So, wie es ein Neurowissenschaftler beschreiben würde. - Wie würde es ein Neurowissenschaftler beschreiben, wenn eine Mutter nachts aufschreckt und ihr Kind sieht, und am nächsten Tag erfährt, dass es gerade da verunglückt ist? - Wenn diese Mutter in diesem Moment an Messgeräten angeschlossen wäre, würde man sicherlich etwas sehen - ohne neuronale Aktivität kann man nicht aufschrecken.SilverBullet hat geschrieben:Die Sinneszellen sind sehr gut erforscht, bestimmt kannst du mit Hilfe der Funktionsbeschreibung aufzeigen, wie es ablaufen soll.
Nicht naturwissenschaftlich.SilverBullet hat geschrieben:Erklären kannst du sie aber nicht?
Wie kommst Du darauf, dass es nicht geht? - Das kannst Du doch gar nicht entscheiden (hier wieder: Du machst Deinen Wahrnehmungs-Horizont zum Maßstab dessen, was "sein" könnte).SilverBullet hat geschrieben:Das geht nicht, denn ich weiss ja nicht, was „Gott“ sein soll.
Angenommen, wir würden modellhaft setzen, dass das Saulus-Paulus-Erlebnis tatsächlich stattgefunden hat: Wie würdest Du es erklären?
Beides. - Mich haben die Erzählereien früher genervt (auch heute noch weitgehend) - auf einem ganz anderen Weg bin ich zu eigenen Erkenntnissen gekommen. - Aber richtig ist: Die begriffliche Matrix war von früher ausgelegt.SilverBullet hat geschrieben:Hast du „Gott“ gefunden oder hat man dir davon erzählt?
Das ist ganz richtig beobachtet - stell Dir vor, Du wärest in einem Korridor, der in die richtige Richtung geht, aber (zu Lebzeiten) nie aufhört.SilverBullet hat geschrieben:Mir kommt es vor, wie das Aufstellen von „unvollständigen Vermutungen“, die letztlich nicht in konkreten Vorstellungen enden.
Dieses Verständnis war durchaus sinnvoll.SilverBullet hat geschrieben:In meinem Verständnis gab es auf Basis von ungeklärten, rätselhaften Zusammenhängen, genauer dem menschlichen Bewusstsein, den Verdacht, dass da etwas sein könnte, was nicht der Körper ist.
Fehlschluss. - Wenn sich Bewusstsein technisch über seine (zweifellos vorhandene) Körperlichkeit erklären lässt, sagt das überhaupt nichts über das Wesen des Bewusstseins aus - das scheint mir ein gängiges Missverständnis innerhalb der Naturwissenschaft zu sein.SilverBullet hat geschrieben:Wenn sich nun aber das Bewusstsein als rein „körperlich begründet“ herausstellt, fällt die Basis für den Begriff weg. D.h. mit der heutigen Kenntnis hätten unsere Vorfahren den Begriff „metaphysisch“ nie kreiert.
Man muss das nicht wertend sehen. - Physik ist eben aus methodischen Gründen für die naturalistische Welt zuständig. - Wenn man aber philosophische Gründe hat (geht allerspätestens mit Platon los), dass diese naturalistische Welt nicht aus sich ist, sondern Ableitung von "etwas" anderem, kann man dieses Feld nicht naturwissenschaftlich untersuchen.SilverBullet hat geschrieben:Wenn ich deine WIKI-Angabe gerade richtig gelesen habe, wird dort von „über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgehen“ gesprochen. - Das wirkt auf mich, als möchte die Philosophie eine herausragende Position einnehmen und eher auf die Naturwissenschaft herabschauen.
Ich korrigiere ein bißchen: Frank Tipler hat es mit überraschenden Ergebnissen getan, die im spirituellen Sinne wieder-erkennbar sind, obwohl er es nicht so geplant hat (er meint, dass Unendlichkeit ein physikalisches Phänomen ist - siehe "Omegapunkt").
Oder Hans-Peter Dürr, der als (ehemaliger) Naturwissenschaftler sagt (zitiert aus wik):
„Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen.“
Ich will das gar nicht weiter kommentieren - aber vielleicht sind die beiden Genannten in der Lage, einem naturwissenschaftlich Denkenden etwas nahe zu bringen, was ein "gelernter" Philosoph oder Theologe (und somit Nicht-Naturwissenschaftler) nicht bieten kann.
Beide sprechen (siehe Thread-Thema) von einem "Sein", das über die Möglichkeiten der naturwissenschaftlichen Methodik (= Wahrnehmung) hinausgeht.
Nicht "nicht bereit", sondern nicht in der Lage. - Bei Dir blitzt immer durch, dass "Sein" immer durch intersubjektiv nachvollziehbare Methodik greifbar sein MUSS - vergleiche das mal mit Dürr: "Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist".SilverBullet hat geschrieben:Ich denke, exakt dazu bist du nicht bereit.
Es gibt Autosuggestion. - Aber die Tatsache, dass es Autosuggestion gibt, heisst nicht, dass alles, was man über den Kamm als Autosuggestion erklären kann, Autosuggestion "ist". - Naturwissenschaftlich sind Autosuggestion und real-geistige Erlebnisse ("real" im Sinne von: von einem "Sein" unabhängig vom Menschen angestoßen) (mit großer Wahrscheinlichkeit) nicht unterscheidbar.SilverBullet hat geschrieben:Mit der Vernachlässigung der Autosuggestion überspringst du einen Schritt.
Jemand anderes, der Sensoren dafür hat, würde sofort verstehen. - Die Antwort ist nicht das Schwere, sondern die Übersetzung in (D)eine andere Welt. - Was würdest Du Dürr schreiben, nachdem Du seinen obigen Satz gelesen hast?SilverBullet hat geschrieben:Merkst du, dass du sehr lange für eine konkrete Antwort brauchst?
Die technischen Fortschritte aufgrund von Wissenschaft errungen wurden, stehen überhaupt nicht in der Kritik - wenn doch, wäre es ein ganz anderes Thema (Klimawandel durch Technik, etc.).SilverBullet hat geschrieben:Meinst du Kulturen, die Dank der Wissenschaft in so ziemlich allen Lebensbereichen gigantische Fortschritte gemacht haben?
Es geht hier darum, dass die Wissenschaft irgendwann weltanschaulich dahin beeinflusst wurde, dass sie jetzt selber zu meinen scheint, dass die Untersuchung von Neuronen der Schlüssel zur Lösung geistiger Fragen wäre - man hat seine Leisten verlassen und ein Feld besetzt, das nicht physischer, sondern metaphysischer Art ist.
Ich halte es für eine geistige Katastrophe, dass man heute weutgehend "Methodik" mit "Philosophie" verwechselt.