closs hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:closs, falls Du das mitliest: Ich glaub, jetzt hab ich's.
Dem kann ich auch zustimmen. Das ist EINE wesentliche Perspektive.
Wo ich nochmals nachfragen muss: Versteht man/verstehst Du unter "Geist" ausschließlich "menschlichen Geist"? - Wenn ja: Wodurch würde dieser erzeugt?
Was mir klar und deutlich ist: dass die Übergänge fließend sind. Der Übergang zwischen dem, was wir als "Tier" bezeichnen und dem, was wir als "Mensch" bezeichnen, ist fließend.
Begriffe, die die Grenzen markieren sollen, mögen für die Naturwissenschaft hilfreich und gut sein, sie gelten aber nicht absolut.
Aussagen wie "Der Mensch ist Tier" können immer nur bezüglich eines bestimmten Merkmals gelten, eine Gesamtaussage ist nicht möglich.
Und ob ich etwas als "tierisch" oder als "menschlich" in mir wahrnehme, ist eine Frage der Wahl der Begriffe, und sonst gar nichts.
Jetzt gibt es Menschen, die in sich den "göttlichen Funken" wahrnehmen. Zum Beispiel, wenn sie beobachten, dass sie über ihr Ich hinauswachsen und ein Gemeinwohl fördern. Oder wenn sie über sich hinauswachsen, wenn sie plötzlich die Zusammenhänge zwischen den Dingen "wahrnehmen", also spüren.
Das ist eine reine Frage der Definition, ob ich sage: Im Menschen wächst bereits Gott, oder ob ich sage: Im Menschen wächst eine neue Erfassungsmöglichkeit des Menschen.
Es ist ebenfalls eine reine Frage der Definition, ob ich das Heranwachsen eines kleinen Menschen im Leib der Mutter als einen menschlichen Vorgang aufnehme oder als einen göttlichen.
Es hängt mit dem Staunen über solche Vorgänge zusammen.
Ich rekonsturiere noch einmal, wie ich auf die von Dir oben zitierte und von Dir gebilligte Aussage 嫟ber "Geist" gekommen bin:
Ich habe auf das reagiert, was NIS geschrieben hat:
"Geist ist mehr als die Summe seiner Teile".
Jetzt kann jeder, wie er möchte, definieren:
Ich nenne das, was als Ergebnis des Zusammenwirkens von Menschen entsteht, als "menschlichen Geist". Oder:
Ich nenne das, was als Ergebnis des Zusammenwirkens von Menschen entsteht, als "göttlichen Geist".
Wichtig ist mir, dass das, was da entsteht, in seiner Wirksamkeit vohanden, also registrierbar ist.
Selbstverständlich weiß der Mensch nicht, was alles in ihm ist. Er hat nur einen Bruchteil von dem verstanden, was ihn ausmacht.
Und er hat noch nicht das verstanden, was mehr ist als die Summe seiner Teile, was also "unsichtbar", aber wirksam ist.
Es spricht nichts dagegen, das als "göttlichen" Geist zu bezeichnen.
Wir wissen eben nicht, wohin unsere Reise geht. Wir können uns als Menschen weiterentwickeln, vielleicht sogar einen andersgefügten Körper bekommen, den einige schon erahnt haben.
Vielleicht hat auch einer unserer "tierischen Vorfahren" mal plötzlich eine Vision ins Gehirn geschleudert bekommen, wo er sekundenlang schon mal vorempfunden hat, was "die menschliche Freiheit" ausmacht.
Weil das potentiell in ihm war, konnte er das blitzartig wahrnehmen.
Wenn Du also oben fragst:
"Versteht man/verstehst Du unter "Geist" ausschließlich "menschlichen Geist"?,
dann handelt es sich um eine Definitionsfrage.
Wenn Du abgrenzen möchtest, also fließende Übergänge nicht berücksichten möchtest, sondern an Hand von einem Merkmal oder mehreren Merkmalen klar beschreiben möchtest: das ist "menschlicher Geist", das ist "göttlicher Geist" - dann musst Du das Merkmal nennen, das als Unterscheidungskriterium gelten soll.
Ich stelle die Frage darum nun an Dich:
Was könnte ein Kritierum sein, das in Deinen Augen einen göttlichen Geist von einem menschlichen Geist unterscheidet?
Oder von mir aus im Auschlussverfahren: das und das im Menschen könnest Du nicht mehr als Produkt eines menschlichen Geistes ansehen, es sei bereits "göttlicher" Geist.
Oder, wenn wir vom Menschen absehen:
Das und das in der Natur und im Kosmos kann jemand nicht mehr als Resultat eines "natürlichen" Vorganges ansehen, sondern möchte es als Resultat eines "göttlichen" Vorganges bezeichnen.
Dann müsste das Kriterium ebenfalls angegeben werden, sonst kann man da ja keine Kategorien aufstellen.
Oder eine noch andere Herangehensweise:
Da wir Menschen nicht wissen, wer oder was mit uns entstanden ist, bezeichnt jemand all das, was wir noch nicht erforscht haben, als "gottlichen Ursprungs'", all das, was wir schon erforscht haben, als "menschlichen Ursprungs".
Das ist der naturwissenschaftliche oder wissenschaftliche Gedankengang, dem ich Dich auch zuordne.
Aus diesem "Geist" heraus fragst Du offenbar:
Du willst bestätigt wissen, dass Undenkbares, Ungeahntes, Ungespürtes eines Tages denkbar, geahnt, spürbar werden könnte.
Oder auch, dass es nie denkbar, nie geahnt, nie gespürt bleiben wird, aber dennoch vorhanden ist.
Das kann ich Dir ohne Mühe bestätigen. Wir Menschen haben ja sogar Mühe, das zu verstehen, was uns im Handeln lenkt.
Wir sollten wir wissen, was sonst noch alles um uns herumschwirrt.
Nur ist meines Wissens noch nie jemand auf die Idee gekommen, ausgerechnet das, was auf uns null wirkt, als "Gott" zu bezeichnen.
Got ist der Wirkende, in jeder Religion.
Also muss er etwas bewirken, und was er bewirkt, ist wahrnehmbar.