. Falls es Dich interessiert, kann ich mit oder ohne biblische Quellenverweise versuchen zu erklären, was ich unter einen
Geist im biblisch-christlichem verstehe. Es sei darauf hingewiesen, das meine Erkärungungen keinesfalls Allgemeingültigkeit besitzen. Ich vermute nämlich, dass andere Gläubige ein etwas anderes Verständis vertreten.
SilverBullet hat geschrieben:Manche benutzen das Wort „Gottesvorstellung“ oder „Gottesbild“.
Was stellen sich diese Leute genau vor?
Was machen die da?
Stellen sie sich tatsächlich etwas vor oder hängen sie sich nur emotional an irgendwelche Rituale, Gemeinschaften, Lieder usw.?
Beschäftigt sich deren Glaube eigentlich mit „Gott“?
Das ist sicher von Fall zu Fall verschieden. Viele verbinden mit Religion Rituale und Regeln. Doch eine in Riten erstarrte Religion erscheint mir "geistlos".
Wie soll ich mich Dich vorstellen? Ich habe kein Bild, doch vermitteln Deine Postings etwas von Deinem "Geist". Mein bruchstückhaftes Bild, welches ich von Dir habe, ist also textbasiert und "geistiger" Art, da eine konkrete Wahrnehmung entfällt.
Natürlich hinkt dieses Beispiel, doch gewisse Ähnlichkeiten mit einem geistigen Gottesbild, welches großteils bibeltextbasiert ist, bestehen m. E. schon.
Vielen Christen, wie mir, geht es sehr wohl darum, an ein konkretes Gottesbild zu glauben, wobei es üblicherweise christozentrisch ist. Die Meisten Christen sind Trinitarier und glauben an einen dreieinigen Gott, womit auch Jesus eine Person Gottes ist.
Jesus ist als Mensch konkret vorstellbar und damit wird Gott auf einer menschlichen Ebene "greifbar".
Ich bin allerdings kein Trinitarier, doch glaube auch ich, dass sich Gott durch Jesus offenbarte, Jesus also unter allen Menschen die größtmögliche Gottesabbildlichkeit aufwies. Dabei geht es nicht um körperliche Ähnlichkeit, sondern um geistige (Liebe, Gerechtigkeit, Weisheit, Güte, Barmherzigkeit usw.).
Gerade durch Jesus wird Gott als "Vater" begriffen. Der aramäische Ausdruck
Abba zeugt von einer persönlichen und vertrauten Beziehung, wie sie ein kleines Kind zu seinem Vater hat (bzw. idealerweise haben sollte).
Dabei geht es aber nicht darum, sich Gott in körperlicher Gestalt vorzustellen, sondern ihn als Geistwesen zu begreifen.
Dazu ein kleiner Ausflug zu den Eleaten:
Der Dichter-Philosoph Xenophanes urteilte, dass die Götter durch die Stehlen und Dichtungen Homers zu sehr vermenschlicht wurden. Dies erschien ihm absurd. Diese Götter boten dem Naturdichter, der durch den Verlust seiner Heimat gekränkt war, keinen Halt, denn die Götter handelten ebenso unsittlich, wie die Menschen und konnten so keine Vorbilder sein.
Im Wirkungskreis der antiken Stadt Elea stellte Xenophanes diesen vermenschlichten Göttern einen neuen, höchsten Gott gegenüber, der frei von Begierden, ewig und
"völlig unbeweglich und unwandelbar" ist und die Welt durch seine Gedanken lenkt. Dieser "Philosophengott" hatte nur Spot für die uns so bekannten Götter der alten Griechen übrig.
Beeinflusst von diesen Lehren befasste sich Parmenides (möglicherweise ein Zeitgenosse von Sokrates) mit den Wandlungen und folgerte, dass es nur eine Sache gäbe: Das
Sein, welches ewig, unvergänglich und invariabel ist. Damit leugnete er den Wandel vom Entstehen und Vergehen.
Mehr dazu in einem älteren
Beitrag von mir.
Zwar ist dieser griechische "Philosophen-Gott" nicht identisch mit dem jüdisch-christlichen der Bibel, doch meine ich einige Parallelen zu erkennen.
Xenophanes löste sich von den anthropozentrischen Göttern des Olymps und ersann einen völlig unveränderlichen höchsten Gott, der völlig anders gedacht war, einen Seienden, der mit seinen Gedanken die Welt lenkt.
In der Bibel folgt auf Gottes Wort, dass es Licht wird. Dies ist ein ähnlicher Gedanke. Auch ist der biblische Gott unvergänglich und wandelt sich nicht zu dreieinig usw. Ferner steht die göttliche Autorität des biblischen Gottes über alle anderen Mächte. Selbst, wenn enige andere Götter exitieren sollten, wären sie Elohim (dem Gott des Bibel) untergeordnet.